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sagt hätte. Ich glaube, die Gewehre der Zint- grasfschen Afrikaexpedition sind schlecht behandelt und darum schadhaft geworden. Ich behaupte hier noch heute, daß die Löweschen Gewehre durchaus gute sind. Ich muß aus Respekt vor dem Hause mir versagen, die Worte des Abg. Ahlwardt mir dem richtigen Ausdruck zu belegen. Ahlwardt kann sprechen, so viel er will, niemals wird er das Ansehen der Militärverwaltung und der Justiz erschüttern.

Der Reichstag geht am Donnerstag oder Freitag in die Osterferien, während die Ostervertagung des preuß. Abgeordneten­hauses noch vorher eintreten sollte. Die preuß. Landboten können sich mit dem beruhigenden Gefühle dem Genüsse ihrer parlamentarischen Ferien hingeben, daß ein gedeihlicher und be­friedigender Abschluß ihrer gegenwärtigen Thätig- keit sicher ist, die Reichsboten dagegen treten ihre Osterferien mit sehr unsicheren Aussichten bezüglich der allernächsten Zukunft des Reichs­tages an. Denn seit dem endgiltigen Scheitern der Militärvorlage in der Kommission hängt das Damoklesschwert der Auflösung immer drohender und deutlicher über dem Reichsparla­mente, und wenn nicht noch in letzter Stunde eine Verständigung zwischen den verbündeten Regierungen und dem Reichstage in der Militär­frage erfolgt, so kann das Schicksal des Reichs­tages als besiegelt gelten.

ZZ Karlsruhe, 21. März. Dem Gnaden­gesuch des Raubmörders Weyell aus Oppen­heim in Hessen, welcher im vorigen Jahre den Holzhändler Schneider aus Freiolzheim ermordete und beraubte, wurde nicht stattgegeben. Das Auftreten des Verurteilten der ständig überwacht wird, soll ein recht freches sein. Gleich nach der Bekanntgabe der Verwerfung des Gnaden­gesuchs und der Bestätigung des Todesurteils durch den Staatsanwalt Hübsch in Gegenwart ' des Hofoikars Fischer und eines Gerichtsschreibers, verlangte W. noch zwei Flaschen Champagner. Das Schaffst zur Hinrichtung ist bereits im Spazierhof des hiesigen Gerichts-Gefängnisses errichtet und wird die Hinrichtung morgen Mitt­woch früh 7 Uhr vollzogen werden.

Mannheim, 18. März. Nach einer Meldung derMünch. N. Nachr.« hätte ein hiesiger Schneidermeister eine unter Umständen sehr wichtige Erfindung gemacht: ein Küraß aus Stoff. Das hiesige Grenadieregiment hat heute die Erfindung geprüft. Schicßversuche mit dem kleinkaliberigen Gewehr sollen die Ver­hütung der Durchschlagskraft auf jede Entfern­ung und die durchaus feldmäßige Verwendungs­möglichkeit der Kürasse ergeben haben.

Eutingen. Bei den Ausgrabungen und den Wegschaffungen der Trümmer des abge­brannten Gasthauses zum Adler hier wurde von den Arbeitern ein Topf mit 40 alten Kronen- thalern aufgefunden.

Württemberg.

Stuttgart, 20. März. Der Groß­herzog von Hessen trifft Donnerstag zum Besuch der königlichen Familie hier ein.

Stuttgart, 21. März. Der Großfürst Konstantin, der Bruder der Herzogin Vera, ist gestern Abend hier angekommen, um der Konfirmation der Prinzessinnen Elsa und Olga beizuwohnen.

Stuttgart, 20. März. (Schöffengericht) Wegens Ausbietens in Württemberg verbotener Lotterieloose der Hamburger Geldlotterie wurde der Loosagent Ludwig Böcker zu Braunschweig, welcher durch Buchdruckereibcsitzer August Engel­hardt daselbst 6000 Prospekte über die Ham­burger Geldlotterie für sich hatte drucken und versenden lassen zu 120Geldstrafe, Engel­hard zu 30 Geldstrafe verurteilt.

Von der Jagst. Das heurige Jahr verspricht voraussichtlich ein sogenanntes gutes Maikäferjahr zu werden, denn beim umackern von Gütcrstücken wurden da und dort schon Verhältnismäßig weit nach oben vorgedrungene Maikäfer in solcher UnMasse vorgefunden wie es die betreffenden Landwirte noch nie beobachtet haben.

Freu den stadt, 17. März. Das im vorigen Sommer am Mummclsee errichtete zwei­stöckige Gasthaus ist infolge des Schneedrucks eingestürzt.

Ausland.

Neuenbürg, 20. März. Von einem In­teressenten, der in unserer Gegend wohnte, er­hallen wir folgende Original-Correspondenz aus Antwerpen. Die für das Jahr 1894 ge­plante Weltausstellung verspricht allen Anzeichen nach ein wirklich großartiges Unter­nehmen zu werden, welches die Ausstellung des Jahres 1885 weit hinter sich lassen wird. Mag man auch in Deutschlano mit Recht etwas aus­stellungsmüde sein. so verdient doch die nächste Antwerpener Ausstellung aus dem Grunde bei uns eine besondere Beachtung, weil sie leicht zu wichtigen geschäftlichen Verbindungen nach dem Kongo Gelegenheit verschaffen könnte. Es steht bereits fest, daß auf derselben die Produkte des letzteren in hervorragender Weise vertreten sein werden, ebenso sicher aber ist es, daß man auf ihr geeigneten Import-Artikeln für den Kongo eine besondere Aufmerksamkeit widmen wird. Für die deutschen Aussteller wären alsdann ganz besonders günstige Aussichten vorhanden, weil der deutsche Export nach dem Kongo ohnehin schon ein sehr erheblicher und noch ständig wachsender ist. Da treffen hier fortwährend ganz bedeutende Sendungen von deutschen Bieren. Weinen, Konserven, Spiel- pnd Manufaktur- Waren u. dgl. ein; ja selbst Pianos u. Flügel, die man doch im ersten Augenblicke als einen für das Kougogebiet ganz überflüssigen Artikel ansehen sollte, werden seit geraumer Zeit von der weltbekannten Firma Rud. Ibach Sohn in Barmen in regelmäßigen Zwischenräumen nach jenem Lande exportiert. Bei einer solch günstigen Sachlage kann es gar keiner Frage unterliegen, daß die Antwerpener Ausstellung ein ver Auf­merksamkeit unserer Industriellen im hohen Grade würdiges Unternehmen vorstellt, zumal da Ant­werpen eine Stadt ist, in der sich in letzter Zeit immer lebhaftere Sympathien für die Deutschen zu erkennen gegeben haben. Fügen wir dem noch hinzu, daß eines der einflußreichsten Mit­glieder des ausführenden Komites ein hiesiger Deutscher sein wird, so erscheint eine energische Wahrnehmung der deutschen Interessen auf der Ausstellung gesichert und diese selbst als ein Unternehmen, an dem sich unsere Industrie mit vollstem Vertrauen beteiligen kann.

Ganz Frankreich steht noch unter dem Eindrücke des jähen Hinscheidens des Senats­präsidenten JulesFerry, vor welchem Ereig­nisse selbst die jüngsten überraschenden Zwischen­fälle in der Panama-Affaire einstweilen zurück­treten. Die dem verewigten Staatsmanne von den Blättern aller Parteirichtungen fast ausnahmslos gewidmeten ehrenvollen Nachrufe bekunden, wie sehr man in Frankreich allseitig ühlt, welch einen großen Verlust der Tod Jules Ferry's für das Land bedeutet. Denn auch die politischen Gegner des Verstorbenen müssen be­kennen, daß die französische Republik einen ihrer hervorragendsten und begabtesten Staatsmänner inFerry verloren hat, uie gemäßigten Republikaner aber haben mitJules Ferry ihren weitaus bedeutend- len Führer eingebüßt. Im Hinblick auf die im näch­sten Jahre bevorstehende Neuwahl des Staatsober­hauptes waren die Augen aller ehrlichen und gemäßigten Republikaner in Frankreich schon jetzt auf Jules Ferry gerichtet. Dies nicht nur wegen der glänzenden geistigen Fähigkeiten, des Einflusses und der Energie dieses Mannes, andern nicht zum wenigsten auch wegen seines durch und durch ehrenwehrten persönlichen Charakters; war doch Ferry unter den Banner­trägern des heutigen republikanischen Frank­reichs fast der einzige, den die trüben Wasser der Panamaskandals nicht mit einem Tropfen bespritzt hatten, und gerade diese unter den heutigen Verhältnissen in Frankreich so wert­volle Reinheit des Charakters und persönlichen Rufes ließ ihn als einen der würdigsten Männer ür den Präsidentenstuhl erscheinen.

Zu Rouen ist in einem Gasthause ein deutscher Unterthan, namens Gustav Kurz,

27 Jahre alt, unter dem Verdachte d» > Spioniererei verhaftet worden. Kurz wob»,, I in dem Gasthause seit dem 4. März. »

Lissabon, 20. März. Der Eisenbahn;», in welchem sich König Carlos und seine § ! mahlin, die Königin Amalie, befanden sich zur Einweihung des Hospitals in Caldaz begeben wollten entgleiste bei Campolidx i Der königliche Salonwagen wurde beschädig die Insassen blieben unverletzt. "

Telegramme an den Enzthäler.

Berlin, 21. März. In der Wohnung des kommandierenden Generals des Gardekorps, des Generals der Infanterie Frhr. v. Meerscheidl- Hüllessem erschien heute Mittag der Kais« mit sämtlichen Generälen und Kommandeure» des Gardekorps und sprach seinem in Krieg und Frieden treu bewährten General, der für Köniz und Vaterland, für Preußens Größe und Deutsch" lands Einigkeit rühmlichst mitgewirkt und mit- gekämpft habe, seinen und des Gardekorps Herz, lichsten und innigsten Glückwunsch zum fünf­zigjährigen Dienstjubiläum aus. Gleich, zeitig überreichte der Kaiser dem Jubilar eine prachtvolle Mappe mit der Urkunde zu einer Meerscheidt Hüllesfem-Stiftung, deren Grund­stock auf Anregung des Kaisers von sämmtlichen Offizieren des Gardekorps aufgebracht wurde. Ferner überreichte der Kaiser, der die Uniform des 41. Infanterieregiments angelegt hatte, dessen Inhaber der Jubilar ist, dem General als Ehrengabe seine Büste. Eine Abordnung des 41. Infanterieregiments überbrachte dm Jubilar einen kostbaren Ehrendegen. Jni Kaiserhof fand ein Liebesmahl statt, woran der Kaiser Teil nahm.

Paris, 21. März. Panama-Bestech. ungSprozeß. Da heute der Spruch der Ge­schworenen und das Urteil zu erwarten sind, ist der Zuhörerraum überfüllt. In einigen be­wegten Worten beteuert Lesfeps seine Unschuld und Sansleroy erklärt mit erstickter Stimme, er habe nie gegen seine Pflicht gefehlt, seine Verfolgung sei das Werk grausamer Feinde. Den Geschworenen sind 38 Fragen vorgelegt. Ihr Spruch lautet auf schuldig ohne mildernde Umstände: Baihaut. Schuldig unter mildernden Umständen: Lesfeps und Blondin. Nichtschuldig! Fontane, Sans-Leroy, Veral, Dugue de ln Fauconnerie, Gobron und Proust. Das Urteil wird voraussichtlich nicht vor 1 Uhr verkündet werden. Noch dem Spruch der Geschworenen wurden von den Vertreten der Civilkläger und den Verteidigern lange Reden gehalten, dann zog der Gerichtshof sich zurück. Seit 5 Uhr erscheinen Sonderausgaben der Zeitungen mit dem Spruch der Geschworenen. der große Er­regung hervorruft. In der Kammer machte der Ausfall des Prozesses großen Eindruck, weil alle beschuldigten Parlamentarier frei ausgehen.

Moskau, 22. März. Bei der gestrigen Wahl eines Stadthauptes feuerte der Klein­bürger Andrejanow auf das Stadthaupt Alexejeff nach Verabreichung einer Bittschrift 2 Schüsse ab. Alexejeff brach besinnungslos zusammen. Der Thäter wurde verhaftet und simulier!! Wahnsinn. Die That ist ein Racheakt für die seinerzeit von Alexejeff als Gerichtsbeisitzer aus­gesprochene Verurteilung des jetzigen Mörders. Der Vorfall ruft die größte Aufregung und all­gemeine Sympathie für das Opfer hervor.

Newyork, 22. März. In der Getreide­mühle der Ortschaft Litchfield (Illinois) fand gestern infolge einer Entzündung des Mehl­staubes eine Explosion statt, wodurch 40 Häuser zerstört wurden. Zwei Elevatoren mit 20 0 008 Bushels Getreide und 12 Eijenbahnwaggon ver­brannten. In der ganzen Umgegend wurden die Fensterscheiben zertrümmert, eine große An­zahl von Personen schwer verletzt. Tot blieb der Müller selbst. Der Schaden beträgt zirka 1 150 000 Dollars._

(Ein Charaktrr.) Heiratsvermittler!

Aber warum sind Sie den eigentlich so gegen die schöne Partie, die ich für Sie habe?" Herr:Weil ich prinzipiell nur aus Liebe heirate und auch da nicht unter ISOOO Mark!«

Redaktwn, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.

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ferner:

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P.Nr. 3902

P.Nr. 4536

P.Nr. 4653

P.Nr. 2996

P.Nr. 3541

P.Nr. 3643

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