288 --

vatikanischen Kreisen glaubt man.

Eorr." aus Rom berichtet wird nicht, datz der deutsche Bundesrat sich der Ent­schließung des Reichstages betreffend die Aui-

hn Lk ^suitengesetzes anfchließen wL <ln Berlin glaubt man es auch nicht.

. . ^ Unterhaus Hot mit be-

dkUlksidkr Majorität den Antrag der Radikal die Apanage des Herzogs von Edinburo jetzigen Herzogs von Sachsen-Coburg zu ^ abgelehnt. Das Kabinet Rosebery , «lreichen, dieses Erfolges nicht froh werden ---. " liten in Irland sind gegen d Dte Parne.. erbittert und Hetzen auch Kabinet äuffxrst

die irische Bevölkern'' , mik steigendem Erfolg auf, welchen sie tzegen dir Mac-C<ür1hysten und ihre A- . «schweifen, daß Ke nur für sich staatlich .«Morigen Geldünt?cstützungen und Mi- AMcllungen vvn dem gegenwärtigen

.uWNüm herausgeschlägen und hiefür nun- «chr den seitherigen Zustand in Irland aufrecht erhalten helfen. Durch diesen Abfall der Par- nelliten ist die Regierungsmehrheit im Unter­haus auf ca. 15 Stimnien zusammengeschrumpft, und da die Radikalen und Sozialisten jederzeit geneigt sind, dem Ministerium ein Bein zu stellen, so ist letzteres immer in Sorge einer Ueber- rumpelung. Noch mehr fürchtet sich Rosebery vor einer Parlaments-Auflösung, weil die Zahl der Anhänger Salisbury's in ganz England und Schottland in raschester Zunahme begriffen sind.

Telegramme an den Enzthäler.

Berlin, 29. April. Der Kaiser trifft morgen abend zum Besuche der Kaiserin Friedrich auf Schloß Friedrichsruhe ein. Die Rückreise nach Potsdam erfolgt Dienstag abend.

Berlin. 29. April. Kanzler Leist aus Kamerun ist in Deutschland eingetroffen, hat sich jedoch im Auswärtigen Amt noch nicht gemeldet.

Leipzig, 29. April. Mehrere Personen wurden hier verhaftet, weil sie anarchistische Flugblätter, welche in schärfster Tonart abgcfaßt waren, verbreitet hatten.

Belgrad, 29. April. Nach einem Ukas des Königs wurde dem Exkönig Milan und der Ex­königin Natalie die ihnen als Mitgliedern des königl. Hauses zustehenden Rechte wieder zuerteilt.

Vermischtes.

Der älteste Bericht über den Ueberfall im Wildbad.

Durch findige Hand ist der älteste Be­richt über den Ueberfall im Wildbad bekannt geworden, wie ihn die Stuttgarter Stiftsherrn wohl bald nach der Thal ausgezeichnet haben. Diesen Bericht hat nämlich ein bisher unbekannter Chronist des Elsaßes übernommen, und zwar weit vollständiger als in jenen Stuttgarter Aufzeichnungen, die bisher bekannt waren. Es ist Reinhold Slecht, Chorherr an Jung St. Peter in Straßburg, der für die Jahre 1366 bis 1444 in barbarischem Latein eine Fortsetz­ung eines der Handbücher der Weltgeschichte, wie man sie damals kannte, niederschrieb. Gänzlich vergessen schlummerte sein Werk, bis der Münchener Privatdozent Dr. Richard Fester seinen Verbleib in Basel aufspürte und es in der von dem Freiburger Universitätsprofesser Dr. Schulte geleiteten bekanntenZeitschrift für die Geschichte des Oberrheins" röffentlichte. Die Erzählung hat folgenden Wo staut:Im Jahre 1367 wollten Herr Wolfs a. Eberstein ein Graf und Wolff v. Nuvenstein. genannt der gleisend Wolff, Herrn Eberhard von Württem­berg einen schwäbischen Grafen und seinen Sohn Ulrich in der Stadt Wildbad gefangen nehmen; aber sie entkamen auf wunderbare Weise. Denn ein einfacher Bauersmann, wie sie in dem Städtchen Wildbad wohnen, warnte in Eile den ältern Herrn. Er solle den Feinden entgehen, welche zu Hundert ihn im Bade ergreifen wollten. Der Herr mit seinem Sohne liefen nackt durch die Wälder über die Berge und entgingen ihren Feinden. Sie kamen am andern Morgen in

Her Frühe packt wie sie in derQueÜi gesessen 5"°"" ^ Burg Aapxlstein. Jener Bauer hatte . " <sreis off «uf seinem Rücken tragen müssen, er den Herrn zu der Burg gebracht hatte, waren nämlich nackt am Leib und an den Füßen rrnd ohne Schuhe bis sie zu jener Burg kamen dort wollte man sie Anfangs nicht einlakffen, weil sie eben so nackt waren. Der fol gende Satz würde wörtlich heißen: Diener v.nt Knappen (Edelknechten) und Rossen trugen sie. In dem gleichen Jahre sammelte derselbe Graf Eberhard von Miltenberg eine große Mannschaft aus seinen Landen und den Reichs­städten und belagerte die Burg Neueberstein, aber er erreichte nichts, ob der Nachlässigkeit der Reichsstädte, und seitdem hatte er einen Haß auf diese."

Aus der Welt der Naturwunder. Nicola Tesla, der berühmte Elektriker, erzeugte jüngst, wieScientific American" berichtet, in einem dunklen Raume durch Jnschwingung- setzen der Luft mittels Einführung elektrischer Ströme von 800 000 Volt Spannung ein herr­lich glänzendes Licht. Tesla sagt: Wenn ich die Luflschwingungrn auf 1000 oder gar 10 000 Millionen steigern kann, kann ich Sonnenlicht in diesem Raum erzeugen. Schwingungsmehrung folgt aus Mehrung der Volts; deren Steigerung ist aber zur Zeit nicht angängig, weil wir keine Mittel kennen, mit so stark gespannten Strömen zu hantieren, ohne das Leben zu gefährden. Wenn es gelingt, die Schwingung auf das Tausendfache der jetzigen zu bringen, so ist die Erscheinung nicht mehr Elektrizität, sondern Licht. Nach Teslas Meinung wird auf diesem Wege in absehbarer Zeit Sonnenlicht aus Elektrizität fabriziert werden können. Mag in diese Prophezeiung eine gute Dosis Sucht nach Forscherruhm gemischt sein, einun­möglich" ist hier nicht am Platz; cs würde das Schicksal jener Aeußerung teilen, die man noch 1828 dem G. Stephenson in England angesichts seiner Verheißungen über Lokomotivleistungen entgegenhielt:Die Einwohner von Woolwich würden sich eher ^uf einer Congreve'schen Rakete abfeuern lassen, als daß sie sich einer so schnell­fahrenden Maschine anvertrauen würden."

Die Pariser unterirdische Röhren­bahn. In Paris ist man gegenwärtig daran, nach den Plänen Berlioz' eine unterirdische Röhrenbahn zu legen. Es wird vorerst eine Strecke von 6^/i englischen Meilen durchgeführt und zwar von der Place de la Concorde bis zum Bastillenplatz. Die Bahn wird eine elek­trische werden und die Röhren werden erhellt durch das Licht elektrischer Bogenlampen. Das Metall zu den Röhren ist Kupfer, trotzdem kommt ein solcher Röhrentunnel billiger wie ein ausgemauerter. Außerdem kann man bei jenem jede abnorme Einbiegung leicht merken, was bei der Mauerung nicht der Fall ist. Die Sta­tionen werden den Kiosken gleichen, die auf den Boulevards stehen, und man wird von hier in die Tiefe sich begeben. Nur auf der Place de la Bastille wird der Bahnhof geräumiger sein. Die Waggons, die sehr luxuriös ausge­stattet werden, sollen Raum für 50 Personen bieten. Von 6 Uhr morgens bis 12 Uhr 30 Minuten Mitternacht wird alle zwei Minuten ein Zug abgehen. Die Strecke wird in 38 Min. durchfahren werden. Nach dem Gesamtpläne soll die Röhrenbahn ganz Paris von Ost und West durchlaufen, längs des Ufers der Seine gehen und 70 Stationen erhalten.

Ein geheimnisvollesBerbrechen be­schäftigt, nach dem HannoZ. Kur., die Behörden von Girgenti (Sizilien.) In der Grotte von Farara wurde der Leichnam des Gutsbesitzers Cologero in den Armen eines Skeletts aufge­funden. Der Leichnam Cologeros wies 6 Stich­wunden auf. Man glaubt, das Skelett sei das seiner Geliebten, die er vor 10 Jahren verlassen hatte und die sich aus Gram darüber das Leben genommen hatte. Die Ermordung wäre demnach ein Akt der Vendetta von Seiten eines Ange­hörigen des unglücklichen Mädchens.

Seltenes Glück. Glück? Was ist das? Jeder wird eine Antwort darauf haben und Allen wird es ein fernes Ersehntes sein, an de« ihre ganze Seele hängt. Man kennt die schönen Verse Lenau's: O Menschenherz, was ist dein Glück? Ein rätselhaft geborener Und kaum begrüßt, verlorener. Unwiederholter Augenblick. Eine minder poetische Definition des Glückbegriffes geben soeben dieN. Nachr." Das Münchener Blatt berichtet unter der Aus­schriftSeltenes Glück" über folgende aufregende Begebenheit: Am Sonntag hatte ein Herr bei« Schafkopfspiel das seltene Glück, alle 8 Mata- dore zu bekommen, nachdem er vorher einen Solotout gespielt hatte. Gewiß eine große Seltenheit.

Einfeines Kaninchenfleisch-Speisehaus" in welchem ausschließlich Kaninchenfleisch in allen möglichen Zubereitungen verabfolgt werden soll, wird binnen Kurzem in einem der verkehrsreichsten Stadtteile Berlins eröffnet werden.

(Zwei Lateiner.) Förster (am Kranken- lager zum Art):Mir scheint, Herr Doktor, wir Beide sind mit uuser'm La lei n zu End!''

(Vom Katheder.) . Die Ausnützung der Dampfkraft war unseren Ahnen noch ein mit sieben Siegeln verschleiertes spanisches Dorf!"

(In der Verlegenheit.) Ein Offiziersbursche, welcher einen Auftrag an eine Dame auszurichten hat, findet dieselbe nicht zu Hause, begegnet ihr aber kurz nachher auf der Straße. Gnädige Frau, sagte er, sie ehrfurchtsvoll begrüßend, ich war soeben in der freundlichen Abwesenheit Ihrer persönlichen Gegenwart bei Ihnen.

(Mann gegen Mann. Hauptmann (zu seinen Soldaten): Unsere Lage ist ernst, nun gilt es, Mann gegen Mann zu kämpfen. Infanterist Bliemchen: Ach, Herr Haupt­mann, gennten Sie mer nich meinen Mann sagen, mer beede mechden uns, wees Knebbchen, schon verdragen.

(Nobel.) Gnädige (zur Gesellschafterin): Hier Fräulein, lesen Sie einmal diesen Roman, und sobald er anfängt, interessant zu werden, dann geben Sie ihn mir zum Weiterlesen.

Doppelkohlen saures Natron i« Küchengebrauch. Einige Messerspitzen voll dieses Präparates zu Zwetschgen, Pflaumen, Preißelbceren, Johannisbeeren, Heidelbeeren, Aepfeln, Weichselkirschen rc. leisten währenddes . Kochens mehr als die größten Mengen Zuckers. > Bei Safranbackwerk Lebkuchen rc. ersetzt es zum Teil die Hefe; jedenfalls wird durch eine kleine Zugabe dieses Pulvers deren Wirkung unter­stützt und das Gebäck geht nicht nur besser auf, t sondern wird auch schmackhafter. Bei Milch verhindert es im Sommer das Gerinnen und dieselbe kann dann länger aufbewahrt werden. Sauer gewordene Bouillon wird dadurch wieder hergestellt und schmackhaft. Fleisch und Gemüse, das nicht weich kochen will, wird dadurch bald weich.

Kapsel-Rätsel.

In des sauberen weißen Felsen Wand war schaurig aber schön ein Bild von Räubern ein­gegraben. Dorfleute, heranziehend in genau abgeteilten Haufen, tonangebenden Männern folgend, bleiben stockschwingend vor dem Bilde stehen.

In vorstehenden Sätzen sind die Namen von zehn Städten enthalten. Welche?

Bestellungen

für die Mvnate Mai und Juni auf den

Grrflhiiler"

werden von den Postanstalten und Postboten entgegengenommen. In Neuenbürg abonniert man auf der Geschäftsst. d. Bl.

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg