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Borficht beim Einkäufe von
Zacherlin,
(6i«8e8 8laimen8wert wirkenSe» Nittel8 Fegen jederlei ln8ekleu)
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Kunde: . . „Warum reichen Sie mir denn oü'elle8 l«8ektenplllver?? .
Ich habe doch „Zacherlin" verlangt und solches existiert bekanntlich nur in Flaschen! — Mene8 Insektenpulver nehme ich nicht an . . . ., denn ich weiß gor gut, daß es blos ein arger Mißbrauch des mit Recht gerühmten Namens „Zacherlin" ist, wenn gewöhnliches Insektenpulver in Briefen. Düten oder Schachteln für „Zacherlin" ausgegeben. — Entweder geben Sie mir eine reiÄeFelle klL8Cke mit dem
Namen „Laederl"-oder mein Geld retour. Jrreführen lasse
ich mich nicht!!
In Neuenbürg bei Herrn E». Lustnauer,
„ Wildbad „ „ Aust. Kammer,
„ „ „ GH, Mmgetter, Äpoth,
Xsu!
verwenden wir jetzt zur Fabrikation von
Kunjkwein,
um als ältestes und größtes Geschäft dieser Branche immer das Beste zu bieten.
Dieser Wein ist von Traubenwein kaum zu unterscheiden dem Obstwein vorzuziehen und deßhalb in allen Kreisen der Be^ völkerung als
gesunder und sehr billiger
Ti schwei«
sehr beliebt. Wer den Wein geprobt hat, wird immer wieder davon bestellen. Kleinstes Quantum 50 Liter. Faß wird geliehen. Probefätzchen von 20 bis 22 Liter mit Faß werden unter Nachnahme von 8 abgegeben.
Ureise:
weißer Kunstwein 20 Pfennigs per Liter roter „ 22 „ j ab Freiburg.
U3.M-U3.M in I'rtzidur^ (öaäsii.)
Gräfcnha usen.
Einige Zentner
Kaber u. Dinkel
verkauft
Karl Glauner beim Rößle.
Neuenbürg.
Aeußerst billig
empfehle zur Mostbereitung entstielte
Samos-Trauben und Eleme- Rofinen in bester nener Ware.
Wilhelm Kietz.
Neuenbürg. Junges fettes
Kammel'fleisch
empfiehlt
Metzger Glauner.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Der frühere preußische Staatsminister Dr. v. Delbrück ist in Wildbad zum Kurgebrauch eingetroffen.
.. Neuenbürg. Wir wollen auch an dieser Stelle noch besonders auf die am nächsten Montag den 10. d. M. stattfindende staatliche Bezirks-Rindviehschau Hinweisen und zu recht zahlreichem Besuch derselben von Seiten der Interessenten ermuntern. Zuqeführt werden nach den bis jetzt erfolgten Anmeldungen 7 Farren und 20 Kühe, welche Zahl bei der herrschenden Futternot immerhin nicht unbedeutend ist.
Neuenbürg, 8. Juli. Bon Oberniebels- bach geht uns folgende Notiz zu: Gegenüber den Folgen der anhaltenden Trockenheit, die sich wieder aufs neue recht fühlbar macht, kann der Stand der Weinberge im Allgemeinen als schön bezeichnet werden. Der Beerenansatz ist so vollkommen und reichlich, daß der Wingerter sich mit Recht darüber freuen kann. — Anm. d. Red. Eine schön entwickelte Traube mit einzelnen g e- färbten Beeren wurde uns von unserem Gewährsmann freundl. überschickt. Freunde eines guten Tropfens „Aemtliswein" werden sich besonders dafür interessieren.
Alten steig, 6. Juli. In der letzten Woche waren Wasserbautechniker, Ingenieure und Geometer an der Nagold mit fachlichen Aufnahmen beschäftigt. Es soll sich um Aufhebung der Flößerei handeln. Zu einer Vorlage darüber an die Kammer sollen Erhebungen gemacht worden sein übers Gefäll der Nagold, über die vorhandenen Wasserkräfte, Mühl- und Sägwerke, über die Ufer, über die Massen Holz, die zum Transport kommen, über die vorhan denen Verkehrswege zur Abfuhr und etwaige Neuanlagen solcher. Wahrscheinlich werden ähnliche Arbeiten auch an anderen Wassern des Schwarzwalds, die Floßrecht haben, gemacht werden.
- Nagold, 7. Juli. Bei dem vorgestrigen mittägigen Gewitter, das uns sehr erwünschten Regen brachte, schlug der Blitz einer Frau in den auf dem Kopf tragenden Bündel Gras und
schleuderte die Trägerin selbst auf die Seite, ohne sie aber zu beschädigen.
Deutsches Aeich.
Berlin, 7, Juli. Gutem Vernehmen nach ist die Reise des Kaisers nach Norwegen aufgegeben; hingegen ist in der zweiten Julihälfte eine Ostseereije beabsichtigt, wobei ein Besuch der schwedischen Schären in Aussicht genommen ist.
B e r l i n , 7. Juli. Prinz Eitel Friedrich ist heute mit seinem vollendeten zehnten Lebensjahre als Sekondelieutenant feierlich in das 1. Garderegiment eingestellt worden. Die Kaiserin wohnte der Einstellung von den Fenstern des Stadtschlosses aus bei.
Berlin, 4. Juli. In Verteilung der Plätze im Reichsparlament ist insofern eine Verschiebung eingetreten als die Sozialdemokraten einen Teil der Plätze der süddeutschen Volkspartei, diese einen Teil der Plätze der freisinnigen Partei eingenommen haben, welch' letztere einige Plätze an die Nationalliberalen abgegeben hat. Auf der rechten Seite hat die Vermehrung der Antisemiten und der Polen eine Verschiebung der Plätze der beiden Gruppen bis in die Reihen des Zentrums hinein zur Folge gehabt. Die Parteiführer haben fast sämtlich ihre alten Plätze behalten. Durch die Spaltung der freisinnigen Partei und durch die Erstarkung des Antisemitismus bekommt der Reichstag zwei Fraktionen mehr, als er bisher gehabt hat. Die Wirkung davon wird sich auch geschäftlich zeigen, indem jede Fraktion Anspruch darauf hat, in den Kommissionen vertreten zu sein. Wenn bisher ein Antisemit in eine Kommission gelangen sollte oder wollte, so bedurfte er dazu der Abtretung eines Kommissionssitzes von Seiten der Konservativen, wie denn auch die süddeutsche Bolkspartei an Kommijstonsberatungen nur durch das Entgegenkommen der Freisinnigen und der Sozialdemokraten teilnehmen konnte. Dasselbe galt und gilt auch jetzt noch für die Welfen in ihrem Verhältnis zum Zentrum. Süddeutsche Volkspartei und Welsen werden durch den Wahlausfall in ihrer bezüglichen Geschäftslage nicht beeinflußt; dagegen ist es immerhin von Wichtigkeit,
baß namentlich die Antisemiten einen Anspruch auf Vertretung sowohl in den Kommissionen wie auch im Seniorenconvent haben.
Der neugewählte Vizepräsident des Reichstags, Fchr. v. Bu ol-Berenberg, geb. 24. Mai 1842, ist großherzoglich badischer Kammerberr und Landgerichtsrat in Mannheim, seit 1881 Mitglied des badischen Landtags und seit 1884 des Reichstags, wo er dem Zentrum angehört. Der zweite Vizepräsident vr. zur. Bürklin, geb. 20. Juni 1844, ist Gutsbesitzer in Wochenheim a. H- und Intendant des großh. Hof- theaters in Karlsruhe. Er gehört dem Reichstag ebenfalls seit 1884 an als Mitglied der nationallideralen Partei.
Berlin. 7. Juli. Nach einer vorläufigen Fraktionsliste des Reichstags zählen die Deutsch-Konservativen 67 Mitglieder, die Reichspartei 23, die Deutsche Reformpartei (Antisemiten) 10, das Zentrum 99, die Polen 19, die Nationalliberalen 51, die Freisinnige Vereinigung ll, Freisinnige Volkspartei 22, Süddeutsche Volkspartei 12, die Sozialdemokratie 43 Mitglieder, Bei keiner Fraktion sind vorläufig 26 (8 Elsaß- Lothringer, Ahlwardt, Bachmaicr, Graf Bern- storff (Uelzen), Graf Bismarck-Schönhausen, Brückmaier, Prinz zu Carolath-Schönaich, Graf v. d. Decken, Fusangel, Frhr. v. Hodenberg, Hofmann (Dillenburg), Frhr. von Hornstein, Johannsen, Langerfeldt, Leuß, Liebermann von Sonnenberg. Rösicke, Dr. Sigl, Thomsen). Von diesen „Wilden" werden sich aber einige noch bestimmten Gruppen anschließen; so sollen die Abgg. Thomsen und Langerfeld bereits erklärt haben, der freisinnigen Vereinigung beitreten zu wollen; Prinz Carolath wird wohl Mitglied oder Hospitant der nationalliberalen Fraktion werden und im Zentrum dürsten einige Veränderungen bevorstehen. Der Abg. Krupp Hut sich der freikonservativen Reichspartei angeschlossen.
B e r l i n, 6. Juli. Betreffs der Militärvorlage fanden heute Besprechungen zwischen den Führern der für die Vorlage eintreten en Parteien und mit dem Reichskanzler statt, we cy die Formulierung der zweijährigen Dienstze