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auch nicht Dreißiger, von Calmbach und Höfen sind auf Sonntag nachm. 4 Uhr in das Gasthaus von Bierbrauer Mick in Calmbach höfl. eingeladcn. Ziemlich lustig.
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Se, Maj, der König hat die Oberamtsarztstelle in Neuenbürg dem Obcr- amtswundarzt Dr. Süßkind daselbst übertragen.
Neuenbürg. 28. Dez. Das Herrigsche Lut herfe st spiel hat eine unerwartet große Anziehungskraft ousgeübt. Die Samstagsauf- führung war zwar durch Unwohlsein einiger Milwirkenden stark m Frage gestellt gewesen und war bei der etwas ungünstig gelegenen Zeit auch nicht so besucht, wie man nach der ersten Aufführung hätte erwarten dürfen. Dagegen hatte sich die gestrige Kindervorstellung auch einessolch starken BejuchsseitensErwachsener, die von nah und fern herbeigeeilt waren, zu erfreuen gehabt, daß weitaus nicht alle Schaulustigen Platz fanden und eine zweite Aufführung auf '/r7 Uhr anberaumt werden mußte. Wenn so die Milwirkendcn auch einen äußerst anstrengenden Tag hatten, jo hat sie dieser großartige Erfolg doch jeder Sorge bezüglich der Kostendeckung enthoben. Sie können deshalb nach jeder Hinsicht mit Befriedigung auf das gelungene Unternehmen und die schönen Stunden zurückblickcn. welche sie sich selbst und so vielen anderen bereitet haben.
Birken selb, 27. Dez. (Korresp.) Wie alljährlich, so wurde auch gestern in der gut geheizten Kirche den Kleinkinderschülern eine Weihnachtsfeier bereitet. Die Kleinen trugen verschiedene Weihnachtslieder recht nett vor. Jedes Kind bekam eine kleine Gabe und die Freude, die aus den ca. 80 Kindergesichtern strahlte, verfehlte nicht, einen erhebenden Eindruck auf die anwesenden Eltern und sonstigen Kinderfreunde zu machen.
Neujahrsbriefverkehr betr. Auf den Jahreswechsel ist namentlich für die größeren Städte des Landes ein starker Anfall von Briefsendungen zu erwarten, zu dessen Bewältigung die Postverwaltung wie in den Vorjahren die geeigneten Maßnahmen getroffen hat. Die Ab- sender der Neujahrsbriefe würden die Wirksamkeit dieser Maßnahmen erheblich unterstützen und zur rechtzeitigen Belieferung der Briefe wesentlich beitragen, wenn sie deren Aufschriften ganz genau und deutlich fertigen und dabei nicht versäumen wollten, bei Briefen nach größeren Orten dem Namen des Empfängers, auch wenn dieser zu den bekannteren Personen des Orts zählt, die Wohnung nach Straße und Hausnummer beizufügen. Eine möglichst frühzeitige Einlieserung der Neujuhrsbriefe zur Post wird besonders empfohlen. Die Wahl des gewöhnlichen Brieftormals schützt gegen Verluste oder Verzögerungen, denen Briese in kleinem Format (Visitenkartenformat) durch Einschieben m größere (Drucksachen rc.-)Sendungen besonders bei gesteigertem Verkehr ausgesetzt sind. Postkarten mit Widmungen, Anzeigen, Empfehlungen, Abbildungen u. s w. auf der Vorder- (Adreß-)Seite werden nicht befördert. Nicht eilige Drucksachen (Preislisten, Kataloge, Circulare u. s. w.) sollten nicht gerade in den letzten Tagen des alten und am ersten Tage des neuen
Jahrs in größerer Anzahl zur Post eingeliefert
werden.
Deutsches Aeich. Dissonanzen.
Das alte Jahr geht zu Ende, hinterläßt uns Deutschen jedoch eine nicht kleine Anzahl von Differenzen als Erbschaft, welche Differenzen im neuen Jahre und zwar bald zum Austrag kommen müssen — so oder so! Die bisherige Unklarheit darf auf keinen Fall bleiben, soll nicht nur das politische, sondern auch das mit dem politischen in keineswegs lockerer Verbindung stehende wirtschaftliche Leben von Siechtum befallen werden.
Charakteristisch ist es, daß nach Bewilligung der Heeresvorlage und der 3 Handelsverträge mit Spanien, Serbien und Rumänien die Haupt- schwierigkeiten die oslelbischen Agrarier Hervorrufen. Konservative und Agrarier sind in den alten östlichen Provinzen der preuß. Monarchie ein und dasselbe dem Namen nach; kann man jedoch die wütenden Angriffe auf den Reichskanzler, die Auffassung des Reichstagsmandats als eines solchen imperativer Natur noch als konservativ bezeichnen?
Gewiß nicht, das Elftere widerspricht nur langjähriger Gepflogenheit der Alt-Konservativen, Letzteres aber auch dem Wortlaut der Verfassung.
Die gähnende Kluft zwischen den Konservativen agrarischen Schlages und der Reichs- rcgierung wird sich aber nimmermehr schließen, so lange zwischen dem Reichskanzler und dem preuß. Ministerium keinevolleEinmütigkeit besteht, besonders hinsichtlich des anzustrebenden deutschrussischen Handelsvertrags. Diese Einmütigkeit scheint aber noch nicht vorhanden zu sein, trotz der Verfügung des preußischen Ministers des Innern vom 20. Dezember, welche den Erlaß vom 4. Januar 1882 den Herren Regierungspräsidenten in die Erinnerung zurückruft. Bis jetzt hat sich noch nicht die geringste Wirkung jener Verfügung in konservativen Kreisen verspüren lassen; die „Kreuzzeitung" meint, der Erlaß vom 4. Januar 1882 hätte ja nur das Verhältnis preußischer Beamten zur preußischen Regierung zum Gegenstände, nicht aber ein solches zu den verbündeten Regierungen.
Angenommen, die „Kreuzzeilung." hätte in vollstem Umfange recht, so leuchtet doch auf den ersten Blick ein. daß die Opposition preußischer Beamten oder doch die Begünstigung agrarischer Agitation gegen den Reichskanzler durch preußische Beamte unter keinem Vorwände zu dulden ist, man denke nur einen Augenblick daran, was die Mitglieder des Bundes der Landwirte und ihre Gönner wohl sagen würden, wenn in Bayern oder Württemberg eine gleich heftige Bewegung gegen den Reichskanzler die Billigung der Landesbehöcden haben würde.
Der Zwist zwischen den Agrariern und dem Reichskanzler erweckt keineswegs nur Bedenken staatsrechtlicher Natur, sondern ruft die Besorgnis hervor, daß das deutsche Reich in dem Augenblick nach außen und nach innen eine erhebliche Einbuße an seinem Ansehen erleiden
muß, wo Graf Caprivi mit dem deutsch-russischen Handelsvertrags-Entwurf vor den Reichstag tritt und von der Mehrheit desselben eine Ablehnung erfährt. Daß diese Besorgnis nicht aus der Luft gegriffen ist, beweist die dramatische Spannung. welche im Reichstage während der Ab- stimmung nach der zweiten Lesung des deutschrumänischen Handelsvertrags herrschte.
Die Agrarier mögen nicht mit dem Einwurf kommen, das Reich hätte mit Rußland keine HandelSvertragsvcrhandlungen beginnen sollen. Die altkonservative Partei; freilich damals in nicht unwesentlich anderer Zusammensetzung. hat für die Handelsverträge mit Oesterreich-Ungarn. der Schweiz. Italien und Belgien gestimmt. Die Fortsetzung der Handelsvertrags- polilik war schon in jener Zeit ins Auge gefaßt. Das deutsche Reich konnte sich nicht Rußland allein gegenüber schroff verhalten, nachdem man allen seinen Nachbarn auf dem Vertragswege entgegengekommen war.
Die „Kreuzztg." hat darüber gehöhnt, daß der Reichskanzler die Handelspolitik des deutschen Reiches nur mit Hilfe der linken Leite des Reichstages fortzuführen vermöge. Dem gegen- üder ist zu bemerken, daß man es mit Freuden begrüßen darf, wenn die liberalen und radikalen Parteien durchaus sachgemäß urteilen und die Reichsregierung in ihrer das Wohl des Ganzen anstrebenden Handelspolitik unterstützen, ohne dabei im Geringsten Bedingungen gestellt zu haben.
Berlin, 27. Dez. Von unterrichteter Seite wird versichert, daß die in der Presse verbreitete Ansicht von einer Kanzlerkrisis völlig unzutreffend sei. lieber die allgemeine Auffassung der politischen inneren Lage herrsche zwischen dem Kaiser und Caprivi keine Meinungsverschiedenheiten, auch zwischen Caprivi und dem Ltaatsministerium seien keine Differenzen zu Tage getreten. Es sei jedoch die Möglichkeit vorhanden, daß betreffs von Einzelfragen von geringerer Bedeutung im Staatsmintsterium verschiedene Ansichten entstanden sind.
Berlin, 27. Dez. Die Vermutungen, die sich in politischen Kreifen an die schnelle Aufeinanderfolge der letzten Sitzungen des preuß. Staalsminlsteriums knüpften, sind unbegründet. Es wurde nur über landwirtschaftl. Fragen beraten und besonders die Frage der Errichtung von Landwirlschaftskammern eingehend erörtert.
Berlin, 27. Dez. Von offiziöser Seite wird gemeldet, daß gegenwärtig ein Gesetzentwurf betreffend die obligatorische Errichtung von Landwirtjchaflskammern ausgearbettet und sodann dem Landtage vorgelegt werden wird.
Berlin, 27. Dez. Auf Seite der Agrarier plant man auch im preußischen Landtage der Regierung enlgegenzutrelen. Wahrscheinlich werden zuerst un Herrenhause Anträge bezw. Resolutionen erscheinen, welche den Bund der Landwirte veranlassen werden, sich bemerkbar zu machen.
Berlin, 27. Dez. In dem in voriger Woche gegen den Banquier Hugo Loewy wegen Betrugs zur Verhandlung gekommenen Prozeß