das Pfingstfest verpflanzt wnrden. Sie werden auch weiter bestehen und in den Herzen. Sinnen und Gebrauchen der Menschen solange eine bleibende Stätte haben, als die Erde grünt und blüt, der Vogel singt und das Menschenherz treu in Liebe schlügt!

lieber de» Doweschen Panzer

schreibt derD. Warte" ein bekannter Militär- schriftsteller, der den Versuchen damit im Winter­garten beiwohnte: Jedermann war erstaunt über die Schießversuche^und man raunte sich zu, daß dieser sich nur etwa 8 Pfund wiegende Panzer mit seiner geringen Dicke (78 am) doch eine erstaunliche Widerstandskraft gegen das mit enormer Geschwindigkeit eindringende Geschoß entwickele. Was beweist nun eine solche Schau­stellung? Nicht einmal das, was der Augenschein zu beweisen scheint. Denn xs ist nicht ausge­schlossen, daß, während der erste Schuß durch den Eichenstamm mit der vollgeladenen Armee- Patrone abgegeben wurde, die folgende Schüsse etwa mit einer bedeutend verringerten Ladung geschehen. Wenigstens kann sich Niemand die Uebcrzeugung vom Gegenteil verschaffen. Ge­setzt aber auch, daß alles mit rechten Dingen zu­gehe. so ist damit der Wert des Panzers für die Armee in keiner Weise erwiesen. Da derselbe nur die größere Fläche der Brust deckt, so würde, um einen ganzen Mann zu bekleiden, nach unserer Rechnung ein Gewicht von 120150 Pfund erforderlich sein, unter welchem sich kein Soldat zu bewegen, ja in welchem er selbst be­wegungslos nicht längere Zeit auszuhalten ver­möchte. Auch läßt sich leicht zeigen, daß das­selbe Resultat mit Metallplatten von leichterem Gewicht zu erreichen ist. Eine Nickelstahlplatte von 33 cm im Geviert und 1 cm Dicke würde nur 7'/» Pfund wiegen und das Geschoß mit voller Sicherheit abholten. Durch gewölbte Flächen würde sich die Widerstandsfähigkeit viel­leicht so erhöhen lassen, daß man mit 7075 Pfund solchen Metalls zur Bekleidung eines Mannes ausreichte. Dadurch würde die Sache um nichts brauchbarer. Denn, da man die Ge­samtlast des Mannes einschließlich Bekleidung und Waffen auf 18 KZ (36 Pfd.) zu ermäßigen bestrebt ist, kann man unmöglich einen Schutz von der doppelten Schwere einführen. Soldaten, die einen solchen zu tragen gezwungen wären, würden bald so ermattet sein, daß der Gegner sie mit Knüppeln tvtzuschlagen vermöchte. Eine andere Frage ist es, ob der anscheinend weiche und elastische Dowesche Panzer nicht zu einem Wappenschilde sich verwerten ließe, um einzelne Sappeurs beim Vorgehen gegen befestigte Stell­ungen zu decken. Da würde man aber vorher seine Widerstandsfähigkeit gegen Witterungsein­flüsse u. s. w. feststcllen und immer würde er selbst wieder auf einer standfesten Fläche be­festigt werden müssen. Auch für diesen Fall scheint eine Melallfläche geeigneter. Unseres Erachtens gehört daher der Dowesche Panzer zu jener Zahl interessanter Erfindungen, welche für den Zweck, den der Erfinder zunächst im Auge hatte, gänzlich unbrauchbar sind, dagegen vielleicht zu neuen Fortschritten in anfänglich nicht vermuteter Richtung führen.

Aus Wien wird berichtet: Der Kutscher A. Heidinjak und dessen Frau Anna haben sich in ihrer Wohnung erhängt. Die Eheleute hingen mit großer Liebe aneinander. Nach Angabe seiner Dienstgeber war H. im Dienste sehr pünkt­lich, versah seine Arbeit mit großer Genauigkeit, war aber als eigensinnig, in sich gekehrt und als Sonderling bekannt, der mit niemand ver­kehrte. Bor ungefähr 8 Tagen wurde er, da er sich eine Eigenwilligkeit zu Schulden kommen ließ, entlassen. Gestern abend nahm die Familie das Abendessen ein, worauf H. seinem 8 Jahre alten hübschen Knaben Anton alle Dokumente, sowie seine Geldbörse mit 6 fl. 10 kr. mit dem Aufträge übergab, strengstes Stillschweigen zu halten. Er küßte das Kind inbrünstig mit dem Bemerken, dieses sei der letzte Kuß, doch konnte der Knabe den Sinn der Worte nicht deuten. Hierauf begaben sich alle zu Bett. Einige Stunden später erwachte der Kleine in Folge > eines Geräusches und sah im Dämmerlichte den I

Vater an einem Stricke am Plafond hängen, während die Mutter auf dem Tische kniete, sich eine Rouleauxschnur um den Hals wand und den Tisch mit den Füßen umwarf. Zweimal riß die Schnur, erst das dritte Mal gelang der Selbstmord. Das alles sah der Knabe entsetzt an, doch, dem Gebote des Vaters folgend, wagte er nicht, sich zu rühren oder um Hilfe zu rufen. Anfangs weinte und schluchzte er in sich hinein, doch endlich schlief er, von Mattigkeit übermannt. ein. Als er wieder auswachte, war es Heller Morgen. Die Leichen der Eltern hingen tot und starr am Plafond; der Knabe kleidete sich an, um den weiteren Weisungen des Vaters folgend, aufs Land zu fahren. Er verließ ruhig die Wohnung. Erst später wurde der Selbst­mord von Nachbarn entdeckt. Der verwaiste Knabe wurde dem Asyl für verlassene Kinder übergeben.

(Zur Warnung.) Wenig bekannt' in Volkskreisen ist es, daß die Ausgabe cines falschen Geldstückes, von dem man weiß, daß es nachgemacht ist, ein Münzverbrechen invol­viert, welches vor dem Schwurgericht gesühnt wird. Ein junger Arbeiter, der ein gefundenes faschcs I0-Mark-Stück einer Krämerin m Zahl­ung gab, erhielt dieserhalb vom Schwurgericht 2 Monate Gefängnis.

(Blumenzweige verpacken.) Um Zweige, die okuliert werden sollen, bei der Ver­sendung frisch zu erhalten stecke man das abge­schnittene Ende 23 cm tief in eine rohe Kar­toffel, umhülle denselben dann behutsam mit Papier und packe ihn in feuchtes Moos.

Einfluß der Bewaldung auf die Niederschlagsmenge. Neuere Untersuch­ungen in den Waldstationen Oesterreichs haben ergeben, daß die Niederschläge im Walde um I2°/o reichlicher sind als im freien Lande. Das ist ein schätzenswerter zahlenmäßiger Beleg für den beklagenswerten Rückgang der Niederschlags­mengen in stark entforstetcn Gegenden, was für die Landwirtschaft von höchster Bedeutung, ist.

Einem Jünger Kneipps wurden dieser Tage zu Mainz während seines Spaziergangs Schuhe und Strümpfe gestohlen. Die Bericht­erstattung lautete in poetischer Form also: Ein Handwerksbursche, welchen fror. Kam neulich an das Binger Thor Und sah am Boden sonderbar Ein Socken- und ein Stiifelpaar. Der Aberglaube dieses Lümmels

Hielt dies für einen Wink des Himmels. Und ohne daß er sich besann, Zog er die Strümps und Stiefel an. Nach einiger Z-it trat aus dem Thor Ein Jünger Kneipp's barfuß hervor Und fand daselbst wie sonderbar Nur ein zerrissenes Stiefelpaar.

Und erst nach einigem Stirnenrunzeln Begriff er es und mußte schmunzeln: «Der Kerl hat durch mein Kneippverhalten Unfehl, bar warme Füß' erhalten."

«Ei herrcheses, ja. meine Herren, die Engländer!" so läßt sich Herr Bürstenbinder am Stammtisch vernehmen,das sind Sie ganz ungeschliffene Batrone! Fahre ich Sie da neu­lich im Kupee und sitze zusammen mit so einem großkarrierten Weltumseglcr! Und was denken Sie wohl legt er sich ganz ungeniert zum Schlafen nieder und legt mir weeß Kneppchen beide Beine uff'n Schooß! und so lag Sie der unverschämte Beessteakesser egal die ganze Tour, die ich mit ihm zusammen fuhr beinah 'ne dreiviertel Stunde, ohne aufzuwachen!" Na, hören Sie mal, warum haben Sie denn den Kerl nicht aufgeweckt?"Ei. wie könnt ich denn das, ich kann Sie ja kein Englisch!"

(Die große Mitgift.) «Hersch, was giebst du deiner Tochter mit zur Hochzeit?"Die Provinz Posen."Wie haißt, die Provinz Posen?"Werd' ich dir sagen, ich geh's ganze Jahr schnoren (betteln) in den Provinzen Brandenburg, Preußen und Posen. Werd' ich bloß gehn in Brandenburg und Preußen, kriegt mein Schwiegersohn Posen."

(Der zerstreute Standesbeamte.) In wel­chem Lande ist der Bräutigam gebürtig? In Franken. Bitte genauer! Ober- oder Unterfrankcn? Unterfranken. Und Ihre zu­künftige Frau Gemahlin, aus welchem Lande ist die her? Aus Lippe. Lippe? Hm, hm, Ober- oder Unterlippe?

(Seelenwanderuiig ) A.:Glauben Sie an die Seelenwanderung?" B.:Ich, nein und Sie?" A.:Ich bin schon überzeugt davon!" B.:So, was waren sie denn früher?" A.:Ein Esel." B.:Warum?" A.:Als ich Ihnen zwanzig Mark lieh."

(Möglich.) Hausflan: Sehn Sie, Jette, da haben Sie in der Speisekammer den Vchweizer- käse neben den madigen Holländer gelegt, nun sind die Maden auch in den Schweizer gekommen. Köchin: Na. ja, Madamkcn, die Maden wollen eben auch ihre Schweizerreise machen."

(Angenehmer.) Dichter:Das ist heute schon der elfte Tag, daß ich nichts Warmes mehr zu essen hatte . . . wenn ich das gewußt hätte, hätte ich doch lieber ein Trauerspiel statt eines Lustspiels geschrieben!"

(Malitiös.) AelteresFräuleiu: Mein Lieblingsdichter ist und bleibt Schiller. Sie glauben nicht, wie sehr ich ihn schätze, nicht blos als Dichter, nein, auch als MenschHerr: Ach. Sie haben ihn noch persönlich gekannt?

(Verschnappt.) Haben Sie auch Anstands­bücher? Gewiß meine Gnädige! Hier in eleganter Ausstattung das große von Mertes; dann noch das kleinere .... O nein, danke wir brauchen schon das große.

Die Wettervorhersagung der Meteoro­logischen Zentralstation in Hohenheim vom 11. Mai nachm, lautet:Der Lustwirbel im Nord- westen beginnt sich langsam aufzulösen. Es wird deshalb bei uns allmähliche Aufheiterung cinlrelen. Sonach steht zwar etwas wolkiges, aber mäßig warmes Wetter ohne wesentlichen Niederschlag bevor."

Auflösung drs Rätsel Frage in Nr. 172. Der Kukuk.

R ätsel.

ei, ing, clan, t'eu, Iu8, nun, 86, ri, t«8, rver, rvalä, tau, leb, cker, pan, re, nie, elin8, er, gab, nu8.

Aus vorstehenden 21 Silben sind 9 Worte zu bilden, deren Anfangsbuchstaben den Namen eines hohen Festes ergeben. Die Worte sind: Apostel, Baum, Gewürz, Denkmalsort, Erzengel, Schlacht, Gebirge, Naturerscheinung, französische Stadt.

Telegramme an den Enzthäler.

Berlin, 12. Mai. Die Morgenblätter melden aus Danzig: 250 an den Wällen be­schäftigte Erdarbeiter legten die Arbeit nieder. Einschließlich der Bauhandwerker streiken jetzt 2200 Arbeiter.

Hamburg, 12. Mai. Der für Rech­nung des Auswärtigen Amtes zu Kolonialzwecken in Kiel erbaute DampferRusigi" ist auf der Fahrt nach Ostafrika durch eine Kollision schwer beschädigt worden und in Suez eingelaufen.

Paris, 12. Mai. Gestern abend ll'/s Uhr fand in der Avenue Kleber ein Dynamit- Attentat statt. Eine Bombe explodierte vor der Hausthüre, wo der Samtfabrikant Massing, der gerade abwesend war, wohnt. Der Material­schaden ist auf die Thür und die Fenster be­schränkt.

Lüttich, 12. Mai. Die Polizei nahm neuerdings Haussuchungen und Verhaftungen vor, wobei anarchistische Schriften und Dynamit gefunden wurden.

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.