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ländische Biere, 3) Spirituosen jeder Art, 4) Limonaden, Mineralwasser, Syrupe u. dergl. und 5) alle Industriezweige, welche zu der Produktion, der Verpackung u.s.w der vorgenannten Gegenstände irgendwie in Beziehung stehen. Eingeladen zu dieser Ausstellung sind nun solche Produzenten resp. Fabrikanten, „deren absolut reine Produkte der öffentlichen Gesundheit einen Dienst'erweisen können." Da man die ausgestellten Konsumartikcl einer strengen Prüfung in Bezug auf ihre Reinheit und Un- verfälschtheit sowie aus ihre sonstigen Eigenschaften unterziehen wird und den an dem Ehren- komite der Ausstellung außer ganz bedeutenden belgischen, holländischen, französischen und englischen Gelehrten unter andern auf die deutschen Professoren Dr. v. Esmarch in Kiel und Dr. König in Münster angehören, so werden Auszeichnungen, welche den betreffenden Ausstellern zu Teil werden, mit vollem Rechte Anspruch auf einen ungewöhnlichen Wert erheben können. Die Bedeutung dieser Auszeichnungen wird auch in materieller Hinsicht noch dadurch besonders erhöht werden, daß die Association ausführliche wissenschaftliche Artikel über die preisgekrönten Produkte veröffentlichen wird. Wer sich speziell für das Unternehmen interessiert, der wende sich an die Administration der Lxp6äitiou intvr- untionale cke boissons teriueutöks in Brüssel rue neuvs 38.
In England ist die Volksströmung gegen den irischen Home-Rule-Plan Gladstoncs fortwährend im Wachsen begriffen. In der Guild- hall zu London fand am Mittwoch eine große Protestversammlung gegen Home Rule in Gegenwart mehrerer unionistischer Abgeordneten statt. Die Versammlung nahm einstimmig eine Resolution gegen die Homerule-Bill an.
Chicago, 6. Mai. Es ist beschlossen worden, daß auch Sonntags die Ausstellung geöffnet sein, die Maschinen jedoch nicht funktionieren sollen.
Telegramme an den Enzthäler.
Berlin, 8, Mai. Der Reichskanzler Graf v. Caprivi und der Staatssekretär von Marsch all folgten gestern Mittag der Einladung des Kaisers zur Frühstückstafel im neuen Palais.
London, 8. Mai. Gestern Nachmittag fanden in Hydepark zweifache Kundgebungen zu Gunsten des Achtstundentags statt. Der Zug ordnete sich am Themse-Quai und bestand aus Arbeitervereinen mit etwa 60000 Teilnehmern. Unter den Rednern waren mehrere Parlamentsmitglieder und Sozialistenführer,
Vermischtes.
Berlin. Von der verhängisvollen Anwendung einer abergläubischen „Heilmethode" erzählen hiesige Blätter folgendes Beispiel. Die 10jährige Tochter eines Gürtlers hatte sich vor einigen Tagen eine Entzündung des linken Auges zugezogen, die ihr viele Schmerzen verursachte und sich schließlich derart verschlimmerte, daß das Kind keine Nacht mehr schlafen konnte. Anstatt nun einen Arzt zu befragen oder nach der Klinik zu gehen, wandte die Mutter an ihrem noch dazu schwächlichen Kinde eine Wunderkur an. Sie hatte nämlich einmal gehört, daß gegen solche Augenleiden sogenannte Kellerwürmer (Asseln), die in ein vermodertes Spinngewebe eingewickelt werden, helfen sollen; „Wirkung" sei aber nur dann zu erzielen, wenn das Paket nach Sonnenuntergang mit Gebet aufgelegt werde. Diese „Heilmethode" wandte ' sie bei ihrem Kinde an. Am andern Morgen war das ganze Gesicht des Kindes zu einer unförmlichen Masse angeschwollen und beide Augen blau-grau unterlaufen. Die Sehkraft beider Augen ist verloren.
Die neueste Erkenntnis Heinrich Schams (Pudors). Heinrich Scham hat jetzt auch den Vegetarismus überwunden und gefunden, daß das reine Menschentum erst mit dem Nichl-
essen beginne; denn „so lange der Mensch ißt und aus dem Schutze der Natur etwas entnimmt, um seine Zunge zu reizen, ist er Raubtier, möge das, was er nimmt, Tier, Pflanze oder Frucht sein. Der Apfel fällt vom Baume des Samens, nicht des Fruchtfleisches wegen, und deshalb ist dieses Fleisch nicht dazu da, vom Menschen verzehrt zu werden. Und so verhält es sich mit allen Früchten und Samen. Wer ganz rein sein will und ganz rein werden will, darf nichts essen. Nicht von innen darf er den Leib pflegen, sondern von außen. Durch die Mundöffnung fremde Stoffe in den Leib hinabzustoßen, ist Thorheit." Wie lange Herr Pudor seine neue Lehre, durch welche die ganze soziale Frage in die Dunggrube fällt, an sich selbst erprobt hat, giebt er nicht bekannt.
(Ein äußerst seltenes und wertvolles Tier), ein Louisdorschwein,' hat in voriger Woche ein Bauer in einem kleinen Dorfe bei Brüssel erworben. Als der Käufer das Vieh nach Hause brachte, sah er mit einem Male vor sich auf dem Boden und dicht hinter dem Schweine ein Zwanzigmarkstück glänzen. Er hob das Geldstück auf, untersuchte es genau, und siehe, es war wirklich echt. Am nächsten morgen begab sich der glückliche Besitzer des Schweines schon in aller Frühe zu ihm und diesmal fand er auf der nämlichen Stelle zwei weitere Goldstücke, alle mit der gleichen Jahreszahl 1834 versehen. Jetzt war der Mann außer sich vor Freude und Aufregung. Keine Minute wich er mehr von dem Wundertiere, welches ihn mit noch drei weiteren Goldstücken beschenkte; er erzählte das Wunder seinen Nachbarn, und bald hatte sich im ganzen Dorfe die Kunde hiervon verbreitet. Da nahm die Sache mit einem Male eine weniger frohe Wendung. Der Verkäufer des Schweines stellte sich nämlich ein und reklamierte dieses sowie die gefundenen Goldstücke als sein Eigentum, indem er behauptete, daß die letzteren sowie noch vier andere Goldstücke, welche sich nebst einem Portemonnaie in dem — Magen des Tieres befinden müssen, den Preis einer von ihm verkauften Kuh darstellten. Da sich der Käufer indessen dieser Forderung nicht fügen will, vielmehr bemerkt, das Schwein könnte auch andere Goldstücke als diejenigen des Verkäufers gefunden und verschluckt haben, so wird sich demnächst das Friedensgericht mit der Angelegenheit zu beschäftigen haben.
„Einladungen ohneWorte" sind eine Neuheit, die aus England ihren Einzug in Paris gehalten hat. So weit die französische Feder reicht, giebt es jetzt neue, mit zierlichen Bildchen geschmückte Einladungskarten, die des Textes entraten können, da sie auch ohne einen solchen leicht verständlich sind. Erhält man beispielsweise eine Einladungskarte zugestelll, auf der nebst Unterschrift und genauem Datum nichts zu sehen ist als eine hübsche Zeichnung, einen gedeckten Tisch darstellend, so begreift es auch der Unweise, daß er hiermit ohne viele Umstände zu einem Dejeuner oder Diner geladen wird. Reizende Nymphen und Amoretten melden von einem bevorstehenden ländlichen Balle, einige mit bunten Lampions geschmückte Baumbildchen geben uns zu verstehen, daß wir zu einer „Oarckou part^" erwartet werden. Giebt es eine Landpartie, so bringt uns ein mit vier Pferden bespannter Ug.il eoaeü die nötige Aufklärung, und wenn unsere aktive Teilnahme bei einem Picknick gefordert wird, besagt ein Bildchen, einen leeren Speisekorb darstellend, mehr als alle Worte! Statt der weißen Frauenhand arbeiten die Lithographen — also sogar ein erfolgreicher Versuch zur Hebung des trägen Geschäftsganges.
Aus Amerika. Es wäre in der Thal noch nie dagewesen, wenn sportliche Leistungen wie die im Distanzritt Berlin-Wien dargelegten nicht Nacheiferer fänden. Die dabei errungenen Lorbeeren lassen wirklich eine Reihe von Leuten nicht schlafen. So unternahm ein gewisser Gisbert Waesher einen Distanzrilt von Chicago nach San Francisco. Die Strecke, die mit den
nötigen Umwegen 3000 Meilen beträgt, der Reiter mit ein und demselben Pferde in g« Tagen zurück. Nach den Berichten amerikanischer Zeitungen sind Roß und Reiter ganz wohl, und Waesher gedenkt in einigen Wochen wieder nach New-Aork zurückzureiten und hoffte bei Eröffnung der Weltausstellung in Chicago einzutiessen. "
(Die längste Telephonleitung.) Allmählich werden Telephone, welche eine lange Entfernung decken, etwas alltägliches in Amerika. In diesem Monat wurde eine Linie zwischen Boston und Chicago eröffnet. Dieselbe ist augenblicklich die längste in der Welt, sie beträgt 1200 Meilen'
(Höchste Galanterie.) Fräulein: „Ach wenn ich nur wüßte, wie morgen das Wetter ist!- — Verehrer: „O wie gerne war' ich jetzt ein Laubfrosch, um Ihnen das bestimmt sagen zu können!" — (Die verliebte Köchin.) Mali: „Warum kaufst Du denn jetzt auf dem Markt jo viel Petersilie?" — Cenzi: „Ach, Er- heißt Peter!"
(Sentenz) Ueber zwei Dinge soll man sich nicht ärgern: nicht über solche, die nicht mehr zu ändern sind und nicht über solche, die noch zu ändern sind.
^Vorsichtig,) Maler: „Das Portrait würde sie in Oel ungefähr Dreihundert Mark kosten, gnädige Frau!" — „In bestem Oel selbstverständlich.
(Gerechte Preiserhöhung.) Kunde: „Was bin ich schuldig?" — Barbier: „20 Pfennig!" — Kunde: „Na, aber an Ihrem Fenster steht doch: „Rasieren lO Pfg.!"" — Barbier: „Ja, Sie haben aber auch ein Doppelkinn!
(In der neuen Wohnung.) Hören Sie mal, Herr Wirt, das ganze Zimmer ist ja voll Wanzen!" — „Habe ich Sie nicht gleich gefragt, ob Ihnen die Tapeten nichtetwaS zu lebhaft wären?"
Gemeinnütziges-
Singen und lautes Sprechen ist gesund.
Ueber den heilsamen Einfluß des Singens und des lauten Sprechens auf den Körper und das Gemiil des Menschen schreibt die „Sanitätswache" folgendes: „Ein Kölner Arzt wandte die Aufmerksamkeit des Publikums auf den Nutzen des Gesanges und des lauten Redens für den Menschen. So war z. B. der berühmte Naturforscher Cuvier in seiner Jugend schwindsüchtig. Als er Professor geworden und damit Anstrengungen der Stimme selbstverständlich wurden, stellte sich seine Gesundheit her. Der bekannte englische Philosoph Brown hielt durch öffentliche Borträge die Entwickelung seiner Schwindsucht viele Jahre hindurch auf. Das laute Reden trägt wahrscheinlich viel dazu bei, daß die Geistlichen ein hohes Alter erreichen. Auch das Singen ist eine treffliche Anstrengung und bildet das beste Mittel, um junge Leute vor Brustkrankheiten zu bewahren, weil es zum Tiesatmen nötigt und den Blutkreislauf in den Lungen verstärkt. Ein großer Teil hervorragender Sänger und Sängerinnen, die ihre Gesundheit nicht durch eine unvorsichtige Lebensweise untergruben, waren langlebig. Das beste Kräftigungsmittel der Brust >st nächst Rede und Gesang — ein fröhliches Gelächter. Alles das gilt aber hauptsächlich für eine noch gänznch gesunde Brust bei Abwesenheit heriditärer Krankheits- belastung!" Und im 4. Heft der Zeitschrift „die Gesellschaft" ist zu lesen: „Der Gesang ist eine der gesündesten Thätigkeiten des Menschen, die es gibt, ja vielleW die gesündeste, aus dem Grunde nämlich, weil in ihm seeie und Körper aus gleiche Weise ihre Genüge finden. Die Seele ist beschwert von einem reichen Empfindung-- leben; sie sucht sich dessen zu entledigen, dies aver geschieht, indem der Körper im Gesänge ausatmet o>e Last der Seele. Hierbei erweitert sich die Brust h>er° bei dehnen sich die Lungen und erhalten alle P-rgan Platz und Raum." Es wird also hiermit bestätig l
was bereits früher über den wohlthätigen Emslutz st Singens auf den menschlichen Körper gesagt worden >1 -
Zum Klären von Obstmost erweist sich Eiweiß als ganz vorzüglich; 2—3 Eiweiß genügen für i v
Gegen Magenkrampf empfiehlt es sich, - 30 Tropfen Kölnisches Wasser mit Zuckerwaste , nehmen.
Rätsel.
Die Erste giebl'S für jede Sache,
Die Zweite macht der Hand im Felo, Dem Fähnlein gleichet auf dem Dache. Wer sich nicht an das Ganze
Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.