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gehalten ist. Hoffentlich wird sich das noch ändern."
„Ich kenne das Leben und seine Verführung zur Genüge, darum habe ich sie davor zu bewahren gesucht."
„Um damit ein schweres Unrecht gegen das arme Kind zu begehen. Die Gefahren, die man nicht kennt, sind die schlimmsten, und wenn es dem Schicksal vielleicht gefallen hätte, Sie plötzlich von der Erde abzurufen, so hätte Wally schutzlos in den Stürmen des Lebens gestanden. Der moralische Halt eines Menschen muß nicht in den weisen Lehren Anderer, er muß in ihm selbst liegen und man schützt Jemanden nicht vor dem Ertrinken, dadurch, daß man ihn so lange als möglich vom Wasser fernhält, sondern dadurch, daß man ihn schwimmen lehrt!"
Es trat eine lange Pause ein, in der Jeder seinen Gedanken nachhing. Die des jungen Mannes mußten wohl nicht die freudigsten sein, denn der Ausdruck seines Gesichtes war fast schwermütig; aber als die Geliebte ahnungslos und fröhlich wieder in das Zimmer hüpfte und ihr würziger Atem wieder seine Wange berührte, konnte er nicht länger zürnen; er nahm das zierliche Köpfchen zwischen seine beiden Hände und drückte einen langen, innigen Kuß auf die keuschen, jungfräulichen Lippen. Die alte Frau aber faltete die Hände und flüsterte:
„Der Herr möge es gut machen!"
(Schluß folgt.)
Preisausschreiben sürObst. Auf der allgemeinen deutschen Obstausstellung, welche vom 27. September bis 4. Oktober d. I. in Breslau stattfindet, wird eine für die Obstzüchter wichtige und interessante Sonderausstellung von Apfelsorten veranstaltet werden. Vom praktischen Ratgeber im Obst- u. Gartenbau (Frankfurt a. Oder) wurden nämlich vier Preise von je 100 ^ ausgesetzt für eine Sammlung von 3 Sorten Aepfel a 10 Stück, die sich zum Massenanbau am besten eignen und werden die zu dieser Bewerbung voraussichtlich aus allen Teilen Deutschlands eingehenden Sendungen in Breslau, in einem besonderen Zelte nach Ländern und Provinzen übersichtlich geordnet, ausgestellt werden. Obstzüchler, welche sich um diese Preise bewerben wollen, haben die vorgeschriebene Anzahl von Früchten mit Angabe der Namen und Sorten, „an die Obstausstellung in Breslau, Schießwerder, für den praktischen Ratgeber im Obst- und Gartenbau" so abzusenden, daß sie in der Zeit vom 24. bis 26. September in Breslau cintreffen. Es wird verlangt, daß Einsender begründen, weshalb diese 3 Sorten in ihrer Gegend die besten sind, ferner ist die Art der Verwertung, die hauptsächlichste Verbreitung und Preis anzugeben, der für 50 Kilo der betreffenden Sorte gezahlt wird. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Auf einen Wilddieb traf bei einem Rundgange in einer der letzten Nächte der Revierförster von Pansfelde bei Quedlinburg. Es entspann sich ein heftiger Zweikampf, in dem sich das Gewehr des Jägers entlud, und der Schuß den Wilderer rötlich verwundete. Auf einen Pfiff des Wilderers kamen sofort zwei im Versteck sich aufhaltende Gefährten herbei und schlugen auf den Jäger ein, doch gelang es diesem, nachdem ihm bereits sein eigenes Gewehr zertrümmert, die zwei Wilderer in die Flucht zu schlagen. Als dann ein Holzhauer und zwei Jäger den Gefallenen aus dem Walde holen wollten, war er von seinen Genossen bereits in Sicherheit gebracht. Den Thätern ist man auf der Spur.
Eilboten, zu denen hauptsächlich Knaben im Alter von 14 bis 16 Jahren verwandt werden sollen, wie sie jetzt schon in der bekannten kleidsamen Uniform in unseren größeren Hotels vorzufinden sind, sollen fortan in Berlin alle möglichen Dienste. Besorgungen, Austragen von Paketen usw. übernehmen. Es sollen vorläufig vier Zentralbureaus im Westen, Südwesten, Nordwesten und im Zentrum der Stadt errichtet werden mit je 50 uniformierten Boten.
Die Zeit der illustrierten Postkarten steht gegenwärtig in vollster Blüte und vom kühlen Strand von Berg und Thal, und wo nur rauscht ein Wasserfall senden uns Zurückgebliebenen die Freunde jene kleinen Zeichen des Gedenkens. Zuweilen wird die Karte mit allerhand Sticheleien und Knittelreimen gefüllt, aber nicht immer fällt dem Schreiblustigen zur rechten Zeit das rechte Wort ein, zumal mancher das Sinnen und Denken überhaupt als kurwidrig betrachtet. Solchen Touristen und Badegästen kommen die bunten Karten zu Hilfe, die alles fix und fertig enthalten bis auf den — Namen. Freilich, wenn auch diese abgestempelten Grüße aus der Ferne kommen, die Verse sind meist — nicht weit her. Da erhalten wir z. B. folgende vorgedruckte Karte aus der sächsischen Schweiz: „Auf dem Hockstein stand ich,
Durch die Wolfsschlucht kroch ich Und aus dem Polenzthal Grüß ich viettausendmal."
Größere Freude bereiten die von Edwin Bormann „vorempsundenen" bequemen Kartengrüße. So „schreibt" eine z. B- „hochstehende» Persönlichkeit von entzückender Bergeshöhe:
„Wie schön das Fleckchen Erde hier,
Das schildere dieses Bildchen Dir,
Wo von der Schönheit ganz berückt Das Gigerl durch das Guckerl guckt!"
Wer aber ein ernstliches Bad aufgesucht hat, um Heilung von seinen Leiden zu finden, der wird mit dem Dichter schreiben:
„Kalte Quellen, warme Thermen,
Manchen hör' ich für Euch schwärmen,
Doch im Stillen jeder spricht:
Besser wär's, ich braucht' Euch nicht!"
Oder er grüßt seine Freunde am Stammtisch mit dem wehmütigen Verse aus Karlsbad:
„Ich darf nicht mehr der Eure sein,
Ihr Malz- und Hopfenbrauereien Mein Trunk sieht blonder aus als Bier,
Der Schooß der Erde braut ihn mir."
Für Schönheitslrunkene hat Edwin Bormann folgenden Gruß gedichtet:
„Ihr Zauber all von Berg und Thal,
Du Sonnenglanz, du Mondenstrahl Mein Herz heimst Eure Schönheit ein,
Ihr sollt des Winters Trost mir sein."
Und die Badegäste von Cranz bis Helgoland und Norderney läßt der Leipziger Dichter schreiben:
„Sagt, was kann uns wohl das Leben Für 'nen Hochgenuß noch geben,
Der nur halb vergleichbar sei Dem der Seelustschnapperei?"
Ein anderer Kartenvers lautet:
„Der Eine keucht: Ich möchte mich entfetten.
Der Andere seufzt: Wann endlich werd' ich dick? „Ja, wenn wir nur Apollo-Leiber hätten,
Das wär' für manches Bad ein Mißgeschick!"
Und zum Schluß heißt es jetzt auf tausend gedruckten Karten:
„Hier badet im Ozon die Lunge,
In Wässern badet Haut und Zunge,
Das Auge badet sich im Schönen,
Das Ohr in — Kurkapellentönen!"
(Gegen den Biß der Kreuzotter) giebt es bekanntlich ein ziemlich sicher wirkendes Mittel und dies ist der Alkohol. Ob dieser in Form von Cognac, Rum, Arrak. Kornbranntwein, Nordhäuser oder von schweren Wein genossen wird, das bleibt sich gleich, der Gebissene trinkt ruhig bis zur Bewußtlosigkeit und er wird gesunden. So gut wie vom Leichengift wird nämlich auch vom Schlangengift das Blut zersetzt, das heißt, die Blutzellen werden zertrümmert und der Blutfärbstoff tritt in die Gewebe aus, außerdem durchtränkl die flüssige Substanz der Blutzellen die umliegenden Teile. Während das Schlagengift die Blutkörperchen zu zersprengen droht, zieht der Alkohol dieselben sternförmig zusammen. Das Aussaugen der Bißwunde ist nur im Notfälle zu empfehlen, kleine Verletzungen oder Schrunden an Mund und Lippen können hier eine neue Vergiftung Hervorrufen. Ist Alkohol zur Stelle, so muß man mit den Nägeln der vorher in die Flüssigkeit eingelauchten Finger die Wunde sofort ausdrücken, bis kein Blut mehr kommt. Es empfiehlt sich für jeden Touristen, gegen die Gefahr eines Schlangenbisses sich mit auszudrücken.
(Die Entfernung der Fixsterne) von unserer Erde ist überaus groß; keiner der Sterne steht
der Erde näher als 4000 Milliarden Meilen Nach den neuesten Beobachtungen ist der erster Größe u im Centauren unserer Erk am allernächsten. Diese „allernächste" Entfernung läßt sich jedoch durch folgende Betrachtung hübsch illustrieren, welche der Direktor der Sternwarte am Cap der guten Hoffnung, Professor Gill aufgestellt hat. Nehmen wir an, es sei von der Erde nach a Centauri ein direkter Schienenweg gelegt und der Preis wäre nur aus 5 Pfennige pro 100 Kilometer gestellt. Eine Fahrkarte nach diesem Stern würde nichtsdestoweniger 24 Milliarden Mark kosten! Wäre ferner angenommen daß der Zug 100 Kilometer in der Stunde zu^ rücklegte, so würde derselbe, obgleich er Tag und Nacht weiter raste, die Kleinigkeit von 48663 000 Jahre brauchen, ehe er endlich an seinen Bestimmungsorte anlegte.
Paris. 4. Aug. Der 4. August 1893 wird ewig in den Jahrbüchern der Fahrradgeschichte als hehrster Ruhmestag glänzen. Heute wurde hier die erste Hochzeit auf dem Fahrrad gefeiert. Braut. Bräutigam, Zeugen, Gäste, im ganzen 15 Radler und Radlerinen, rittemvon Montmartre nach Enghien. Salut! All Heil!
(Hartes Wasser zum Waschen und Begießen weich zu machen.) Kalkhaltiges (hartes) Wasser kann zum Waschen und zu gewerblichen Zwecken tauglich gemacht werden, wenn man ihm etwas Salmiak zusetzt. Dies empfiehlt sich auch, wenn man zum Begießen von Pflanzen, besonders solchen in Töpfen, Brunnenwasser nehmen muß. Statt des Salmiaksalzes, das sehr flüchtig ist und sich schwer aufbewahren läßt, kann man auch Salmiakgeist anwenden. Ein Theelösfel genügt auf 5 l Wasser zum Begießen. Zum Waschen nimmt man ein wenig mehr, besonders, da der Salmiak zugleich eines der besten Reinigungsmittel der Wäsche ist. Er ist besonders sür feine, farbige Stoffe besser, als Soda, da er die Farben nicht angreifl.
(Mittel gegen das Wundliegen der Kranken.) Ein erprobtes Mittel gegen dieses schmerzhafte und lästige Uebel ist folgendes: Zwei oder drei weiße Rüben — Steckrüben, brassieu raps, — werden in Stücke geschnitten, in ein Tuch gethan und der Saft ausgepicht, 60 Gramm frische, ungesalzene Butter wird hierauf am Feuer zerlassen, wobei man daraus zu sehen hat, daß die Butter nicht ins Kochen komme oder brandig werde. In diese Butter wird der ausgepreßte Rübensaft gethan, und beides wird so lange gerührt, bis es ein salbenartiger Brei wird. Derselbe wird auf Leinwand gestrichen und täglich zweimal frisch auf die Wunde gelegt.
(Fatales Versprechen.) Ein junger Schauspieler tritt als Diener in einem größeren Stück auf. Im letzten Akt hat er nur die Worte zu sagen: Mit diesem Dolch erette ich Dich. Der junge Mime, welcher noch nie auf einer Bühne gestanden, wird kurz vor seinem Auftritt von einem fruchtbaren Lampenfieber gepackt. Er murmelt immer die Worte vor sich hin: M diesem Dolch errette ich Dich — da endlich giebt der Regisseur das Zeichen. Wild stürzt der Mime heraus, umfaßt seine Partnerin, erhebt den Dolch und ruft mit vollem Pathos: „Mit diesem Rettig erdylch ich Dich!" Unter donnerndem Beifallrufcn fällt der Vorhang.
(Sicheres Kennzeichen.) Dichter: „Fräulein Eulalia, hier sind meine Liebesgedichte. Tie müssen entschuldigen, es sind einige Klexe im Heft!» — Backfisch: „Ach. da lieben L»e wohi unglücklich!"
ST- Niemand, der nach Pforzheim komm!,
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Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.