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Sprossen und Blüten.

Gedichte von ^äolk krimmiiiger.

8°. Eleu. gebd. mit Gotdichniir 4 vIL Adolf Grimminger, der seit 25 Jahren als schwäbischer Dialektdichter wertgeschätzte Meister, stellt sich nun auch mit einer Blutenlese seiner hochdeutschen Gedichte ein. Es ist ein Lebenswerk, was er hier bietet, das Beste, was er zu geben hat. Die höchsten Gedanken, die ihn bewegt, der hellste Jubel, der seine Brust durch­klungen, die schwersten Kämpfe, die ihn erschüttert das alles hat hier seinen poetischen Niederschlag gesunden. Hatten schonMei' Derhoim'" undLug ins Land" manch dankbares Echo auch in den fernsten Landen gewekt, so wird diese Sammlung die Gemeinde der Freunde und Verehrer des Dichters noch ansehnlich verstärken.

Stuttgart. Adolf Bonz L Comp.

Kalender

für das Jahr 1894

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Fünfhundert Aerzte haben in höchst anerkennender Weise ihr Urteil über die nunmehr seit 14 Jahren exi­stierenden Apotheker Richard Brandt'schen Schweizerpillen dahin abgegeben, daß dieselben ein ganz vorzügliches, sicheres zuverlässiges und ohne alle unangenehmen Nebenerscheinungen wirkendes Abführ­mittel sind. Kein anderes Mittel hat jemals eine gleiche Anerkennung und Empfehlung seitens der Aerzte gefunden. Man nehme deshalb in allen Fällen, wo es sich drum handelt, eine regelmäßige Oeffnung zu erzielen, ohne den Körper zu schädigen, die ächten Apotheker Rich­ard Brandt'schen Schweizerpillen mit dem weißen Kreuz in rotem Grunde lerhältüch nur in Schachteln ä 1 ^ in den Apo­theken) und nichts Anderes.

Deutsches Weich.

Der Reichstag lral am Donnerstag in die erste Lesung der Handelsverträge mit Spanien, Rumänien und Serbien ein. Gleich der Beginn dieser Debatte brachte durch die Rede des konservativen Abgeordneten Grafen Limburg- Sticum einen umfassenden Angriff auf die neuen Verträge wie überhaupt auf die gesamte Handels­politik der jetzigen Reichsregierung. Der Redner stellte sich mit aller Entschiedenheit auf den Standpunkt, daß die gesamten unter demneuen Kurs" bisher abgeschlossenen Handelsverträge zu Ungunstcn der Landwirtschaft ins Werk gesetzt H worden seien, und daß sie ferner auch der All­gemeinheit des deutschen Volkes keinen besonderen Nutzen gebracht hätten. Graf Limburg ver­suchte dann nachzuweisen, daß Deutschland auch bei den jüngsten Verträgen gewissermaßen eben­so übers Ohr gehauen worden sei, als bei seinen früheren Handelsverträgen. An diese Darleg­ungen knöpfte er einen Ausfall gegen die Gold­währung, um schließlich zu erklären, daß seine politischen Freunde keinem Vertrage mehr zu­stimmen würden, welcher der deutschen Land­wirtschaft neue Opfer auserlege, ohne ihr zu- gleich entsprechende Kompensationen zu bringen. Dieser lebhafte Vorstoß gegen die Handelspolitik der Regierung wurde indessen ebenso energisch seitens des Vertreters des auswärtigen Amtes. Staatssekretär von Morschall, zurückgewiesen Namentlich legte der Regierungsvertreler die erhebliche Steigerung der deutschen Handels­bilanz infolge der Verträge mit Oesterreich usw. ziffermäßig dar und verteidigte er weiter den Abschluß der jüngsten Handelsverträge ebenfalls mit Nachdruck. Entschieden bestritt der Staats­sekretär. daß die eingeleitete Handelspolitik eine schwere Schädigung der landwirtschaftlichen In­teressen in sich schließe, wobei er nicht verfehlte, die übertriebene Agitation seitens der landwirt­schaftlichen Kreise scharf zu beleuchten. Im Uebrigen versicherte Herr von Marschall, die neue Handelspolitik sei nicht eingeleitet worden, um Deutschland fernere Absatzgebiete zu erobern, sondern um ihm alte große Absatzgebiete zu er­halten. Unterstützung fanden die Ausführungen des Staatssekretärs durch den Abgeordneten Rickert, der ein förmliches Loblied auf die Handelsverträge sang. Etwas zurückhaltender äußerte sich der Zentrumsrcdner Dr. Lieber, welcher sachliche Prüfung der neuen Verträge in einer Kommission verlangte, aber doch be­tonte, daß seine Partei die Handelsverträge mit Oesterreich u.s w. als eine Großthat des neuen Kurses betrachte. Im Sinne des Grasen Lim­burg sprach dann noch dessen Parteigenosse Graf Kanitz, worauf die Debatte nach einigen mehr persönlichen Bemerkungen des Reichskanzlers sowie des Staatssekretärs v. Marschall abge­brochen wurde. In der Freitagssitzung standen mehr die Handelsvertrags-Verhandlungen mit Rußland im Vordergründe der parlamentarischen

Erörterungen, wobei die kaiserliche Verordnung über die Erhöhung der Zölle gegenüber Ruß­land als Grundlage diente.

B e r l i n , 24. Noo. Deutscher Reichs­tag. Die Lesung der Handelsverträge wird fortgesetzt. Paache (nak-lib): Die 1891 ein- geschlagene Handelspolitik bedeute einen großen Fortschritt Die agrarische Bewegung habe er seinerzeit freudig begrüßt, ihre Ausschreitungen aber, namentlich die Agitation des Bundes der Landwirte, müsse man zurückweisen. Handels­verträge ü tont prix wolle er auch nicht ab- jchließen. Ploetz-Dollingen verteidigt die Agi­tation des Bundes der Landwirte. Die allge­meine Erregung sei die Schöpferin des Bundes gewesen, der durch die Führung der Bewegung Exzesse verhüte. Reichskanzler Caprivi weist die Angriffe zurück, die gewisse Zeitungen in der gehässigsten Weise gegen seine Person richten. Der Satz:Hat der Bauer Geld, har's die ganze Welt" paßt auf die heutigen Verhältnisse nichr mehr; denn der Bauer hat nur Geld, wenn j eine kauflustige Bevölkerung vorhanden ist. Wir können nichr ohne Landwirtschaft, aber auch nicht allein von der Landwirschaft existieren. Die Landwirtschaft krankt an der Verschuldung des Grundbesitzes, übergroßer Steigerung der Guts­preise und Arbeitermangel. Schö nlank (Soz.) polemisiert gegen das agrarisch junkerliche Treiben. Stirum (freikons.) spricht für die Solidarität von Landwirtschaft und Industrie. Richter (dcutschfreis.) polemisiert gegen Limburg-Stirum und Kanitz. Es handle sich um den Krieg der Sonderinteressen gegen das allgemeine Staats­interesse. 25. Nov. Hammerstein (kons.) wirft dem Reichskanzler übergroße Empfindlich­keit vor. Die Angriffe richten sich nicht gegen seine Person, sondern gegen seine falsche Han­delspolitik. Nach altpreußijcher Tradition habe stets die Regierung der Landwirtschaft geholfen. Er stimmt gegen den Handelsvertrag, der die Reichseinnahmen vermindert und die landwirt­schaftlichen Zölle herabsetzt. Staatssekretär v. Marschall hält den Beweis noch nicht erbracht, daß die Handelsverträge die Landwirtschaft schädigen. Die Regierung bekämpft die agrar­ische Bewegung, da dieselbe anti-konservativ ist. Redner verweist auf den gestrigen Artikel der Kreuzzeitung, der das maßloseste an Demagogie leiste. Unsere Landwirte sind zu patriotisch, um den 5 Mark-Zoll mit der Königstreue zu ver­quicken. Hammacher (nat.-lib.) befürwortet die Handelsverträge. Die Konservativen rütteln an den Grundlagen der bürgerlichen Gesellschaft und arbeiten dadurch den Antisemiten und Sozial­demokraten vor. Kardorff (ReichSp.) bekämpft die Handelsverträge. Böckel (Antij.) wirft dem Reichskanzler vor, daß derselbe kein Herz für die Landwirtschaft habe. Die Beamten sollen nur einmal ihre Bureaustuben verlassen und sehen, wie die Landwirte von Bürgerrum und Gendarmen geschunden werden. (Für den letzten Satz wird Redner zur Ordnung gerufen) v. Dziem-

bowski-Pomian (Pole) zeigt, daß seine Partei das Ziel verfolge, der Landwirtschaft zu helfen. Seine Partei schlage aber andere Wege ein. als der Bund Der Landwirte. Nachdem noch Schulz- Lupitz (Reichsp.f seine Stellung gegenüber dem Bund der Landwirte gekennzeichnet, wird ein Schlußantrag angenommen. Montag: Etals- deratung.

Die bevorstehenden großen steuer- und finanzpolitischen Debatten im Reichstage haben bereits eine Einleitung durch die in der bayer­ischen wieiu der sächsischen Abgeordneten­kammer soeben stattgehabten Erörterungen über die Steuer- und Fmanzreform >m Reiche er­halten. In der bayerischen Kammer ließ sich am Donnerstag Flnanzminister Dr. v. Riedel. in der sächsischen Volksvertretung Finanzminister v. Thümmel über dieses so wichtige und dringende Thema vernehmen. Bride Minister bemühten sich ganz augenfällig, die neuen Steuervorlagen und weiter auch die Vorlage über die Reform der Reichsfinanzen in allgemeinen Zügen zu ver­teidigen, und bemerkenswert war hiebei nament­lich die Uebcreuistimmung ihrer Ausführungen zu Gunsten der Tabakfabrikatsteucr. An die Darlegungen der Minister knüpften sich in beiden Parlamenten am Donnerstag und Freitag leb- yabte Debatten über die beregten Reichsfragen an.

In denHamb. Nachr." findet sich ein bemerkenswerlher Artikel über die deutsch-rufsl- schen Beziehungen unter dem alten und dem neuen Kurse, der Aufsatz scheint von Friedrichs­ruhe ausinspiriert" zu sein. In demselben wird die Schuld an der Verschlechterung des deutsch-russischen Verhältnisses lediglich den Handelsverträgen Deutschlands mit Oesterreich u. s. w. sowie der veränderten Politik der preußischen Regierung gegenüber den Polen zu­geschrieben. Ferner wird in dem Artikel be­hauptet, daß 1879 keineswegs dieDrähte" zwischen Berlin nnd Petersburg durch den Fürsten Bismarck durchschnitten worden seien, sie hätten sich vielmehr bis zum Rücktritte des Fürsten als vollkommen haltbar und zuverlässig erwiesen.

Der deutschen Colonialpolitik ist durch den Vertrag zwischen Deutschland und England über das Hinterland von Kamerun ein neues Feld eröffnet, denn durch den Vertrag sind die weiten und fruchtbaren Gebiete von der bisherigen Ostgrenze Kamerums bis zum Südufer des gewaltigen Tjadsees der deutschen Interessensphäre zugejpcochen worden, womit die deutsche Unternehmungslust auf afrikanischer Erde abermals ein großes Gebiet zugewiesen erhalten hat. Das erwähnte Abkommen erfährt allerdings von verschiedenen Seiten eine abfällige Kritik, da in demselben England wiederum un­verhältnismäßig bevorzugt worden sein soll-

Der neugewählte badische Landtag ll am 22. d. M. vom Staatsminister Nokk durch Verlesung einer Thronrede eröffnet worden. Dieselbe stellt die ungünstige Lage der badische