30t

meine nehmen von demselben keine Notiz. Die Kreuzzeitung nennt es einen eigenartigen Zufall, daß ihr an demselben Tage ein Brief eines be­freundeten Offiziers aus Ostasien zuging, der eben­falls das kameradschaftliche Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen in China hervorhebt. Die Post meint, die Rede sei in politischer Bezieh­ung hocherfreulich, da sie Zeugnis ablege nicht nur von der seit Jahrzehnten bestehenden Freundschaft zwischen Berlin und Petersburg sondern auch von der stetigen Besserung der Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich. Die Vossische Zeitg. führt aus: Die Rede des Kaisers beweise, daß die Vorgänge in China, welche Gegensätze zwischen den Mächten zeitweilig auch hervorgetreten seien, keine persönlichen Verstimmungen zwischen den Herrschern zurückgelassen haben. Nach Ansicht des Berliner Tageblatt ist das wichtigste an der kaiserlichen Aus­lassung das Anerkennungs-Telegramm des Zaren. Wenn General Bonnal die deutsche Armee und ihren Soldatenkaiser hochleben ließ, so scheine er doch die Natur des Monarchen sowohl wie die seines Verhaltens zum deutschen Volke völlig ver­kannt zu haben.

Berlin, 30. Mai. Ter Kaiser hat für den französischen General Bonnal wie der Lokal- Anzeiger berichtet, eine hohe Auszeichnung bestimmt, die wahrscheinlich an einem der Paradetage bekannt gegeben werden wird. Es wird sogar vermutet, daß sich diese Ehrung weiter als auf die Person des Generals erstrecken wird. Selbstredend wird auch der militärische Begleiter des Generals, Oberst­leutnant Galtet, in ehrender Weise bedacht werden.

Berlin, 30. Mai. Die Abendblätter wid­men der Königin Wilhelmine der Niederlande anläßlich ihres bevorstehenden Besuchs in der Reichs- Hauptstadt sympathische Artikel. Tie Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt:Wie warm im deut­schen Volke die Herzen der anmutigen Herrscherin unserer niederländischen Stammverwandten entgegen­schlagen, ist schon einmal bekannt geworden, als bei der Vermählung ihrer Majestät mit dem PrinzenHein- rich alle Kreise der Nation ohne Unterschied der Partei­stellung sich zu innigen Wünschen für das Glück des erlauchten Paares vereinigten. Wir rufen der Königin Wilhelmine und dem Prinzen Heinrich ein ehrerbietiges herzliches Willkommen zu".

Berlin, 30. Mai. Eine besondere Eh­rung für die Königin von Holland wird vom Kaiser wie der Lokal-Anzeiger erfährt, wäh­rend ihrer Anwesenheit in Berlin beabsichtigt und zwar soll die Königin zum Chef des Garde-Jäger- Bataillons, dem ihr Gemahl angehört hat, ernannt werden. Ter Einzug der Königin durch das Brandenburger Thor wird morgen Vormittag gegen 10'/, Uhr erfolgen. Der Beginn der Parade ist auf 8 Uhr angesetzt. Um 10 Uhr erfolgt am Brandenburger Thor die Begrüßung der Königin durch die Vertretung der Stadt.

Aus Varzin kommt die telegrafische Mel­dung, daß daselbst der zweite Sohn des Altreichs­kanzler, Graf Wilhelm Bismarck, ge­storben ist. Tie Nachricht kommt völlig über­raschend ; von einer Krankheit des Grafen hat man nichts gehört. Graf Wilhelm Bismarck hat ein Alter von nur 49 Jahren erreicht. Er wurde im Jahre 1852 in Frankfurt a. M. geboren. Zusammen mit seinem Bruder Herbert machte er den deutsch­französischen Krieg mit. Nach Vollendung seiner Studien absolvierte er im Jahre 1878 das juristische Staatsexamen. Zunächst wurde er dem Bureau des Statthalters Frhrn. v. Manteuffel in Straß­burg zugeteilt; von 1881 ab war er Regierungsrat und ständiger Hilfsarbeiter in der Reichskanzlei. Am 1. Nov. 1885 wurde er zum Landrat des Kreises Hanau ernannt. Im März 1889 erfolgte seine Ernennung zum Regierungspräsidenten von Han­nover. Von 187881 gehörte er dem Reichstag an, anfangs der 80er Jahre auch dem preuß. Ab­geordnetenhaus. Seit März 1895 war er Ober­präsident der Provinz Ostpreußen. Seit 1885 war er mit seiner Cousine Sibylle v. Arnim vermählt. Ter Ehe entsproßten vier Kinder; drei Töchter: Hertha, Irene und Dorothee, und ein Sohn, der am 26. Mai 1896 geborene Graf Wilhelm Niko­laus. (Schw. Nt.)

Paris, 30. Mai. Infolge des gestrigen Unwetters und der damit verbundenen Ueberschwem-

mungen in mehreren Stadtvierteln wurden zahl­reiche Gebäude beschädigt. Einige sind eingefallen. Mehrere Personen wurden verletzt. Die Erdge­schosse der deutschen Gesandtschaft, des Kriegsmini­steriums uud des Theater Francais stehen unter Wasser. Der Schaden in einzelnen Stadtvierteln ist bedeutend.

London, 29. Mai. Daily Mail meldet ans Kradock: Kommandant Kritzinger hatte bei Blareisberg ein Gefecht mit den Engländern. Die Buren warfen die Engländer zurück und machten 41 Gefangene. Im östlichen Teile Transvaals sind die Buren dem von den Engländern organi­sierten Kesseltreiben entschlüpft.

London, 30. Mai. Aus Kradock wird gemeldet: Ein Kommando bestehend aus Buren und Rebellen der Kap-Kolonie scheint sich nach dem Osten zu begeben. Man wird Nachrichten von diesem Kommando erhalten, sobald es in der Nähe von Queenstown angelangt sein wird, wo eine starke Verteidigung seitens der englischen Truppen zu er­warten ist. Am vergangenen Montag ließ Oberst Gorrinwe die Arrier-Garde einer Buren-Kolonne in der Nähe von Mareisberg passieren. Sämtliche verfügbaren Kräfte sind nach der östlichen Ver­teidigungs-Linie von Rosmith-Achedale abgesandt worden. Den Buren scheint es ganz besonders an Winterkleidern zu mangeln. Es ist jedoch möglich, daß sie sich solche verschaffen können. Den Be­richten eines Holländers zufolge befindet sich De- larey in der Kap-Kolonie. Ferner verlautet mit größter Bestimmtheit, Dewet sei auf dem Wege nach Süden begriffen. Es ist nicht unmöglich, daß die beiden Burenführer beschlossen haben, einen Winter-Feldzug im mittleren Distrikt der Kap- Kolonie zu führen.

Die Wirre« irr Chi«a.

London, 29. Mai. Dem Bureau Laffan wird ausPeking gemeldet: 2500 deutsche Marine- Soldaten haben Befehl, in Abtheilungen nach Kiau- Tschou abzugchen. 1400 sollten gestern abgehen, 800 marschieren über Land. Die deutsche Kavallerie- Schwadron zu Kalgan kehrte Sonntag nach Peking zurück. 5000 Mann deutsche Truppen sollen inner­halb zwei Wochen abgehen. Sie kehren nach Deutsch­land auf zwei Transportschiffen zurück.

London, 30. Mai. Die Liste der von den verschiedenen Mächten erhobenen Entschädi­gungs-Ansprüche an China beläuft sich auf folgende Summen: Oesterreich 13 Millionen Kronen, Rußland 17'/- Millionen Rubel, Japan 45 Millionen Aen, Frankreich 280 Millionen Francs, Belgien 30 Millionen Francs, Deutschland 240 Mill. Mark, England 24 Millionen Dollar, die Verein­igten Staaten 25 Millionen Dollar, Italien 6 Mill. Taels, Holland und Spanien je eine Mill. Taels.

Berlin, 29. Mai. Nach dem Lokal-Anz. hat die Regierung der Vereinigten Staaten anläßlich der bevorstehenden Entbin­dung des Grafen Waldersee vom Oberkom­mando der internationalen Streitkräfte in China der Reichs-Regierung ihre Anerkennung über die äußerst taktvolle und geschickte Art ausgesprochen, mit der sich der Feldmarschall seiner überaus schwie­rigen Aufgabe entledigte. In ähnlicher Weise sprachen sich auch andere Cabinette dem deutschen Vertreter gegenüber aus.

lieber das G e f e ch t bei Kuantschang, an dem die württembergischen Truppen am 20. Febr. unter Hauptmann Knörzer teilgenommen haben, berichtet der Spezialberichterstatter der Kreuzzeitung, Baron Binder, daß dieses Gefecht gegen den Willen und Befehl des Oberkommandos geliefert wurde. Oberst Hoffmeister, ein geborener Badener, der Führer jenes aus Preußen, Bayern und Würt­temberg bestehenden gegen die von dem chinesi­schen General Wan befehligten Streitkräfte ausge­sandten Detachements, erhielt in dem Augenblick, als er zum Angriff schreiten wollte und schon ein Teil seiner Truppen mit dem Feinde, dessen Friedensvorschläge von ihm verworfen worden waren, in Fühlung stand, den Befehl, Kuantschang nicht zu besetzen und jede Berührung mit den chinesischen Truppen zu vermeiden. Das Detachement sollte möglichst rasch zurückkehren. Tiefe Niedergeschlagen­heit bemächtigte sich der Offiziere und Soldaten, als deA Oberst den erhaltenen Befehl bekannt gab.

Ta trat der Oberst mit dem Befehl bei Seite hinter eine halb zerfallene Hütte und kam nach einigen Minuten wieder zu den Offizieren mit den Worten:Meine Herren, Sie kennen den Befehl! Ich bin mir der schweren Verantwortung voll be­wußt. In der Lage, in der wir sind, kann ich ihn nicht ausführen. Ich handle gegen den Befehl, wir marschieren. An die Gewehre!" Bist Jubel wurde dies ausgenommen. Alles war im Nu marsch­bereit, der Feind wurde trotz seiner vorzüglichen Stellung und seiner Ueberlegenheit (zwischen 2- und 5000 Mann) geschlagen und ließ 300 Tote auf dem Schlachtfeld. Kuantschang wurde besetzt und 5 Fahnen erbeutet. Die Haltung der Mannschaft war vortrefflich. Oberst Hoffmeister, der aus rein militärischen Gründen, nachdem er dem Feind be­reits seine Bedingungen gestellt hatte und ein Um- kehrcn seinerseits leicht hätte falsch gedeutet werden können, nicht mehr znrückgehen konnte, eilte seinen Truppen, deren Führung er dem Major Graf v. Montgelas und Hauptmann Knörzer überließ, nach Paotingfn voraus und wurde sofort nach Peking berufen, um sich zu verantworten. Feld­marschall Graf Waldersee billigte aber, nachdem er das Nähere vernommen, seine Handlungsweise vollkommen und drückte ihm seine besondere Aner­kennung für diese brillante Leistung aus.

(Eingesendet.i

Georgeniium und Stadtgarten.

Ueber den Besuch derselben werden folgende Bestimmungen in Erinnerung gebracht und dringend zur Beachtung empfohlen:

Kinder dürfen ohne Begleitung älterer Per­sonen die Georgenäums-Anlagen nicht betreten, was sehr häufig, namentlich von den Kindern der Nachbarschaft nicht eingehalten wird. Die aufsicht- führenden Personen haben die Pflicht dafür zu sorgen, daß die Kinder von den Gesträuchen, GraS u. s. w. nichts abreißen und in den Wegen herum­streuen oder in das Bassin -des Springbrunnens werfen, auch sollen die Kinder die Wege nicht ver­lassen und im Gras herumspringen. Kinderwagen dürfen nicht mitgebracht werden. Den Holzgängern ist der Weg durch das Georgenäum nicht gestattet.

In letzter Zeit wurden die Bänke und Pavillons durch Einschneideu von Namen und sonstiges Ge- schnipfel an denselben beschädigt. Dieser meistens von Schülern und Lehrlingen verübte grobe und strafbare Unfug muß unterbleiben. Alle ver­nünftigen, ehrlich und rechtlich denkenden Schüler rc., sowie das ganze dort verkehrende Publikum werden dringend aufgefordert, dafür zu sorgen, daß diese Unart aufhört. Wiederholt sei der dringende Wunsch und die Bitte ausgesprochen, daß im George­näum und in dem Stadtgarten absolut nichts abgepflückt wird. Wer einen Waldstrauß zu haben wünscht, soll einen solchen aus dem ganz nahe liegenden Wald holen.

Gottesdienste

am Arcietnigkcilsfest, 2. Juni.

Vom Turm: 86. Kirchenchor: Ehre sei dem Vater ec. Predigtlied: 37. 9 Uhr: Vormitl.-Predigt, Herr Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen. 5 Uhr: Abendpredigt, Herr Stadlpfarrer Sch mi d.

Mittwoch, 5. Juni.

7 Uhr vorm-: Betstunde im Vereinshaus.

Kekkameteir.

valma

/ Aeobk nur in versie g elten

3llu.50?kg^

lotek sickei s!Ie Inseoten summt kfut.

, (dssonäers aueb in 8tal-

UlSAVH, lunxen) lklöll«, 8ebna- ken, Russen u. 8. v. ist clie IVirkiwA äss Valins. Keraäerm iiderraevkenä unä rvirä von keinem auäeru LIittsl erreicht. In 10 LlinMen lebt kein Strick msbr. Carantiert Ziktkrei. Fabrikant: Lxotbeker V. Vallr in ^VürLbni K. In Lakrv xu baden in keilen ^xotbeksn.

kanleskuterkeinev-

fi86liV/ä86li8 ? onü oedilä-^Veberei

x.v.i

/>srsrists u.

Llxeae ^Vedervl I^»Qäesdut(So!Ll.) VE», keipLlxerstr.N.