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Berlin, 18. Mai. Nach einem Telegramm aus Dortmund wurde der frühere Reichstags­abgeordnete vr. Lütgen au vom Schöffengericht wegen Betruges, verübt an der sozial­demokratischen Parteikasse, zu zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Der Amtsanwalt hatte Freisprechung beantragt.

Berlin, 18. Mai. Nach Belgrader Depeschen demissionierte das gesamte Kabinett und legte dem Könige nahe, die Ehescheidung einzuleiten und die Königin Draga in einem russi­schen Nonnenkloster unterzubringen. Bisher hat der König noch keinerlei Entscheidung getroffen. (Die Hoffnungen, daß Draga Maschin dem Königsthron Serbiens einen Stammhalter schenken werde, sind bekanntlich zu Nichte geworden. Die Angaben scheinen als Flunkerei angesehen zu werden.)

Berlin, 19. Mai. Wie dem Lokal-An­zeiger zufolge aus Belgrad verlautet, hat der Kronprätendent Peter Karageorgiewitsch mehrere Agenten nach Belgrad entsandt, welche für ihn Stimmung machen sollen. Es heißt, daß diese Agi­tation teilweise auf fruchtbaren Boden fällt. Der König hat die angebotene Demission des Kabinetts

noch nicht angenommen und sich auch noch nicht über den Vorschlag geäußert, sich von der Königin scheiden zu lassen und diese in einem russischen Nonnenkloster unterzubringen. Die Königin liegt zu Bett und empfängt niemand.

Bremerhaven, 16. Mai. Der Lloyd­dampferStuttgart" ist heute mittag mit 322 kranken Soldaten aus China cingetroffen. Der Komman­dant von Geestemünde Kapitän zur See Krug be­grüßte die Heimkehrenden im Namen des Kaisers an Bord des Schiffes. Von den Kranken bleiben 170 im hiesigen Kriegslazaret, die klebrigen werden nach Bremen und Berlin weiter befördert.

Die Wirre« i« China.

Berlin, 17. Mai. Wie dem Lokal-Anzeiger aus Peking gemeldet wird, gewinnt die Annahme, daß Graf Waldersee im nächsten Monat die Heimreise antreten wird, an Wahrscheinlichkeit und zwar dürfte er über Japan reisen, wo er sich auf Einladung des Mikado einige Tage aufzuhalten gedenkt.

London, 17. Mai. Die Times veröffent­licht folgendes Telegramm vom 15. Mai aus Peking: Die Abreise der französischen Truppen

ist infolge eines Gegenbefehls aufgeschoben worden. Auch die Deutschen zeigen nicht die geringste Lust Peking zu räumen. Das deutsche General-Quartier meldet das Auftauchen neuer Boxerbanden südlich von Ching-Ting und erklärte eine Expedition gegen diese für notwendig. Das Hauptquartier verlangt infolgedessen die Mitwirkung verschiedener Truppen. Man hofft, daß die englische Regierung sich weigern werde, englische'Truppen zu dieser Expedition her­zugeben, da dieselbe doch nur den Zweck verfolge, daß die Deutschen mit den Leistungen ihrer Truppen glänzen wollen. Die Unruhen in diesen Provinzen seien ausschließlich den Deutschen zuzuschreiben.

Peking, 17. Mai. Der deutsche Ge­sandte sprach auf dem Abschiedsdiner, welches für General Chaffee veranstaltet wurde, letzterem hohe Anerkennung über die Haltung der Amerikaner während des Aufenthalts in China aus. Chaffee entgegnete, einige seiner schönsten Erinnerungen an China danke er dem Zusammensein mit den Deutschen. Er hoffe, Graf Waldersee werde auf der Rückreise über Amerika fahren. Graf Waldersee erwiderte, er sei durch die Einladung freudig bewegt und hoffe, es werde ihm möglich sein, Amerika einen Besuch abzustatten.

Amtliche Deliimtmachmgen.

Wims voll Wikilhen.

Freitag, den 24. Mai, werden Schäleichen auf dem Stock an Ort und Stelle im öffentlichen Aufstreich verkauft und zwar:

vormittags 11 Uhr zwischen Wildberg und Emmingen auf Wärter­posten Nr. 33,

nachmittags 2 Uhr zwischen Thalmühle und Wildberg auf Wärter- . Posten Nr. 37 und 38,

nachmittags 5 Uhr an der Linie CalwAlthengstett astf Wärter­posten Nr. 44 (Bahnwärter Talmongros) und Wärterposten Nr. 40 (Bahnwärter Hermann).

Calw, den 18. Mai 1901.

K. Eisenbahilbauinspektioii.

K. Amtsgericht Calw.

HeffenLtiche Ladung.

Gottlieb Hahn, Hausierer von Zavelftein, wird zu seiner Vernehm­ung als Zeuge auf

Mittwoch, den 5. Juni 1901, vorm. 8 Uhr,

vor das K. Schöffengericht Calw ge­laden.

Es wird ersucht, demselben unter Hinweis auf die Folgen unentschul- digten Ausbleibens Eröffnung zu machen und Eröffnungsbescheinigung einzu­senden.

Den 15. Mai 1901.

Amtsrichter:

Göz.

Revier Stammheim.

Stockholz-Verkauf

am Samstag, 25. Mai, vormittags 9 Uhr,

aus Staatswald Dickemer Wald 640 Nadelholzstöcke (Wulzen), geschätzt zu 200 Rm. Zusammenkunft bei den Brunnentrögeu oben auf der Herr­schaftssteige. Forstwart B r ö h m zeigt die Lose auf Verlangen vor.

Calw.

Brennholz-Verkauf

LM§k»am Freitag, »den 24. d. Mts., 'ü vormittags V-10 ^Uhr, im Gäst­ehaus z. Rappen ^s-Ähier, aus den --2^ Stadtwald­

ungen :

Altweg, von Nr. 534555: zus. 40 Rm. Nadelholz, Prügel und Anbruch;

aus verschiedenen Abteilungen der Distrikte Meistersberg und Hardt­wald: 3 Rm. buchene Prügel, 2 Rm. birkene, 91 Rm. Nadelholz, Scheiter, Prügel und Anbruch.

Gemeinderar.

Revier Hirsau.

Stockholz-Verkauf

am Dienstag, den 21. Mai 1901, > vorm. 9 Uhr, im Gasthof zum Rößle in Ottenbronn aus Staatswald Otten- bronnerberg Abt. Tann, Kirchenweg, Kaiserwand, Langer Acker, Mönchsloch und Fuchsloch

10 Lose Stockholz (Wulzen) mit etwa 50 Raummeter.

Breitenberg.

Brennholzverkauf.

Am Mittwoch, den 22. Mai 1901, vormittags 10 Uhr, kommen aus dem Gemeindewald auf hies. Rathaus zum Verkauf:

100 Rm. Nadelholz-Scheiter 192 Prügel

8 buchen Holz.

Käufer sind eingeladcn.

Den 15. Mai 1901.

Gemeinderat.

Stammheim.

Mails rims Wohnhauses mit Scheuer

auf den Abbruch.

Das Wohnhaus Nr. 200, früher dem Gottlieb Kümmerte gehörend, wird auf den Abbruch verkauft.

Liebhaber wollen die Bedingungen bei dem Unterfertigten einsehen und demselben auch ihre Offerte bis Sams­tag, -en 25. Mai, nachmittags 3 Uhr, kostenfrei zukommcn lassen. Den 20. Mai 1901.

I. A.:

Schultheiß Ernst.

Stammheim, Oberamts Calw.

Delllttordikkililg mii KamMen.

Die Bauarbeiten beim Neubau eines Wohnhauses und bei Erstellung einer besondern Veranda werden im Wege schriftlicher Submission vergeben. Es betragen:

Grabarbeiten.

Wohnhaus: 360

Veranda:

Maurer- und Steinhauerarbeiten

. 6000

250.

Zimmerarbeiten.

. 4900

210

Anfertigung der Treppen . . .

. 653

Falzziegeklieferung.

. 440

--

Zementarbeiten.

. 321 ^

Gypserarbeiten.

. 1318

40

Schreinerarbeiten.

230 ^

Glaserarbeiten ......

. 1530

55

Schlosserarbeiten.

. 630

330

Schmiedarbeitcn.

250

Flaschncrarbeiten.

. 370 ^

90 ^

Anstricharbeiten.

613

160

Pläne und Ueberschläge, sowie die Accords- und Terminbestimmungen, liegen auf dem Rathaus in Stammheim zur Einsicht auf, woselbst auch die bezüglichen Offerte bis Samstag, den 25. Mai, nachmittags 3 Uhr, portofrei eingereicht werden wollen.

I. A.:

Schultheis! Ernst.

Pnmt-Aiyeigen.

Der Unterricht im geometrischen Zeichnen beginnt am Mittwoch, den 22. Mai, abends 8 Uhr.

Der Dorstand.

Iahrnis-

Dersteigcrung.

Die Erben der ff Frau Emilie Dreist Wwe. verkaufen am

Mittwoch, den 22. und Donnerstag, den 23. Mai, von morgens V»9 Uhr an,

in der Brauerei Dreiß gegen sofor­tige Barzahlung

»2 Gold und Silber, Bücher, Frauenkleider, Betten, verschied. Roßhaarmatra- tzen, Leinwand, 1 Sekre- 1 Aufsatzkommode, 1 Schreibpult, Kleiderkästen, 1 fahrbaren Krankenstuhl, 1 Wasch­maschine, bessere Mannskleider, 1 Zinkbadwanne, Küchengeschirr, so­wie allgemeinen Hausrat. Liebhaber sind eingeladen.

Gg. Kolb, Stadtinventierer.

Geld gesucht.

Ein pünktlicher Zinszähler sucht in nächster Zeit 600 Mark gegen dop­pelte Sicherheit aufzunehmen, näheres bei der Red. ds. Bl.

Verloren

die Verschlußkapsel einer Patentachse. Oberförster Kur; in Stammheim.

Verloren

in der Ruine Hirsau unter der Ulme ein Skizzcnbuch (grau). Der Finder wird gebeten, dasselbe gefälligst gegen Belohnung abzugeben bei Geschwister Majer, Hirsau, im Klosterhof.

Verloren

von der unteren Brücke zur Lederstraße eine Arbeitsjuppe. Ter Finder wird gebeten, dieselbe abzugeben bei Frau Rentschler Wwe., untere Brücke.

Gelernter, tüchtiger

Stricker

auf einen französischen Stuhl bei guter Bezahlung

gesucht.

Anerbieten unter Chiffre ^ 2979 an Haasenstein unv Vogler A.-G Stuttgart zu richten.