Periodika / 1894 [660

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Geographie schwach! Der französische Gesandte Baron Kroß sollte in Tokio durchsetzen, daß dem französischen Handel ein japanischer Hafen geöffnet werde. „Nehmen wir an: den Hafen von Chemulpo", sagte der Baron. — „O gern", entgegnete der japanische Minister, „aber nur unter der Bedingung, daß unserem Handel Ihrerseits der Hafen von Liverpool freigegeben wird." — „Wie können wir denn das", meinte Baron Kroß. „Der Hafen von Liverpool gehört ja nicht uns, sondern England." — „Ganz wie bei uns", entgegnete der japanische Minister mit verbindlichem Lächeln, „der Hafen von Chemulpo gehört ja auch nicht uns, sondern dem König von Korea."

sVerlockend.s Fremder: „Weshalb ging denn die Meisterin gleich heraus, wie ich eintrat?" — Barbierlchrling : „Die kann kein Blut sehen!"

Telegramme.

Dortmund, 2. Okt. Heute vormittag 9'/r Uhr fanden hier Erdrutschungen mit gewaltigem Getöse statt. Der Einsturz eines Ofens rief in der Liebfrauenschule eine Panik hervor. Die Schulkinder eilten in wilder Hast die Treppe hinab; mehrere wurden verletzt. Aerzte und Feuerwehr waren alsbald zur Stelle.

München, 2. Okt. Die „Neuesten Nachr." bringen einen Artikel des Contre - Admirals Werner über die Seeschlacht aus dem Jaluflusse. Der Artikel folgert aus den Ergebnissen der Schlacht, daß auch Deutschland unbedingt so ge- panzerte Kreuzer haben müsse, daß Brisanz- Geschosse an ihnen zerschellen, wie deren Frankreich und Rußland besitzen, während Deutschland nur 4 mit Panzerdeck versehene Kreuzer habe. Wenn der Reichstag dies nicht einsehen wolle, lade er eine ungeheure Verantwortung auf sich und das deutsche Volk solle dagegen einstimmig Einsprache erheben.

M ü n ch e n , 2. Okt. Wegen Umstürzens der Prinzregentenbüste im Vororte Neuhausen verurteilte das Landgericht drei Personen zu 20, 15 und 8 Monaten Gefängnis.

Graz, 2. Okt. In der Ortschaft Gösting wurde durch Hochwasser großer Schaden angerichtet. Sämtliche Brücken, Stege, Dämme, und Schleusen wurden zerstört. Die Häuser stehen unter Wasser; das Elend ist groß.

Antwerpen, 2. Okt. Bei der heutigen Prcisv erteilung in der Ausstellung hat Deutschland 706 Ausznchnungkn erhalten. Es ist dies der höchste Prozentsatz von allen Nationen.

London, 2. Okt. Das Rcuter'sche Bureau meldet aus Jokohama von heute: Nach den letzten Berichten ist die japanische Armee von Korea, welche nach der Schlacht von Ping-Dang nordwärts marschierte, in Anju eingetroffen. Die erste Kolonne rückte bis Kongju und Kusong vor, die dritte und fünfte Division wurde in Ping-Iang zurückgelassen. Darnach ist das Gerücht von einer Niederlage der Japaner in Arju unbegründet.

London, 3. Okt. Reuter meldet: Der Minist er rat wurde für morgen plötzlich einberufen; es verlautet, Harcourt und der Kriegsminister, welche kürzlich nach Paris abreisten, seien zurückbcrufen. Lord Rosebery sei aus Schottland zurückgereist. Einigen Blättern zufolge wären Meinungsverschiedenheiten mit Frankreich die Ursache, was jedoch sonst unbestätigt ist.

New-Uork, 2. Okt. Einer Depesche des „World" aus Caracas zufolge, sind in Valencia durch eine Wasserhose 150 Personen getötet worden. Die Ernte ist beschädigt; der Schaden beträgt 400000 Dollars.

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Vom 1 . Oktober ab

werden noch von allen Poststellen entgegengenommen.

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