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Neuenbürg, 17. Aug. Die Nachricht von dem Ableben des Hrn. Ferdinand Schmidt senior in Stuttgart, des früheren Teilhabers der hiesigen Sensenfabrik, hat hier allgemeine aufrichtige Teilnahme erregt, war doch der nun im Alter von 80 Jahren Verstorbene eine stets gern gesehene, überall hochgeschätzte Persönlich­keit. Nachdem der Entschlafene feit einer Reihe von Jahren noch einen schönen Lebensabend ge­nießen durfte, hatte er in der letzten Zeit mit einem Leiden zu kämpfen, welches dem arbeits­reichen Leben ein Ende bereitete, tief betrauert von feiner Familie und hochgeachtet von Allen, die ihm im Leben näher standen. Seine edle, menschenfreundliche Gesinnung bethätigte er vor Allem den Angestellten und Arbeitern gegenüber, welche ihm und seinen Teilhabern die weitest gehenden Wohlfuhrtseinrichtungen zu verdanken haben. Die feierliche Leichenbestattung erfolgte am Donnerstag nachmittag im Familiengrab auf dem Fangelsbach-Friedhof in Stuttgart; es war dabei die hiesige Sensenfabrik durch eine Abord­nung des Arbeiter-Ausschusses vertreten, welche ihr innigstes Beileid um den Verlust des ehemal. langjährigen Chefs und hochherzigen Wohlthäters bezeugte und einen stattlichen Lorbeerkranz mit entsprechender Widmung am Grabeshügel nieder- legle. Der Verblichene war em Mann von umfassendem Wissen und weit ausschauendem Äick, der seine ganze Kraft für das Empor- kommen des Geschäfts einsetzte, dabei unablässig um das Wohl und Wehe seiner Mitarbeiter bemüht. Sie alle, welche ihm Dank wissen, werden ihm ein liebevolles, ehrendes Andenken bewahren. Im öffentlichen Leben zeichnete sich Schmidt mehrfach durch seine Kenntnisse und Ie>ne treffliche Gesinnung aus. So als Mitglied

^ulwer Handelskammer und als außerordenl- "ches Mitglied des K. Geheimerats zu Vertret­ung von Handel und Industrie. In den fechs- kbger Jahren war der Verstorbene ein thätiges -Nüglied des Schleswig-Holstein-Ausschusses und gehörte von Anfang an der deutschen Partei an,

wo ec sich stets als warmer und opferwilliger Baterlondsfreund bewies.

Neuen b ür g, 16. Aug. Auf dem heutigen Viehmarkt galten Kühe, welche zahlreich zu­geführt waren, 100280 cM, Rinder 130 bis 141 Läufer- und Milchschweine waren stark vertreten und wurden alle verkauft; crstere zu 26- 104 Vs vfL, letztere zu 1422 Vs per

Paar.

Deutsches Weich.

Berlin, 17. Aug. Der Kaiser hat sich wiederholt im Rathause nach dem Befinden der bei dem Einzug des 4. Gardcregiments Verletzten erkundigen lassen.

Berlin, 18. August. Heute Nachmittag fand anläßlich des Geburtstages des Kaisers von Oesterreich ein Galadiner statt. Der Kaiser brachte ein Hoch aufSeine Majestät den Kaiser Franz Joseph, seinen nächsten Vetter und treuen Alliirten", aus, worauf die Marine­kapelle, welche die Tafelmusik lieferte, die öster­reichische Volkshymne spielte.

Berlin, 17. Aug. DerReichsanzeiger" veröffentlicht eine Verfügung des Land­wirt schaftsmini st ers vom 16. August an die Regierungspräsidenten von Königsberg, Gumbinnen, Marienwerder, Bcomberg, Posen und Oppeln, wodurch zur Verhütung der Einschleppung von Viehseuchen die Ein­fuhr von Heu und Stroh aus Rußland bis auf weiteres verboten wird. Das Verbot tritt am 25 August in Kraft, bis wohin in näheren, nicht so häufig von der Rinderpest betroffenen Teilen Rußlands bereits angekauftes Heu und Stroh zur Einfuhr gebracht sein kann.

Berlin, 18. Aug. In der gestrigen Sitz­ung des Bundesrates ist beschlossen worden, auch die finnländischen Einfuhrartikel mit einem Zollzujchlag von 50 Prozent zu belegen.

Für die Kaiser-Manöver ist jetzt folg. Zeiteinteilung festgesetzt worden: 2. September: Parade des 8. Armeekorps, 4. Scpl. Parade des 16. Armeekorps, 5. Sept. Korpsmanöver des 16. Armeekorps, 6. bis 8. Sept. Manöver des 8. gegen das 16. Armeekorps, 9. Sept.

Parade des 15. Armeekorps. 11. Sept. Parade des 14. Armeekorps, 12. bis 14. Sept. Manöver des 14. gegen das 15. Armeekorps, 15. Sept. Parade des 13. (württemb.) Armeekorps, 16. Sept. Korpsmanöver des 13. Armeekorps in zwei Parteien gegeneinander.

Berlin, 18. Aug. Die Bossische Zeitung meldet aus Thorn: Einer amtlichen Draht­meldung zufolge ist die Cholera in Kalisch aus­gebrochen. Bisher 50 Erkranknngen, 18 Todes­fälle. Dieselbe Zeitung erfährt aus Lemberg: Das heutige Berichtsblatt des obersten Gesund- heitsrats schildert die Lage in Galizien als sehr gefährdet, die Cholera nehme räumlich und an Stärke zu. Außer den Bahnarbeiten seien auch Angehörige der besseren Kreise betroffen. Die polnischen Blätter befürchten eine Hungersnot in Folge der ungeheuren Ueberschwemmungen.

Karlsruhe, 18. August. Nach einer offiziellen Meldung ist am 15. Aug. bei Donau- eschingen ein Gymnasiast gestorben, der von einer Reise nach Marseille leidend nach Donau- eschingen zurückgekehrt war, und bei dem die asiatische Cholera festgestellt worden ist.

Mannheim, 18. Aug. Die bakteriolo­gische Untersuchung bezüglich des gestern ge­meldeten choleraverdächtigen Todesfalles hat ergeben, daß nur gewöhnliche Brechruhr vorhanden war.

Berlin, 17. Aug. Auf einem Holzplatz am Tempelhofer Ufer brach heute Vormittag eine Feuersbrunst aus, wobei durch eine einstürzende Mauer drei Feuerwehrleute und ein Mann schwer verletzt wurden. Die Lösch­arbeiten dauern fort.

Vom Fichtelgebirge. Nachdem vor einiger Zeit in geringer Tiefe ein mächtiges Kohlenlager gefunden worden, ist Ingenieur Leroux, Besitzer der Vereinigten Erzwerke bei Kupferberg, auf ein reichhaltiges Lager Kupfer­erz in einer Tiefe von 40 Meter gestoßen.

Saar bürg, 16. Aug. In dem zu der Gemeinde Alberfchweiler gehörigen Weiler La Valette wurde bei dem Bauern B. am Kirch­weihsonntag eingedrochen und die bedeutende Summe von 63000 »fL gestohlen. Der gestohlene