Schweinetier gefunden haben, daß er es mit 1000-^6 säge Tausend Mark bezahlen will. Da muß es sich allerdings um ein groß­artiges Objekt handeln. Wir hatten leider noch nicht das Vergnügen, es selbst zu bewundern zu können.

Pforzheim. 27. August. Am Samstag früh rückte hier eine Batterie des 1 . badischen Fcldartillerie-RegimentS Nr. 14 sowie der Stab desselben Regiments hier ein ins Quartier. Der Geschützpark wurde in der Holzgartenstraße auf­gestellt. Die Mannschaften wurden im östlichen Stadtteil sowie in der Holzgartenstraße und dem daran angrenzenden Teil der Au einquartiert. Die Mannschaften hatten am Sonntag Ruhetag. Die Ossiziere benützten den herrlichen Sonntag ausgiebig zu schönen Ausflügen in den nahen Schwarzwald. Heute früh marschierten die Truppen wieder weiter. Sie begaben sich über Weil der Stadt, Tübingen auf das Manöver­terrain bei Heiligenberg.

Deutsches Weich.

Berlin, 27. Aug. DerReichsanzeiger" bringt eine Richtigstellung sozialdemokratischer tendenziöser Angriffe, belr. die Soldaten beur- laubungen zur Erntenarbeitenaushilfe.

Berlin, 28. Aug. Der Kaiser ließ dem hies. Schuhmachermcister Prenzler zu seinem 100. Geburtstage eine Porzellantafel mit dem Kaiserporträt und 300 Mark überreichen. Der Gnadenbeweis entspringt der eigenen Entschließ­ung des Kaisers, der die Mitteilungen über die bevorstehende Feier in den Zeitungen gelesen hat.

Bremerhaven, 25. Aug. Capitän Pohle vom LloyddampferWerra" hat die hundertste Oceanreise vollendet. Der Kaiser verlieh ihm den Kronenorden 4. Klasse.

Köln, 27 Aug. Die Generalversammlung deutscher Katholiken ist gestern mit einer An­dacht in der Minoritenkirche eröffnet worden.

Mehrere Gegenden Deutschlands sind am Montag von schwerem Unwetter heimgesucht worden. In Creseld ging nachmittags ein furchtbares Hagelwetter über Stadt und Um­gegend nieder. Ein dreistöckiges Lagerhaus einer dortigen Brauerei ist vollständig zusammengestürzt. Die Straßen waren meterhoch überschwemmt. In Iserlohn richteten schwere Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen große Verwüstungen an. Die Straßen standen fußhoch unter Wasser, und an tiefer gelegenen Stellen schwammen die Möbel in den Erdgeschoßräumen umher. Die Bewohner hatten kaum Zeit, in die oberen Stockwerke zu flüchten. Tucke massive Mauern wurden eingedrückt. Die Gasanstalt stand im Wasser bis über die Ofenroste, sodaß die Feuer ausgingen. In den am Berge gelegenen Gärten wurden die Früchte fortgespült. Aus Halber­stadt wird gemeldet, daß im Harzgebiet durch einen sintflutartigen Regen mit Gewitter und Hagelsturm großer Schaden angerichtet worden ist.

Im bayerischen Gebirge in Murnau ist dem unglücklichen König Ludwig II. ein Denkmal errichtet worden. Die Bergbevölkerung hat eine rührende Anhänglichkeit an den ver­storbenen Fürsten und glaubt heute noch nicht an die Geisteskrankheit des Königs; die Ström­ung gegen den Prinzregenten war und ist heute noch eine erbitterte, die noch gereizter wird durch die jetzige Ehrung Ludwigs II., wo alles mög­liche und unmögliche aufgefrischt wird über das Ende des bedauernswerten Fürsten. Das Denk­mal des Königs Ludwig II. hat die Richtung gegen die Berge; es ist künstlerisch sehr schön ausgearbeitet. Die Büste in dreifacher Größe ist sprechend ähnlich mit idealem Gesichtsausdruck. Der Zuzug zu der Denkmalsseier war ganz ge­waltig; sehr viele Vereine mit Fahnen und Kränzen trafen ein. Murnau war dicht belegt mit Fremden, die später gekommenen wurden auf benachbarte Ortschaften geschickt. In den Straßen, Wirtschaften, und Kellern des Festplatzes herrschte ein lebendiges Volkstreiben, das seltsam mit dem Ernst der Erinnerung konstratiert. Mit Beziehung aus Ludwig II. gefertigte Kleinig­keiten werden viel gekauft. Drucksachen mit den unglaublichsten, auf Sensation berechneten In­halt wurden kolportiert. Bon den umliegenden Bergen flammten Bergfeuer auf.

Breslau, 28. Aug. In Laurahütte und der Umgegend tobte in den gestrigen Abend­stunden ein furchtbares Unwetter. Der Hagel zertrümmerte Tausende von Fensterscheiben, der Sturm entwurzelte starke Bäume und warf Schornsteine um. Der Schaden ist sehr erheb­lich. Durch den Sturm getriebene Eisenbahn­wagen haben drei Arbeiter überfahren; einer von ihnen ist tot. die zwei anderen sind schwer verwundet; eine Frau und ein Mann wurden vom Blitz getötet.

Mannheim. 25. Aug. Es ist beschlossen worden, in diesem Jahre keine gemeinschaftliche Sedanfeier der Nationalliberalen Badens, Hessens, der Pfalz und Frankfurts abzuhalten, wie eine solche sonst alljährlich veranstaltet wurde. Da­gegen wird geplant, die im nächsten Jahre statt­findende 25jährige Jubiläumsfeier des Sedan­tages in großartiger Weise zu begehen.

Deutscher Saatenstand Mitte August. Der Reichsanzeiger veröffentlicht den Bericht über * den Stand der Saaten im deutschen Reiche um die Mitte des Monats August. (Nro. 1 bedeutet sehr gut. 2 gut, 3 mittel, 4 gering, 5 sehr ge­ring.) Danach war der Stand des Winterweizens: 2,5 (Mitte Juli 2,4), Sommerweizen: 2,5 (2,4), Winterspelz 1,9 (1,9) Sommerspelz: 2,0 ( 1 , 1 ), Winterroggen: 2,1 (2.4), Sommerroggen: 2.4 (2.3) Gerste: 2.1 ( 2 . 1 ). Hafer: 2.2 (2,2), Kar­toffeln : 2,7 (2,5), Klee (auch Luzerne) 2,5 ( 2 , 8 ), Wiesen: 2,1 ( 2 , 1 ).

Gattenmord. In dem Vorort Kalk bei Köln a. Rh. meldete ein Lumpenhändler den plötzlichen Tod seiner Frau an. Die Behörde schöpfte Verdacht und ordnete die Obduktion der Leiche an, wobei sich herausstellte, daß der Ehe­mann im Streite seine Frau erwürgt hatte. Die Ermordete hinterläßt fünf Kinder. Der Mörder wurde verhaftet.

Vor der Wachtstube der Feuerwehr im Kauf­hause zu Mannheim ist eine metallene, mit Pulver und Pech gefüllte Röhre mit heftigem Knall explodiert. Schaden wurde nicht angerichtet. Man vermutet ein anarchistisches Attentat.

Gernsbach, 27. Aug. Unsere Stadt soll elektrisches Licht erhalten. Verhandlungen mit der Firma Wieland und Weber in Oberts- roth sind im Gange.

Württemberg.

Eßlingen, 29. Aug. Gestern Nachmittag war im Gasthaus zum Waldhorn die 30jährige Dienstmagd Rosine Steinemann von Hochhalden O.A. Gaildorf, in der Küche mit Feuerwachen beschäftigt. Hiebei goß sie nach der bekannten schlechten Gewohnheit aus einer 5 Liter Petro­leum enthaltenden Blcchkanne Erdöl in das Feuer. Es entstand eine Explosion und die ge­samte brennende Flüssigkeit der Kanne ergoß sich auf die Magd sowie auf die neben ihr stehende 23jährige Schwester der Gasthofbesitzer Gebr. Elser. Trotzdem die beiden letzteren sofort zur Hilfe eilten und die Flammen durch Bett­stücke nach kurzer Zeit zu ersticken vermochten, erlitt die Steinemann am ganzen Körper be­deutende Brandwunden. Ihre Leidensgefährtin wurde weniger erheblich verletzt.

Untertürkheim, 25. Aug. Der gestrige Faßmarkt in der Nachbargemeinde Wangen zeigte eine außergewöhnlich starke Zufuhr an Fässern und Küblerwaaren. Die Preise stellten sich etwas niedriger als voriges Jahr. Nachdem Vormittags die Kauflust etwas flau war, steig­erte sich dieselbe Nachmittags. Gebinde von 3001 wurden mit 2127 Mk., kleinere mit 911 Mk., größere mit 6 bis 8 Mk. per kl bezahlt. Rund­fässer waren billiger zu haben.

Ebingen, 27. Aug. Bei dem zur hiesigen Stadtgemeinde gehörigen Birkhofe wurden ver- gangene Nacht 60 Schafe vom Wickhofe unter- gebracht. Unglückseligerweise ließ nun aber die Magd des Hauses den sehr gefährlichen Hofhund freilaufen» und heute früh entdeckte man mit Schrecken, daß derselbe 35 Stück Schafe zer­rissen hatte.

Stuttgart. sLandesproduktenbörse. Bericht vom 27. August von dem Vorstand Fritz Kreglinaer.s In der letzten Woche war die Tendenz auf dem Welt­märkte eine entschieden festere, da der Kontinent ziem­lich Abschlüsse machte. Die Offerten von Nordamerika

waren 25^ pro 100 Kilo höher als in der Vorwoche, auch war das Angebot von Südamerika kleiner und wurden die von da vorliegenden Offerte schlank accep- tiert. Die Offerten von Rußland waren ebenfalls höher. Die Landmärkte waren durch die Erntearbeiten schwach befahre». In Folge geringer Qualität mußten die zugefiihrtcn Früchte neuer Ernte etwas billiger abge­geben werden. Kommenden Montag findet von 10 bis 1 Uhr der Herbstsaatfruchtmarkt in den Lokali­täten der Börse im Stadtgarten statt. Der heutige 1. Hopfenmarkt war verhältnismäßig gut beschickt und besucht. Es machten mehrere Brauer Einkäufe, wenn auch nur für den augenblicklichen Bedarf. Zuge­fahren waren 22 Ballen Frühhopsen mittlerer Qualität, von denen 11 Ballen zu 70 und 68 »14 per Zentner verkauft wurden. Mehrere Eigner gaben zu diesem Preis nicht ab. Nürnberg meldet ruhiges Geschäft und einen Preis von 5580 -14 Wir notieren pr. 100 Kilogr.: Weizen, Theod. 1a 16-14 50^, La Plata 14-14 40^ bis 14-14 65^j, rumän. 15 »14 50^, Azima 14»14 40^, Kernen, Oberländer la alt 15-14 75-^ bis 18-14 25^, Gerste, Ungar. 16-14 75^ bis 18-14 50sränk. 16-14, Tauber 16-14 50^, Hafer alt 15-14 20^, Donau-Mais 12-14 50 Mehlpreise pr. 100 Kilogr. inkl. Sack bei Wagenladung: Letztwöchentlich.

Obstpreiszettel.

Stuttgart, 28. Aug. Zufuhr auf dem Wilhelms­platz: 200 Ztr. gemischtes Obst, Preis 2-14 50 bis 2-14 80^) per Ztr.

Untertürkheim, 27. Aug. Heute wurde das zu 885 Simri geschätzte Gemeindeobst um 1315 -14 ver­kauft ; das Simri stellt sich auf 1 -14 85

Ausland.

Brüssel, 28. Aug. Gestern Abend er- folgte in der Nähe von Brügge ein Eisenbahn- zusammenstoß zwischen einem von Antwerpen kommenden Exirazug und einem Personenzuge nach Blankenderghe-Heyst, indem der erstere auf den letzteren auffuhr, wodurch die vier letzten Wagen durch die Lokomotive des Schnellzuges zertrümmert wurden. Der Anprall war durch das langsame Fahren der Züge nicht sehr heftig. Schwer verletzt wurde nur ein Reisender, 20 Personen wurden leicht verletzt.

Aus Frankreich 25. Aug. Im Caie Riche zu Paris, wo seit kurzem Münchener Hosbräu verjchänkt wird, stellten vorgestern 25 Kellner die Arbeit ein, weil ihnen statt der bisher täg­lich gereichten 2 Seidel Hofbräu von jetzt ab 40 Centiliter Wein gegeben werden sollen. Die Verwaltung des Cafe Riche sorgte sofort für Ersatz; die Ausständigen aber wollen sich, wie es heißt, beschwcrdeführend an die Verwaltung des Münchener Hofbräuhauses wenden. Das Hofbräu muß demnach den Kellnern sehr gut schmecken.

Aus der Schweiz, 27. Aug. Die Königin von Italien hat mit Gefolge zu Fuß die Alpen» Monte Rosa, überschritten und ist in Zermatt angekommen. Ein Mitglied des Gefolges, Baron Pekko, erlitt bei der Gletscherüberschreitung einen Herzschlag und starb.

Es kann nunmehr nach neueren Berichten als feststehend betrachtet werden, daß der am 17. August bei Pjöng-Iang im nördlichen Korea stattgefundene Zusammenstoß zwischen Chinesen und Japanern nur den Charakter eines Vorpostengefechtes getragen hat. Allerdings wurden hierbei die Japaner zum Rückzuge ge­nötigt, aber dies rechtfertigt die übertriebenen chinesischen Siegesmeldungen über die Affaire von Pjöng-Aang noch lange nicht. Zweiffellos steht aber eine große Entscheidungsschlacht zwischen den chinesischen und den japanischen Landtruppen in Korea bevor, beide Teile ziehen zu derselben nach Möglichkeit Verstärkungen heran. U. A. ist es den Chinesen gelungen, die Verbindung ihrer bei Pjöngjang stehenden Hauptmacht mit den 4000 Mann starken Truppen des Generals Ich, der nach seiner Niederlage bei Assan nach Norden zu abmarschiert war, zu bewerkstelligen. Zur See ruhen die kriegerischen Operatinoen der Chinesen und Japaner zur Zeit fast gänzlich.

Wnteryattender Teil.

Das Tagebuch des Wanderburschen.

Criminal-Novellette von O. Reinholdt.

(Nachdruck verboten.)

(Schluß.)

Er trank seinen Schoppen aus, bezahlte ihn und ging davon, nachdem er vom Wirt noch den Weg nach Lindendorf erfragt hatte. Es war schon um die Abendzeit, als er dort an­kam, und im Kruge ging es sehr laut und lustig her, wenn auch die Gesellschaft, welche sich da