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Langenbrand. 3. Dezbr. Am Freitag abend har der 40 Jahre alte Goldarbeitec Michael Schröder von Schömberg einen raschen Tod gefunden. Er kaufte sich bei Metzger Sieb eine Portion Wurst, als er gleich nachher vermutlich von einem SchlaganfaU betroffen, vor dem Hause niederstes und bald darauf verstarb.

Porzheim, 2. Dez. Wie bekannt, hat der Vorstand der Handelskammer infolge des Skandals, welchen die Schwindeleien des ver­flossenen Sekretärs Dr, Nolte provozierten, demissioniert. Bei der gestrigen Neuwahl kam die Mißstimmung der Wahlberechtigten insofern zum Ausdruck, als gerade diejenigen Herren, welche in letzter Zeit vielfach angegriffen wurden, glänzend durchsielen. Es sind darunter auch einige verdiente Männer, die aber trotzdem mit den anderen in einen Topf geworfen wurden. In seiner letzten Sitzung hat der Sladtral die gesetzlich vorgeschnebcne Regulierung der Lehrergehälter vorgenommen, aber nicht zur Zufriedenheit der hiesigen Lehrer, die sich da­durch gegenüber ihren Kollegen in anderen t Städten (Karlsruh, Mannheim, Freiburg, Konstanz u. s. w ) benachteiligt glauben. Wenn der Bürgerausjchuß der stadirällichen Vorlage zustimml, so sollen die hiesigen Lehrer entschlossen sein, ihre Bedürfnisse nur noch aus dem Lebens­mittelverein zu beziehen und das, was sie von diesem nicht erhallen können, von auswärts kommen zu lassen. Bewahrheitet sich dies, jo wäre der Vorgang wohl geeignet, das peinlichste Aussehen zu erregen.

Pforzheim, 2. Dez. Frl. Ries, welche unsere Frauenarbeitschule so meisterhaft geleitet hat, wird die ehrenvolle Stellung einer Vor­steherin der Frauenarbeitsschule in Stuttgart übernehmen. Wie man hört, soll Frau Dr. Gsrörer hier ihre Nachfolgerin werden; für das kunstgewerbliche Zeichen und das Wollfach sei Frl. Dyckerhoff vorgesehen.

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Wildpark-Station. 2. Dez. Der Kaiser und die Kaiserin sind mit Sonderzug von Hannover heute Nachmittag um 5 Uhr 52 Min. hier eingetroffen und haben sich alsbald nach dem Neuen Palais begeben.

Der Kaiser empfing am Mittwoch den Reichskanzler und dessen Adjutanten. Major Ebmeyer. Der Monarch soll hierbei unter Be- zunahme aus die gemachten Attentatsversuche ge­äußert haben, die Urheber derselben gehörten in das Irrenhaus. Im Uebrigen verlautet, der Kaiser nehme den Zwischenfall zwar ernst, lasse sich aber durch denselben nicht weiter beun­ruhigen.

Hannover, 2. Dez. Der Kaiser hielt bei der gestrigen großen Parade eine eindringliche Ansprache an die zur Reitschule kommandierten

Oisiziere, wobei auch die Vorgänge bei schein Spielerprozeß zur Sprache gekommen sind

Ueber die Handelsvertrags-Unterhandlungen zwischen Deutschland und Rußland gehen die Nachrichten weiter denn je auseinander. Auf der einen Seite wird immer wieder be­hauptet, der erstrebte Vertrag sei im Wesent lichen thatsächlich bereits zum Abschluß gelangt, auf der andern Seite versichert man, es sei noch lange nicht an eine Beendigung der Unterhand­lungen zu denken. Indessen kann kaum be­zweifelt werden, daß die beiderseitigen Delegirten noch immer mit einander hervmseilschen und es müssen daher die Mitteilungen über eine angeb- lich schon erfolgte Verständigung bezüglich der Hauptpunkte lediglich als Phantasiegebilde dieses oder jenes Zeitungskorreipondenten betrachtet werden.

Berlin. I. Dez. Mit allem Nachdruck hat sich der preußische Finanzminister gegen jede direkte Reichssteuer erklärt. Er that dies so entschieden, daß alle, denen es nicht um Worte, sondern um Thaten zu thun ist, davon abstehen müssen, Vorschläge in dieser Richtung zu machen. Allenfalls bliebe noch allein die Wehrsteuer zu erwägen, gegen die grundsätzliche Bedenken nicht vorhanden zu sein scheinen, die aber aus praktischen Gründen zu verwerfen ist. Namentlich ist der Gesichtspunkt ausschlaggebend, daß infolge des letzten Militärgesetzes der Kreis derjenigen, die nicht zum Heeresdienst herange­zogen werden, obwohl sie dazu durch ihre körper­liche Beschaffenheit allenfalls geeignet wären, ganz außerordentlich eingeengt ist. Die Wehr­steuer findet nicht allein bei den Nationcl- liberalen, sondern auch in den Reihen der Kon­servativen Befürworter. Deren Zahl würde sich wahrscheinlich noch vermehren, wenn eine kürz­lich aufgemachte Rechnung über den Ertrag einer deutschen Wehrsteuer bei einer Grundtaxe von über 10 »kL jährlich als zutreffend gelten könnte. Danach wurde dieser Ertrag aus fast 22 Mill. Marf jährlich angenommen. Aber in Regier- nngskreisen, sowohl militärischen als finanziellen, bestreitet man die Richtigkeit dieses Anschlags entschieden. Es sei dabei gar nicht berücksichtigt, daß ein sehr erheblicher Teil derjenigen, die vom Militärdienst befreit sind, auch nicht zu einer Wehrstener herongezogen werden können, weil sie als Krüppel oder Schwachsinnige nnhezu er­werbsunfähig sind. Man will daher höchstens l I Millionen Mark als Ergebnis einer Wehr­steuer gelten lassen und meint, daß die derselben entgegenstehenden schweren Bedenken durch einen so mageren Ertrag nicht ausgewogen werden könnten. Jedenfalls wird aber unter den zu erwartenden Gegenvorschlägen des Reichstags uuch die Wehrsteuer erscheinen und es werden darüber noch sehr eingehende Debatten statt­finden.

Die mehrtägige Generaldebatte des Reichstages über den Etat hat sich wie

immer bei solchemAnlvß. zu einerparlarm Manschen Erörterung der verschiedensten Vorgänge und Fragen gestaltet. Dcnn neben dem eigentlichen Etat selbst wurden die nenen Stcuervvrlagen und die Reichssinanzreform. die Colonialpolilik. der Militarismus, der Antisemitismus, der Spieler- und Wucherer-Prozeß von Hannover und noch viele andere Dinge, die mit dem Etat entweder nur lose oder auch gac nicht zuscnnmen- hingcn, in den Kreis der Betrachtungen gezogen. Man kann indessen nicht b.haupten, daß die diesmalige Generaldebatte besonders interessant und aufregend war, obwohl cs ja nicht an einzelnen pikanten und bemerkenswerten Szenen fehlte; offenbar litten die gelammten Verhand­lungen unter dem Umstande, daß ihnen die be- bewegte erstmalige Lesung der neuen Handels­verträge so unmittelbar vorangegangen war. Wenn jedoch di-- Geueraldiskus'sion über den Etat ein besonderes Resultat gezeitigt hat so ist dies wohl die Wahrnehmung, daß bei der Mehrheit des Reichstags keine große Neigung herrscht auf die stcucr- und finanzpolitischen Projekte der Regierung liebevoll einzugehen, und hierüber Wird man sich in Regierungstreuen wohl auch keiner Täuschung hingeben. In der Mitlwochs- sttzung sprach zunächst der nationalliberale Ab­geordnete Möller, aus dessen langer Rede sich als Kernpunkt die Erklärung herausschälen läßt, daß ein beträchtlicher Teil der Nationalliberalen den schwebenden Steuerprojeklen nicht sympalisch gegenübersteht. Dann kam die (württ. Volks- Partei) mit Haußmann zum Wort, welcher in entschiedener, aber dabei sachlicher Form Stellung gegen die Steuervorlagen nahm und sich auch sonst im oppositionellen Sinne erging. Nach einer kurzen Bemerkung des Generallieutenants von Spitz und des Schatzsekretärs Grafen Posa- dowSky sprach Finanzminister Dr. Miguel, um nochmals alle bisherigen Angriffe gegen die neuen Steuervorlagen zurückzuweisen. Den Rest der Sitzung füllten Reden des frei­konservativen Parteiführers v. Kardorff und des Abg. Rickert von der freist Vereinigung aus, doch boten die beiden oratorischen Kundgebungen kein allgemeines Interesse dar. Abg. Dr. Förster sprach in ziemlich konfuse: Weise über die Stell­ung der Antisemiten zu den Agrarien, über den Atheismus des Herrn Bebel u. s. w., und er­regte durch seine unfreiwillige Komik häufig die lebhafte Heiterkeit des Hauses. An den Dedatten- jchluß reihte sich eine Flut theilweist sehr scharfer, persönlicher Bemerkungen an. Die Hauplteile des Etats wurden in üblicher Weise an die Budgetkommission verwiesen. Am Donnerstag wurde die Etatsdebatte zum Abschlüsse gebracht.

Berlin, 2. Dez. Die Handelsver- trags-Kommission stimmte mit 15 gegen 6 Stimmen dem Handelsvertrag mit Spanien zu. Vorher war der Antrag der Reichsparlei, den Vertrag nur auf drei Jahre zu bewilligen, abgelehnt worden.