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Dobel.

1000 Mark

sind bei der klösterlichen Streukasie gegen gesetzliche Sicherheit zu 4 'l-o/g auszuleihen.

Rechner Treiber.

Der von dem Kohlhammer'schen Ver­

lag herausgegebene Schwabenkalender in seinem bekannten grünen Kleid ist für das Jahr 1894 erschienen. Aus dem reichhaltigen und gediegenen Inhalt heben wir hervor das zum Einrahmen bestimmte Anfangsbild, darstellend die deutsche Kaiserin, ferner eine vortreffliche Haupt­erzählung (Wie der Heiner eine Frau sucht") und eine Militärhumoreske (Das Standbild"), eine Sammlung der Kern­sprüche des schwäbischen Originals, des Pfarres Flattich, von mehr Belehrendem

gumge macyoarrechtsgesetz und über die Cholera. Eine Fülle von Illustra­tionen , Anekdoten, Rätseln u. s. w ist beigegeben. Den Beschluß bildet eine qm deutsch und gut württembergisch gehaltene politische Jahreschronik. Wir zweifeln nicht, daß der 94er Schwabenkalender in dieser Ausstattung zu seinen alten Freun­den hinzu noch viele neue gewinnen wird.

Verdorbener Magen, Mangel an Appetit und noch manche andere Er- scheinung stellen sich ein, wenn durch un­regelmäßigen und ungenügenden Stuhl­gang der Berdauungsapparat in Unord- nung kommt. Deshalb sorge man stets für tägliche Oeffnung durch Gebrauch der ächten Apotheker Richard Brand'schen Schweizerpillen mit dem weißen Kreuz in rotem Grunde. Erhältlich nur in Schach­teln ä 1 Mk. in den Apotheken.

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

* Neuenbürg, 23. Okt. Gestern nach mittag hielt der Zweigverein desEvangelischen Bundes" seine Jahresversammlung im Sonnen­saale ab. Hr. Graf Uxkull, als Vorsitzender, begrüßte die sehr zahlreich Erschienenen mit herzlichen Worten, worauf Hr. Pfr. Seeg er von Birkenseld den Kassenbericht vortrug und zugleich über den Stand der Jesuitensrage re­ferierte. Hr. Psarrverweser Dietrich von Schwann berichtete sodann über die 6. General­versammlung desEv. Bundes" zu Speier, mit welcher die Feier der Grundlegung der Pro­testationskirche verbunden war. Von der Vor­geschichte jenes denkwürdigen Reichstags (152S) ausgehend, schilderte Redner die sechstägige Feier, dabei aus der Fülle von Reden einige Haupt­gedanken herausgreifend. Zum Ausdruck sei gekommen: 1. der deutsch-nationale Gedanke, was Gott durch die Reformation am deutschen Volk gethan hat und wie durch sie deutsche Art und evang. Art aufs innigste verbunden worden ist. 2. der protestantische Gedanke: Wie unsere Väter voll Glaubensmut wider römische Unduld -1 samkeit protestierten, so haben auch wir uns gegen die sich immer mehr breit machende In­toleranz Roms zu wehren, 3. der evangelische Gedanke: was wir sind, das sind wir durchs Evangelium. Redner erntete für seinen warmen und anregenden Vortrag reichen Beifall und den Dank der Versammlung. Als letzter Redner trat Hr. Pfr. Brecht von Oberkochen auf, das Leben des edlen Schwedcnkönigs Gustav Adolf als Kriegsheldcn, evang. Fürsten und als Christen trefflich zeichnend. Damals, als die ganze kathol. Macht gegen die Evang. in Waffen stand und den letzteren der Untergang drohte, kam der edle Fürst den bedrückten Glaubensbrüdern zur Hilfe. Ohne ihn gäbe es wohl keine evang. Kirche mehr in Deutschland. Auch heutzutage gilt es zusammenzustehen wider den ultramontan­jesuitischen Feind und seine Pflicht als Protestant mehr als je zu erfüllen. Was unsere Väter durch Ströme von Blut erworben, soll durch die Nachlässigkeit der Enkel nicht verloren gehen. Auch diese sehr eingehenden und klaren Aus­führungen wurden beifällig ausgenommen. Das­selbe gilt von den Gesängen des hiesigen Kirchenchors. Mit der Mahnung des Vorsitzenden, festzuhalten an der evang. Wahrheit und in allem die Liebe walten zu lassen, schloß die an An­regung so reiche Jahresversammlung.

Birkenfeld. (Nachträglich eingesandt.) Zu­nächst im Kreise seiner Familie beging Hr. Stationsmeistcr Heim hier die Feier der sil­bernen Hochzeit. Abends versammelte sich um das Ehepaar und die Familienangehörigen im Gasthaus zum Adler eine größere Zahl von Freunden und Gönnern, worunter der Geist­liche, der Ortsvorstand und die Lehrer des Ortes. Durch Zither-, Klavier- und Gesangs- Vorträge und auch durch Ansprachen wurde das Jubiläumspaar besonders beehrt. Wünschen wir demselben einstweilen, daß es ihm vergönnt sein möge, in ferneren 25 Jahren bei guter Ge­sundheit auch das goldene Jubiläum begehen zu können. Das walte Gott!

Deutsches Reich.

Unsere Kaiserin beging am gestrigen 22. Oktober Ihren 36. Geburtstag. In der

Blüte der Frauenjahre, in der Fülle körperlicher

Kraft und Gesundheit, umgeben von einer zahl­reichen schönen Kinderschaar gewährt unsere Kaiserin allezeit das Bild einer so glücklichen Mutter und Gattin, daß schon diese rein mensch­liche Seite Ihres Lebens mit warmer Sympathie erfüllt. Wer aber gesehen hat, wie alle Herzen der hohen Frau entgegenschlagen, wie das z. B. der Fall ist, wenn Sie Ihren hohen Gemahl, den Kaiser auf Seinen Reisen begleitet, wer den ganzen Liebreiz ihres Wesens zu empfinden das Glück gehabt, der weiß, welch ein Kleinod das deutsche Volk in seiner Kaiserin besitzt. Die Kaiserin Auguste Viktoria ist die Zierde des ersten Thrones der Welt und das deutsche Volk kann mit Fug und Recht außer der Liebe und Verehrung für die LandeSmutler auch den Stolz empfinden, daß gerade eine solche Kaiserin den Thron Wilhelm II. teilt.

König Albert von Sachsen.

Am 24. Oktober vollenden sich 50 Jahre, daß der damalige Kronprinz von Sachsen in die sächsische Armee eintrat. Die in Erinnerung dieses Tages in Sachsen veranstaltete Feier nahm schon am Sonntag in Dresden ihren Anfang und wird in ganz Deutschland freudigen Anklang finden, denn dieses ohnehin seltene Militär-Jubiläum eines deutschen Fürsten ge­staltet sich zum deutschen Nationalfest angesichts der Thatsache, daß der König von Sachsen durch seine fünfzigiährige Arbeit an der sächsischen Armee auch seinerseits viel zu der Kriegstüchtig­keit unseres deutschen Bolksheeres beigetragen hat und in Erinnerung auch des Umstandes, daß der König von Sachsen als hervorragender Feldherr auf den blutgetränkten Schlachtfeldern in Frankreich für die Wiederherstellung unseres deutschen Reiches mitgekämpft hatte. In König Albert von Sachsen sehen wir aber auch nicht ohne Wehmut den letzten der sieben Paladine des ersten Hohenzollernkaisers aus der Zeit der großen nationalen Erhebung Deutschlands. Er ist der einzige noch lebende fürstliche Feldherr aus dem deutsch-französischen Kriege.

Seine Fürsten zu ehren war allezeit eine Tugend unseres Volkes. Die Fürsten sind die Ersten" desselben, wie schon die Entstehung des Wortes in deutscher Urzeit andeutet. Ein Volk, das seine Fürsten ehrt, ehrt daher nur sich selbst, darum nimmt unser ganzes deutsches Volk auch lebhaftesten Anteil an der heutigen Feier und auch wir bringen Se. Majestät König Albert von Sachsen zu seinem 50jährigen Militär-Jubiläum die besten Wünsche zum Ausdruck.

DerMünch. Allg. Ztg." entnehmen wir folgende Betrachtung: Berlin. 16. Okt. Die Vorgänge in Toulon werden von der deutschen Presse ungefähr mit der Stimmung begleitet, mit welcher man einer komischen Pantomime im Circus beiwohnt. Die so leicht entzündliche Phantasie des Südfranzosen steigert noch erheb­lich die schon an sich recht grelle Lokalfarbe, und dieser Umstand wirkt selbstverständlich auf Paris und das übrige Frankreich zurück. Biel- leicht irrt man nicht in der Annahme, daß Ad­miral Avelanx froh sein wird, wenn er sich erst wieder auf hoher See befindet, deren Ungestüm für tüchtige Seeleute wohl immer noch erträg- licher ist, als die Hochflut des Paroxysmus, wel­

cher sie auf französischem Boden ausgesetzt sind. Der Zar hat obenein den Franzosen das Ver­gnügengemacht, am Tage derFlottenbegegnung" die nach Kopenhagen gesandten französischen Schiffe zu besuchen, ein Vorgang, welchem die Pariser Blätter einen verhältnismäßig nur ge- ringen Raum einräumen, vielleicht weil sie ohne­hin an Festberichten ersticken, vielleicht auch, weil das persönliche Eingreifen des Zaren in die Handlung bisher eine mäßigende und ab­kühlende Wirkung gehabt hat. Auch ist es be­merkenswert, wie die Kopcnhagener Regierungs­presse sich beeilt, angesichts dieses Seitenstückes zur russisch-französischen Verbrüderung die dänischen Hände in Unschuld zu waschen. Be­trachtet man das gegenwärtig in Frankreich sich vollziehende Schauspiel in Ruhe, so kann MM sich des Eindruckes nicht erwehren. daß die Franzosen sich dabei wie kleine Leute benehmen, die vor Freude über den Besuch eines vornehmen Herrn einen Purzelbaum nach dem andern schlagen. Auch die Deklamationen über die Waffenbrüderschaft" nehmen sich etwas seltsam aus. Sieht man vom siebenjährigen Krieg ab. so ist von einer russisch-französischen Waffen­brüderschaft in der Geschichte nirgends die Rede, vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis zum Krimkriege haben beide Heere einander stets feindlich gegenübergestanden, auf zahllosen Schlachtfeldern vom St. Gotthard bis Sepasto- pol, und es ist bekanntlich der gewissenhaften Friedensliebe Kaiser Wilhelms I. und des Fürsten Bismarck zu danken, daß das Jahr 1863 nicht, wie Kaiser Alexander II. angeboren, abermals einen Coalitionskrieg gegen Frankreich und Oesterreich ausbrechen sah. Die patriotische Ge­sinnung und die weise Mäßigung Kaiser Wil­helms und seines großen Beraters hat sich viel­leicht nie glänzender erwiesen. als in jenen Juli- und Augusttagen des Jahres 1863, als unberührt durch die im Frankfurter Fürstentage so überraschend hervortretenden Pläne Oester­reichs Preußen ein wiederholtes russisches Allianz- Anerbieten, welches Kaiser Alexander persönlich an seinen Oheim richtete, ablehnte. Die schein­bare Verbrüderung von Russen und Franzosen, derenAntipathien", wie derFigaro" jo ge­schmackvoll sagt,die gleichen sind", kann uns Deutsche einstweilen vollkommen kalt lassen. Auch Toulon beantwortet die bekannte Frage: ^.Iliauoe ou keineswegs und wenn die

Franzosen auch tausendmal die Miene annchmen» als habe der Zar jetzt in die dargebotene Hand der Republik eingeschlagen so wird man, hat Admiral Nvelane erst wieder den Anker ge­lichtet und der Rauch und Dunst von Feuerwerk und Phrase sich vollzogen, sehr bald hinreichende Beweise erlangen können, daß die europäische Lage nach Toulon keine andere ist, als vor­her war. All der Enthusiasmus, mit welchem die Franzosen sich dem Zaren zu Füßen werfen, bringt ihnen doch nichts weiter ein als die Ge­wißheit, ein Faktor in der Rechnung der rus­sischen Politik zu sein. Die vom Telegraphen übermittelte Rede des Hrn. Goblet, des kriegs­lustigen Ministers des Auswärtigen derSchnäbele- Periode, beweist, daß die einsichtigeren Franzosen ein durchaus zutreffendes Bewußtsein dieser Lage haben.

Berlin. 21. Okt. Die Konservativen, Christlichsozialen und Antisemiten haben sich für die Landtagswahl in Berlin unter dem Namen