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Wildbad, 9. März. Die Generalver­sammlung der Spar- und Vorschuß-Bank .Wildbad e. G. m. u. H. fand am 19. Febr. d. I. im Gasthaus zumGraf Eberhard" hier statt. Der hiebei erstattete Rechenschaftsbericht pro 1892 (siehe Inseratenteil) gab ein erfreuliches Bild von dem Fortschritt und Gedeihen dieses In­stitutes. Die Mitgliederzahl hat sich um 52 er­höht, der Umsatz auf 6 054 129 gesteigert und das Vereinsvermögen um ^ 20 000 zuge­nommen. Die Bank, welche in lobenswerter Weise neben ihrem eigentlichen Zweck, den Ge- schäststreibenden des Bezirks Neuenbürg den nötigen Bankkredit zu gewähren, immer mehr und mehr auch die Dienste einer Sparkasse leistet, hat im verflossenen Jahr an Spargeldern die hohe Summe von 541 792. eingenommen und ^ 420104. zurückbezahlt und erreichten die derselben am 21. Dezember 1892 von Pri­vaten aus dem Bezirk Neuenbürg anvertrauten Gelder (ohne ^ 79 350. betragenden Stamm­anteile) die Höhe von 374.637. Nach Er­stattung des Rechenschaftsberichts wurde dem Anträge des Vorstandes und Aufsichtsrates ge­mäß die Verteilung einer Dividende von 6 °/o auf das dividcndenberechtigte Geschäftsguthaben der Mitglieder beschlossen und dem Reservefond die Summe von 6270. zugewiesen, der sich damit auf vfL 60 852. beziffert. Bei den Neuwahlen in den Vorstand und Aufsichtsrat wurden die seitherigen Mitglieder wiedergewähll.

Neuenbürg. (Ergebnis der Vieh­zählung.) Bei der am 1. Dezember v. Js. vorgenommenen Viehzählung waren im Bezirk Neuenbürg vorhanden:

Pferde 692 (im Jahr 1883 647

Esel 2

Rindvieh 7696 I I ", 7459

Schafe 339 1183

Schweine 5621 3823

Ziegen 465 1237

Bienenstöcke 1492 381

Geflügel 27490 22517)

Deutsches Weich.

In dem königl. Residenzschlosse zu Berlin werden, dem Vernehmen nach, die großen Vor­bereitungen für die bevorstehende Romreise des Kaiserpaares getroffen. Die Kunde von dem bevorstehenden Besuche des deutschen Kaiserpaares in Rom behufs Teilnahme an der Feier des silbernen Ehejubiläums des italienischen Herrscherpaares hat in Deutschland wie in Italien ein freudiges Echo in weiten Volkskreisen ge­sunden. Gewiß mit Recht erblickt man bei uns wie jenseits der Alpen in diesem angekündigten Besuche ein neues Unterpfand für die unver­änderte Fortdauer der so herzlichen Freundschaft, welche nicht nur die erlauchten Häuser Hohen- zollern und Savoyen, sondern auch ihre Reiche und Völker schon längst mit einander verbindet, und erhofft von der signalisierten jüngsten Be­gegnung des Kaisers Wilhelm und ves Königs Humbert darum eine abermalige Stärkung der deutsch-italienischen Beziehungen. In Rom trifft man bereits die einleitenden Vorbereitungen zum Empfang der hohen deutschen Gäste, der sich zu ewem ganz besonders glänzenden Akte zu ge­

stalten verspricht. Bei ihrer Anwesenheit in

Rom werden der Kaiser und die Kaiserin auch dem Papste einen Besuch abstatten, der einen offiziellen Charakter tragen und sich daher inner­halb eines prunkvollen Rahmens bewegen wird.

Berlin, 10. März. In der Militär­kommission erklärte nach der Abstimmung über § 2 Abg. v. Bennigsen, die Nationalliberalen könnten die geforderte Verstärkung des Heeres aus wirtschaftlichen Rücksichten nicht bewilligen. Die Regierung solle sich mit 50 Millionen Mehrkosten begnügen. Abg Richter beantragt, die Friedenspräsenz mit 1 186 983 Mann für die Zeit vom 1. Oktober 1893 bis 31. März 1895 sestzusetzen, unter der Voraussetzung der zweijährigen Dienstzeit. Abg. Lieber lehnt namens des Zentrums sowohl den Regierungs­vorschlag, als die Anträge der Abgeordneten v. Bennigsen und Richter ab. Reichskanzler Graf Caprivi erklärt, die Regierungen seien zum Entgegenkommen gegenüber geeigneten Vor­schlägen bereit; aber der Vorschlag der Beibe­haltung der bisherigen Fciedenspräsenzstärke sei I ganz unannehmbar.

Berlin, 10. März. Ein ausführlicher Artikel derNorddeutschen Allgemeinen Zeitung" wirft einen Rückblick auf das negative Ergebnis der ersten Lesung der Militärvorlage und widerlegt die Behauptung, daß die gegnerischen Parteien mit einem Angebot entgegenkommen seien. Das sogenannte Richter-Liebersche An­gebot, unter Beibehaltung der jetzigen Friedens- Präsenzstärke, die zweijährige Dienstzeit ohne weiteres anzunehmen. würde den Wert des deutschen Heeres auf die Stufe der Miliz und unter das Niveau der Heere der Nachbarn Herabdrücken. Eine solche Schädigung der Wehr­kraft, wie sie in diesem Angebot liege, wolle das deutsche Volk nicht, und könnten die ver­bündeten Regierungen nicht annehmen. Es sei tief zu beklagen, daß Fragen, wobei es sich um die Existenz Deutschlands handle, als Partei- fachen ausgefaßt würden. Das seien sie nun und nimmermehr. Auch keine irgendwelcher anderen Partei angehörige Regierung könne den Weg beschrciten, welchen das Angebot Vorschläge. Der Vorschlag Richter-Lieber aber, der nach der einstimmigen Ansicht der militärischen Autoritäten eine den Zwecken der Regierung entgegengesetzte Wirkung haben müßte, bleibe für die Regierung unerörtbar, denn er verlange Unmögliches. Die verbündeten Regierungen wollen dem Volke alle Erleichterungen bieten, welche möglich sind, Verkürzungen der Dienstzeit, Schonung der älteren Jahrgänge im Kriege und Gleichheit der Pflicht. Sie können aber niemals darein willigen, das deutsche Heer zu ruinieren; lieber Rückkehr zur vollen dreijährigen Dienstzeit, wenn der gegenwärtige Zustand der verstümmelten Dienst­zeit sich als unhaltbar herausstellt, als das sogenannte Angebot der Festhaltung an der gegenwärtigen Friedenspräsenzstärke."

Berlin. 12. März. Ueber die Abstimm­ung der Militärkommission hat, wie be­kannt wird, der Reichskanzler unmittelbar nach der Sitzung dem Kaiser Vortrag gehalten. Gestern trat das Staalsministerium unter dem Vorsitz des Grafen zu Eulenburg zu einer Sitz­ung zusammen, welcher Reichskanzler Graf von

Caprivi und der Kriegsminister v. Kaltenborn-

Stachau beiwohnten. Niemand konnte daran zweifeln, daß die plötzlich beschleunigte Abstimm­ung der Kommission über die Militärvorlage ein vollständig negatives Ergebnis haben würde. Aber ebenso zweifelt wohl kein Urteilsfähiger daran, daß diese Abstimmung für das schließ­lich? Schicksal der Militärvvrlage bedeut­ungslos sein wird. Die wirkliche Entscheidung wird wahrscheinlich erst bei der dritten Lesung im Reichstage fallen. Bis dahin dürften noch zwei Monate vergehen, eine hinreichend lange Frist, während welcher sich Manches ereignen kann.

Der Reichstag beriet und erledigtein den Sitzungen vom Dienstag und Mittwoch den Marine-Etat. Während aber bei dem Ordi- narium dieses wichtigen Etats, das am erstge­nannten Tage erörtert worden war, nur sehr geringe Abstriche vom Hause beliebt wurden, mußte sich das am Mittwoch verhandelte Extra- ordinarium recht erhebliche Kürzungen gefallen lassen. Denn es wurden hierbei sowohl die in den Titeln 1221 enthaltenen ersten Raten zum Bau des PanzerschiffesErsatz Preußen", der Panzerfahrzeuge und X, der Korvette X. des KreuzersErsatz Möwe" und des AvisosErsatz Falke", als auch die erste Baurate für 2 große Trockendocks in Kiel abgelehnt, gemäß dem An­träge der Budgetkommission, so lebhaft auch der Marinestaatssekretär Hollmann und Reichskanzler Graf Caprivi selber sür die Bewilligung der be­treffenden Regierungsforderungen eintraten. Aus der Debatte ist die auf eine Anfrage erfolgte Erklärung des Staatssekretärs Hollmann her­vorzuheben, daß die deutsche Marine bei der in Newyork bevorstehenden internationalen Flotten­schau durch die KreuzerkorvetteKaiserin Augusta" und durch den KreuzerSeeadler" vertreten sein wird. Im letzten Teile der Mitlwochssitzung wurden noch ein paar kleinere Etats und da­neben einige andere Sachen erledigt; am Donners­tag begann die Beratung des Militäretats.

Der Reichstag begann am Donnerstag die Spezialberatung des Militär-Etats mit einer Art Generaldebatte, welche fast die gesamte Sitzung ausfüllte. Aeußerlich galt die Diskussion allerdings dem Titel:Kriegsminister", doch diente derselbe der sich entwickelnden allgemeinen Debatte gewissermaßen nur zum Deckblatt. Eine ganze Reihe von Anfragen wie von Beschwerden wurden von den verschiedensten Seiten her an den Vertreter der Militärverwaltung, den preuß­ischen Kciegsminister v. Kaltenborn, gerichtet, welche Hr. v. Kaltenborn meist prompt beant­wortete. Unter anderem frug der Abgeordnete Richter, aus welchem der dem Kriegsminister zur Verfügung stehenden Fonds die Kosten der osfiziöien Preßagitation zu Gunsten der Militär­vorlage gedeckt würden. Der Kriegsminister be­stritt energisch, daß zu diesem Zweck Gelder von der Militärverwaltung verwendet würden, doch blieb Abg. Richter bei seiner Behauptung. Die Diskussion wandte sich dann dem Thema: Militärverwaltung und Sozialdemokratie" zu, wobei der Antisemit Ahlwardt seine parlamentar­ische Jungfernrede hielt. Ahlwardt warf der Militärverwaltung vor, Fehler gegenüber den Sozialdemokraten begangen zu haben, der weitere