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beträgt 200000 der versicherte Mobiliar, schaden 265000Schwanenwirt Günthner hat durch einen unglücklichen Sturz durch das Garbenloch in seiner Scheuer schwere Verletz­ungen erlitten, als derselbe zum Schutz vor der Feuersbrunst die Läden schließen wollte. Bei dem großen Brande im Jahr 1887 brannte die gegenüberliegende Häuserreihe in der Haupt­straße fast vollständig ab. Leider muß wiederum Brandstiftung angenommen werden. Ob es diesmal gelingen wird, den Missethäter zur Verantwortung zu ziehen?

Herrenberg. 19. Sept. Heute Nacht brannte hier ein von 2 Familien bewohntes Doppelhaus nieder.

Stuttgart. sLandesproduktenbörse. Bericht vom 18. Sept. von dem Vorstand Fritz Kreglinger.^ In abgelausener Woche ist am Getreideweltmarkte in­sofern eine Wenvung zur Besserung eingetreten, als ein weiterer Rückgang der Preise nicht mehr zu ver­zeichnen ist. Von Frankreich, England und Amerika wird sogar eine kleine Wertbesserung gemeldet, doch dürfte ein rasches Höhergehen der Preise noch nicht in naher Aussicht sein, da sämtliche Bedarfsländer gut mit Brotfrüchten versehen sind. Von den süddeutschen Märkten wird ruhiger Verlaus bei kleiner Preisschwank­ung gemeldet. Der heutige Hopfenmarkt war von Käufern und Verkäufern gut besucht und mit 160 Ballen befahren, worunter ca. 70 Ballen böhmischer. Verkauft wurden 55 Ballen zu den Preisen von 200 bis 250 Mk. durchschnittlich 220 Mk. Böhmische Hopfen, die im Preise teuer sind, wurden nur vereinzelt abge­geben. Die heutige Börse ist gut besucht und wurden ca. 18000 Ztr. umgesetzt. Wir notieren per 100 Kilogramm: Weizen, rumän. 17 Mk. 25 Pf, bayr. 16 Mk. 50 Pf., bis 17 Mk. 60 Pf., Land 16 Mk. 90 Pf. La Plata 17 Mk. 50 Pf., bis 17 Mk. 60 Pf., Kernen 17 Mk. bis 17 Mk. 10 Pf. Dinkel 12 Mk., Gerste, bayr. 17 Mk. 25 Pf., ungar. 17 Mk. 70 Pf. bis 19 Mk. 35 Pf., Hafer alt 18 Mk. 50 Pf. bis 19 Mk., do. neu 16 Mk. Mehlpreise pr. 100 Kilogr. inkl. Sack unverändert.

Calw. Obstmarkt am 16. Sept. Preis für Aepfel Mk. 2.10 bis Mk. 3, Birnen Mk. 2.20

Ausland.

Unter den enthusiastischen Kundgebungen, welche in Frankreich das bevorstehende Er­scheinen russischer Kriegsschiffe in Toulon her­vorgerufen hat, sind, wie schon erwähnt, die­jenigen der radikalsozialistischen Partei von spezi­ellem Interesse. Denn es ist doch eine merk­würdige Erscheinung, daß auch die französischen Röten" um die Wette mit den übrigen Parteien ihres Landes in das Horn der gallischen Russen­begeisterung stoßen, obgleich doch der französi­schen Sozialdemokratie das absolutistisch-zäsaristi- sche Rußland eigentlich ein Greuel sein müßte. Aber es scheint, als ob die Franzosen ein all­gemeiner Taumel ergriffen habe, in welchem sie in Rußland nichts als den mächtigen Freund und Zukunftsverdündeten der Republick erblicken, und unter dem Eindrücke dieser Bewegung setzen die französischen Sozialisten alle ihre politischen Prinzipien hintan! Ihre Kriecherei vor Ruß­land bekundet sich u. A. auch darin, daß der sozialistische Bürgermeister von Marseile eigens bei dem russischen Botschafter v. Mohrenheim in Paris vorgesprochen hat, um auch Marseille die Ehre eines Besuches der erwarteten russischen Gäste auszuwirken. Zu seinem Schmerze mutzte sich indessen der brave Bürgermeister von Herrn v. Mohrenheim bedeuten lassen, daß Admiral Avelan strikte Anweisung habe, keine anderen französischen Städte, als Paris und Toulon zu besuchen.

Paris, 19. Sept. Der General der In­fanterie und Generaladjutant Obrutschew, Chef des russischen Generalstabs, der in Frankreich eine Besitzung hat, wo er gegenwärtig weilt, wird an den Touloner Festlichkeiten teilnehmen.

Lens, 18. Sept. In allen Kohlenberg­werken des Pas de Calais wird nunmehr voll­ständig gefeiert. Die Ausständigen bilden Pntrouillen. um Ausschreitungen zu verhindern. Der Deputierte Basly, Präsident des Syn­dikats der Grubenarbeiter im Pas de Calais, richtete an die belgischen Delegierten ein Tele­gramm, worin er mitteilt, der Ausstand sei all­gemein; 47000 feierten; gleichzeitig werden die belgischen Verarbeiter aufgefordert, die Arbeit ebenfalls niederzulegen.

London, 18. Sept.Daily News" be­tont, daß die Manöver in Württemberg und

Baden alle Unterstellungen der gegen die Re­gierung eifernden Presse in Beziehung auf an­gebliche Unzufriedenheit Süddeutschlands widerlegt hätten. DemStandard" wird aus Wien telegraphiert, daß der deutsche Kaiser bei seinem Besuche in Ungarn mit ungewöhlicher Begeisterung begrüßt worden sei. Der mili­tärische Berichterstatter derTimes" veröffentlicht heute seinen ersten Artikel über die Manöver bei Metz und stellt fest, daß die deutsche Armee seit 1870 sich unablässig vervollkommnet habe und zumal das taktische System vollständig umge­ändert worden sei.

London, 18. Sept. Reutermeldung aus Mexiko: Diaz eröffnet? die Kammer mit einer Botschaft, er hob hervor, daß das Gleichgewicht des Budgets durch Ersparung und Herabminder­ung der Ausgaben erzielt sei. Im Lande herrschte tiefer Friede, Mexiko unterhalte gute Beziehungen zu den auswärtigen Mächten.

Die Stadt Güns zählt etwa 8500 Ein­wohner und liegt im ungarischen Comitate Eisenburg. Es befinden sich daselbst u. A. ein Schloß des Fürsten Esterhacy, ein katholisches Untergymnasium, eine Hauptschule, ein Militär- Obererziehungshaus, verschiedene Klöster u. s. w.

Telegramme an den Enzthäler.

Ulm, 20. Sept. Der Gouverneur Graf v. Alten hat einen wöchentlichen Urlaub nach Ausseo in Steiermark angetreten.

Ulm, 20. Sept. Gegenwärtig ist der holländ. Prem.-Lieut. Hans v. Wenz von Ulm, früher im Dragoner-Regiment Nr. 26, hier; er ist vor 10 Jahren in den niederländischen Dienst eingetreten und seitdem in Ostindien im Kriege gegen die Atchinesen, wo er sich ausge­zeichnet hat.

Hamburg, 20. Sept. In Altona ist der Straßenverkauf von rohem Obst verboten worden; bei einem Typhuskranken wurden Cholerabazillen gefunden.

Pest, 20. Sept. In den letzten 24 Stunden wurden 19 Erkrankungen und 18 Todesfälle an Cholera konstatiert.

Brest, 20. Sept. Gestern sind hier 8 Personen an der Cholera gestorben.

Prag, 20. Sept. Die Polizei hob eine geheime Druckerei, worin aufreizende Pamphlete hergestellt wurden, auf.

In Neukettendorf bei Wien starb ein Kutscher nach dem Genuß von dem Wasser an der Cholera.

Paris, 20. Sept. Ein hier hier weilen­der Berliner Kunsthändler wurde wegen Sitt­lichkeits-Verbrechen vom Zuchtpolizeigericht zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt.

Rom, 20. Sept. In den letzten 24 Stunden kamen in Livorno 5 Erkrankungen und 1 Todesfall vor. Eine von den 2 noch im Cholera-Lazareth befindlichen Personen ist ge­storben, die andere in der Genesung befindlich.

Petersburg, 20. Sept. Gegenüber der Meldungen deutscher Zeitungen, wonach dem russischen Finanzminister zahlreiche Bittschriften wegen baldiger Beilegung des Zollkrieges mit Deutschland zugegangen ist, weil dieser angeblich Rußland ruiniere, versichert die Nowojerewa, daß Finanzminister Witte nicht eine einzige der- artige Erklärung erhalten habe.

vermischtes.

Köln, 14. Sept. Eine drollige Geschichte ereignete sich dieser Tage hier am Hohenzollern- Ring. Eine Droschke brachte einen von der Reise heimkehrenden Herrn vom Bahnhofe nach seinem Wohnhause, aus dem die Hausfrau dem Erwarteten entgegeneilte. Da er nun dem Wagen nicht schnell genug entsteigen konnte, lehnte er sich zur Begrüßung seiner Hälfte aus

dem Wagenfenster heraus. Infolge seiner außer, ordentlichen Beleibtheit konnte er aber trok allen Schiebens, und Drehens seines Oberkörper» auf diesem Wege nicht mehr zurück. Schweiß- triefend gab er schließlich alle Versuche aus- der Kutscher brachte sein Gefährt schleunigst ch seine Stallung, während der Fahrgast auf dem ganzen Wege am Fenster heraushängen mußte Die Straßenjugend eilte dem Wagen in Hellen Haufen und unter jubelnden Freudeausbrüchen nach. Mit Hilfe eines Schreiners wurde das Fenster auseinander genommen und der Fahr­gast nach Erlegung die entstandenen Unkosten endlich aus seiner bedrängten Lage befreit.

Bonn, 15. Sept. Als ein recht brauch, bares Zugtier hat sich hier jüngst ein Ele- phant erprobt. Fünf starke Pferde konnten einen mit den Rädern eingesunkenen, schwer beladenen Lastwagen nicht weiterbringen und alles An­treiben war umsonst. Man bat nun einen an« wesenden Budenbesitzer, mit einem Elephanten auszuhelfen. Kaum zog der Dickhäuter an, da setzte sich auch schon der Wagen in Bewegung. Der Elephant ging dabei so gemütlich weiter, als wenn er sich auf einem Spaziergang be­fände. Mit dem Rüssel suchte er im Vorwärts­gehen noch den Boden ab, ob sich nichts Eß­bares vorfinde.

Ein merkwürdiger Weinstock. Aus Marbach a. d. Donau schreibt man:Bei einem hiesigen Gasthof wächst ein seltener Wein- stock, welcher von den Fremden nicht genug be­wundert werden kann. Er wurde vor 24 Jahren gepflanzt und wird wegen seiner besonderen Vor­züge mit außerordentlicher Sorgfalt gepflegt; in einer Dicke von 30 Zentimetern erhebt er sich an einer Seitenwand der Gasthauslaube unge­teilt bis zu einer Höhe von 2 Met., worauf er sich mannigfach verzweigt und das grüne Dach einer 13 Mtr. langen und 5 Mir. breiten Laube bildet. In dieser Laube, die trotz ihrer Größe fast nur durch den Weinstock beschattet wird, ist der Aufenthalt selbst an den heißesten Tagen angenehm, da das dichte Blätterwerk des Weinstocks den Sonnenstrahlen keinen Durch­gang gestattet. Noch mehr aber als durch seine reiche Verzweigung ist der Weinstock durch die Fülle und Pracht seiner Früchte merkwürdig, indem jetzt an 1300 schwarze Trauben an der Decke gezählt werden.

Aus Graz wird berichtet: Am 25. März 1879 wurde in Bischoflak der Bezirksrichter Dr. Kraus ermordet und einer Barschaft von 300 fl. beraubt. Der Thäter blieb unbekannt

bis dieser Tage ein schwerkranker Sträfling in der Laibacher Strafanstalt, um sein Gewissen zu erleichtern, eingestand, daß er der Mörder sei. Seine Genossen so sagte er kenne er. Hauptanstifter sei ein Krämer in Bischoflak gewesen, der vor vier Jahren bei einem Rauf­handel erstochen; als Komplizen bezeichnete er zwei Gefängnisgnossen.

Auflösung lies ScherMitsels in Nr. 140.

Stahl stahl Locken locken Achten achten

fetter Vetter Waren waren Frist frißt

Weither werter Bergen bergen ferner Ferner (Schneefelder), Erlangen erlangen,

Logogryph

Mit dem Hauchlaut umkänz' ich Dir Schlafe, auch Wange und Kinn wohl,

Diene als Kleid und als Schmuck manchem Ge­schöpfe fürwahr;

Ohne den Hauchlaut steig' ich empor zum bläulichen Aether, .

Stürze eilenden Laufs auch zu dem Rhemstrom hinab. ,

Mindestens Mk. 50

ch mehr, spart Jedermann. der bei Bedars ussteuer die Bettfedern, Bettbarchent, - Kölicb. Tischtücher. Handtücher, Kleiber

Mt einer AeUage.

Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.