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Neuenbürg.

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nehmen entgegen; auch werden ganze Wagen abgegeben.

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Neuenbürg.

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mit welchen Gewölbe zwischen eisernen Balken ohne Einschulungen erstellt werden können, viel leichter und billiger sind als jede andere Ein­wölbung, empfiehlt

K. Kcnzrnann.

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mit neuem Sauerkraut, wozu freundl. einladct

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Neuenbürg.

Frischer

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ist wieder eingetroffen und empfehle solchen zur gefl. Abnahme.

Haizrnann.

Ooirloküvklvjin

m allen Lorten dei 6. Lleek.

Hebel s Rheinländischer Haus- frennd 1884 (Preis 30 Verlag von I. Lang in Karlsruhe und Tauber­bischofsheim) ist als einer der erst­erschienenen nächstjährigen Kalender bei uns eingetroffen. Er wahrt seinen alten Ruf, der Rheinländische in dem vorliegen­den Jahrgang. Sein Inhalt, zumeist

Originalarbeiten berühmter- und belieb«-- Schriftsteller, steht den früheren Ub? gängen nicht nach. Der in Deutlckl^ hochbeliebte Volksschriftsteller Ros- 7 eröffnet den unterhaltenden Teil mit ein - gemütvollen, spannend geschriebenen §7 zählung. Wallraff bringt, als Fortsetzuim derDeutschen Vornamen" eine interesmnt? StudieDeutscher Familiennamen" Längin beleuchtet den Standpunkt Hebels zu den politischen Ereignissen seiner Hei« Barack bringt eine witzsprühende pM-s Humoreske und mehrere prächtig ge­schriebene ernste Erzählungen, Dr. SM-', inger eine anmutende Episode aus der Anwaltspraxis, der Elsässer Ps. Rathaeber bringt Bilder aus der französischen Revo­lution. Den Schluß des schönen Kalenders bilden zeitgeschichtliche Darstellungen Derselbe ist mit vielen schönen Bildern versehen. Der Rheinländische Hausfreund ist zweifellos einer unserer allerbesten Deutschen Bolkskalender.

Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 15. Sep. Friedrich Johann Schönthaler, Hufschmieds Sohn, hat lt. Zeug­nis der Prüfungs-Kommission des Dragoner- Regiments Königin Olga (1. Württ.) Nr. 25 die durch Gesetz vom 28. April 1885 einge­führte Prüfung zum Nachweis der Befähigung zum Betriebe des Hufbeschlaggewerbes mit dem Prädikat gut bestanden.

sEingesandt.j Der Obstsegen ist in diesem Jahr auch bei uns so groß, daß der Be­darf an Mostobst in der Hauptsache aus unserem Bezirk wird gedeckt werden können und da dürfte es sich empfehlen, dies, so weit möglich, zu thun, damit die große Summe Geldes, die sonst ins Ausland wandert, in unserer Gegend und im Lande bleibt. Wie es in den letzten Tagen den Anschein hatte, können viele Produzenten aus unserem Bezirk, welche Obst feilbieten, dasselbe selbst zu billigen Preisen nicht absetzen. Möge nun jeder, welcher Obst zu kaufen beabsichtigt, zunächst im Bezirk Umschau halten, er wird ge­wiß günstig einkaufen.

Neuenbürg, im Sept. Oeffentliche Anfrage. Wäre es nicht angezeigt, bei dem großen Obstsegen in unserem Bezirk, ähnlich wie in unserer Nachbarstadt Calw, sowie in den meisten Oberamtsstädten des Landes, einen 2mal wöchentlich stattfindenden Obstmarkt einzu­führen? Es wäre dadurch nicht allein den Pro­duzenten bessere Gelegenheit gegeben, ihre Pro­dukte bei dem bekanntlich großen Consum an Obstmost in unserem Bezirk besser und sicherer abzusetzen, bezw. den Konsumenten eine bessere Auswahl seines Bedarfs ermöglicht, sondern es würde dadurch auch wieder ein beträchtlicher Teil des ländlichen Verkehrs unserer in dieser Hinsicht bekanntlich so vernachlässigten Ober- amlsstadt wieder zugelenkt. Wenn diese Zeilen eine allgemeine Erörterung dieser Frage ange­regt, bezw. baldige Beschlußfassung der verehrl. bürgerlichen Collegien hierüber veranlassen würde, so wäre damit ihr Zweck erreicht.

Ein hiesiger Geschäftsmann.

Deutsches Meich.

Karlsruhe, 14. Sept. Der Kaiser spendete dem 14. Armeekorps seine höchste An­erkennung und verlieh dem kommandierenden General des 14. Armeekorps, General der In­fanterie von Schlichting, die Ehrenstellung a la suits des badischen Leibgrenadierregiments.

Kiss in gen, 14. Sept. Die Besserung im Befinden des Fürsten Bismarck schreitet fort; die Abreise ist jedoch verschoben worden. Dr. Schwenninger ist wieder hier eingetroffen.

Der Rentier Wilhelm Wunderlich, welcher in Coburg starb, vermachte seiner Vaterstadt Meerane 350000 »kK und zwei Waisenkindern je 100 000 ---L

Karlsruhe, 11. Sept. Vor einiger Zeit war in einem hiesigen Blatte ein Mittel gegen Lungenschwindsucht angepriesen, welches gegen Einsendung von 1 »iL zu beziehen sein sollte. Das Mittel bestand in dem mittels anonymen Briefs erteilten Rat, die Kranken sollen täglich zweimal je ein Glas ihres eigenen Urins (!!) trinken. Der Orlsgesundheitsral, welcher von diesem empörenden Schwindel alsdann Kenntnis erhielt, erstattete Anzeige bei der Staatsanwalt­

schaft, welche den schlimmen Ratgeber ermittelte

und dessen Verurteilung zu einer zweiwöchigen Gefängnisstrafe und 10 ^ Geldstrafe durch das hiesige Schöffengericht wegen Betrugs herbei­führte. Es hatte sich ergeben, daß in kurzer Zeit 18 Personen dasMittel" bezogen hatten. Dieser Fall zeigt von neuem auf das deutlichste, welche Vorsicht gegenüber der Anpreisung von Geheimmitteln geboten ist. Dieselben sind aus­nahmslos auf Täuschung und Ausbeutung des Publikums berechnet.

Württemberg.

Stuttgart, 15. Sept. Von 8'/- Uhr an begaben sich die Fürstlichkeiten, der Reichs­kanzler Graf Caprivi rc. vom mittleren Por­tale des Schloßhofes aus, sowie durch das Portal am Hoftheater zu Wagen auf den Paradeplatz. Wenige Minuten nach 9 Uhr kamen Ihre Ma­jestät der König und die Königin aus dem Wilhelmspalast in das Residenzschloß, um Ihre! Majestät den Kaiser und die Kaiserin abzuholen. Alsbald erschienen auch Ihre Maj. die Kaiserin und die Königin, nahmen im offenen Vier­spänner Platz, vor dem ein Spitzreiter ritt; das Publikum rief lebhaft Hoch. Zuletzt, 9 Uhr 10 Min., kamen der Kaiser und der König und fuhren in einem Zweispänner ab. Der Kaiser im hellgrauen, der König in dunklem Mantel; bei dem Herannahen der Majestäten durchbrausten auf dem ganzen Wege jubelnde Hochrufe die Luft. Nach der Ankunft des Kaisers und der Kaiserin hatte gestern der Reichs­kanzler Grafen Caprivi bei Sr. Maj. dem König Audienz.

Der Anmarsch der Truppen zur heutigen Kaiserparade bei Cannstatt fand von

7 Uhr an statt. Nachdem die daselbst einquartierten Mannschaften des Jnf.-Regts. 121 und des Pionierbataillons aus den Exerzierplatz ab­marschiert waren, folgten von halb 8 Uhr an das Jnf.-Reg. 120, das Gren.-Reg. 123, das Drag.-Reg. Nr. 26, das Drag.-Reg. 25, das Ulan.-Reg. 20, das Feldartillerie-Reg. 29. das Train-Bat. 13 und das 3. Bat. des Jns.-Regts. 121 ab.

Stuttgart, 15. Septbr. Heute vor­mittag nahm der Kaiser die Parade über das 13. (württembergische) Armeekorps auf dem Cannstatter Wasen ab, im herrlichen Neckarthal halbwegs zwischen Cannstatt und Untertrükheim, von wo man die Stätte des ehemaligen Würt- temberger Stammschlosses auf dem Rothenberg, sowie die jüngste Schöpfung unter der Regier­ung König Wilhelms II., Ostheim, erblickt. Von

8 Uhr ab rückten die Truppen in ihre Stell­ungen nach einander ein; gegen 9 Uhr stellten sich die württemb. Kriegervereine mit ihren zum Teil prächtigern Bannern in Reih und Glied auf. Gegen 9'/- Uhr nahmen die Truppen ihre Stellungen zur Parade ein. und zwar in zwei Treffen, das erste: 7 Infanterie-Regimenter, das Fußartillerie-Bataillon Nr. 13 und das Pionier-Bataillon Nr. 13, unter dem Kommando des Generallietenants v. Lindequist, das zweite:

4 Kavallerie-Regimenter, 2 Feldartillerie-Regi- menter und das Trmnbataillon Nr. 13, unter dem Kommando des Generallieut. v. Nickisch- Roseneck. Kurz vor 10 Uhr erschienen der Kaiser, der König, der Kronprinz von Italien und die Prinzen des württembergischen und anderer deutscher Regentenhäuser, der Reichs­

kanzler und eine glänzende Suite. Die Kaiserin

und die Königin, sowie die anderen Prinzessinnen folgten unmittelbar in mehreren Wagen. Die Ma- jestäten wurden von dem Publikum jubelnd beim Erscheinen und beim 2. Vorbeimärsche begrüßt. Zunächst besichtigte der Kaiser die Truppen, in­dem er vom rechten zum linken Flügel das erste und vom linken zum rechten Flügel das zweite Treffen abritt, gefolgt von den Fürstlichkeiten zu Pferde und zu Wagen und der Suite. Hier­auf erfolgte um 10'/i Uhr der erste Parade­marsch in Kompagniefronten, bezw. in Eskadrons­und Batleriefronten im Schritts schließlich bis 12 Uhr der zweite Vorbeimarsch in Regiments­kolonnen, bezw. bei den berittenen Waffen in Eskadrons- und Batteriefronten im Trabe. Der Standpunkt des Kaisers und des Königs befand sich genau gegenüber der Zuschauertribüne. Der König führte beidemale dem Kaiser das Grena­dier-Regiment Königin Olga (1. württ.) Nr. 119, das Grenadier-Regiment König Karl (5. württ.) Nr. 123, das Ulanen-Regiment König Karl (I. württ.) Nr. 19, das Dragoner-Reg. König (2. württ) Nr 26, sowie das Feldartillerie-Reg. König Karl (1. württ.) Nr. 13 vor. Beim Vorbeimärsche des Drag.-Reg. König hatten sich auch die beiden Prinzen Weimar an die Tete gesetzt. Die erste Eskadron des Ulanen-Reg. König Karl Nr. 19 führte Herzog Albrecht von Württemberg. Der Kaiser führte dem König beidemal sein Jnfanterie-Reg. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120 vor. Nach dem zweiten Borübermarsch ,berief der Kaiser die Kommandeure zur Kritik und ritt hierauf die Front der Kriegervereine ab, hier und da die Leute ansprechend. Die Parade verlief ohne jeden größeren Zwischenfall bei herrlichstem heißem Wetter.

Der Kaiser hat sich, wie der Schw. Merk, vernimmt, bei der Kritik höchst befriedigt über die heutige Parade ausgesprochen. Der Kaiser sprach sich u. a. dahin aus, die heutige Parade sei eine der hervorPgendsten. die er je mitgemacht habe.

Stuttgart. 15. Sept. Kurz nach der Rückkehr von dem Frühstück bei der Herzogin Wera fuhr die Kaiserin mit einer der Hof­damen, beide schwarz gekleidet, mit einem großen Kranz in den Hof des alten Schlosses, ließ sich die Kruft öffnen und legte am Sarge I. M. der Königin Olga den Kranz nieder. Später machte die Kaiserin ein einen kurzen Besuch im Wilhelmspalast

Stuttgart, 15. Sept. Gestern mittag sind bei der Ankunft Sr. Maj. des Kaisers vor dem hies. Bahnhof mehrere Tascheudiebstahle, teilweise mit bedeutenden Beträgen, vorgekommen.

Stuttgart, 15. Sept. Baron Horn von der Hoorck, der voriges Jahr plötzlich aus Stuttgart verschwand, nachdem er durch sein Auftreten großes Auftreten gemacht, sich E einen großen Kredit verschafft hatte, ist wie wl den letzten aus Singapore eingetroffenen eng- Zeitungen entnehmen, schließlich dem Wahn anheimgefallen. Der Herr Baron, so mew" jene Blätter übereinstimmend, leidet an der ff! Idee, die Mörder des Kaisers von Ruß entdecken zu müssen, er hält sich für den Me l u. s. w. Der Mann soll schon hier m T gart einen etwas gestörten Eindruck ge ^ haben.