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Herrenalb, 4. Okt. 1893.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme an dem Verluste meiner nun in Gott ruhenden Mutter
Iriedrike Walther Wtrv.
jage ich hiedurch meinen tiefgefühltesten Dank.
August Walther,
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Berlin, 4. Okt. Die „Kreuzztg." veröffentlicht den Wortlaut der kaiserlichen Kabinets- ordre vom 2l. April 1890 an Prof. Schweninger. Es heißt darin: „Nicht nur das deutsche Volk, sondern alle Nationen der kultivierten Welt nehmen lebendigen Anteil an der Gesundheit und dem Wohlergehen des Fürsten v. Bismarck. Herzog v. Lauenburg. Mir persönlich liegt es besonders am Herzen, den Mann mit Gottes Hilfe möglichst lange erhalten zu sehen, der sich so unermeßliche Verdienste um das Vaterland und mein Haus erworben hat. Ich weiß, daß Sie mit ebenso viel Hingebung und Treue als Geschick und Erfolg seit einer Reihe von Jahren den Fürsten ärztlich behandelt und auch in kritischen Momenten den Gesundheitszustand desselben zu erhalten und zu befestigen gewußt haben. Es ist daher mein Wunsch, daß Sie auch fernerhin die ärztliche Behandlung des Fürsten leiten und, soweit erforderlich, selbst ausüben; indem ich Sie. mit diesem Auftrag betraue, will ich von Zeit zu Zeit Ihrem Bericht über das Befinden des Fürsten entgegensehen". — Prof. Schweninger, der während der letzten Krankheit des Fürsten Bismarck die Berichterstattung an den Kaiser unterließ, erklärte auf Anfrage, er sei durch die Pflege des Fürsten derart in Anspruch genommen gewesen, daß er den kaiserlichen Auftrag nicht habe erfüllen können.
Berlin. 4. Okt. Die Nordd. AUg. Ztg. teilt die Grundzüge des Wein st euer gesetz- enlwurfs mit. Danach ist eine prozentuale Wertbesteuerung vorgesehen; dieselbe trifft den Wirtshausverbrauch und den Privatverbrauch; besteuert werden nur Naturwein, Schaumwein
und Kunstwein. Die Steuer ist in Form einer Verkehrssteuer vorgeschlagen, welche die Empfänger der Sendungen entrichten. Die Nordd. Allg. Ztg. teilt ferner die Art der Steuerberechnung. der Kontrolmaßregeln mit. Die Reichsweinsteuer treffe nur Wein, dessen Wert beim Eintritt in die Steuerpflichl über eine gewisse Wertgrenze hinausgeht; die Besteuerung der minderwertigen Weine ist den Bundesstaaten überlassen; der Bundesrat stellt die Wertgrenze fest. Den Gemeinden ist die Besteuerung des -Weines bis zu einem gewissen Moximalsatz freigegeben.
Berlin, 5. Okt. Graf Balle st rem (der frühere Führer des Zentrums) lehnte jede Kandidatur zum preuß. Landtag ab, da er dem politischen Leben fern bleiben wolle.
Die Sitzungen der russischen Unterhändler in Berlin wegen eines Zollvertrags mit Deutschland sind im Gange; ob und was bei diesen Verhandlungen herauskommt, bleibt abzuwarten, da man deutscherseits nicht geneigt erscheint, von den früher verlangten Zugeständnissen Rußlands irgend etwas nachzulassen.
Den ersten Preis auf der Weltausstellung in Chicago haben erhalten: Der Tischlermeister Karl Schuster, Berlin, Dorolheenstraße 25, für seinen nach Belieben verstellbaren Schreibtisch, der schon auf verschiedenen Ausstellungen die goldene Medaille erhalten, und für seine Normalstühle und Bänke. Der bedeutendste Züchter der Rhododendrons, der Kunstgärtner I. F. Seidel in Striesen bei Dresden für seine Rhododendronkultur, besonders für seine rein weiße treibfähige und standhafte Helene Schiefer, für Cyclamen, Alpenveilchen, die bedeutendste Kulturgärtnerei von Weißbach in Striesen bei Dresden und für
incliea die wohl größte Handelsgärtnerei Dresdens. Ohlburg.
Die Sozialdemokraten wollen das Königreich Polen wiederherstellen! Das ist die allerneueste Sensationsnachricht, zu lesen im „Vorwärts" , der die Wiederaufrichtung des polnischen Königreichs zu den Ausgaben der Sozialdemokratie zählt. In demselben Jahre 1793, wo ein König, Ludwig der XVI. von Frankreich, so schreibt das Blatt, enthauptet worden, worüber die gesamte monarchische Presse alljährlich an dem Jahrestage zetere, sei auch ein Volk, das der Polen, ermordet worden. Dies millionenmal größere Verbrechen werde aber von keinem monarchischen Blatt verurteilt. „Auch dieses schmachvolle Verbrechen", so heißt es wörtlich weiter, „wird durch die Sozialdemokratie gesühnt werden, die den unnatürlichen und unvernünftigen Zuständen auf politischem und wirtschaftlichem Gebiete ein Ende bereiten wird. Noch ist Polen nicht verloren!" Man hat seit einiger Zeit viel davon gehört, daß es mit der sozialdemokratischen Bewegung unter der polnisch redenden Bevölkerung Preußens gar nicht von der Stelle wolle, daß sie vielmehr nicht mehr ins Stocken geraten, sondern sogar im Rückgänge begriffen sei, wovon die verfehlten Preßunternehmungen in polnischer Sprache Zeugnis ablegen. Die Polen werden — bringt hierzu die „Mgdb. Ztg." aber schwerlich so dumm sein, dem Sirenengesänge des „Vorwärts" Vertrauen zu schenken und auf die Leimrute zu gehen, die ihnen in so plumper Weise enigegengehaltcn wird.
Württemberg.
Se. Maj. der König und I. Maj. die Königin beehrten gestern Nachmittag die Ausstellung der Stuttgarter Schülerwerkstatte