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Protest

gegen die Zulaffung des Jesuitenordens in Deutschland und insbesondere

in Württemberg.

I. Der Jesuitenorden dient in erster Linie der Bekämpfung und Aus­rottung derKetzerei" und hat sich in Erfüllung dieser Aufgaben nie gescheut, die verwerflichsten Mittel anzuwenden.

II. Nach der Lehre der katholischen Kirche ist der Protestantismus die schlimmste allerKetzereien".

III. Die deutsche Geschichte hat seit drei Jahrhunderten sattsam gelehrt, daß durch die Thätigkeit des Jesuitenordens zugleich die Grundlagen unserer gesamten deutschen Bildung und Gesittung bedroht werden.

IV. Mit der Forderung der Wiederzulassung des Jesuitenordens in Deutschland von seiten der Ultramontanen ist den Evangelischen der Krieg erklärt. Mit der endgiltigen Annahme des Antrags von seiten der Reichstagsmehrheit und mit der Genehmigung dieses Beschlusses durch den Bundesrat und die Regierungen wäre der rücksichtsloseste Kampf gegen die evangelische Kirche gutgeheißen.

V. Bon unsern evangelischen Fürsten erwarten wir, daß sie aus Grün­den des Staatswohles und eingedenk des Bekenntnismutes und der Glaubenstreue ihrer Vorfahren ein festes Nein aussprechen werden gegen die Zulassung eines Ordens in Deutschland, der von einem unfehlbaren" Papste selbst als unvereinbar mit dem religiösen Frieden sogar innerhalb der katholischen Kirche für alle Zeiten aus« gehoben worden ist.

VI. Wir wissen, daß sehr viele unserer katholischen Mitchristen mit uns die Ueberzeugung von den Gefahren teilen, welche die Zulassung des Jesuitenordens für Deutschland bringen würde. Wir hoffen, daß auch diese noch mit ihrer Ueberzeugung öffentlich hervortreten werden.

VII. Was Württemberg insbesondere betrifft, so kann der Jesuitenorden nach unserer Gesetzgebung nur durch ein Landesgesetz zugelasscn werden. Wir erwarten zuversichtlich, daß weder die Regierung noch die Volksvertretung jemals ihre Zustimmung dazu geben werden.

Als evangelische Christen und gute Deutsche verwahren wir uns aufs entschiedenste gegen die Zulassung des Jesuitenordens in Deutschland. Stuttgart, den 15. Januar 1894.

Der Landesausschuß

des Evangelischen Bundes in Württemberg.

Zeitungen) hat billig ubzu^be^ ^

Ottenhausen den 5. Februar 1894.

TodesAnzeigr.

Teilnehmenden Verwandten und Bekannten widmen wir die Trauernachricht, daß unser lieber Gatte und Vater

O. H.,

Schullehrer,

gestern abend 10 Uhr in einem Aller von nahezu 49 Jahren nach längerem schweren Leiden sanft entschlafen ist.

Beerdigung Mittwoch 2 Uhr.

Die trauernde Gattin

Friederike Mayer

mit ihren 4 Kindern.

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Deimlingsstr. 12.

Die Kölnische Unfall-Versicher- ungs-Akiien-Gesellschast in Köln am Rhein, eines der ersten Institute auf dem Gebiete der Unfall-Versicherung, war vor einigen Tagen in der glücklichen Lage, in der Abteilung Einzelunsallversicherung (Versicherung gegen Unfälle aller Art) die Ivvvovste Police auszustellen. Dieses für die Gesellschaft höchst ehren­volle Ereignis ist ein erfreulicher Beweis iür die großartige Ausbreitung, welche die segensreiche Einrichtung der Un­fallversicherung gesunden hat, nicht minder auch für die große Beliebtheit, deren sich die genannte Gesellschaft in allen Kreisen der Bevölkerung erfreut. Bon Anbeginn

ihrer Thätigkeit an ist die Gesellschaft stets bemüht gewesen, ihre Versicherungs­bedingungen im Interesse des versicher­ungsnehmenden Publikums so vorteilhaft als nur möglich zu gestalten und die Unfallversicherung auf diese Weise für alle Bevölkerungsklassen zu einer segens­vollen Institution zu machen. Obwohl das Publikum immer mehr zur Erkennt­nis des hohen Wertes der Unfallversicher­ung gelangt, so wird doch von dieser Volkswirtschastlichen Wohlfahrts-Einricht­ung leider noch immer nicht in ausgiebiger Weise Gebrauch gemacht, nnd es kann deshalb nicht oft genug der Beitritt zur Unfallversicherung dringend empfohlen werden.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

** N e u e n b ü r g, 4. Febr. Schon wieder vereinigte ein Abschied eine große Anzahl Be­wohner hiesiger Stadt und des Bezirks; es galt dem Hrn. Kameralamtsbuchhalter Sailer, der in die Oberrechnungskammer nach Stuttgart einbe­rufen worden ist und nach annähernd 15jährigem Hiersein in den nächsten Tagen von hier scheiden wird. Hr. Kameralverwalter Löflund feierte in feiner humoristischer Rede, die teilweise in Versen dahinfloß, die Vorzüge des Scheidenden, seine Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Tüchtig­keit im Amt und bat denselben, er möge, nach­dem er nunmehr von der schwarzen zur roten Tinte avanciert sei, doch künftig mit den Büchern der Kameralämter Nachsicht üben. Auch die übrigen Redner schlugen denselben humorvollen Ton an, als sie neben der amtlichen auch der gesellschaftlichen Seite des Hrn. Sailers ge­dachten und ihm und seiner Familie auf ihrem ferneren Lebensweg Glück und Segen wünschten, welchen Wünschen sich die Versammlung voll und ganz anschloß.

Deutsches Reich.

Die hohe Befriedigung des Kaisers über den Besuch des Fürsten Bismarck in Berlin ist bereits in dem jüngsten kaiserlichen Erlaß an den Reichskanzler zum beredten Aus­druck gelangt. Doch spiegelt sich diese Stimm­ung auch in dem von dem erlauchten Monarchen an die Stadtverordneten von Berlin gerichteten Schreiben wieder, denn in letzterem dankt der Kaiser nicht nur für die festlichen Veranstalt­ungen der Reichshauptstadt zu seinem Geburts­tage, sondern auch für den jubelnden Empfang, welchen die Berliner Bevölkerung dem Alt­reichskanzler bereitet. Dem Vernehmen nach hat der Kriegsminister Bronsart von Schellen­dorff dem Kaiser den Dank der Armee anläßlich der stattgefundenen Aussöhnung mit dem Fürsten Bismarck ausgedrückt.

Die steuer- und finanzpflichtigen Debatten im Reichstage haben am Mittwoch mit der Verweisung des Gesetzentwurfes, betr. die Reichs­finanzreform, an die Steuerkommission ihren

vorläufigen Abschluß gesunden, jetzt treten wieder andre Sachen in ihre Rechte. So verhandelte das Haus am Donnerstag in dritter Lesung über die Novelle zum Unterstützungswohnsitz Gesetz. Es wurde zunächst eine nochmalige Generaldebatte beliebt, in welcher der Zentrums­abgeordnete Rembold erklärte, er stehe prinzipiell auf dem Boden des Heimatsrechtes, er müsse daher mit seinen politischen Freunden aus Süd deutschland gegen die Novelle stimmen. Der eljässische klerikale Winterer bezeichnet es als eine enorme Ungleichheit, wenn das in Alt­deutschland geltende Gesetz über den Unterstütz­ungswohnsitz auch in Elsaß-Lothringen einge- sührt werden sollte, denn in Altdeutschland lebten nur 12 000 Elsaß-Lothringer, in den Reichslanden aber 100000 Altdeutsche; würden darum die elsaß-Lothringischen Gemeinden auf Grund dieses Gesetzes, zur Unterstützung der Hilfsbedürftigen Eingewanderten gezwungen werden, so würde man den Gemeinden hiermit eine zu große Last ausbürden. Gegenüber den Ausführungen des letztgenannten Redners sprachen sich indessen Staatssekretär v. Bötticher, sowie die Abgeordneten Gamp (Reichspartei), Brühne (sozialdem.), Bueb (sozialistischer Vertreter für Mühlhausen i. Elf.) und Schröder (freis. Ver- einigung) dahin aus, daß cs besser sei, wenn das Unterstützungswohnsitz-Gesetz auch auf die Reichslande ausgedehnt würde. In der Spezial­diskussion knüpfte sich dann an die zu Art. 2 (Strafbarkeit) der Vorlage gestellten Anträge Molkenbuhr (sozialdem.) nnd Gröber (Zentr.) eine lange Erörterung.

Berlin, 1 . Febr. Nach Meldung der Halberstädter Ztg." war Geh. Rat Krupp aus Essen eigens vom Kaiser zum gestrigen Hof­ball geladen, um den Dank für seine Kaiser- Wilhelm-Fürst-Bismarck-Stiftung entgegen zu nehmen. Auf Krupp's Bemerkung, daß die Stadt Essen, deren Ehrenbürger der Fürst sei, eine ganz besondere Freude über die Anwesenheit des alten Kanzlers in Berlin bekundet habe, hätte der Kaiser erwidert, in diesem Sinn freue ihn die Stiftung doppelt.

Berlin, 3. Febr. Professor Begas ver­teidigt in derDeutschen Warte" den Entwurf

des Nationaldenkmals. Die Halle könne abgeänderl, nicht aber beseitigt werden.

Berlin, 3. Febr. Im Reichstage ist ein Brieftauben schutzgesetz eingebracht worden.

Frankfurt a. M., 3. Februar. Heute Morgen ist der hiesige Oberpostdirektor, Geh. Oberpostrat Adolf Heldberg, gestorben.

Bremen, 31. Jan. Hier ist ein mehr­facher Millionär gestorben, dessen Name weit bekannt ist, Hermann Dietrich Upmann, der Begründer der Firma H. Upmann u. Co. Er schuf vor 50 Jahren in Havannah die llpmann- Zigarre. Damals kannte man fast nur spanische und englische Marken, man lächelte über den Deutschen, der so allem Herkommen ins Gesicht schlug. Der Erfolg war aber beispiellos. Als Upmann in Bremen später sich niederließ, unter­hielt er von hier aus die Verbindung mit seinem Geschäft in Havannah. Upmann war am l. Mai 1816 zu Bielefeld geboren. In jungen Jahren kam er nach Havannah und begann, da er keine Stelle finden konnte, ohne Mittel ein Zigarrengeschäft.

München, 31. Jan. In wenigen Tagen, schreiben dieM. N. Nachr.", wird die schmucke schwedische Uniform in den Reihen des Jnfanterie-Leibregiments in München vertreten sein, indem der Lieutenant Algreen des 25. schwedischen Infanterie-Regiments zu einer neunmonatlichen Dienstleistung bei dem genannten Regiments behufs Studiums des bahr. Jnfanteriedienstes zugelassen wurde. Schon vor zwei Jahren war ein Hauplmann der schwedischen Artillerie dem I. Feldartillerie-Regiment in München auf längere Zeit zugeteilt, um die Ausbildung und Verhältnisse der bayerischen Artillerie eingehend kennen zu lernen.

Karlsruhe, 3. Febr. Die I. Kammer erkannte bei der heutigen Beratung der Denk­schrift über die Futter not die Notwendigkeit der Fortsetzung der Hilfe gegen die Futternot an. Von dem Vorschuß von 3 Milt, wurde beiläufig zurückbezahlt.

Karlsruhe, 1 . Febr. Bei Söllingen, A. Rastatt, wurde im Rhein aus einer Kiesbank beim Baggern eine weibliche Leiche offen gelegt.

Dieselbe war mi Kies und Sand Karlsrut ist ein zweimal, in Aussicht genr wieder den Evar singen.

Der wärt so viel ivir hör, werden, um zun die Entlaßbarkc gewordener Kor Pensionierung nehmen. Die 8 misionsberatung, der Abgeordnete Während der B Kammer eine l revision und gehen, die nach und Erledigung Der Schwä eine Zuschrift, , tarif berechtigt, daher wiedergebi hat schon viel v diesen Blättern. Wissens noch ui, betrifft er die liebten Neuerun Brieftaxe für ei, 10 4 Z statt bish 25 ^ für I Pa (statt 15 im i hart betroffen w teils obrigkeitlich der Einrichtunge meist armen Ka gesellschaften der hördlich angeord genießen. Dun deren Kassen, d träge der zur L speist werden, h, ungen müssen m Die Post duldet versendet werden behrlichen Laufzl um so weniger ! schafft werden u Sendung weiter als bisher schon auch zu tragen l durch den Port Reihe wohlthätic lassen, Wohlthät sowie die Vereiw und der verschb Kassen sind mei und stark in An wöhnlich den S außer den Bittge Zeugnisse, Beleg erhöht sich für ! ums Doppelte, werden muß, mu Unterstützungen , es nicht angehen nahmen auf ar schrauben. Dari Stuttgar sammelten Eisenb> der Württemberg jüglich der Daiu bekanntlich in O worfen hat, die dieselben bewähr werden könne, di zu nehmen.

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