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und Zwetschgen fehlen, Birnen und Aepfel war der Ertrag mittelmäßig. Eingeführt wurden ca. 4000 Wagen Aepfel, größtenteils aus der Schweiz, dann aus Oesterreich, Bayern. Belgien, Hessen und Mitteldeutschland; den Wagen L 200 Ztr. zu ^ 1100 gerechnet, ergiebt eine Summe von vlL 4400000, welche ins Ausland gingen.

Wein. Die anfangs Mai herrschende Kälte schadete der Entwicklung des Weinstocks sehr, glühend heißer Wind am 17. August dezimierte die Trauben, große Trockenheit im September trübte die Hoffnungen der Weingärtner, trotzdem war das Ergebnis ein bedeutend besseres, als das vorhergehende Jahr. Der Ertrag im Jahr 1892 ist folgender. Die Weinbaufläche von 17 558 da ergab ca. 157 310 dl Wein (im Jahre 1891 nur 57 509 dl), somit vom du 8,96 dl tim Jahr 1891 3,21 dl.) Der durch­schnittliche Verkaufspreis war 59,79 ^ Per dl (im Jahr 1891 49,98 ^) der Geldwert des Weinertrags war ca. 9 496 000 (im Jahr 1891 nur cM 2 829000).

Hopfen hatte ebenfalls unter der un­günstigen kalten Witterung des Frühjahrs zu leiden, die Erträgnisse blieben unter Mittel bei guter Qualität; die Preise waren höher als im Jahre 1891. Das Ernteergebnis wird auf ca. 69000 Zentner geschätzt.

Der Wert, der an der Börse von den Mitgliedern gehandelten Waren wird von der Kommission auf vkL 30 000 000 geschätzt.

Klein Popo. Unser Landsmann, Lehrer Köbcle von Nagold in Popo, sendet neben vielen Grüßen an seine Bekannten folgende Schilder­ung von Kaisers Geburtag in Popo:

Der Kommissär hatte sämtliche Deutsche, dieKings" (Könige) und die Häuptlinge ein­geladen. Da erschien der eine mit wundervoller flatternder Nachthaube und Zylinder, ein anderer mit blauem Zylinder, ein dritter mit Gehrock, schwarzer Hose mit Admiralsstreifen, Stehkragen und Zylinder und großem Gefolge und Musik. Zuerst wurde die Parade der Schutztruppe ab­genommen, die nach Aussage eines anwesenden Reserveoffiziers vorzüglich gelungen war; dann folgte in der reichgeschmückten Halle des Kom­missariats die Festrede des Kommissars. Das Hoch wurde durch 33 Salutschüsse und durch Champagner bekräftigt. Zum Essen erschienen außer den Weißen Togo's der Kapitän und die Offiziere der gerade vor Anker liegenden Hyäne.,, Die Stimmung war eine sehr ge­hobene. Popo prangte im schönsten Flaggen­schmuck, auch das Schulhaus konnte sich sehen lassen; einen schönen Anblick gewährte die Hyäne" in ihrer Flaggenpracht.

Ausland.

Wien, 24. März. Ueber die von Dowe erfundene kugelfeste Uniform äußert sich Professor Billroth im Wiener Tagblatt sehr skeptisch: er halte die Erfindung für unwahr­scheinlich; die Experimente seien nicht über­zeugend, übrigens werde ein Zukunftskrieg alle Erfahrungen umstoßen und die Anwendung von Dowes Uniform könnte eher gefahrbringend sein durch ihre Schwere.

Paris, 21. März. Bei einem Brande des Spirituslagers in Saint-Sebastien sind 25 Personen ums Leben gekommen.

In Rom sind in letzter Zeit wiederholt Bomben exlpodiert, welche wahrscheinlich von Anarchisten gelegt wurden. Die italienische Regierung hat umfassende Vorsichtsmaßregeln getroffen, aber die schuldigen Attentäter bis jetzt noch nicht entdeckt.

In England und im protestantischen Teile Irlands greift die Bewegung gegen die Home­rulebill GladstoneS immer mehr um sich. Der Hauptführer der Opposition und frühere Mini­sterpräsident Salisbury war erkrankt, ist aber nun wiederhergestellt und wird demnächst selbst die Oberleitung dieser Agitation übernehmen. Bemerkenswert ist auch, daß der Anfang des Radikalen Laboucheres einen gegen das Mini­sterium gerichteten Antrag im Unterhause ein­brachte betreffend die Einschränkung der Kredite für auswärtige Missionen. Die Konservativen

stimmten zwar diesmal mit den Gladstoneanern, sodaß Labouchere für seinen Antrag nur einige 40 Stimmen erhielt. Doch weist Labouchere Vorgehen darauf hin, daß er bei der nächsten Gelegenheit wiederum der Regierung zu Leibe gehen wird und dann hat die Regierung keine Majorität mehr.

Vermischtes.

Ein neuer Militärpanzer.

Ueber die epochemachende Erfindung des Schneidermeisters Dowe in Mannheim, eine schußfeste, zu einem Panzer für die Soldaten geeignete Masse herzustellen, entnehmen wir der N. Bad. Landesztg." noch folgende näheren Angaben: Herr Dowe trug sich schon seit längerer Zeit mit der in Frage stehenden Idee und arbeitete unablässig an der Verwirklichung derselben. Zuerst machte er im geheimen Schieß­versuche, die von ihm sehr oft wiederholt werden mußten, da dieselben anfangs nicht recht gelingen wollten. Sein unermüdliches Streben war aber schließlich insoweit von einem Erfolg gekrönt, daß er es wagen konnte, dem Kommandeur des hiesigen Grenadier-Regiments, Obersten v. Oppen, Mitteilung von seiner Erfindung zu machen. Herr v. Oppen, der ursprünglich auch Zweifel an der Brauchbarkeit der Erfindung hegte, ge­stattete dennoch Herrn Dowe Schießversuche auf dem Militärschießplatze im Käferthaler Walde vorzunehmen. Die ersten Versuche wurden dort kurz vor Weihnachten vorgenommen, wobei schon die Widerstandsfähigkeit des Doweschen Stoffes erkannt wurde, da das neue Geschoß, welches sogar auf weite Entfernungen von ungeheurer Durchschlagkraft ist, den Stoff wohl durchbohrte, die Kugel jedoch plattgedrückt hinter der Scheibe abfiel. Befriedigt von diesem Ergebnis schritt der Erfinder zu weiteren Verbesserungen und fertigte diekugelfeste Uniform" in der Form an, wie dieselbe ihren Zweck erfüllen soll. Die­selbe ist eine Wehr, welche Brust und Leib des Soldaten schützen soll. Es dürfte demnach die Erfindung als ein sogenannter Schutzpanzer be­zeichnet werden, der sich jedoch von den bisher bekannten Panzern dadurch unterscheidet, daß das Aeußere desselben mit dem gleichen Tuche, aus welchem die Uniform des Soldaten gefertigt, überzogen ist. Die Masse selbst ist Geheimnis des Erfinders. Der Panzer, der nur für den Krieg dienen soll, ist so angefertigt, daß er be- quem auf der Uniform des Soldaten befestigt werden kann; er wird an den Achselklappenknöpfen eingehängt und an den Hüften durch weiter an der Uniform' anzubringende Knöpfe befestigt. Auf diese Weise liegt die Schutzuniform, deren Gewicht höchstens 6 Pfund betragen soll und infolge dessen von den Soldaten leicht getragen werden kann, bequem an und ermöglicht auch dem Soldaten, sich frei zu bewegen. Freilich sind Arme und Beine sowie der Kopf nicht ge­deckt, es ist jedoch von nicht zu unterschätzendem Werte, daß diejenigen Körperteile, welche im Kriege hauptsächlich gefährdet sind und deren Verletzung meist den Tod im Gefolge hat, ge­schützt sind. Die Nachricht von der Doweschen Erfindung drang auch nach Berlin. Ein dortiges Konsortium, das sich mit der Fabrikation von Militärbedarfs-Artikeln befaßt, setzte sich mit Herrn Dowe in Verbindung, was zu dem Ende führte, daß Dowe einen Panzer fix und fertig stellte, um sodann Schießversuche vorzunehmen. Diese ergaben, daß alle Geschosse, mit Ausnahme desjenigen aus dem z. B. bei der deutschen Armee in Gebrauch befindlichen kleinkalibrigen Gewehr, in dem Stoffe sitzen blieben und förm­lich wie Blei zerdrückt wurden. Auf dieses Er­gebnis hin wollten die Berliner Herren sich die Erfindung sichern und machten Herrn Dowe großartige Angebote; er ging aber vorläufig nicht darauf ein und ebenso wenig wollte er die Erfindung in einer Sprengstofffabrik in Trois- dorff, welche von dem Konsortium in Vorschlag gebracht worden war, vervollkommnen, bezieh­ungsweise auf Kosten des letzteren fertigstellen lassen. Herr Dowe will seine Erfindung allein vollenden, was chm nunmehr auch gelungen sein dürfte, denn die am Freitag auf dem Mili-

tärschießplatze unter Beisein von HauptniM Ziegler gemachten Versuche haben dies ergeben s Die Schießversuche wurden auf 400 Meter Enb > fernung von Unteroffizieren des Mannheims Grenadierregiments vorgenommen. Aus Kg,, war eine vollständige Figur eines Soldaten hergestellt, auf welcher der Schutzpanzer befestig, . war; aber keines der Geschosse durchdrang de» Stoff. Trotzdem die neuen Geschosse bekannt­lich mit einem Stahlmantel umgeben sind, blieben dieselben plattdedrückt in der Masse sitzen, jedoch auch feststellen zu können, inwieweit der Soldat durch den Anprall der Kugel in M- leidenschaft gezogen werden kann, war unter deni Schutzpanzer, der übrigens elastisch ist, ein weicher Stoff befestigt. Da hat man nun die Wahr­nehmung gemacht, daß auf 400 Meter Entfer­nung durch den Anprall der Kugeln der unter­legte weiche Stoff etwa zwei Millimeter tief an jene Gegend, wo der Schuß in den Panzer eingedrungen, eingedrückt war. Es ist daher anzunehmen, daß der in die Brustgegend auf dem Panzer getroffene Soldat Wohl etwas st Mitleidenschaft gezogen wird und vielleicht mit einemblauen Mal" davon kommen könnte. Auf eine Entfernung von 100 bis 200 MM dürfte nach Urteil Sachverständiger der Anprall des Geschosses seine Wirkung dahin ausüben, daß der Soldat umgeworfen, vielleicht auf einige Zeit ohnmächtig, jedoch nicht getötet wird. Ob die deutsche Militärverwaltung sich direkt oder das Berliner Konsortium, mit dem die Unter­handlungen noch schweben, sich dieselbe sichern wird, ist bis jetzt noch unentschieden. Auf jeden Fall wird die etwanige praktische Verwertung der Erfindung Herrn Dowe zu einem reichen Manne machen.

Kiel, 15. März. Prinz Heinrich von Preußen besitzt die Vorliebe Friedrichs des Großen für die Musik und spielt selbst die Geige mit großer Virtuosität. Kürzlich fand in den Räumen der Marineakademie in Kiel ein Wohl- thätigkeitsabend des Offiziermusik- und des Oifiziergesangvereins statt, der dadurch ein eigen­artiges Gepräge erhielt, daß Prinz Heinrich von Preußen als Geiger von Anfang bis zum Ende mitwirkte. Das Hauptstück des Abends war ein Liederspiel, betiteltDer Bootsmannsmaat." das in Norwegen spielt und in welchem zwei Angehörige der Marine, ein Bootsmannsmaat und ein Steuermannsmaat (Unteroffiziere), die Schwerenöter sind. Das Stück hat den vr. moä. Augustin Krämer, Assistenzarzt in der kaiserlichen Marine (gebürtig aus Cannstatt st Württemberg), einen sowohl seiner tüchtige» wissenschaftlichen Leistungen als auch seines un­erschöpflichen Humors wegen sehr beliebten Herrn, zum Dichter und Componisten. Die orginellen Couplets und die einschmeichelnde Musik fanden vielen Beifall.

(Rücksichtsvoll.) In der Papierhandlung: Haben Sie denn kein kleineres Format? Die Leute beklagen sich immer, wenn man ihnen zu große Rechnungen schickt!"

(Auch ein Genuß.)Sie, Herr Huber, warum gehn S eigentlich so oft in den Zirkus?" Ja, sehn Se, da Hab i m.°i besondere Freud dran. Wenn i so dasitz und die Künststückest anseh, da freu i mi halt allemal, daß ich sie nicht zu machen brauch!"

Citaterr-Rätsel.

Aus jedem Citat ist ein Wort zu nehmeu. so daß ein neues Citat entsteht.

1. Wenn Du noch eine Heimat hast,

2. Zwei Aeuglein hell, zwei Aeuglein klar,

3. Und wäre das Dein Wille,

4. Gleiche Brüder, gleiche Kappen,

5. Wenn Dir die Menschen übel thun.

6. Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich

so traurig bin,

7. Das ist im Leben häßlich eingerichtet,

8. Es wär' so schön gewesen,

9. Es hat nicht sollen sein,

10. Das ist Lützow's wilde verwegene Jagd,

I I. Der gleiche Ton, das gleiche Lied und doch ist's nicht das Gleiche._^

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Anzeiger

Nr. 49.

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9. Wenn 1889 (Reg.Bl. wird, so wird eingezogen.

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Redaktion, Druek und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.