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Ottenhausen, 28. März. (Einges.) Beim Hause des Joh. Gg. Kiefer. Küfers dahier, befindet sich ein in voller Blüte stehendes Pflaumenbäumchen. Als sprechender Beleg hiefür wurde ein Blütenzweig der Redaktion ds. Bl. übersandt.
Pforzheim, 24. März. Bei der am letzten Mittwoch stattgehabten Hauptversammlung des nationalliberalen Vereins erstattete der Vorsitzende Dillenius Bericht über die Thätigkeil der Partei während der letzten Jahre und stellte eine Bismarckfeier am 5. April in Aussicht, zu welcher Landtagsabg. Fieser als Hauptredner gewonnen ist.
Im kaufmännischen Verein in Pforzheim hielt Landtagsabg. Wittum einen ansprechenden Vortrag über: „Eine Reise ins Berner Oberland". Der Besuch, welcher überhaupt immer ein sehr starker bei den Vorträgen dieses Vereins gewesen war, erreichte bei der Beliebtheit des Redners den höchsten Grad. Besonders anziehend und anschaulich war die Schilderung des Sonnenaufganges, welchen Redner von dem Gipfel der „Jungfrau" aus zu bewundern Gelegenheit hatte.
Pforzheim, 29. März. Gestern Abend 9 Uhr nahm der 17 Jahre alte Goldschmiedslehrling Doll in der Wohnung seiner Mutter in der Kleinen Gerberstraße aus einem Kasten einen Revolver. Er will nicht gewußt haben, daß sein Bruder ihn geladen hatte. Mit der Waffe spielend ging ein Schuß loß und traf den im Zimmer anwesenden 18 Jahre alten (in der Dillsteinerstraße wohnenden) Barth ins Gesicht, wodurch derselbe am Auge schwer verletzt wurde, so daß der Verletzte in die Augenklinik verbracht werden mußte. Wieder einmal eine ernste Mahnung vor leichtfertigem Umgang mit Schußwaffen.
Deutsches Weich.
Aus Berliner Hofkreisen verlautet, der Kaiser habe Veranlassung genommen, sich über die jüngsten Vorkommnisse im Reichstage zu äußern. Der Monarch soll hierbei seiner Befriedigung über das prompte Vorgehen des Reichstages gegen Ahlwardt Ausdruck verliehen und zugleich betont haben, es handele sich in der Angelegenheit weniger um eine Frage der Politik, als vielmehr der Sittlichkeit. Ueber letzteren Punkt gäbe cs, Gott sei Lob, im deutschen Reiche keine Meinungsverschiedenheiten.
Berlin, 28. März. Die „Nordd. Allg. Ztg." führt in einem „Militarismus" über- schriebenen Artikel aus, die Möglichkeit, erhebliche Ersparnisse und Abstriche an der Militärvorlage ohne Gefährdung ihres Zweckes zu machen, sei bisher nirgends nachgewiesen. Es wäre unmöglich, Abstriche zu fordern, ohne gleichzeitig zu beweisen, daß dadurch der Zweck der Vorlage nicht in Frage gestellt werde. Die
Regierung müsse auf baldige Durchführung der Reform schon deshalb Wert legen, weil die geplanten Maßregeln fast durchweg schgn unmittelbar nach ihrem Jnslebentreten als eine wesentliche Erleichterung der Mobilmachung oder eine Verbesserung unseres Kriegsstandes wirken würden. Es möge sein, daß man das versuchen könnte innerhalb des Rahmens, wie er ohnehin bei der Etatsaufstellung zur Anschauung kommen würde. Dagegen müsse der Gedanke, die Erledigung wesentlicher Teile der Vorlage der späteren Gesetzgebung vorzubehalten, zurückgewiesen werden. Wir bedürfen zur Lösung der schweren inneren Aufgaben des Friedens, welcher unzweifelhaft nur so lange gesichert sein werde, als bei unseren westlichen Nachbarn der Glaube, sie seien uns militärisch gewachsen, nicht auf- kommen könne.
In dem Streit um die Militärvorlage sind von den Gegnern der Reform in einseitiger, wohl auch absichtlicher und bewußter Weise über Gebühr fast nur die neuen Belastungen hervorgehoben worden, und es läßt sich nicht verkennen, daß in breiten Volksschichten die ganze Reform lediglich im Lichte einer ungeheuren neuen Anforderung an die Wehr- und Steuerkraft des Landes erscheint. Dem gegenüber ist es billig und gerecht, auch die andere Seite, die in der Abkürzung derDienstzeit liegende Entlastung der großen Masse der Heerespflichtigen , dem Volke mehr zum Bewußtsein zu bringen als es bisher geschehen. Frühere Militärvorlagen stellten in der That nur eine Erhöhung der Lasten, ohne Ersatz in anderweiten Erleichterungen, dar. Diesmal wird aber doch in der zweijährigen Dienstzeit eine Entlastung des einzelnen Wehrpflichtigen geboten, deren Wert wahrhaftig nicht zu unterschätzen ist und von den Beteiligten mit Freude anerkannt werden wird. Scheitert jetzt die Verständigung, so ist gar nicht abzusehen, ob und wann die Verkürzung der Dienstzeit wieder angeregt und vorgeschlagen werden wird. Es mag wohl sein, daß man alsdann das Heerwesen auf den bestehenden Grundlagen um so straffer und energischer entwickelt und ausbildet. Ob dabei die Lasten des Volkes im Ganzen und insbesondere des einzelnen dienstpflichtigen Mannes leichter erträglich würden, mag wohl bezweifelt werden. Wir wollen damit durchaus nicht die Annahme der Regierungsvorlage im vollen Umfange befürworten ; sie ist, wie oft genug überzeugend nachgewiesen worden, für jetzt in diesem äußersten Umfang weder mit der gegenwärtigen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Volkes vereinbar, noch ist sie aus Mangel an genügendem Menschenmaterial praktisch ganz durchführbar. Aber zur Auffindung einer mittleren Basis sollten sich zum Wohl des Vaterlandes und zur Vermeidung höchst gefährlicher Erschütterungen alle patriotischen Männer in der Regierung, im Reichstag l und im Volke vereinigen, so lange es noch
Zeit ist . . . Die Reichsregierung wird ernstlich
kaum mehr im Zweifel sein, daß der nach du Auflösung zu erwartende neue Reichstag keine Verbesserung in ihrem Sinne bedeuten diirfie und was die Parteien betrifft, so hat mit Ausnahme der nichts als Extremen niemand viel Heil zu erhoffen. Was der Antisemitismus für den Freisinn, das bedeutet die Gruppe Fußavgel- Sigl für das Zentrum. Somit würde ein gangbarer Vermittelungsvorschlag gerade jetzt einer günstigen Stimmung begegnen.
Karlsruhe, 25. März. Die herzlichen Beziehungen. die unser Fürstenhaus zu de» Nachbarstaaten pflegt, haben durch den Besuch des Großherzogs von Hessen eine neue Bekräftigung erhalten. Zu den Herrschern von Bayern und Württemberg steht der Großherzog persönlich in herzlicher Freundschaft. Grade zwischen Württemberg, Bayern und Baden haben diese Beziehungen nicht stets in gleicher Herzlichkeit stattgefunden, wenigstens fehlte längere Zeit hindurch ihre ältere Bethätigung. Indes hol sich dies schon seit Jahrzehnten geändert, und sicherlich hat auch die Persönlichkeit und die Regententhätigkeit unseres Großherzogs zu dicht jetzt so herzlichen Gestaltung beigetragen. Al günstige Rückwirkung auf die staatlichen Beziehungen ist eine naturgemäße und willkommene.
Karlsruhe, 24. März. Im Westen und Nordwesten der Stadt ist ein neuer Baufluchtenplan festgestellt worden. Zum Teil ist derselbe noch nicht endgiltig wegen der mit den neuen strategischen Bahnen zusammenhängenden Regelungen. Dieser Stadtteil ist kein Fabrikviertel und soll in gewissem Sinne wieder ein Villenviertel mit einer Mittelanlage werden. We gemeldet wird, sollen neben Staats- und Reichs- Verwaltungsgebäuden (Justizgebäude, Infanterie- Kaserne, Versicherungsanstalt „Baden", vielleicht noch Militärintendantur) auch einzelne städtische Gebäude, wie die neue Realschule, in dies Viertel verlegt werden.
Augsburg, 27. März. Gestern NB wurden 2 Jnf.-Unteroffiziere von Arbeitern gegriffen. Der eine Unteroffizier stach in Notwehr mit dem Seitengewehr zu und traf den Angreifer mitten ins Herz. Derselbe war Mt eine Leiche.
Aus Bayern, 27. März. Bei Schäl' ding (Niederbayern) sind gestern den „Münch- Neuest. Nachr." zufolge fünf Personen, du eine Nachenfahrt auf dem Inn unternommen hatten, ertrunken. Die Ertrunkenen sind teil» Bauernsöhne, teils Dienstboten aus Schärding. Fortsetzung in der Beilage.
Wegen des Charsreitags fällt das Samstags- blatt aus.
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