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mandierung bezw. durch die erhöhte Aushebung von Rekruten wieder in ihrem Verbände ergänzt.

Stuttgart, 30. Sept. (Ein Irrtum.) Eine Partie Landleute,Buaba und Mädla" in der malerischen Tracht der Steinlach und der Baar, welche zur Verschönerung des Volksfestes gekommen waren, besichtigten auch Stuttgarts Sehenswürdigkeiten. Als solche hatte man ihnen auch das neue Landesgewerbemuseum bezeichnet und sie von der Königstraße aus nach der Kanzlei­straße gewiesen, wo sie den Bau sicher finden würden. Sie gelangten aber auch zum Gebäude der Museumsgesellschaft und fanden hier das WortMuseum- über den Eingang des alten Baues angeschriebcn.Halt!" rief einer der Burschen,do isch, do floht Museum!- Eine Steinlacherin meinte :Des ischt aber nex extras, des ka s' Landesg'werbmuseum net sei, s' stohl au net reacht g'schrieba-. Der Führer der Gruppe meinte aber: ,,s' ganz Wort ischt halt net do na ganga und (auf die Durchfahrt des Hauses deutend) der Bau goht weit henta nom, do goht viel nei.- Eine Rotstrümpflerin aus der Baar war aber offenbar nicht zufrieden und sagte:O je, was dia Stuagerter mit dem Landes­gewerbemuseum für a G'schroi hent, sötte Häuser Han i scho viel g'seho." Daraufhin kehrte die Gruppe wieder um und ging die Calwerstraße hinauf, ohne das richtige Landesgewerbemuseum gesehen zu haben. Wenn die Leute einmal später erfahren, was der Bau gekostet hat. wird es an abfälligen Urteilen in der Steinlach und in der Baar nicht fehlen.

ObstpreiSzettel.

Stuttgart, 30. Sept. Wilhelmsplatz: 18 000 Ztr. württ. Mostobst, Preis per Ztr. gemischt 3 Aepfel 3 »tL 50 ^ bis 380 Tübingen, ,29. Sept, Der heutige Obstmarkt war überaus stark mit Obst be­fahren. Der Marktplatz war so mit Wagen überstellt, daß schließlich kein Wagen mehr zufahren durfte, um den Verkehr noch zu ermöglichen. Mostbirnen kosteten 2 20 ^ bis 2 80 Aepfel 2 «tL 50 bis 2

80 gemischtes gutes Obst durchschnittlich 2 40 bis

2 vkL 50 ^ per Ztr. Nürtingen, 28. Sept. Zufuhr 2100 Ztr. Aepfel und 500 Ztr. Birnen, sämtlich ver­lauft. Preise Pr. Ztr. für Aepiel 2 Mk. 80 Pf. bis

3 Mk. 60 Pf., für Birnen 1 Mk. 70 Pf. bis 2 Mk. 30 Pf.

WeinPreiSzettel.

Hessigheim 29. Sept. Käufe zu 152 Mk. per 3 Hektol. rot Gew. nebst 10 Mk. Kaufgeld, Menge schlägt vor.gKäufer eingeladen. Hohenstein. Käufe von 145 bis 151 Mk. per. 3 Hektol., Güte vorzüglich, meistens Trollinger und Lemberger. Lausfen a. N. Mehrere I. Sorten, Berg, verkauft zu 180 per 3 Hktl. und zu den höchsten Preisen. Mehrere Käufe, bessere Lage (gemischt) 150 Mk. Brackenheim. Käufe zu 128 Mk. per 3 Hektol. Lese dauert fort. Heil­bronn, 30. Sept. Herbst in vollem Gange, Menge schlägt vor, Güte ganz vorzüglich, einzelne Käufe für Weißwein 130140 Mk., für Rotwein 140150 Mk.

Telegramme au den Enzthäler.

Pest, 2. Okt. Der Vizepräsident des Ab- geordnetenhauses. Bokros, stürzte aus dem zweiten Stockwerk seines Wohnhauses durch die Fahrstuhlöffnung und starb sofort.

St. Etienne, 2. Okt. Eine Versamm­lung von Bergarbeitern beschloß, sich am General­streik zu beteiligen. Derselbe beginnt nach vor­herigem Einvernehmen mit Bergarbeitern anderer Becken.

London, 2. Okt. DieTimes" meldet aus Bangkok: Der Vertrag mit Frankreich wurde von Siam unter schwerem Druck seitens des franz. Gesandten de Vilers angenommen. Dem Vertrage ist eine Konvention angeschlossen, wonach Frankreich Chantaboon besetzt, bis die Räumung des linken Ufers des Mekong vollendet ist. Frankreich erklärt jedoch formell, es werde Chantaboon baldmöglichst räumen. De Vilers zog seine Forderung der Absetzung der dänischen Offiziere in siamesischen Diensten zurück.

Barcelona, 2. Oktbr. Gestern wurde eine Dynamilbombe am Palaste der schönen Künste gefunden. Marschall Martinez Campos konnte sein Bett verlassen.

Manchester, 2. Okt. Die Polizei zer­

streute das von der Anarchistengruppe einbe- rufene Meeting. Die Polizei wurde angegriffen und einige Polizisten verwundet; 4 Anarchisten wurden verhaftet.

Buenos Ayres, 2. Okt. Die Stadt Rosario hat kapituliert; der Anführer der Auf­ständischen wurde gefangen genommen.

Bangkok, 2. Okt. Zwischen Frankreich und Siam ist gestern ein endgiltiges Abkommen getroffen worden. Die Unterzeichnung findet am 3. Oktober statt. Hierauf dürfte der fran­zösische Spezialgesandte de Vilers nach Saigon abreisen.

Unterhaltender Teil.

Verloren und Gewonnen.

Novelle von C. Martin.

(Fortsetzung)

(Nachdruck verboten.)

Heftig stieß Mela den Stuhl zurück und sprang auf.

Sie haben Talent zur Romanschriftstellerin, ein sensationeller Schluß ist also am Platze! Das Leben giebt sich einfacher: Melanie von Rosen wird den Herrn von Gcunthal nie Wie­dersehen- Aufgeregt hatte Mela die Worte hervorgestoßen, sie verließ schon das Zimmer, als Fräulcni Nerken rief:

Nun, wir wollen ja sehen!"

Verstimmt durch die Reden Laura's, die in ihrer Gemeinheit so abstoßend für sie waren, hielt sich Mela am nächsten Tage in ihrem Zimmer auf. Das Wetter war rauh, der Wind fegte die letzten Blätter von den Bäumen. Man fühlte sich in dem gut geheizten Raume geborgen und begehrte nicht hinein in den Sturm.

Mela, durch des Barons Abwesenheit er­leichtert, hatte Abends lange Briese geschrieben. Spät erst bereitete sie sich zum Unterricht des kommenden Tages vor, und sah nun, daß ein dazu nötiges Buch noch in der Bibliothek sein müsse. Es war 11 Uhr. Sie nahm ein Tuch um, die Lampe in der Hand und verließ das Zimmer. Als sie die Thür schloß, bemerkte sie erst, wie hell das Licht des Mondes durch die Korridorsenster fiel.

Die Thür der Bibliothek lehnte Mela nur an; sie fröstelte und wollte sich nicht lange auf­halten: Nachdem sie die Lampe auf den Tisch gesetzt, suchte sie das Buch und halte es bald gefunden. Schon stand sie am Tisch, schon griff ihre Hand nach der Lampe, da knarrte von unten eine Treppenstufe. Im Augenblick war das Licht verlöscht Mela wußte selbst nicht, warum sie es gethan, es war ein plötzlicher Schreck über sie gekommen.

Sie huschle nach der nur angelegten Thür und lauschte. Durch den Spalt konnte sie die letzten vom Mondlicht heübeleuchteten Treppen­stufen sehen.

Fast unhörbar schlich jemand im Dunkeln herauf. Wer? Sollte Laura noch hier zu lhun haben? Man legte sich früh zu Bett in Grunthal!

Horch! da knarrte wieder eine Stufe weiter oben jetzt ein leiser Tritt - der Baron stand im vollen Schein des Mondes.

Um Gott! Wo kam er her? Was wollte er in der BMwthek? Bleich, entsetzlich bleich sah er aus, nur die Augen lohten unheimlich Wohin! Sollte sie an ihm vorbei nach ihrem Zimmer fliehen?

Aber schon wendete sich der Baron selbst dahin Gott! so war seine Abreise nur ein Vorwand gewesen. Laura, die Falsche, zu Allem Fähige, mochte ihm gesagt haben, daß sie ihr Zimmer erst verschloß, wenn sie schlafen ging.

Schon war die Thür geräuschlos aufgeklingt und eben leise zugemacht.

Eine entsetzliche Angst überfiel Mela. Nie­mand schlief hier oben, sie kam sich ganz verlassen vor. Nur Flucht konnte retten. Rasch löste sie ihre Schuhe, nahm sie in die Hand und glitt auf den Korridor.

Die Treppe war dicht neben ihr. sie huschte hinunter. Von oben klang kein Laut, der

Baron schien also entschlossen, ihre Zurückkunft abzuwarten. ^

Die zweite Treppe eilte sie noch schneller hinab, im Hausflur sank sie auf eine Bank Was thun? Luise wecken, bei ihr Schutz suchen?

Nein, nein! Man würde ihr nicht glauben' Der Baron würde ein Märchen erzählen!

Sie mußte fort zur nächsten Station sie konnte den Morgen nicht erwarten. Hastig mq sie die Schuhe wieder an. nahm Hut und Regen- mantel der hier unten seinen Platz hatte. Aber der Schlüssel steckte nicht wie sonst im Schloß- Laura oder der Baron hatten ihn abgezogen'

Die Besinnung drohte ihr zu schwinden doch nur einen Augenblick durch des Barons Zimmer zu ebener Erde kam man auf die Veranda. Rasch entschlossen öffnete sie. Der Raum war erleuchtet. Feuer brannte im Kamin

Zeitungen lagen auf dem Tisch verstreut. Der Schlüssel zur Veranda steckte; schnell war Mela draußen, doch eisiger Wind kam ihr ent­gegen. Sie zog den Schleier fester und strebte vorwärts. Vorsichtig hielt sie sich im Schatten, bis sie zur Allee kam. Wolken jagten am Himmel, bedeckten den Mond. So erreichte sie glücklich das Pförtchen es war ganz offen, der Baron mußte diesen Weg benutzt haben, um in sein Zimmer zu gelangen.

Erschöpft hielt Mela an. sie war rasch ge- laufen. Wie erlöst sank sie auf die Kniee und betete zu Gott! Ein schwerer Gang lag vor ihr sie mußte allen Mut zusammenraffen, um nicht zu verzagen. Ihr Weg zur Station führte durch den Wald, und der Wind tobte noch immer.

Schnell eilte sie weiter erst im Walde wagte sie langsam zu gehen. Das Brausen des Windes, das Stöhnen der Bäume, tausend Stimmen, die sie sonst nie vernommen, tönten in ihr Ohr jagten sie vorwärts. Dem Mutigen hilft Gott!

Wüßtest Du meine Not, Du Einziggeliebter, auf Flügeln des Windes kämest Du, mich zu behüten!" Und leise flüsterten ihre Lippen:

O säh' ich auf der Haide im Sturme Dich,

Mit meinem Mantel vor dem Wind beschütz ich Dich!"

Ruhe kam über sie es war ihr zu Mut, als ging ein Engel ihr zur Seite, Er!

Nun verließ sie den schützenden Wald die Landstraße zog sich in großen Bogen durch die Felder. Langsam ging sie in dem Mondlicht weiter horch, da war Gesang! Eine dunkle Gestalt kam ihr entgegen. Wohin nun? In den Wald zurück? Ach kaum war er noch zu erreichen!

Schon hatte man sie bemerkt, lautes Zu­rufen und Lachen schlug an ihr Ohr. War der Mann da vor ihr betrunken? Und sie ging allein in der Nacht sollte noch größere Ge­fahr zu überwinden sein? Sollte sie in die Hände eines Betrunkenen fallen? Lieber sterben, lieber laufen bis sie zufammenstürzte.

(Fortsetzung folgt.;

(DasSalzsäule".) Das Mariele er­zählt in der Religionsstunde nach:Lots Frau

sah hinter sich und wurde-" Hier stockte

es und kam nicht weiter. Der Lehrer drängte wiederholt und nun stieß das Kind mit weiner­licher Stimme heraus: und wurde in ein Salzschweinle verwandelt."

Prägnant ausdrückt. Durch ein Inserat in einer Berliner Zeitung sucht ein Herrbehufs späterer Verheiratung die Bekannt­schaft einer Dame von schönen Körper- und Umgangssormen."

Unglaublich aber wahr ist es, daß man 5 Mtr. guten doppeltbreiten halbwollenen Kleider­stoff mit Streifen, Noppen oder Karro zu 2 -/K 15 bei Ludwig Becker vorm. Chr. Erhardt m Pforzheim kauft.

Versäume Niemand sich diese Gelegenheit zu Nutzen zu machen.

Redaktion, Druck und Beklag von Ehrn. Mreh iu Neuenbürg.