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Neuenbürg, 4. April. Einer so präch­tigen, anhaltend sonnigen Witterung, wie wir sie viesmal zu Ostern hatten, durften wir uns schon lange nicht mehr erfreuen; sie ist eine außerge­wöhnliche. Die letzten herrlichen Tage lockten Jung und Alt in die freie Natur, hinaus in Wald und Feld. Bereits hat die Baumblüte in besonders sonnigen und geschützten Lagen be­gonnen. In dem Gebiete des sogen, unteren Amts, namentlich in Gräfenhausen-Arnbach- Oltenhausen blühen schon die Kirschbäume, bei Oberniebelsbach ist die Blüte derselben fast all­gemein, ja es entfallen daselbst bereits einzelne Birnbäume ihre Knospen zu üppiger Blüte. Noch ein paar Tage und es blühet und sproßt allenthalben, Heuer fast 3 Wochen früher als in den letzten Jahren. Ein Gang durch die herrlichen Gefilde ist ein schöner, Geist und Herz erfrischender Naturgenuß. Bei der jetzigen, zu Spaziergängen einladenden trockenen Früh' jahrswitterung ist es aber auch angezeigt, wieder auf die Gefahr hinzuweisen, welche für Flur mb Wald besteht, wenn mit Feuer nicht sorg­sam umgegangen wird. Schon hat ein glimmen­der Funke in der letzten Woche im sogenannten Mönchswald bei der Stälinseiche (in der Nähe von Neusatz) einen Schaden verursacht und von da und dort wird über weitere Waldbrände be­richtet. Der Verkehr auf der Enzbahn war über die Osterfeiertage ein solch enormer wie dies zu dieser Zeit noch nie in gleichem Maße der Fall war. Der von dem Wetterphilosophen Falb als kritischer Tag zweiter Klasse ange­kündigte 1. April, welcher sich nicht als solcher erwiesen hat, hat also keineswegs einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Neuenbürg, 1. April. Das Güterbc- förderungs Geschäft, welches nun bald 25 Jahre (seit Eröffnung der Bahnlinie im Jahr 1868) von Hrn. Ernst Scholl betrieben wurde, ist nun mit Genehmigung der Eisenbahndirektion auf dessen Sohn Wilhelm Scholl überge­gangen.

Obern Hausen, 31. März. Polizeidiener Krazer hier hat heute auf seinem Baumgarten einen starken Bienenschwarm erhalten. Es dürfte dies wohl der erste sein, der sich Ende März schon eingestellt hat.

88 Waldrennach. Am Ostermontag abend kam es in einer hiesigen Wirtschaft zu bösen Schlägereien zwischen mehreren hiesigen jungen Leuten, wobei Stühle und Gläser als Mittel dienten. Ein hies. Goldarbeiter erhielt mehrere Verletzungen im Gesicht.

Im Walde zwischen Calw und Zavel- stein entstand am Ostermontag ein Brand, wodurch über 4 g, Waldung niedergelegt wurden.

Pforzheim, 4. April. In einer gestern abend hier statlgehabtengroßen Volksversamm­lung« wurde seitens der hiesigenorganisierten Arbeiterschaft« der Beschluß gefaßt, sämtliche Wirtschaften Pforzheims und der Umgebung, soweit sie Karlsruher Bier verzapfen, zu boykottieren. Der Beschluß hängt zusammen M dem in Karlsruhe ausgebrocheuen Brauer- unke und dürfte hinsichtlich seiner Durchführung unliebsame Konsequenzen haben. Da das Karls- Mher Bier in einer großen Anzahl hiesiger Wirtschaften, und gerade in solchen, welche auf

die Arbeiterkundschaft angewiesen sind, zum Aus­

schanke gelangt. Wer in dem ausgebrocheuen Streite den Sieg davonträgt. läßt sich schwer sagen. Die Arrangeure des Ausstandcs führen eine zuversichtliche Sprache, aber auch die Brauerei­besitzer hegen die Hoffnung, daß die Angelegen­heit bald zu ihren Gunsten entschieden sein wird.

Pforzheim. Welche Blüten das englische Gewächs der Heilsarmee auch in Pforzheim treibt, hat ein Inserat dieser Schwärmer in hiesigen Blättern gezeigt, wodurch zugleich er­kennbar war, wie sehr das Thun und Treiben dieserWelteroberer« dem innerlichen Wesen der Religion widerspricht. Ein Oberst Mc. Kie hatte nämlich als bekehrter Billardspieler (!) an­gekündigt. daß er seit 18 Jahren 35 000 Seelen gerettet und daher auch hier eine Seelenrett­ungsversammlung anberaumt habe. Wie viele Seelen sich für den Eintrittspreis von 20 habenretten" lassen, ist uns nicht bekannt; cs dürfte aber durch solche geschäftliche Unter­nehmungen das Gebühren dieser Leute recht bald der verdienten Lächerlichkeit verfallen und ihr großer Spektakel sich alsViel Lärm um Nichts" erweisen.,

tztz Pforzheim, 3. April. Am Samstag nachmittag geriet der 4 Jahre alte Knabe des Hrn. Fabrikanten Jungoberle in der Bleichstraße unter die Räder eines beladenen Steinfuhrwerks und zwar so unglücklich, daß er tot hcrvorge- zogen wurde.

Deutsches Aeich.

Bezüglich der österreichisch-ungarischen Herbstmanöver bei Oedeuburg wird wiederholt das Erscheinen des deutschen Kaisers angckündigt, dagegen ist die Teilnahme des russ. Thronfolgers noch von keiner Seite bestätigt. Nicht weniger als 3 Armeekorps werden bei diesem Manöver gegenseitig operieren.

Das Auftreten des Radau-Antisemiten Ahlwardt im deutschen Reichstag beschäftigt noch immer die ganze deutsche Presse. Daß Ahlwardt fast ausnahmslos die strengste Ver­urteilung findet, ist selbstverständlich. Denn mit so schweren Anklagen darf man nicht kommen, wenn man sie nicht auf der Stelle beweisen kann und es hätte Herrn Ahlwardt sicher nichts ver­schlagen, wenn er mit seinen Anklagen wenigstens gewartet hätte, vis er seine 2 Zentner Beweis- material gleich hätte vorzeigen können. Ein Gutes hat übrigens auch diese häßliche Geschichte. Ahlwardt wäre nie in den Reichstag gekommen, wenn wir ein vernünftiges Wahlgesetz hätten. Bei der jetzigen Art zu wählen, bleiben meistens diejenigen Kandidaten Sieger, welche die Leiden­schaften des Volkes am tiefsten aufwühlen können. In dieser Beziehung ist eben Ahlwardt, auch noch denAnderen" über und trotz der unbe­greiflichen Tollheiten Ahlwardts ist der Anti­semitismus noch lange nicht gestorben, es ist im Gegenteil anzunehmen, daß bei der nächsten Reichstagswahl noch eine ganze Reihe weiterer Antisemiten in den Reichstag gelangt.

Die österliche Ruhepause hat in der inneren deutschen Politik keinerlei bemerkens­wertes Vorkommnis gezeitigt, soweit sich die vorliegenden Nachrichten übersehen lassen; auch zur Militärfrage ist keine neue Meldung von Belang zu verzeichnen. Uebrigens dauern

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die Widersprüche in den Mutmaßungen über dlv fernere Entwicklung dieser kritischen Angelegen« heit fort. So wußte z. B. eine Berliner Meld« ung zu versichern, daß die zweite Plenarlesung der Militürvorlage wegen der Abwesenheit des Kaisers in Italien nicht vor Anfang Mai zu erwarten sei, dagegen versichert man von anderer Seile, die Spezialberatung der Vorlage im ReichStagsplcnum werdebestimmt" noch in der letzten Aprilwoche stattfinden. Auch über die angeblich an allerhöchster Stelle bestehende Ab­sicht, die Militürvorlage nach ihrem unvermeid­lich scheinenden Scheitern in der zweiten Plenar­lesung einstweilen zurückzuziehen, werden wider­sprechende Gerüchte laut. Nun, dies muß sich ja Alles bald finden!

Dem Fürsten Bismarck sind auch an seinem jüngsten Geburtsfeste am 1. April, an welchem Tag der Altreichskanzler fein 78. Lebensjahr vollendete, aus weiten Kreisen des deutschen Volkes zahlreiche Kundgebungen herz­lichster Verehrung und Teilnahme zugegangen. Da der Geburtstag in die Charwoche siel, so wird derselbe in zahlreichen Orlen erst im Lauf dieser Woche in üblicher Weise gefeiert werden. Diese Kundgebungen beweisen erneut, daß auch heute noch die Liebe und Dankbarkeit zu dem Schöpfer des deutschen Einheilsbaues in der Volkesseele mächtig fortlebt, daß in ihr die Ruhmeslhaten des ersten Paladins weiland Kaiser Wilhelms I. ein treues und unauslösch­liches Gedenken finden!

Friedrichsruh, 1. April. Die Huldig­ung der Schleswig-Holsteiner am heutigen Ge­burtslage des Fürsten Bismarck war vom herrlichsten Wetter begünstigt. Die Huldigenden wurden mit blau-weiß-roten Bändern geschmückt, in den fürstlichen Garten geführt, wo sie Fürst Bismarck mit seiner Familie und einigen Ham­burger Gratulanten auf dem Altan erwartete. Der Fürst sah ungemein frisch aus, er hatte die Jnterimsuniform seiner Kürassiere angelegt. Gymnasial-Direktor Wallis-Rendsburg hielt eine längere Ansprache. Fürst Bismarck erwiderte darauf in längerer Rede, in der er sich als engeren Landsmann der Schleswig-Holsteiner bezeichnet, den eine so großartige Kundgebung wohlthuend berühre. Denn nirgends sei das Sprichwortder Prophet gelte nichts im Vater- landc" praktischer entwickelt als in Deutschland. Der Fürst berührte die Annexion Schleswig- Holsteins, welche man nicht als Vergewaltigung, sondern als Liebe zu Land und Leuten anschen solle. Das Wortup ewig ungedeelt« möge man nicht bloß auf Schleswig-Holstein, sondern auf ganz Deutschland beziehen, um den Begriff der deutschen Stammeseinheit zum Ausdruck zu bringen. Diese Stammverwandtschaft zum deutschen Reich könnten wir nicht besser aus- drücken, als cinzustimmen in ein brausendes Hoch auf den Schirmherrn aller Stämme des deutschen Reiches, unseren Kaiser. Darauf stimmten die Anwesenden das Nationallied an. Aus Bonn erschienen Vertreter um die Glück­wünsche der Universität zu überbringen. Fürst Bismarck antwortete, es freue ihn, daß die Jugend seiner gedenke, um der Nachwelt Kunde zu geben, daß er einst seine Pflicht gethan. Denn leider sei er mit seinen Zeitgenossen mehr zerfallen, als vielleicht mit der kommenden Generation. Nur einmal habe er seine Pflicht