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Bronchitis und einer Entzündung des unteren Teils des rechten Lungenflügels. Seine Temperatur betrug in der Nacht vom Samstag auf Sonntag 39.6 Grad.
Zlnteryattender Heit.
In dm Höllengrund.
Novelle von Reinhold Ortmann.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung 21.)
6 .
Graf Recke hatte an seine Gutsnachbarn 'und an die Honoratioren der nahen Kreisstadt Einladungen zu einem Sommerfeste auf Schloß Rothenfeld ergehen lassen. Es war zu Ehren seiner Tochter Elfriede veranstaltet und sollte ihre glückliche Errettung feiern. Darum durfte nichts unterlassen werden, was dazu beitragen konnte, dem festlichen Tag einen erhöhten Glanz zu verleihen. Hans von Trützschler hatte einige seiner Kameraden einladen müssen, und ihre Uniformen gaben dem heiteren Gesellschaftsbilde ein noch bunteres und vornehmeres Gepräge.
Elfriede selbst, die schon wenige Tage nach jenem verhängnisvollen Vorfall völlig wiederhergestellt gewesen war, hatte auf ihres Vaters Wunsch die Liste der zu ladenden Teilnehmer aufgestellt, und mit einiger Verwunderung hatte Gras Recke darin auch die Namen des Pastors Rohden und seiner Mutter gefunden.
„Was soll uns der Schwarzrock?" hatte er verdrießlich gefragt. „Ich mag den Menschen nicht sehen, denn sein Gesicht hat jedesmal, wenn er mir begegnet, einen so hochfahrenden und vorwurfsvollen Ausdruck, als sei er im Begriff, irgend eine schwere Anklage gegen mich zu erheben. Er wird uns mit seiner Leichenbittermiene die ganze Fröhlichkeit verderben."
Aber Elfriede hatte sich wider Erwarten durch diese Einwendungen nicht veranlaßt ge. sehen, die beiden mißliebigen Personen aus dem Verzeichnis zu streichen. Und es war, um die Einwilligung des Grafen zu erlangen, genügend gewesen, daß sie ihn an die Pflicht der Dankbarkeit erinnerte, welche sie der alten Dame gegenüber zu erfüllen habe.
„Ohne den Sohn können wir sie doch nicht einladen," sagte sie, und zögernd fügte sie hinzu: „es ist ja auch wahrscheinlich genug, daß keiner von ihnen kommt."
Diese letzte Erwartung aber war nicht in Erfüllung gegangen. In einem kurzen höflichen Antwortschreiben hotte Rohden für sich und seine Mutter die Einladung angenommen, und brummend hatte sich der Graf in das Unabänderliche gefügt.
Nun waren alle Vorbereitungen auf das glücklichste vollendet. Schon in den frühen Vormittagsstunden war Wagen auf Wagen an der Rampe des Schlosses vorgefahren, und die Stimmung der vollzählig erschienenen Gäste war um so fröhlicher und festlicher, als der lachende Sonnen einen herrliche» Tag verhieß. Nach einem lustigen Frühstück im Freien hatte man sich in kleinen, zwanglosen Gruppen im Park und im Walde zerstreut, denn erst das Diner, für welches in dem großen, offenen Gartensaal gedeckt worden war, sollte den Reigen der eigentlichen Festveranstaltungen eröffnen.
In dem zu ebener Erde gelegenen Bibliothek- zimmec des Schlosses saß ganz allein ein junger Husarenofsizier. Es war Hans von Trützschler, der Neffe des Hausherrn, und es mußte eine besondere Ursache haben, wenn er, sonst der Fröhlichste und Lebenslustigste von allen, sich freiwillig in die Einsamkeit zurückgezogen hatte. Er hatte irgend ein gleichgültiges Buch ausgeschlagen; aber er dachte nicht daran, hineinzuschauen, so wenig als er fortfuhr, die Zigarre zu rauchen, die er sich bei seinem Eintritt angezündet. Auf seinem hübschen Gesicht lag eine finstere Wolke, und die Falte zwischen den Augenbrauen stand seiner so heiteren und übermütigen Miene sonderbar genug.
Da fiel von außen her ein Schatten in das Gemach und eine sonore Männerstimme klang durch das offene Fenster:
„Wer sich der Einsamkeit ergiebt.
Ach. der ist bald allein!
Seit wann ist es Sitte, daß sich ein Offizier S. Majestät dem Dienst der Damen entzieht?"
Es war Graf Trotha, dessen schöner Kopf in der Fensteröffnung sichtbar geworden war. Auch er hatte heute wieder die Uniform angelegt und er sah sieghaft und imponierend aus wie an seinen glücklichsten Tagen. Der andere aber blickte nur flüchtig aus, und seine Stimme klang fast gereizt, als er erwiederte:
„Du siehst, daß mich die Damen nicht vermissen, und es muß in der That viel Ueberfluß an Kavalieren da sein, wenn man selbst Dich zu entbehren vermag!"
„Was für ein Ton ist das, Kamerad?" fragte Trotha mit einem Ausdruck von Erstaunen, der indessen nicht ganz aufrichtig schien, zurück. „Du scheinst verstimmt, und Du wirst mir gestatten, Dir zur Feststellung der Ursache ein wenig Gesellschaft zu leisten."
Ohne Rücksicht auf seine Uniform, die bei dem etwas verwegenen Kletterversuch leicht genug hätte Schaden nehmen können, schwang er sich auf die nicht sehr hoch gelegene Fensterbrüstung und von da in das Zimmer. Er stäubte mit der Hand seine Beinkleider ab und lehnte sich dann, dem Husaren gegenüber, an den Tisch.
„Ernsthaft gesprochen, Hans, ich freue mich, daß wir heute auf ein paar Minuten mit einander allein sein können. Schon seit einiger Zeit will mir die Miene, welche Du mir gegenüber annimmst, nicht mehr recht gefallen, und in Deinen Worten ist bei dem geringsten Anlaß eine Gereiztheit, die ich nicht verstehe."
„Um so mehr bin ich erstaunt, daß Du meine Gesellschaft suchst, Trotha! Man pflegt sonst Leuten, die einem nicht gefallen, aus dem Wege zu gehen."
Auch die Stirn des anderen zog sich ein wenig zusammen, aber er hielt den unbefangenen, halb scherzenden Ton doch noch immer fest.
„Oho, ist es schon dahin mit uns gekommen, daß Du mir solche Artigkeiten sagst? Hieltest Du es nicht gleich mir für bedeutend verständiger, mich über die eigentlichen Beweggründe Deiner Verstimmung zu unterrichten? Ich denke, es sollte alten Freunden nicht schwer fallen, zur Klarheit und zur Verständigung zu gelangen."
Hans von Trützschler warf sein Buch auf den Tisch, daß die Blätter flatterten und sprang ungestüm von seinem Stuhl empor.
„Ja, zum Henker. Du hast recht!" rief er mit er mit einem Ausatmen, als sei er im Begriff, sich von einer schweren Last zu befreien. „Dies Grollen und Verstecken mag für Weiber taugen, aber nicht für Männer und Soldaten. Und einmal muß cs doch zur Sprache kommen, wenn wir nicht gleich ernstlich aneinander geraten sollen. Ich frage Dich auf Deine Ehre. Trotha was hast Du mit meiner Cousine im Sinn?"
(Fortsetzung folgt.;
Bervrecker-Kolonien.
(Schluß.)
Untersucht man die Ursachen der Verbrechen, so möchten sich die Menschen fragen, ob der Schöpfer ihnen zur Strafhaft ein Recht gegeben! Da wird sich in 90 Fällen unter 100 Herausstellen, daß die Not den Nächsten zum Verbrecher macht und daß die Not ein Attribut der Kulturmenschheit ist, künstlich erzeugt durch mangelhafte gesellschaftliche Einrichtungen. Den Beweis dafür liefern die Naturvölker, in denen das Verbrechen nur sporadisch auftritt. Leider wird es denselben aber von den kolonisierenden Kulturmenschen eingeimpst.
Es giebt zwei Arten von Verbrechern, solche» welche die Natur mit unnatürlichen Trieben gezeugt hat (Erbfehler fälschlich genannt) und solche, welche das Leben durch falsche Erziehung, Verführung oder die Not hervorbringt.
Die Tugend zu wahren, die Unschuld zu schützen durch vollkommene Unschädlichmachung der Verführer, das ist die Hauptkulturaufgabe und diese kann nur erfüllt werden,
durch erbarmungslosen Kampf gegen das ange. borene Laster, die unverbesserlichen Mörder, Verleumder, Diebe, Betrüger usw.
Das Radikalmittel zur Unschädlichmachung des Bösewichts ist die Todesstrafe. Inwieweit Gott dem Menschen das Recht gegeben hat, über Tod und Leben zu entscheiden, — bleibt „eine offene Frage". Aber zweifellos wird jeder ehrliche irdische Richter sein Gewissen entlastet fühlen in der Erkenntnis, daß eine Trennung von den lebensgefährdenden Mitmenschen ge- i nügt, nämlich durch Verbannung und Aussetzung in fernen Weltteilen, wo die gütige Natur, unsere Erzeugerin, auch die Besserung bewirken kann. In jenen einsamen, fast unbevölkerten ! Inseln in den großen Weltmeeren und in anderen Gegenden wird der Kuturmenschheit von der Natur eine Zufluchtsstätte für die Ausge- stoßenen geboten, als wirkliches Haus der Zucht, wo in einer reichen tropischen Vegetation die Natur die Verpflegung des Bewohners kostenlos übernimmt, wo die Natur als Zuchthauswächter nicht den Bewegungstrieb ihres Gefangenen unterdrückt, sondern ihn zur Arbeit auf ihrem Boden nötigt. In diesen an gesunder Lebenslust so reichen und herrlichen Stätten, wo der Gesunkene im steten Umgänge mit der Natur, losgelöst von allen heimischen bösen Kulkurverhältnissen, wieder Vertrauen zu sich gewinnt, da kann er auch der Menschheit einst gebessert zurückgegeben werden zu ihrer Ehre und der des Schöpfers.
Daß alles dies möglich ist, beweist die Erfahrung. Die Engländer haben ihre Verbrecher nach Australien deportiert, mit den nötigen Arbeitswerkzeugen ausgerüstet und damit eine Kolonie von Verbrechern geschaffen, die sich aus sich heraus freiheitlich ohne Kulturzwang zu einem Kulturstaat entwickelt hat, der dem Mutterlande und seiner verbrecherischen Abstammung alle Ehre macht. England hat durch ' diese Strafart sein Budget nicht nur entlastet, s sondern Menschenaller hindurch Vorteile aus der Berbrecherkolonie gezogen. Damit ist der Beweis geliefert worden, wie gerade ohne Beraubung der persönlichen Freiheit schlechte Menschen besserungsfähig sind, und daß da, wo einst Mörder und Spitzbuben sich selbst regierten, heute ihre Nachkommen geachtet und bewundert in ihrer fortschreitenden Kulturarbeit als selbständiger Musterstaat dastehen.
Auch Deutschland sollte in den Weltmeeren und in seinen Kolonien klimatisch gesunde Zuchthäuser einrichlen.
Carl Abs hat noch nicht ausgerungen aber der Erfolg ist ihm untreu geworden. Das hat er auch in Dresden erfahren müssen. Der dort am Sonntag abend im Viktoria-Salon erfolgte Entscheidungsringkampf zwischen Abs und dem Griechen Pierri brachte eine große Ueber- rajchung, insofern es Pierri wieder alles Erwarten gelang, nach etwa 3 Minuten seinen herkulischen Gegner regelrecht zu werfen.
Untertürkheim. 25. Jan. Einen sonderbaren Ausgang, oder vielmehr gar keinen Anfang, nahm letzter Tage eine Hochzeit hier. Während das Brautpaar sich schon zum Ausgang auf das Standesamt rüstete, bestand die Braut mit großem Eigensinn darauf, sie müsse noch einen Brautschleier haben; der Bräutigam wollte aber von einem solchen überflüssigen „Möbel" nichts wissen. Es entstand ein heftiger Zank zwischen dem Brautpaar, der damit endete, , daß der Bräutigam sich auf und davon machte, s um wieder in die Fremde zu gehen. Die zurück- s gelassene Braut soll ober erklärt haben: „Lieder > keinen Mann als keinen Brautschleier."
Nagold. Die sonderbaren Verkäufe er-s strecken sich zur Zeit nicht bloß aufs Vieh, auch! andere Verkaufsgegenstände fallen in die Klaffe! der Komik und Unüberlegtheit. So wurde dieser! Tage hier ein Schlitten ä Kubikmeter 500 an einen Reisenden verkauft, wodurch derselbe einen Wert von 200 erhielt. Ob der Verkauf wirklich perfekt wurde, konnten wir nich! ^ erfahren.
Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.
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