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40.

Amts- und KWeigZSlüiL für dm Bezirk Katw.

76. IahrgMg.

^scheint Dienstags, Donnerstags und Samstags. Die EinrückurigSgebühr beträgt im Bezirk und in nächster Umgebung S Pig. die Zeile, weiter entfernt 12 Pfg.

Dienstag, den 2. April 1901.

Vierteljährlicher NHonnementSpreiS in der Stadt Mk. 1.10 ins Hans gebracht, Mk. 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk; außer Bezirk Mk. U 35.

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Amtliche Wekanntmachvngen.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft betreffend die Abhaltung von Unterrichtskursen über Bienenzucht.

Im heurigen Frühjahr, bezw. Sommer sollen am K. landwirtschaftlichen Institut in Hohenheim und an der K. Weinbauschule in Weinsberg sechs­tägige Unterrichtskurse abgehalten werden, in welchen den Teilnehmern eine theoretisch-praktische Anleitung zum Betrieb der Bienenzucht gegeben werden wird.

Der Unterricht in diesen Kursen ist unent­geltlich, dagegen haben die Teilnehmer, welche das sechzehnte Lebensjahr zurückgelegt haben müssen, für Wohnung und Kost während der Dauer der Kurse selbst zu sorgen.

Der Beginn des Kurses in Hohenheim ist aus 27. Mai, der Beginn des Kurses in Weinsberg auf 20. Mai 1901 festgesetzt.

Außerdem wird im Bedarfsfall in Weins- berg ein weiterer Kurs abgehalten werden, dessen Beginn auf 3. Juni 1901 festgesetzt worden ist.

Anmeldungen zu den Kursen, in welchen ins­besondere anzngeben ist, wie lauge der Angemcldete Bienenzucht betreibt und wie viele Völker er besitzt, wollen vor dem 12. Mai d. I. an die Leiter der Kurse, Oberlehrer Mangler in Hohenheim, bezw. Oberlehrer Burckhardt in Weinsberg eingereicht werden.

Diejenigen Angemeldetcn, welche nicht mittelst besonderen Schreibens auf einen späteren Kurs ver­wiesen werden, haben sich am 27. Mai ds. IS. vormitags 11 Uhr im Hörsal der Ackerbau­schule in Hohenheim, bezw. am 20. Mai d. I. vormittags 8 Uhr im Lehrsaal der Wein­bauschule in Weinsberg einzufindcn.

Stuttgart, den 25. März 1901.

v. Ow.

Tagesnemgkeiten.

Neuenbürg, 29. März. In einem Be­leidigungsprozeß des sozialdemokratischen Landtags­kandidaten Wasner gegen Herrn Güthler in Wildbad, welcher elfterem in Form einer Anfrage bei einer Wahlversammlung vorgeworfen hatte, er sei schon wegen Betrugs gerichtlich bestraft, wurde heute nachmittag das Urteil des Schöffengerichts dahier verkündet, daß Güthler freigesprochen wird, während der Kläger Wasner sämtliche Kosten und auch die dem Beklagten erwachsenen notwendigen Auslagen zu bezahlen hat.

Neuenbürg, 29. März. In Dietlingen sollte der in den 20er Jahren stehende Taglöhner I. König wegen Diebstahlsverdacht in Haft genommen werden, doch zog er den Tod vor, indem er so viel Schnaps trank, daß er an Alkoholvergiftung starb.

Stuttgart, 28. März. Der Gepäck­träger Preisendanz, Vater mehrerer Kinder, wurde heute nachmittag von der Maschine des um 8 Uhr 36 Minuten von Nürnberg hier ankommen- den Schnellzugs 74, als er gerade über das Ge­leise sprang, erfaßt überfahren und sofort getötet.

Tübingen, 27. März. Vorige Woche kam zu einem hiesigen Rechtsanwalt eine Taglöhners- Ehefrau aus Kempten und bat um einige Mark Unterstützung, da sie in die Klinik ausgenommen

werden sollte. Trotzdem sie 3 ^ erhalten hatte, kam sie andern Tags wieder und erschwindelte sich wieder 6 Nicht zufrieden damit, kam sie wiederholt und ver­langte, da der Hausherr abwesend war, auch vom Dienstmädchen Geld, aber ohne Erfolg; dafür nahm sie ein im Oehrn liegendes Bettstück im Wert von 30 Mark mit und versetzte eS in einem hiesigen Pfandleihgeschäft um 7 ^ Nun hat sich die Person wegen Betrugs und Diebstahl zu verantworten.

Balingen, 28. März. Hier hat man eine ganz neue Form der Steuerbeitreibung gefunden. An den Leitungsstangen des Elektrizitätswerks sind Affichen angebracht, welche die säumigen Steuerzähler auf den demnächst bevorstehenden Rcchnungsschluß des Stadtpflegers aufmerksam machen und für den Fall der Nichtzahlung der verfallenen Steuern Zahlungsbefehle in Aussicht stellen. Dieser Weg einer öffentlichen Bekanntmachung durch elektrische Hilfsmittel dürfte bis jetzt im Mahnverfahren zum erstenmal eingeschlagen worden sein.

Metz, 29. März. Die Verhandlungen gegen Oberleutnant Rüger vor dem Oberkriegsgericht des 16. Armeekorps nahmen heute Morgen um 9 Uhr ihren Anfang. Es waren ca. 30 Zeugen und 2 medizinische Sachverständige anwesend. Oberleutnant Rüger, dessen Bruder, Oberstabsarzt Rüger, sowie die Sekundanten und Offiziersburschen wurden verhört. Der Prozeß wird voraussicht­lich mehrere Tage dauern. Die Verhandlung wurde um dreiviertel 1 Uhr unterbrochen und um 3 Uhr nachmittags wieder ausgenommen. Nachdem am Vormittag 7 Zeugen, darunter Oberstabsarzt Dr. Rüger, vernommen worden waren, wurden im Lauf des Nachmittags die übrigen geladenen Zeugen, im Ganzen 25, vernommen. Bei der Vernehmung der Zeugen Oberst v. Weise, Leutnant Rowe und Leutnant Schiffmann wurde die Oeffentlich- keit wegen Gefährdung militärdienstlicher Interesten ausgeschlossen. Auf Antrag der beiden ge­ladenen medizinischen Sachverständigen wurde die Verhandlung nach Schluß der Zeugenvernehmung um 5 Uhr unterbrochen und auf morgen Vormittag 9 Uhr vertagt.

Köln, 29. Märzt Der Elberfclder Militär- Befreiungs-Prozeß zieht immer weitere Kreise. Er führte zu schärfster Untersuchung auch in anderen Städten, wobei sich ergab, daß ein 72jähriger Mann in Leichlingen gleichfalls ein sehr lucratives Ge­schäft in Militärbefreiung machte. Die Düssel­dorfer Kriminal-Polizei ließ durch einen Spitzel dem Greis namens Jansen eine Falle stellen und verhaftete ihn in Köln, als er den Spitzel dem Arzte zuführte. Vor dem Düsseldorfer Gericht soll am 15. April gleichfalls ein Militär-Befreiungs- Prozeß zur Verhandlung kommen. Ein Dr. Sch. sitzt bereits seit Monaten in Untersuchungshaft.

Berlin, 29. März. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung schreibt: Seit der Großjährig­keitserklärung des Kronprinzen sind bis in die jüngsten Tage hinein in der Presse Gerüchte über eine angeblich bevorstehende Verlobung des Erben der deutschen und der preußischen Krone auf­getaucht. Wir erwähnen diese wenig takt­vollen Ansstreuungen nur, um daran die Bemer­

kung zu knüpfen, daß ihnen allen derselbe Grad von Grundlosigkeit inne wohnt.

Berlin, 29. März. Dem Fürsten Herbert Bismarck ist heute früh ein Sohn geboren worden.

Berlin, 29. März. DieVossische Ztg." meldet aus London: Drahtmeldungen der Blätter aus Pretoria vom 27. März: Eine der Kolonnen des Generals Fr euch hatte ein weiteres erfolg­reiches Treffen mit den Buren an der Swazi- Grenze gehabt, wobei die Buren beträchtliche Verluste erlitten. Dewets Anhang habe sich, nachdem er den Vaal nach Transvaal hinein überschritten, auf 1000 Mann vermehrt.

Berlin, 30. März. In der Sieges- Allee fand heute Mittag 11 Uhr in Gegenwart des Kaiserpaarcs, der Prinzen des königlichen Hauses, der Minister und Vertreter der Stadt so­wie zahlreicher Offiziere die Enthüllung der Denk­mäler des Großen Kurfürsten, des Königs Friedrich Wilhelm III und Kaiser Wilhelm I mit großem militärischem Gepränge statt. Vor dem Denkmal des Großen Kurfürsten war eine Schwadron der Breslauer Leib-Kürassiere mit Musik und Standarte aufgestellt. Dem Denkmal König Friedrich Wilhelm III. gegenüber stand eine Kom­pagnie des Leib-Grenadier-Regiments Friedrich Wil­helm III. ebenfalls mit Fahne und Rcgimentsmusik. Vor dem Denkmal Kaiser Wilhelm I. hatte die Leib-Kompagnie des 1. Garde-Regiments und die Leibschwadron des Regiments Garde du Corps Aufstellung genommen. Nach der Enthüllung eines jeden Denkmals nahm der Kaiser die Parade über die betreffenden Truppen ab, die sich sodann ins­gesamt vor dem Denkmal Kaiser Wilhelm I. auf­stellten. Als das Kaiserpaar vor diesem Denkmal erschien, setzten sämtliche Musikkorps mit dem Prä- sentiermarsch ein, bis die Hülle gefallen war. Der Kaiser unterhielt sich eingehend mit dem Fürsten Herbert Bismarck über die Büste seines Vaters. Auch der Oberpräsident Graf Wilhelm Bismarck und mehrere Vertreter der Familie Moltke waren anwesend. Professor Begas erhielt den Kronenorden 1. Klasse und die Professoren Eberlein und Schaper wurden durch Ordensverleihungen ausgezeichnet. Verschiedene Deputationen legten Kränze nieder, darunter der Vorstand des preußischen Landes- Kriegcr-Verbandcs und die noch lebenden 5 General- Adjutanten Kaiser Wilhelm I. Die Absperrungs- Maßregeln waren außerordentlich umfangreich.

Berlin, 30. März. Von der Ansprache des Kaisers an das Alex ander-Garde-Re- giment giebt dieWiener Allg. Ztg." einen von den sonstigen Berichten im Hauptteil etwas abweichenden Wortlaut, der die Ansprache noch weit schärfer erscheinen läßt. Danach soll der Kaiser gesagt haben;Wenn je wieder einmal stürmische Zeiten kommen sollten, wie 1848, als Un­botmäßigkeit und Ungehorsam ihr Haupt erhoben, würden die Grenadiere berufen sein, diese in ihre Schranken zu weisen und die unbotmäßigen frechen Bürger mit Bajonettten zu Paaren zu treiben." TieFrkf. Ztg." be­merkt dazu: Wir geben auch diese Version des