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Neuenbürg Am Montag den 17. April mittags I Uhr

kommen im Zwangsweg zum Ver­kauf:

5 St. gut erhaltene leere Faß, zusammen 3500 Liter haltend, ein Eisschronk. eine Wurstwiege und eine Wurstmaschine. Liebhaber werden auf das Rat­haus dahier eingeladen.

Den 10. April 1893.

Gerichtsvollzieher Kuch.

Neuenbürg.

Einige Zungen

und

große kräftige Mädchen

finden Beschäftigung bei

P. Lemppenau L Co.

in Höfen.

Frisch gebrannter

ILalk

Ziegelei Kirfair.

(Roller'scher Stenographen Verein)

Die Stenographie nach dem System Roller zeichnet sich vor anderen Kurzschriftsystemen durch ihre Einfachheit und leichte Erlern­barkeit aus und hat infolge dessen trotz ihres kurzen Bestehens (seil 1875) schon außerordentlich viele Anhänger gefunden.

In diesem Monat wird zur Er­lernung derselben ein neuer

Unterrichtskursus

abgehalten werden. Anmeldungen wollen gesl. bei dem Unterzeichneten gemacht werden.

Zur Besprechung über Einricht­ung des Kurses werden die neuen Teilnehmer freundl. eingeladen auf

Mittwoch, den 12. April abends '/r8 Uhr in Holzapfel's Nebenzimmer.

Der Vorstand

Schramm.

0kl. 8oM1

öLvllvterllodmer ia Mädsä

empfiehlt waggonweise ab Fabrik u. im Einzelverkauf ab Lager Bahnhof Wildbad:

Worlland-ßemerrt,

(Dyckerhoff u. Söhne. Mannheim),

Doppelfalzzieget,

(Patent F. v. Müller. Eisenberg,

Dachziegel, (gewöhnliche)

Macksteine,

Waschinensteine.

Schwemmsteine,

(10, 12. 14 u. 16 om breit)

Kementröhren,

Steinzeugröhren,

Schwarzkalk,

Jeuerfeste Steine u. Matten,

(aller Größen),

Dachpappen, Karöolineum

u. s. w.

Li eben zell.

Einen kräftigen

Jungen

nimmt in die Lehre

Johann Pfrommer, Bäcker.

A <. V >9

Depot in Neuenbürg bei _ Apotheker PM.

Neuenbürg.

Saat-Kerste

empfiehlt

K. Haist, Bäcker.

T)«»1«küvI»Iviu

in allen Sorten bei 6. Need.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung

Neuenbürg, 9. April. Zu Ehren des seit Dezember v. Js. in das K. Ministerium des Innern einberufenen und inzwischen zum Re­gierungsrat ernannten Herrn Oberamtmann Hofmann, welcher heule mit Familie Stadt und Bezirk verläßt, fand sich auf ergangene öffentliche Einladung eine große Zahl von Be­zirksangehörigen zu herzinnigem Abschiedsgruß im Gasthos zum Bären ein. Der geräumige Saal war bis auf das letzte Plätzchen besetzt. Ein größerer Bericht über den überaus gelungenen Verlauf der schönen Abschicdsfcier ist für die vorliegende Nummer ds. Bl. nicht mehr möglich; wir müssen solchen folgen lassen.

Wildbad, 6. April. In Anwesenheit der HH. Reg.-Rat Haag , O.-A -Verweser Maier, Rechtsanwälte Kielmeyer und Schmal wurde gestern auf dem Rathaus von den bürgerlichen Kollegien in Betreff der Auslegung des Gas- vertragsVerhandlunggepflogen, welche den ganzen Vormittag in Anspruch nahm. Das Ergebnis dieser Verhandlung ist, daß die Versorgung der hiesigen Stadt mit Gas vorläufig bis I. Okt. 1894 wie seither seitens der hiesigen Gasfabrik zu erfolgen hat und daß zum Austrog des nun­mehr zweifellos sich ergebenden Prozesses zwischen der Stadt und der Gasfabrik nicht das im Gas- verlrag stipulierte Schiedsgericht, sondern die ordentlichen Gerichte angerufen werden sollen.

Wildbad, 9. April. Durch grobe Fahr­lässigkeit eines Fuhrmanns wurde gestern Abend Polizeidiener Gutbub überfahren und dabei schwer verletzt. Der übermütige Roffelenker wurde bereits an das Kgl. Amtsgericht abge­liefert.

Neuenbürg, 9. April. Heute früh wurde im Gefängnis ein Arrestant erhängt vor­gefunden. Es ist ein im 57. Jahre stehender verheirateter Anstreicher namens Vater, welcher vor 8 Tagen wegen einer Reihe von Sittlichkeits- Verbrechen, verübt an etwa zwölfjährigen Kindern, in Untersuchungshaft gezogen war. Die Leiche wurde der Anatomie in Tübingen zugeführt.

Arnbach. Sämtliche Kirschbäume in hiesiger Gegend stehen seit Samstag in üppigster, schönster Blüte. Dies zur Nachricht für Natur­freunde.

Obernhausen. ;Das 12jährige Söhnchen des Wirts Schüttle hier wurde unlängst dadurch schwer verletzt, daß ihm von einem etwa 20jähr. Burschen mittelst einer Dunggabel (amerikanische) aus geringfügiger Ursache ein Stich am Kopfe versetzt wurde. Die Wunde, von dem Knaben unbegreiflicherweise am ersten Tage verheimlicht, fing bald zu eitern an und konnte trotz an­dauernder ärztlicher Bemühung noch nicht geheilt werden, so daß der bedauernswerte Junge noch an den Folgen der jähzornigen That schwer zu leiden hat.

Ptorzheim. Im Hinblick auf das am Mittwoch abend stattfindende Hugo-Becke r- Konzert des Instrumental-Vereins möchten wir besonders auf das musikalische Genie des Violoncellisten Becker aufmerksam machen. Das Musikal. Wochenblatt vom 2. März 1893 feiert denselben als einen der bedeutendsten Meister auf dem Violoncell, der als Nachfolger Davidoffs gelten muß. Die größte Zeit befindet sich Hugo Becker auf Reisen, regelmäßiger Gast ist er namentlich in England. Seine letzten Triumphe hat er in Leipzig und Wien gefeiert und über sein erstes Auftreten in Petersburg vor 2 Jahren wurde ihm das Zeugnis gegeben, daß er von allen Cellisten, die dort im Verlauf mehrerer Jahre aufgetreten sind, den vorteilhaftesten Ein­druck hinterlassen hat. Man hat es also mit einem selten begabten Künstler zu lhun, der gewiß auch Musikfreunde aus dem Enzthal zum Besuch des in Rede stehenden Konzerts veranlassen wird.

Deutsches Weich.

Trotzdem in urteilsfähigen politischen Kreisen eine Auflösung des Reichstags stark be­zweifelt und selbst für den Fall der Ablehnung der Militärvorlage nicht als unbedingt sicher angesehen wird, richten sich doch die Partei­leitungen verständigerweise auf den etwaigen Wohlkampf rechtzeitig ein. Auch diejenige Partei, die in dieser Hinsicht äußerlich weniger hervor­getreten ist, die nationalliberale, rüstet in der Stille bereits lebhaft, um für alle Fälle bereit zu sein. Wie wir hören, besteht an den maßgebenden Stellen die Absicht, sofort nach der erfolgten Auflösung des Reichstags mit einem neuen Parteiprogramm an die Oeffent- lichkeit zu treten, worunter unter Aufrechterhalt­ung der bisherigen nationalen und gemäßigt liberalen Bestrebungen der Partei auch eine be­stimmte Stellung zu den neuerdings in den Vordergrund getretenen sozialen, gewerblichen und landwirtschaftlichen Fragen genommen wer­den soll. Uebrigens wird das Gerücht ver­breitet und vielfach geglaubt, daß Herr von Bennigsen die feste Absicht habe, sich im Fall einer Reichstagsauflösung bei den Neuwahlen nicht wieder um einen Reichstagssitz zu be­werben. Er soll die Art, in welcher seine Be­mühungen um eine Verständigung in der Mili­tärvorlage seitens des Reichskanzlers ausgenommen worden sind, ungemein verstimmt sein. Das wäre allerdings begreiflich. Aber Herr von Bennigsen ist doch ein zu guter Patriot und gleichzeitig ein zu guter Parteimann, um sich gerade in einer ungewöhnlich schwierigen Lage aus dem parlamentarischen Leben zurückzuziehen.

Am 11. April gelangen eine neueReichs - an lei he und eine neue preußische Anleihe zur öffentlichen Auflage. Erstere beträgt 160 Millionen Mark, letztere 140 Millionen Mark; beide werden zum Preise von 86,8 Mark für

je 100 Mark Nennwert zur Zeichnung aufgelegt, der Zinsfuß ist auf drei Prozent festgesetzt. Es handelt sich bei genannter Finanzoperation ledig­lich um die Flüssigmachung von Krediten, welche vom Reichstage und vom preußischen Landtage zu Zwecken verschiedener Art bewilligt worden sind, der Vorgang hat darum nichts Ueberraschen- des an sich. Der Ausgabepreis der neuen An­leihen besitzt für die Spekulation nichts Ver­lockendes, gerade deshalb darf man aber wohl erwarten, daß das deutsche Privatkapital sich uni so lebhafter an der Zeichnung beteiligen wird, zumal jedes Risico bei diesen Anleihen von vorn­herein selbstverständlich ausgeschlossen erscheint.

Berlin, 8. April. Der bekannte russisch General Gur ko hat sich nach Paris begeben,

Berlin, 8. April. In der Angelegenheit des unter dem angeblichen Verdacht der Spionage in Rouen verhafteten württembergischen Roß- arztes Gustav Kurtz. dessentwegen der Pariser Botschafter Graf Münster beauftragt worden war, bei der Regierung der Republik vorstellig zu werden, meldet dieNordd. Allg. Ztg.", der französische Minister des Auswärtigen habe nun­mehr dem deutschen Botschafter mitgeteilt, nach der angestellten Untersuchung hätten die beteilig­ten französischen Behörden einen bedauerlichen Mißgriff begangen. Nachdem der Verdacht der Spionage sich als unbegründet erwiesen habe, sei die Ausweisung nicht gerechtfertigt und das Aufhalten der Briefe des verhafteten Roßarztes durchaus ungehörig gewesen. Der Minister habe dem Botschafter zugesagt, der Wiederkehr solcher Vorgänge vorzubeugen, und er habe den Bot­schafter ermächtigt, Herrn Kurtz wissen zu lassen, daß ihm die ungehinderte Rückkehr nach Frank­reich freistehe. Das Auswärtige Amt habe Herrn Kurtz hiervon verständigt.

Der durch die empörenden Vorgänge bei der Ausweis ung des Journalisten Brandes aus Paris hervorgerufene neueste deutsch- französische Zwischenfall gilt nach den von der französischen Regierung gegenüber dem deutsche» Botschafter Grafen Münster abgegebenen ent­schuldigenden Erklärungen als definitiv erledigt, Es heißt, der Kaiser habe sich dieser Tage über die Affaire Brandes Vortrag halten lassen.

Berlin. 8. April. . Auf Ersuchen der oberbayerischen Handelskammer richteten die Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft an Staats­sekretär Dr. v. Stephan ein Gesuch wegen Her­stellung einer telefonischen Verbindung Berlin und München.

Der Gcoßherzog von Weimar hat lew besondere Freude über die Veranstaltung^ Bismarck-Festkommerses in der sw Weimar anläßlich des jüngsten des Fürsten Bismarck ausgesprochen. ^

gehörte der Großherzog auch zu den keiten, welche dem Altreichskanzler zu oeff Geburtsfest gratulierten.