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Gemrbcbank Neuenbürg.

Bon nächsten Samstag mittag bis Dienstag -leibt das Kasten-Bureau

ge schlo ssen.

Den 10. Juli 1893.

Lavier H..

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Erlaube mir höflichst anzuzcigen, daß ich mich in Pforzheim Marktplatz Rr. 3 als _

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Calmbach.

Anläßlich der heutigen Fahnen­weihe des Militärvereins in Schwann sprechen die hiesigen Vereine (Krieger-, Militär-Verein u. Liederkranz) Herrn Hirschwiri Aldinger dort für die vorzügliche Bewirtung ihren

besten Dank

aus.

Im Namen der Mitglieder die Vorstände:

Hlarr,

Greiberc,

Aöger.

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Carl Büxenstein, Neuenbürg.

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Neuenbürg.

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Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

Fntternot.

Neuenbürg, 8. Juli. (Korresp.) Infolge der großen Trockenheit in diesem Jahr hat sich auch in unserem Bezirk der Futtermangel in ganz empfindlicher Weise geltend gemacht. Die Not ist übrigens nicht überall gleich groß, vielmehr sind es in der Hauptsache nur die Gemeinden des unteren Amts und dann die höher gelegenen Gemeinden, die unter dem Futtermangel schwer leiden, während die Thalgemeinden mehr oder weniger besser daran sind. Eine Reduzierung des Biehstandes ist allmählig da und dort ein­getreten, und es wird dieselbe noch weitergreifcn, da manche Ställe eben auch überfüllt sind und die Ernährung außerordentlich erschwert ist. Es muß jedoch gewarnt werden vor einer weiteren Verminderung des so wertvollen Viehstandes, denn der Schaden, den der Einzelne hiedurch erleidet, ist immer doppelt in Rechnung zu nehmen; nicht blos bei der Weggabe des Viehes unter dem wirklichen Wert, sondern auch bei der Wieder-Ergänzung des Viehstandes im nächsten Jahr wird sich der Schaden fühlbar machen. Es sollte also von jedem Biehbcsitzer das denk­bar möglichste geleistet werden, um den wert­vollen Viehstand zu erhalten. Den Bestrebungen des Einzelnen wird die Hilfe der Gemeinde-, Korporations- und Staats-Verwaltungen in ausreichendem Maße zu Teil werden und es mrd diese Hilfe überall da einsetzen, wo der Einzelne zu schwach ist.

Das Oeffnen der Gemeinde- und Staats- Waldungen zur Gewinnung von Futtermitteln brachte große Erleichterungen, doch war die Ausbeute verhältnismäßig gering, weil eben auch m Wald wenig Futter gewachsen ist. Neuer­dings hat die Grasnutzung in den Waldungen wsosern eine Ausdehnung erfahren, als auch Gejuche um Gestattung der Waldwaide Berück- ßchtiguiig gesunden haben. Die Abgabe von «treu aus Gemeinde- und Staatswaldungen ist ebenfalls geeignet, die Not zu lindern, indem iE ^'^^r zu Streuzwecken verwendete Stroh . Tuttermiltel Verwendung finden kann. Be­züglich der Streu-Abgabe ist jedoch schon die

bedauerliche Wahrnehmung gemacht worden, daß dieselbe nicht ganz im Einklang steht mit den Anordnungen, die von unserem allcrgnädigsten Landesherrn und seiner Regierung zur Linder­ung der Not getroffen wurden. Man sollte meinen, in unserer waldreichen Gegend könnte das Streubedürfnis in einem Notjahr gedeckt werden, dem ist aber nicht so. In einzelnen Revieren kommt man zwar dem Streubedürfnis in wirklich befriedigender Weise entgegen, in anderen Revieren aber wird wohl Streu ange­boren, doch unter solch erschwerenden und chikunösen Bedingungen, daß die Leute lieber auf dieses Gnadenbrot verzichten. Wir wollen hoffen, daß diese Anregung genügt, diesen Stein des Anstoßes vollends aus dem Wege zu räumen.

Was nun die großen Lücken betrifft, die bei der Heuernte und bei der Gewinnung von Grünfutter sich ergeben haben, so bleibt nichts übrig, als dieselben unter Zuhilfenahme von Kraftfuttermitteln auszufüllen. Um in dieser Beziehung dem Notstand erfolgreich begegnen zu können, ist cs natürlich vor allem notwendig, den weniger bemittelten Viehbesitzern auch mit den erforderlichen Geldmitteln an die Hand zu gehen. Die K. Regierung hat bereits Anord­nungen getroffen, in welcher Weise das Kredik- bedürfnis befriedigt werden soll. Die in erster Linie hiezu berufenen Gemeinden sind ange­wiesen, den Kreditbedürftigen aus verfügbaren Mitteln unverzinsliche, oder doch zu mäßigem Zinsfuß Vorschüsse mit längerer Adzahlungs- frist zu gewähren. Sind die Gemeinden nicht im Besitze verfügbarer Mittel, so wird die zu­nächst dazu berufene Amtskörperschafl für sie eintretcn. Auf Verlangen wird auch der Staat die nötigen Mittel zur Verfügung stellen. In den einzelnen Gemeinden sind bereits Erhebungen über den Umfang des Notstandes, den Bedarf an Futtermitteln und Sämereien sowie über das Kreditbedürsnis angestelll. Diese Erhebungen werden zur Zeit fortgesetzt und cs hat sich ein so großer Bedarf an Kraftfuttermitteln heraus­gestellt, daß das Eintreten der Amtskörperschaft behufs Aufbringung der Mittel geboten ist. Bei dem allseits vorhandenen festen Willen, der not- leidenden Landwirtschaft nach Kräften unter die

Arme zu greifen, ist als sicher anzunehmen, daß in der demnächst statlfindenden Amtsversamm- lung die erforderlichen Mittel den Gemeinde» unverzinslich zur Verfügung gestellt werden.

Den gemeinschaftlichen Bezug und die Ver­mittlung der Kraftfuttermittel hat der Ausschuß des landwirtschaftlichen Bezirksvereins in die Hand genommen, welcher als Notstandskomitt für den Bezirk schon seit einiger Zeit in Aktion getreten ist. Dieses Notstandskomrte vermittelt den Bedarf an Kraftfuttermitteln, Sämereien, Streu- und Dungmitteln und übergiebt dieselbe» an die Gemeinden, welch letztere dann die Aus­teilung an ihre Gemeindeangehörigen selbst vor­nehmen. Die erstmaligen Erhebungen Hobes einen sofort lieferbaren Bedarf von 3000 Ztr. Mais (Welschkorn) ergeben. Zur Deckung dieses Bedarfs hat die Landes-Notstandskommission 5 Waggon 1000 Ztr. Mais zum Preis vo» 12 viL 60 pro Doppelzentner ad Mannheim schon früher zugewiesen; außerdem liegt von privater Hand ein Angebot von 2 Waggon --- 400 Ztr. Mais vor. Die Lieferung des Maises wird alsbald bewerkstelligt werden, so daß die Uebergabe an die einzelnen Gemeinden in etwa 8 Tagen schon erfolgen wird. Selbstverständ­lich bleibt das Bezirks-Nostandskomite bis m den Winter hinein permanent, so daß fort­während Bestellungen und Lieferungen gemacht werden können.

Ukber den Anbau von Fnttergewächsen auf abgeernlcten Stoppel- rc. Feldern hat der Aus­schuß des landw. Bezirksvereins speziell für de« Bezirk Neuenbürg Vorschläge gemacht, welche Futtermittel zum Anbau nach der Ernte em­pfohlen werden und welche künstliche Düngung gegeben werden soll, um zwischen Ernte und Winter noch möglichst viel Herbstfulter zu ge­winnen. Diese Vorschläge werden gedruckt m Form von Extrablättern durch die Herren Orts- Vorsteher verteilt werden. Am letzten Freitag versammelten sich aus Einladung des K. Ober­amts im Gasthaus zum Bären hier die Orts­vorsteher des Bezirks und eine größere Anzahl weiterer Interessenten, um die Maßregeln zur Abhilfe der Futternol nochmals einer eingehen­der Besprechung zu unterziehen. Herr Ober-