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angekauft worden, um die Ob er amtspflege und die Oberamtssparkasse darin unterzu­bringen. Die Kaufsumme beträgt 50000

Eine sehr rege Baulust herrscht gegenwärtig in dem bekannten Kurort Schömberg, welcher eine außer­ordentlich gute Wintersaison hinter sich hat. Das neue Sanatorium wird vergrößert und eine Anzahl Villen erstellt.

Ludwigsburg, 16. April. (Schweine­markt.) Zufuhr: Milchschweine: 130, Läuferschweine: 25 Stück. Preis für ein Paar Milchschweine 2286 Preis für 1 Läuferschwein 1845 Tie Zufuhr von Milchschweinen und Läufern war schwach. Milchschweine und Läuferschweine wurden zu bisherigen Preisen rasch und vollständig verkauft.

Heilbronn. Vom 15. Bundestag des Württcmbergischen Kriegerbundes. Der hie­sige Festausschuß hat nun auch zu dem am 8. und 9. Juni hier stattfindenden Bundestag sein Einladungsschreiben ergehen lassen. Die hiesige Ouartierkommission ist bereits in voller Thätigkeit und auch die Wirtschaftskommission, der ja in sol­chen Tagen eine der schwersten Aufgaben zufällt, entfaltet eine emsige Thätigkeit, die namentlich auch die Wahl einesguten Tropfen" für die voraus­sichtlich heißen Tage ins Auge faßt. Eine echt künstlerisch ausgestattete Festpostkarte ist in Arbeit, und wird all den Teilnehmern aus Nah und Fern willkommen sein. Und daß der lebensfrohe Heil- bronner allem aufbieten wird, seinen Gästen den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu machen, das ist nicht anders zu erwarten.

Laupheim, 17. April. Gestern kamen 20 Stück vom landwirtschaftlichen BezirkZverein aus der Schweiz eingeführte Zuchlfarren unter den Bestellern zur Versteigerung. Tie Qualität der Tiere hat allgemein sehr befriedigt. Tie Preise bewegten sich zwischen 362 und 895 und es wurde ein Gcsamterlös von 11557 erzielt

gegenüber den Ankaufskosten von 9434 so daß 2123 an den Steigerungspreisen abgerechnet werden konnten.

Berlin, 17. April. Wie ein Telegramm aus Posen meldet, ist am Posener katholischen Maricn-Gymnasium der polnische Unterricht vollständig in allen Klassen aufgehoben worden. Ebenso wurde der katholische Religions-Unterricht in polnischer Sprache in zahlreichen ländlichen und städtischen Schulen des Regierungsbezirkes Bromberg aufgehoben.

Berlin, 17. April. Wie der Lokalanzeiger aus London meldet hat sich Lord Roberts über die neue Felddienst-Ausrüstung der deut­schen Chinatruppen äußerst anerkennend ausgesprochen. So heißt es, die englische Aus­rüstung solle nach deutschem Muster verbessert werden, König Eduard nimmt an der Sache das regste In­teresse. Als weiteres Zeichen seiner Anerkennung der ihm von Kaiser Wilhelm erwiesenen Liebens­würdigkeiten empfing König Eduard gestern den ersten Botschaftsrat Baron Eckardftein in einer speziell für ihn anberaumten Audienz und lud ihn ihnen gestern Abend zum Diner ein.

Berlin, 17. April. DiePost" meldet: Während des gestrigen Gewitters wurde der Haus­diener des Kunstgewerbemuseums bei der Benützung des Fernsprechers von einem elektrischen Schlage getroffen und am ganzen Körper ge­lähmt. Derselbe wurde in das Krankenhaus ge­schafft.

Berlin, 17. April. Inder Michaelis­ki r ch e fand heute Mittag °/»8 Uhr ein heftige Gas-Explosion statt, durch welche ein großer Teil der Kirche abgedeckt wurde. Es fand gerade in der Kirche Gesangs-Probe statt. Einige Per­sonen erlitten Verletzungen.

Berlin, 18. April. Bei der gestrigen Ex­plosion in der Michacliskirche fielen Kron­leuchter, Fensterscheiben, Holz- und Eisenstücke klir­rend und krachend in die Kirche herab. Außer einem Soldaten, der mit blutendem Kopf und stark ver­brannten Gliedmaßen bewußtlos aufgefunden wurde, sind zwei Chorknaben und einige andere Personen leicht verletzt worden. Polizei und Feuerwehr war sofort zur Stelle, doch wurden die Aufräumungs­arbeiten unterbrochen, da der Verdacht eines Attentats mit Sprengmitteln vorliegt. Bei der Untersuchung

durch Sachverständige wurde nämlich gefunden, daß sämtliche GaShähne geschloffen waren. Nach der Explosion war kein Gasgeruch, sondern eher ein schwacher Pulvergeruch wahrnehmbar. Doch wird auch mit der Möglichkeit einer Gas-Explosion ge­rechnet. Dieselbe soll dadurch entstanden sein, daß der schwer verwundete Soldat ein Streichholz an­zündete, um die Ursache eines unangenehmen Geruchs zu finden.

Berlin, 18. April, Wie der Lokal-Anzeiger auS Kiel meldet, erhielt der Kaiser während der Frühstückstafel an Bord des Kaiser Wilhelm II die Nachricht von dem Brande in Peking. Ter Kaiser war sichtlich bewegt und ging längere Zeit an Teck des Schiffes allein aus und ab.

Kiel, 18. April. Aus Anlaß des Dienst- eintrittes des Prinzen Adalbert in die Ma­rine fand heute Vormittag 10 Uhr ein feierlicher Gottesdienst statt, worauf die Eidesleistung des Prinzen erfolgte. Der Kaiser und die Kaiserin nebst den kaiserlichen Prinzen und dem Gefolge be­gaben sich darauf an Bord des Schulschiffes Char­lotte, auf welchem bekanntlich Prinz Adalbert ein­gestellt wird, um mit demselben in den nächsten Tagen die Reise nach dem Norden anzutreten. Um 11'/- Uhr begab sich der Kaiser an Bord des Dampfers Kaiser Wilhelm, während die Charlotte den Kaiser-Salut abgaü. Auf dem Kaiser Wilhelm fand ein Frühstück statt. Die Charlotte hißte bei der Ankunft des Kaisers die Kaiserstandarte und die große Admiralsflagge.

Wien, 17. April. Der zu Ehren des deutschen Kronprinzen gestern Abend statt­gefundene Ball bei Hofe nahm einen überaus glänzenden Verlauf. Der deutsche Kronprinz, wel­cher mit den Erzherzoginnen Maria Annunciata, Maria Christina und Alice sowie mit der Tochter des deutschen Botschafters Fürsten Eulenburg und anderen Prinzessinnen tanzte, unterhielt sich aufs beste. Während des Tanzes hielt der Kaiser Cercle, wobei er sich u. A. mit dem deutschen Botschafter auffallend lange unterhielt. Am 12 Uhr Nachts war der Ball zu Ende. Morgen früh 7"/« Uhr verläßt der deutsche Kronprinz mittelst Sonderzuges Wien und kehrt nach Berlin zurück.

Lüttich, 17. April. Gestern starb hier die Gemahlin des deutschen Consuls, Reumann, die am 26. Febr. auf offener Straße durch einen Revolverschuß verwundet wurde. Ein Mann, welcher auf seine Frau schoß, verletzte die zufällig deS Weges kommende Gemahlin des Konsuls.

London, 17. April. Morning Leader be­richtet aus Tientsin, daß die Boxerbewegung in der Nähe von Paotingfu wieder zugenonimen habe. Tie Boxer zerstörten eine 35 km lange Strecke der russischen Eisenbahn. Rußland wird demnächst bedeutende Truppen-Verstärkungen nach dieser Richtung abgehen lassen.

London, 18. April. Reuter meldet aus Pretoria: Nach sorgfältig festgestellter Schatzung betrugen die Verluste der Buren im Monat März 200 Tote und 1000 Gefangene.

London, 18. April. Aus Kapstadt wird gemeldet: Die Buren haben eine englische Abteilung bei Piquetsberg angegriffen. Die Engländer wurden, als sie sich einer Farm näherten, mit Gewehrfeuer empfangen. Nachdem sie die Farm umzingelt hatten, fanden sie nur den Besitzer derselben vor, während die Buren geflüchtet waren. Aus der Nähe von Kradock werden ebenfalls Buren-Abteilungen sig- nalisirt.

Peking, 18. April. Der vom Grafen Waldersee bewohnte Teil des Kaiserpalastes einschließlich des Asbesthauses ist völlig abge­brannt. Gras Waldersee hat sich mit knap­per Not durch ein Fenster des Asbesthauses ge­rettet. General v. Schwarzhoff (früher Generalstabschef in Stuttgart) wird vermißt; er ist anscheinend beim Wiederbetreten der Brand­stätte umgekommen, nachdem er bereits ins Freie entkommen war. Sonstige Unglücksfälle sind bisher nicht bekannt. Das Feuer soll in der Wohnung des abwesenden Majors Lauenstein aus- gekommen sein. Brand st iftung wird ver­mutet.

Peking, 18. April. Es ist keine Hoffnung mehr, daß der General Groß v. Schwarzhoff

gerettet sein könnte. Die Leiche ist nicht gefunden. Man muß annehmen, daß sie völlig verkohlt ist. Nach den bisherigen Ermittelungen ist der General das einzige Opfer des Brandes. Die Akten sind gerettet. Der Feldmarschall Graf Wal­de r s e e befindet sich wohl und bleibt zur Zeit noch in dem großen Gebäudekomplex, der vom Feuer verschont geblieben ist. Niedergebrannt sind außer der Wohnung des Feldmarschalls die Woh­nungen der Offiziere Groß v. Schwarzhoff, Gayl, Boehn, Brixen, Wilberg und Rauch.

vermischtes.

Eine neue Verkehrskarte vom Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden nebstHohen- zollern ist soeben in 2. verbesserter Auf- lage in der Muth'schen Verlagshandlung, Stutt­gart, erschienen. Dieselbe zeichnet sich durch ihre Ueber- sichtlichkeit und Vollständigkeit besonders aus, indem sie alle Landstraßen, Flüsse, Eisenbahnen und fast alle Ortschaften enthält und bis auf die neueste Zeit nach amtlichen Quellen ergänzt ist. Im Bau befindliche oder erst projektierte Bahnen sind eben­falls bereits eingezeichnet. Die Karte ist vielfarbig, mit festem Umschlag versehen und zu dem sehr- billigen Preise von 30 Pfg. durch alle Buchhand­lungen, sowie direkt vom Verlage zu beziehen.

Eine boshafte Amsel treibt nach der Thurg. Ztg." zuBerlingen am Untersee mit dem Bahnpersonal ihren Spott. Sie versteht es, wie einwandfreie Zeugen bekunden, das Abfahrts­und Schlußsignal, sowie das Zeichen zum Rück­wärtsfahren nachzuahmen. Damit hat sie angeblich den Zugführern auf der Strecke Rorschach- Schaffhausen schon mehrfach ins Handwerk gepfuscht, sodaß Züge vor der gänzlichen Abfertigung ohne das übliche Abfahrtssignal des Zugführers sich in Bewegung setzten und angehalten werden mußten. Anfänglich dachte man an Mißverständnisse des Maschinenpersonals; dann vermutete man Schaber­nack von Knaben und hielt Wache, bis eS sich her­ausstellte, daß der Attentäter eine Amsel ist, die von einem Baume bei der Lokomotive den Loko­motivführer mit einem getreu nachgeahmten Pfiff täuschte. Ob der lockere Vogel mm wegen Bahn­gefährdung vor das Statthalteramt geladen wird?

am Sonntag Wlsericordlas, 21. April.

Vom Turm: 342. Kirchenchor: Jesu, wahres Brot des Lebens rc. Predigtlied: 353. Ich will dich lieben. ^59 Uhr: Beichte in der Sakristei. 9 Uhr: Vorm.-Predigt. Herr Dekan Roos.

Arier des ki. AöendmaHls.

2 Uhr: Nachmitt-.Prcdigt, Herr Stadtpfarrer S chmid.

Wonlag, 22. April.

8 Uhr: Schulgottesdienst zum Anfang des Schul­jahrs, Herr Stadlpfarrer Schmid.

Oeffentliche Sitzung

der Handelskammer Calw am Mittwoch, den 24. April 1901, vormittags 9 Uhr, auf dem hiesigen Rathaus.

Tagesordnung:

Beratung des Jahresberichts pro 1900.

Vorstand:

Zoeppritz, Kommerzienrat.

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