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ungen nicht entsprochen, da man vielfach über schlechten Geschäftsgang klagen hörte. Abgesehen von anderen mißlichen Umständen dürfte der Grund hiefür auch darin zu suchen sein, daß das Publikum sich im großen und ganzen schon völlig an die Sonntagsruhe gewöhnt hat.
Gelegentlich eines Eisenbahnunfalles war einem Reisenden eine Brieftasche mit 700 in Papiergeld, welche er auf der Fahrt in der inneren Rocktasche bei sich getragen hatte, ab- Händen gekommen. Das Oberlandesgericht Hai entschieden, daß die Eisenbahn zum Ersatz des Schadens verpflichtet sei. Die Ersatzpflicht folge aus dem Transportvertrage, den der Reisende mit der Bahnverwaltung durch Lösung der Fahrkarte abgeschlossen habe.
Stuttgart. (Landesproduktenbörse. Bericht vom 18. Dezember von dem Vorstand Fritz Kreglinger.) Vom Getreideweltmarkte ist in abgelaufener Woche nichts Neues gemeldet worden. Kleine Befestigung Anfangs ging bis Mitte der Woche wieder verloren; zum Schluffe war der alte Preisstand wieder hergestellt. Die süddeutschen Märkte melden durchgehend einen kleinen Rückgang. Die Börse ist gut besucht. Geschäft nicht belangreich. Nächster Börsentag Dienstag 2. Jan. 1894. Wir notieren per 100 Kilogramm: Weizen, la. niederbayr., 17 Mk. 50 Pf. bis 18 Mk. 50 Pf., Hafer, In. holl. 19 Mk. 40 Pf., In. rumän. 19 Mk., Alb 16 Mk. 50 Pf., — Mehlpreise per 100 Kilo, inkl. Sack bei Wagenladung: Mehl Nr. 0: 28 Mk. bis 29 Mk., Nr. 1: 26 Mk. bis 27 Mk., Nr. 2: 24 Mk. 50 Pf. bis 25 Mk., Nr. 3: 22 Mk. 50 Pf. bis 23 Mk. Nr. 4: 18 Mk. bis 19 Mk. 50 Pf. Suppengries: 29 Mk. Kleie mit Sack 9 Mk. per 100 Kilo je nach Qualität.
Ausland.
Paris, 18. Dez. Anstatt daß man hier die Milde des Urteils des deutschen Reichsgerichts gegen die beiden französischen Osfiziers- spione dankbar anerkennt, ist die chauvinistische Presse auf dem besten Wege, eine Deutsch en- bezw. Preußenhetze in's Leben zu rufen. Der „Jour" schreibt: Man könne von jedem in Frankreich lebenden Deutschen sagen, daß er in seiner Sphäre die Aufgabe eines Spions erfülle. Die Polizei möge deshalb alle Deutschen genau überwachen; für die Franzosen sei Mißtrauen gegen alles was aus Deutschland komme, patriotische Pflicht.
Die russische Regierung soll angeblich das von Frankreich gemachte Angebot, der russischen Mittelmeerflotte eine Station in den französischen Gewässern einzuräumen, abgelehnt haben. Es heißt weiter, diese Ablehnung sei infolge einer Depesche des Admirals Avellan an den Zaren erfolgt, in der Avellan erklärt habe» er könne für die Disziplin seiner Offiziere und Mannschaften nicht einstehen, wenn sie häufig französische Häfen besuchen dürften. — Die ganze Nachricht sieht einem schlechten Witz sehr ähnlich.
In Spanien giebt sich eine entschiedene Protestbewegung gegen die mit Deutschland und England abgeschlossenen Handelsverträge kund. Bei der Königin-Regentin erschien eine große Deputation, bestehend aus Vertretern aller nationalen gewerblichen Kreise, welche sich durch die neuen Verträge geschädigt glauben, und ersuchte die Monarchin, beim Kabinet für die Ablehnung der Verträge zu wirken, ein allerdings sehr naives Verlangen. Die Madrider Handelskammer arrangiert indessen eine Gegenbewegung; bereits liegen aus zahlreichen Städten Kundgebungen der Kaufmannschaft zu Gunsten der Verträge vor.
Die Gesandten Deutschlands, Englands und Frankreichs in Athen haben gegen vie von der griechischen Regierung beabsichtigten Einziehung der den fremdländischen Staatsgläubigern Griechenlands verpfändeten Einkünfte Protest eingelegt.
In Nordamerika wird jetzt dem mor< manischen Unwesen ernstlich zu Leibe gegangen. Von der Repräsentantenkammer ist soeben eine Bill angenommen worden, welche das Territorium Utaha, den Hauplsitz des Mormonentums, zum Staate erklärt und die dortige Vielweiberei verbietet. Vielleicht machen die Mormonen ihre Absicht, aus den Bereinigten Staaten nach Mexiko überzusiedeln, nunmehr
wahr. — Präsident Cleveland für den Plan der Erklärung eines englisch-amerikanischen Protektorats über die Sandwich-Inseln nach der Wiedereinsetzung der Königin Liliuokalani sein.
Telegramme an den Enzthäler.
Stuttgart, 20 Nov. Heute nacht wurde auf dem hiesigen Bahnhof ein lediger Ankuppler namens Kaiser von einer Maschine überfahren woselbst ihm beide Füße abgefahren wurden. Derselbe scheint auf den Schienen ausgeglitten zu sein. Er starb auf dem Transport nach dem Spital.
Paris. 20. Dez. Die Voruntersuchung über das Attentat in der Kammer ist dem Abschluß nahe. Dem Vernehmen nach werden weitere Haussuchungen beschlossen.
Nnteryattender Heil.
Das Christkind.
Ein Weihnachtsmärchen von E. von Bleidenbach.
(Nachdruck verboten.)
Ein wunderbar schöner Knabe geht durch den winterlichen Forst; um seine Locken schwebt ein heilig Licht — er lächelt, während er in der schweigenden Einsamkeit des Waldes Umschau hält.
Es knistert der Schnee so kalt und frostig unter seinen Tritten. Ein jeder Baum, ein jeder Ast hat seine weiße Bürde zu tragen; glitzernd drückt sie das grüne Gezweig. Eiszapfen hängen, Krystallen gleich, hier und dort herab — es ist, als hätten die Bäume über den frühen Winter geweint, und als wären die Thränen nun alle gefroren.
Unter der dichten Schneedecke schläft das üppige Moos, schlafen die Farrenkräuter, die Waldveilchen und die schüchternen Erstlinge des Lenzes, die Anemonen. Der sonst so mutwillige Bach, der wie ein silbernes Band den Grund durchzieht, ist ganz still geworden: eine dicke Eiskruste hat sein lustiges Gurgeln und Singen verstummen gemacht.
Feierlich still ruht der Wald. Nur zuweilen huscht es geheimnisvoll in den Zweigen, als zöge eine unsichtbare Fee durch die Baumhallen und striche mit weicher Hand darüber hin. Zögernd fällt dann die Schneelast von den Aesten, und sie heben sich, erlöst vom bangen Drucke.
Vor dem schönen Knaben, der ans dem harten Pfade wandelt, neigen sich alle Bäume des Waldes; nur die hohen, dunklen Tannen schauen stolz darein, als wollten sie sagen: Wir huldigen Niemanden! Was willst Du, kleiner Erdensohn bei uns?
Vor einer jungen Tanne, deren schöne Gestalt dem Wanderer auffällt, bleibt er stehen und fragt: „Willst Du mit mir gehen, Du liebe Tanne?"
Durch des Baumes ganze Gestalt geht ein Beben, als ob es sich fürchtete.
„Brauchst keine Angst zu haben, Tannenbaum!" fährt der Knabe fort, indem er liebkosend die Aeste berührte. „Ich brauche viele deinesgleichen, um die Menschen froh zu machen! Ist cs nicht schön, Freude zu bereiten?"
„Mag wohl sein." flüsterte das Bäumchen und schüttelte sich, „aber wer bist Du, der über uns Waldkinder so befiehlt? Geh' zu einem meiner Kameraden, vielleicht ist er gewillt, Dir zu folgen!"
„Ein Wanderer bin ich, der nur einmal im Jahre mit göttlicher Botschaft auf Erden erscheint. Andere werden das lhun, dessen Du Dich sträubst. Dein „Nein" wird Dir kein Glück bringen, eigennütziger Baum; wollen sehen, wie es über's Jahr mit Dir steht."
Betrübt geht der schöne Knabe weiter. Doch da scheint die Sonne plötzlich durch den Forst, daß es auf der dichten Schneedecke glitzert, wie von Tausenden krystallner Funken — und der Knabe lächelt wieder, und die Bäume rechts und links beugen sich wieder vor ihm. Aber die Waldheimat verlassen will keiner. „Ach!" klagt
eine Tanne, mir hat man meine Mutter entrissen; beim Scheiden sagte sie: „Ich komme wieder, will nur sehen, wie es draußen in der Welt aussieht!" Aber ich bin heut noch allein und ganz verwaist — ich trau den Menschen nicht."
Der schöne Knabe seufzt, sein Vorhaben will ihm heute nicht gelingen. Seine Sternen- augen füllen sich mit Thränen, wie sind sie alle eigennützig, die Bäume, denen er ein so schönes Loos zu bereiten dachte.
Langsamen Schrittes wandelt er seinen Weg weiter, als eine ganz kleine rundliche Tanne mit ihrem Wipfelast seinen Arm berührte, den Schnee abschüttelt und schüchtern spricht:
„Herrlicher Knabe, ich steh' Dir zu Diensten! Hast Du nicht vorhin gesagt, es fei so schön. Andern Freude zu bereiten? Das meine ich auch, und möchte Dir gern helfen."
„Willst Du das, kleiner Baum?" ruft erfreut der Knabe, nun, so komm', ich will Dir nicht weh thun, nur ganz behutsam Dich von Deinem Stamme trennen; harzige Thränen wird es wohl kosten, aber Du sollst reichen Lohn ernten!"
Und der Knabe zieht eine kleine, scharfe Säge hervor, das Tännlein stöhnt ein wenig, aber der schöne Knabe drückt es fest an sein Herz und sagt:
„Willst Du wissen, wer Dich in Dankbarkeit umfangen hält? Christkind bin ich und gekommen, ein Bäumlein zu suchen, das des Herren Fest feiern helfen sollt Andere werden nahen und in Deinem Walde böse Hausen, aber Du bist der Erkorene meines Herzens und uns beiden llüht eine schöne Aufgabe."
Und Christkind verläßt den Wald. Als es Abend wird, da glitzert ein goldener Reif in seinem Lockenhaar, er hat ein weißes Gewand an, und in seiner Hand hält er den kleinen Baum, auf dessen Zweigen es von Lichtern flimmert, als habe der Himmel hierzu dem Christkind die Sterne geschenkt. Und doch glänzt der Nachthimmel in voller heiliger Pracht auf die Erde herab, und der Stern Jesu leuchtet groß und heilverkündend im fernen Osten!
Hell ist Christkinds Auge, schimmernd strahlt sein Bäumchen — es gilt ja. Freude zu bereiten, dem Müden Hoffnung, den Kranken Trost zu spenden.
(Schluß folgt.)
Die Zeit ist jetzt da, in der das Schlachten der Schweine und das Verwerten des Fleisches eine gar wichtige Rolle spielen. Ein neues Verfahren des Pökelns, welches der früheren Methode entschieden vorzuziehen ist. ist: man bereite eine Salzlake nach folgender Anweisung: 250 8 Kochzucker. 65 § Salpeter, 2 KZ Salz und 6 1 Wasser werden so lange gekocht, bis das Salz sich löst, dann kalt gestellt, und nachdem das Fleisch in einem hölzernen Fasse dicht geschichtet und aneinander gelegt ist. darüber gegossen. Nachdem legt man ein Brettchen auf das Fleisch und einen, rein gewaschenen Stein, so daß die Lake das Fleisch bedeckt. Nun wird das Fleisch von selbst fertig, das lästige Umwenden fällt fort; in ca. vier Wochen nimmt man die Schinken heraus, die nichts von ihrem Saft verloren haben, was beim Trockenpökeln immer der Fall war. Jetzt dürfen sie nur vier Wochen in gelindem, nicht warmem Rauch geräuchert werden und man erzielt eine Ware, die sich mit dem allerfeinsten Braunschweiger Lachsschinken messen kann.
Biel Geld
spart jede Hausfrau, wenn sie ihre wollenen Abfälle nicht in eine sogenannte Kunstwollfabrik schickt, sondern die betreffenden Artikel z. B. Buxkin. Kleider- u. Regenmantelstoffe, Läuser- stoffe. Teppiche rc. 25—40"/» billiger, sowie in größeren Breiten und viel besseren Qualitäten bei Ludwig Becker, vorm. Chr. Erhard! IN Pforzheim kauft. Jedermann wird sich bei einem Versuch von der Richtigkeit dieser Angabe überzeugen und für die Folge keine wollenen Abfälle mehr fortfchicken.
Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.