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Ja, ich bedaure Sie aufrichtig und werde Ihnen helfen." entgegnete Roller und nahm dabei eine zuversichtliche Miene an.

O, das wäre ausgezeichnet, aber wie?"

Das will ich Ihnen sofort klar machen. Ich weiß, mein lieber Freund, Sie wollen sich bald verloben; es fehlt Ihnen aber, wenn auch nicht an Damen, so doch an Mut, nennen wir es Vertrauen. Ich kenne nur ein Mittel, welches Ihnen in kurzer Zeit eine Braut in die Arme führt, nicht nur eine, nein, Sie werden voraus­sichtlich noch die Wahl haben."

Und welches ist das Mittel?" fragte Heiden bach mit gespannter Miene.Nichts leichter, als das," lachte der Referendar,wir lassen in ein paar der gelesensten Blätter ein Heirats­gesuch st u, das wir sogleich verfassen wollen; da ich nun auch nicht mehr lange ledig bleiben w-ff. so werden wir noch ein zweites hinzufügen. - er Erfolg kann dann ja nicht ausbleiben."

Dem Fähnrich schien das Leichte, auf diese Art und Weise eine Frau zu erhalten, noch nicht recht in den Kopf zu wollen. Seine Mienen verklärte jedoch bereits ein Hoffnungsschimmer und er erwiderte:Verehrter Roller, wenn Sie glauben, daß es etwas nützt, so machen Sie nur, was Sie wollen; hoffentlich führt es zu einem guten Ziel." Mit diesen Worten langte er seine Mütze vom Nagel, sagte seinem Freunde gute Nacht" und begab sich in sein trautes Heim.

(Fortsetzung folgt.'!

Findigkeit der Post. Einen neuen Beitrag zur Findigkeit der Post liefert der uns vorgelegte Umschlag eines Briefes mit folgender Adresse:An Herrn August Wanner, per Adresse Herrn Garrecht, Friseur, Tübingerstraße 32". Daß ein Stadtpostbrief mit dieser Aufschrift richtig besorgt würde, wäre ja ziemlich selbst­verständlich; aber dieser Brief ist jenseits des großen Wassers, nämlich in Brooklyn, am 13. Februar abgesandt und kam bereits am 26. Februar, wie aus den Stempelabdrücken ersichtlich, in die Hand des richtigen Empfängers. Zieht man dabei in Betracht, daß nicht nur die Angabe des Landes, sondern sogar die der Stadt fehlt, so ist das in der That eine sehr respektable Leistung der Post. Das Verdienst der Findigkeit gebührt in diesem Falle in erster Linie dem Brooklyner Postbeamten, welcher den Brief trotz des Mangels jeder näheren Bezeichnung nach Deutschland expedieren ließ; dann in zweiter Linie dem Hamburger Beamten, welcher ihn nach Stuttgart leitete. Beide Beamten mögen sich gedacht haben, daßTübingerstraße" in der Nähe von Tübingen, also in Deutschland, bezw. Württemberg und schließlich in Stuttgart sein müsse. (N. St. T.)

Berlin, 10. März.Aetsch rein­gefallen!", könnte man als Ueberschrift über das nachfolgende Geschichtchen setzen. Ein Wirt bemerkte beim Anstecken eines Fasses Münchener Bier, daß das Getränk verdorben war. Er schlug daher den Spund wieder ein und ließ durch vier Knechte das schwere Faß (250 Liter) auf den Hausflur stellen. während er selbst seinen Bierlieferanten um Rücknahme des Fasses ersuchte. Am nächsten Morgen aber war das Faß verschwunden. Als der Bierfahrcr kam, waren Spitzbuben ihm bereits zuvorgekommen, welche das Faß als gute Beute mitgehen ließen. Vorgestern erhielt nun der Wirt eine Postkarte, durch welche ihm die betreffenden Spitzbuben voller Entrüstung mitteilten, daß das Bier, welches sie zur Feier einer Kindtaufe hätten verzapfen wollen, so schlecht gewesen sei, daß sie es hätten weggießen müssen. Eine solche erbärmliche Jauche sei ihnen noch nicht vorge­kommen ; falls das nächste Faß wieder so miserabel ausfollen sollte, würden sie sich genötigt sehen, den Wirt wegen Bierplanscherei zu denunzieren.

Ein vierbeiniger Doppelgänger Als kürzlich in Berlin der in der Boyn- straße wohnende Lackiermeister E. vom Früh­schoppen kommend, die Chausseestraße betrat, bemerkte er, wie ein Ticrschutzbeamter seinen Mopshund, weil er ohne Maulkorb war, weg­

fing. Flugs eilte der Meister dem Hundefänger nach und löste den Hund mit 3 Fanggeld vorschriftsmäßig auf der nächsten Polizeiwache gegen Quittung ein. Halb ärgerlich über die gezahlte Strafe, halb zufrieden, so schnell wieder im Besitz seinesMoppel" zu sein, trollte der biedere Meister mit dem Köter unterm Arm seiner Behausung zu. Dort angekommen, trat er in die Wohnung, um seiner ihm entgegentretenden besseren Hälfte und seinen Kindern die soeben erlebte traurige Begebenheit mitzuteilen, als ihm zu seinem nicht geringen Erstaunen mit freudigem Bellen sein richrigerMoppel" ent- gegcnsprang. Jetzt wurde er erst gewahr, daß er einem ihm ganz fremden, dem seinigen aller­dings zum Verwechseln ähnlichen Hunde die Freiheit erkauft hatte . . .

(Ein fahrendes Herren-Garderoben- Geschäft) ist die neueste Erscheinung auf dem Gebiet der Straßenreklame. Ein ziemlicher Wagen) rings von Glaswänden umgeben, fährt mit Schellen­geläut durch die Straßen. Im Innern erblickt man Hosen, Westen, Jacketts in allen Farben, elegante schwarze Anzüge und Leibröcke, jedes Stück mit Preisen verzeichnet und wie zum An­proben bereit. Das Originellste aber ist die Bekrönung des Wagens durch eine aus drei arbeitenden Schneidern bestehende Gruppe in höchst naturwahrer und humoristischer Auffassung.

Wien, 14. Febr. Graf Heinrich Sch. und Graf Emerich F. waren in Freundeskreise auf den verrückten Gedanken gekommen, scherzcs- halber mit einander zu boxen. Die Boxerei ging in ernste Balgerei über, und dos Ende vom Lied war eine Forderung, welche in­dessen vom Grafen F. ab gelehnt wurde. Großes Entsetzen im Reserveoffizierkorps und Familie; letztere Familienrat, elfteres Ehrenrat, beide: Graf Emerich, du mußt dich schlagen. Hierauf Festsetzung der Traktamente: dreimaliger Kugelwechsel auf 15 Schritt, dann Kampf auf Kavalleriesäbel bis zur Kampfunfähigkeit eines der beiden Grafen. Die Kugeln wurden ge­wechselt, die Grafen nicht getroffen, aber ein vorübergehendes harmloses Bäuerlein beinahe. Dann Säbelkampf, bis endlich dem zweikampf­unlustigen Graf F. die eine Schulter gespalten und von den Aerzten wieder zugenäht war. Hierauf sanken sich beide Grafen zwar nicht in die Arme, weil von den vier gräflichen Armen einer dienstunfähig geworden Wohl aber in die Hände der Versöhnung. Graf F. beinahe gestorben, lebt noch.

Eine Tunnelverbindung zwischen den Schwcsterstädlkn New-Aork und Brooklyn plant die Long-Jsland-Railroad-Company. Die­selbe will einen Tunnel unter dem East-River bauen, der sich von der Fähre am Fuße der Atlantic Avenue in Brooklyn nach der Battery in New-Aork erstrecken und einen Durchmesser von 8 Meter bei einer Gesamtlänge von 1990 Meter erhalten soll. Die Beschaffenheit des Bodens ist durch Bohrungen genau untersucht worden; dabei hat sich gezeigt, daß der Tunnel durch festes Gestein getrieben werden muß, wozu etwa zwei Jahre erforderlich sein dürften. Im Tunnel wird der elektrische Bahnbetrieb in An­wendung gelangen, auch soll zur Beförderung von Postsachen ein pneumatisches Rohrsystem in Anwendung gebracht werden. Das Tunnelende in Brooklyn soll durch eine Hochbahn mit der Long-Jsland Eisenbahnstation verbunden werden. Die Gesamtkosten des Tunnels- und Hochbahn­baues einschließlich der Elevatoren werden, wie die Nat.Z. mitteilt, auf 3 Millionen Doll, ver­anschlagt.

Zur Warnung. Die Gewohnheit, zum Zwecke der leichteren Zählung von Banknoten die Finger mit den benetzten Lippen in Berühr­ung zu bringen, hat dieser Tage in Wien ein Menschenleben gefordert. Der Kommis Gustav Schwererer verspürte nämlich um die Mitte vor. Monats an der Unterlippe einen stechenden Schmerz, nachdem er kurz vorher eine Menge von Bank- und Staatsnoten auf die bezeichnet?

Weise abgezählt hatte. Anfänglich legte man der Sache keine besondere Bedeutung bei. W sich eine riesige Blutblase um die Lippen ae> bildet hatte. Am 22. v. veranlaßte die junge , Gattin des Kranken dessen Transportierung M dem Allgemeinen Krankenhause. Leider war eS bereits zu spät und der Arzt konnte nur eine trostlose Prognose stellen. Man schritt ^nichts, destoweniger behufs Linderung der entsetzlichen Schmerzen unverzüglich zur Operation, die aber das verfallene Leben nicht mehr retten konnte. Drei Tage nachher starb der Patient.

Die Zahl der englischen Damen, welche rauchen, ist im Wachsen begriffen. Eine Art von Zigarretten, welcheThe Lady" Heist, ist besonders populär unter ihnen. Eine Firma in Birmingham hat die Fabrikation von par­fümierten Zigarretten zur Spezialität gemacht. Die Prinzessin Luise kaufte neulich eine sehr kostbare Zigarettenspitze.

(Opferwillig.) Braut:Du willst mich schon so früh verlassen, lieber Oskar?" - Bräutigam:Zehn Jahre meines Lebens würde ich darum geben, könnte ich noch länger bei Dir bleiben! Aber Du weißt, wir haben heule Sitzung im Ruderklub, und da muß ich fünfzig Pfennig bezahlen, wenn ich zehn Minuten zu spät komme!"

(Ein guter Papa.) Bräutigam (zu seiner Braut, deren Vater vor einigen Tagen einen Haupttreffer gemacht):Es hat mich wirklich sehr angenehm überrascht, als ich erfuhr, wie sehr sich Dein Papa zu meinem Vorteile ver­ändert hat!"

(Die Tochter ihres Vaters.) Herr:Durs ich um den nächsten Walzer bitten, gnädiges Fräulein?" Bankierstochter (ihre Tanzkarte zeigend):Bedaure sehr bin schon über­zeichnet."

(Mißverstandene Drohung.) Lehrer:Else, nächstens werde ich doch mal mit Ihrer Mama sprechen!" Else:Aber, Herr Doktor, ich bin ja noch nicht einmal sechzehn Jahre."

Gemeinnütziges.

Bei Anspannung der Pferde werden noch immer recht viele Fehler gemacht. Daß die Zugstränge möglichst parallel zum Erdboden gehen muffen, ist eine alte Erfahrung, aus welchem Grunde bei großen Pferden die Zugwage über der Deichsel, bei kleineren unter derselben anzubringen ist. Die Länge der Anspannung trägt viel zum leichteren oder schwereren Ziehen bei. Je kurzer das Pferd eingespannt ist, um so leichter wird es ziehen. Gewöhnlich regelt man die Länge der Stränge nach der Länge der Deichsel, statt es umge­kehrt zu machen. Die Deichsel muß so lang sein, daß sie vorn mit der Pferdenase abschneidet oder nur wenig darüber hinaus ragt. Nach hinten muß die Zugwage so nahe wie möglich an die Vorderachse gelegt werden und die Pferde müssen so kurz eingespannt werden, daß die Ortscheite beim Hemmen oder Trabsahren zwar in die Nähe der Sprunggelenke kommen, dieselben je­doch nicht berühren können. Daraus ergibt sich die Länge der Deichsel, welche demnach bei großen oder kleinen Pferden verschieden sein muß. Da man aber für denselben Wagen nicht verschiedene Deichseln haben wird, so ist die Regelung der Anspannung nicht an den Strängen, sondern hauptsächlich an dem Aushalter vor­zunehmen. Die zu bewältigende Last ist unter allen Umständen gleichmäßig aus den Wagen zu verteilen, jedenfalls mehr der Vorderachse, als nach hinten hi" zuzumessen. Beim Arbeitszug müssen die Zugwagen stets beweglich angebracht sein, da sonst das faulere Pferd geschont, das fleißige überarbeitet wird. Die lose Zugwage ist mit Ketten so mit der Vorderachse zu verbinden, daß das Streichen derselben an den Rädern vermieden wird. Nicht oft genug kann darauf hinge- wiesen werden, daß 3 Pferde nebeneinander gespannt ebensoviel oder mehr ziehen, als 4 Pferde zu zweien hintereinander.

Erfrorene Gemüse und Früchte legt man eiwge Stunden in Brunnenwasser, wodurch der Frost denselben entzogen wird. Man ersieht dies daraus, daß aus der Oberstäche des Wassers sich Eisteile bilden. Nach dem Herausnehmen werden die betreffenden Cerealien mög­lichst sauber getrocknet und dann in baldigen Gebrauch genommen, weil die innere Zersetzung sehr schnell em- tritt. Vielleicht wissen einige unserer Leser noch andere,

uns unbekannte Mittel der Frostentziehung , die wir dann gern im allgemeinen Interesse veröffentlichen würden. -

Anzeiger

Nr. 43.

Erscheint Dienstag, vierteljährlich 1 .

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Den 14. März

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Redaktion, Druck Mid Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.