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Neuenbürg, 5. Dez. Nachdem seit Sonn­tag trockene Kälte geherrscht hat, ist gestern abend plötzlich Schneefall eingetreten, welcher uns die erste leichte Schneedecke dieses Winters ge­bracht hat. Für die landmirtschaftl. Verhältnisse und in Anbetracht des in manchen Orten fühl­baren Wassermangels wäre des Hrn. Wetter­propheten Falbs Meinung, daß vor einem Schnee- fall noch starke Niederschläge eintreten werden, wohl günstiger gewesen, doch ist anderseits das jetzt eingetrelene Wetter der Manufakturbranche willkommen.

Neusatz, 4 Dezbr. Wie alljährlich, so versammelte sich auch in diesem Jahre am Abend des 2. Dezember der Veteranenverein Dobel- Neusatz und zwar im Gasthaus zurSonne" dahier, um gemeinsam mit den zahlreich von hier und Dobel erschienenen Gästen den Gedenk­tag der Schlachten von Champigny und Villiers im trauten Kreise würdig zu begehen. Das vom hiesigen Gesangverein zu Anfang der Feier vor- gelrogene Lied:Im Feld des Morgens früh", von Burkhard, versetzte die Anwesenden in die > richtige Feststimmung. Hr. Schultheiß Knüller von hier, Vorstand des Beteranenvereins, brachte sodann der Versammlung zuerst seinen Gruß und den Dank für das so zahlreiche Erscheinen, erörterte hieraus die geschichtliche Bedeutung der Tage von Champigny und Villiers, die nach dem eigenen Ausspruch von Kaiser Wilhelm I. zu den ruhmreichsten des ganzen Krieges ge­hören, und durch die großartigen Leistungen der Schwaben zu Ehrentagen für ganz Würt­temberg geworden seien." Daß die Erinnerung an diese denkwürdig ernsten Tage nicht der Vergessenheit anheimsalle, sondern aufs neue wieder ins Gedächtnis aller Anwesenden zurück­gerufen werde, sei heilige Pflicht für jeden Veteranen und patriotisch denkenden Mann. Unser heranwachsendes Geschlecht soll durch eine solche Feier immer wieder daran erinnert werden, welch blutige und schwere Arbeit es war, Deutsch­lands Einigkeit und Ehre zu erkämpfen, und wie sehr diese hohen Güter gefährdet werden durch Parteisucht und Uneinigkeit, welch letztere in unseren Tagen im Innern unseres Vater­landes wieder mächtig ihr Haupt zn erheben suchen. In das vom Redner zum Schluß aus den allerhöchsten württemb. Veteranen, S. M. unfern König, ausgebrachteHoch" wurde war­men Herzens eingestimmt, ebenso in den von Hrn. Schultheiß Schuon von Dobel ausge­brachten Kaisertoast. Hr. sonnenwirt Zelt­mann 8on. von Dobel gedachte mit Dank und Verehrung desgroßen Schlachlendenkers" Moltke und deseisernen Kanzlers" Bismarck,des deutschen Reiches Schmied" und zum Schlüsse noch wünschend, daß es auch in künftigen schweren Zeiten unserem deutschen Vaterlande niemals an solch großen Männern fehlen möge. Hr. Kirchenpfleger Knöllcr von hier drückte die wehmütigen Gefühle aus, die sein Herz an diesem Abend erfüllen im Gedanken an die vielen im Kampf fürs teure Vaterland gefallenen Kame­raden. Von manchen derselben heiße es:Aus ferner fremder Aue, da liegt ein toter Soldat ein unbekannter vergeßner, wie brav er ge- kämpfet auch hat." Passende Lieder, vom

hiesigen Gesangverein vorgetragen, trugen auch das Ihrige dazu bei. den Abend zu einem schönen zu gestalten. Möge es unseren lieben Veteranen, die im Jahr 1870 Leben und Ge­sundheit freudig auf den Altar des Vaterlandes zu legen bereit waren, vergönnt, sein, noch manchesmal in treuer Kameradschaft solch er­hebende Abende erleben zu dürfen.

Pforzheim, 5. Dez. Der Landtagsabge­ordnete für Pforzheim, Hr. Hermann Gesell hat sich in Folge der Vorgänge bei den Wahlen zur Handelskammer, bewogen gefühlt, sein Man-, dal als Abgeordneter der 2. Kammer nieder­zulegen.

Deutsches Weich.

Der Antrag des Zentrums auf Aufhebung des Jesuitengesetzes vom 4. Juli 1872 ist am 1. Dez. in zweiter Lesung mit 173 gegen 136 Stimmen angenommen worden, ein Resultat, das wegen der beträchtlichen Differenz der Stimmenzahlen zunächst einigermaßen überrascht, im Grunde jedoch nichts Auffälliges hat. Man mußte dieses Ausgangs gewärtig sein, sobald ein Teil der freisinnigen Parteien zur Unter­stützung des Antrags sich entschloß, und das war bei der süddeutsch"» Bolkspartei, die zwei Drittel ihrer Mandate der Gnade des Zentrums verdankt und auf dessen Hilfe um so mehr an­gewiesen ist. als ihr die Sozialdemokratie das Wahlkartell gekündigt hat, mit Sicherheit an­zunehmen und bei einem Teil des norddeutschen Freisinns wenigstens zu vermuten. Daß die Majorität eine so erhebliche ist, erklärt sich aus den Präsenzverhältnissen; daß sie aber absolut vorhanden ist und daß demgemäß in der dritten Lesung des Gesetzentwurfs keine Aenderung des Resultats mehr erwartet werden darf, das steht seit der gestrigen Abstimmung fest. Selbst wenn die Konservativen, die sich ja vor der Ab­stimmung absentierten, bei der dritten Lesung vollzählig mit Nein stimmen würden, was nicht anzunehmen ist, io würde das nichts ändern; denn das Zentrum verfügt mit den Polen, Welfen und Elsässern, den bayerischen Bauern- bündlern, den süddeutschen Demokraten und Sozialdemokraten schon beinahe über die absolute Majorität, und diese wird völlig erreicht durch diejenigen Stimmen, welche sich in der vor­liegenden Frage thatsächlich auf die Seite des Zentrums gestellt haben, wenn sic auch nur 34 Stimmen beträgt. Also die Thalsache steht fest, daß das Zentrum für seinen Antrag eine Majorität gefunden hat; besondere Be­friedigung wird es aber kaum über dieselbe empfinden; denn es ist die Sozialdemokratie, aus deren Hand es die Gabe des Ab­stimmungsresultats empfängt. Für den Bundes rat, bezw. für die preußische Regierung liegt schlechterdings kein Grund vor, durch dieses Resultat in der bisher eingenommenen Haltung sich beirren zu lassen. Die für den Antrag des Zentrums durch Heranziehung von Stimmen aus allen undeutschen Elementen des Reichstags zusammengestoppelte, durch die antinalionale Sozialdemokratie mühsam ergänzte Majorität repräsentiert thatsächlich nichts weniger als den Willen der Mehrheit des deutschen Volkes. Wollte der preußische Staat vor dieser Majorität sich beugen und unter dem Einfluß dieses Resul­tats und sonstiger Erwägungen bestimmen lassen, den gewaltigen Schritt rückwärts in der Kultur­entwicklung der Menschheit zu thun, welchen die Zurückberufung des Jesuitenordens bedeutet,

so müßten Tausende und aber Tausende an seiner weltgeschichtlichen Mission irre werden. Der Jesuitenorden ist verurteilt, gebrandmarkt von der Geschichte, daran ändern die angeblichen Vorzüge seiner jetzigen Mitglieder nichts; der Jesuitenorden ist der Todfeind des modernen Staats und der modernen Kultur, das ist das Zeugnis seiner eigenen Geschichte, dessen ge­waltige Sprache weder schmeichelnde Friedens­schalmeien noch rauschende Posaunenstöße zu übertäuben vermögen. (Allg. Ztg.)

(Einges.) Wer es noch nicht wußte, oder wer es nicht glauben mochte, daß der Jesuiten­orden hauptsächlich zu dem Zweck gestiftet ist, um die Protestanten mit den diesem Orden eigenen Mitteln wieder zum katholischen Glauben zurückzuführen, dem hat dies der Führer der kathol. Zenlrumspartei Dr. Lieber bei der Be­ratung des Jesuilengesetzes im Reichstag über­raschend klar gemacht, indem er aussprach: Die katholische Kirche braucht die Jesuiten und die mit Oerselben verwandten Orden zur völligen Erfüllung ihrer Aufgaben. Wir be­kämpfen den Protestantismus, aber achten die überzeugten Protestanten." Wer als überzeugter Protestant anzusehen ist, das wird dann Sache der Auslegkunst der Jesuiten sein, zunächst werden nur diejenigen als solche gelten, welche durch ihre Stimmabgabe jüc die Zurück­berufung der den Protestantismus bekämpfenden Jesuiten bewiesen haben, wie viel oder wie wenig ihnen an ihrem Glaubensbekenntnis, an dem Glauben ihrer Väter gelegen ist. Für die in Wirklichkeit überzeugten Protestanten ist dieser Vorgang ein liefbedauerlicher und beschämender: Es dürste zu erwarten sein, daß die Reichs­regierung im Interesse des konfessionellen Friedens und der GeisteSfreiheil, im Interesse der Prote­stanten und Katholiken diesem Beschluß des Reichstags keine Folge giebt. Wie ein Wider­spruch ohne Gleichen klingt es. wenn Graf Hompesch sagte:Die soziale Unzufriedenheit wird eine immer größere und allgemeinere. Die Wege der Sozialdemokratie werden immer revolutionärer; sie strebt danach, ihr rotes Banner auf den Kirchen und Palästen aufzu­pflanzen. Wi^ wollen nicht, daß sie die roten Fahnen unsere Kirchen entweihe, sie sollen allein unter dem segensreichen Zeichen des Kreuzes stehen. Wir wollen nicht, daß die Banner der Sozialdemokratie an den Fürstenpalästen und öffentlichen Gebäuden Wehen, wir wollen die revolutionären Ideen so weit wie möglich zurück­dämmen . wir wollen die sozialdemokratische Thäliqkeit bekämpfen. Dazu brauchen wir aber den Orden der Jesuiten in unseren katholischen Landesteilen. In Zeiten der Gefahr soll man keine Genossenschaft zurückweisen." Und diese Stütze von Ordnung, Thron und Altar" soll jetzt durch eben diese Umsturzpartei wieder aufgerichtel weichen! Das ist kein Sieg, mit dem man Staat machen kann. Traurig aber ist eS, daß ,m deutschen Reichstag ein solches Volum Mit einer Mehrheit erzielt werden konnte, die bei guten Werken sich niemals zujammensinden wird. Die Parteiverbrüderung, welche gegen die militärische Sicherheit des Vaterlandes an- kämpste und welche die Jesuiten zurückrust, war im Wesentlichen dieselbe. So haben denn Ultramontane, Sozialdemokralen, Demokraten, Polen, Welfen, elsäjstsche Protestmänner wieder einmal einen Triumph gefeiert, und der Jesuiten­orden hält zum Schutze von Ordnung, Tyron und Altar segnend seine Hand über dem Ganzen.