136
dahin gewirkt hätten, daß die Panamagesellschaft einen von Herz und Reinach angedrohten Prozeß vermeiden möchte.
Die Panama-Skandal-Affaire nimmt durch die von Karl v. Lesseps vor dem Untersuchungsrichter gemachten Aussagen erneut eine hochsensationclle Wendung. Es heißt, daß diese Aussagen äußerst belastend für Floquet, Frey- cinet und Clemenceau seien. Lesseps beschuldigt Floquet, er habe 1888 als Ministerpräsident die Panama-Gesellschaft gedrängt, den Regierungsblättern „Paris" und „Radikal" erhebliche Summen zu zahlen. Den HH. Clemenceau und Freycinet aber wird von Lesseps vorgeworsen. daß auf ihre Veranlassung mehrere Millionen an den famosen Cornelius Herz ausgezahlt worden seien, weil letzterer bereits im Jahre 1888 eine Liste der mit „Panamageldern" bestochenen Parlamentarier zu veröffentlichen drohte. Zweifellos werde der am 8. März beginnende Panama- Bestechungs-Prozeß alle diese neuen Enthüllungen klarstellen. — Recht erbaulich, wirklich!
Rom, 27. Febr. General v. Loö nebst Gefolge wurde heute Mittag vom Papste in feierlicher Audienz empfangen. General v. Loö stellte dem Papste das Gefolge vor. Nach der offiziellen Audienz lud der Papst General v. Loö ein. ihm in seine Privatgemächer zu folgen, wo er mit demselben eine halbstündige Unterhaltung hatte. Hierauf stattete General v. Loö nebst Gefolge dem Kardinal Rampolla einen «Besuch ab. — Graf Ballestrem ist aus Rom wieder in Berlin eingetroffcn.
Vermischtes.
Keöer Kennzeichen und Verwendung guten Wuhholzes.
iv.
Ueber das Legen der Fußbodendielen sind die Meinungen gegenwärtig geteilt. Unsere neueren Lehrbücher der Bauverbandlehre und der Hygiene empfehlen, die Kernseite nach unten zu legen, damit die Bretter beim Austrocknen sich nicht werfen, sondern schüffeln; die Fugen öffnen sich dabei allerdings etwas stärker, sie sind aber leichter auszuspähnen. die Feuchtigkeit beim Aufwaschen aber sammelt sich mehr in der Mitte der Bretter und die Gefahr, daß Nässe und Unreinigkeiten in die Fugen dringen und dort Faulen der Hölzer, auch Krankheitsherde erzeugen, ist etwas geringer. Zudem sind die Bretter der Abnützung und namentlich dem Aussplittern weniger ausgesetzt als bei „Kernseite oben." Demgegenüber ziehen aber noch viele Tischler die umgekehrte Lage vor; sie legen die Bretter aus die linke Seite, d. h. Kern nach oben, und machen dafür geltend, daß die Kernseite glatter sei, daß beim Werfen die Bretter sicherer aufliegen und die Nägel weniger leicht herausgezogen werden, als beim Schüsseln (wo durchs Begehen die Bretter sich wiegen), daß daher das Gehen auf geworfenen Brettern angenehmer sei, als auf geschüsfelten, daß die scharfen Kanten der letzteren häufig abgehobelt werden müssen bezw. beim Begehen sich abstoßen, sich auch weiter öffnen als bei „Kernseite oben."
Je breiter die Dielen, um so stärker dürften die Gründe für „Kernscite oben" ins Gesicht fallen, und da die bedauerliche Vorliebe für breite ungespundete Dielen (oft sogar zusammen- gelcimte) bei den Bauherren immer noch nicht ganz geschwunden ist, so mag die ältere Tischlerproxis noch vielerorts (besonders im Erdgeschoß) am Platz sein. Je schmaler aber die Dielen, um so geringer werden bei Zwischendecken die Nachteile des Lcgens mit „Kernseite unten", um so stärker treten dann deren Vorteile hervor. Es wäre wünschenswert, daß vergleichende Versuche angestcllt werden etwa derart, daß die Fußböden in zwei gleich stark benutzten Zimmern beim einen mit „Kernseite oben", beim andern mit „Kernseite unten" hergestellt werden, um die Vorzüge und Nachteile abwägen zu können, um insbesondere zu ermessen, ob bei schmalen, gut ausgetrockneten und zusammengepreßten gestrichenen Dielen mit Nut und Feder das schlechtere Aufliegen der auf die Kernseite gelegten Dielen ihre sonstigen Vorteile überwiegt.
Gegen das unvermeidliche Oeffnen der Fugen durch das Schwinden der Fußbodenbretter und die damit verbundenen gesundheitlichen Nachteile giebt es heute noch keinen andern Schutz, als daß eben von Zeit zu Zeit ausgespähnt, verkittet oder umgelegt wird. Die zahlreichen früheren Patente auf selbstthätiges Schließen der Fugen sind teils zu teuer, teils haben sie sich nicht bewährt. Auf eine vielversprechende neuere Legungsart von Architekt Kirchhofs in Ludwigshafen am Rhein, die sogenannte fugendichte Holzbcfestigung (D. R.-P. Nr. 61 960), sei hier schließlich noch hingewiesen; die Ucbel- stände der mangelhaften Auflagerung der auf die Kernseite gelegten Dielen lassen sich hierbei leicht beseitigen.
Ueber die für Straßenpflasterungen tauglichen Holzarten, insbesondere die Wichtigkeit gleichmäßiger Auswahl der Klötze, findet sich ein bemerkenswerter Aussatz von v. Binzer in der „Deutschen Bau-Ztg." 1892, Seite 201."
Dr. Carl von Fischbach. Fürstl. Oberforstrat in Sigmaringen veröffentlicht weiter im Anschluß an die, unter obigem Titel veröffentlichten Regeln, deren praktische Bedeutung in vollem Umfange anzuerkennen ist, noch einige Winke, welche nicht minder Beachtung verdienen, gewöhnlich aber einer besonderen Berücksichtigung nicht für wert gehalten werden.
Von sehr großem Einfluß auf die Güte und Dauer des Holzes ist die Fällungszeit Wenn auch dabei der zu- und abnehmende Mond keine Rolle mehr spielt, so läßt sich dagegen doch je nach der Jahreszeit und der Holzart eine große Verschiedenheit in den Wirkungen auf die Beschaffenheit des Materials erkennen, je nachdem es in dieser oder jener Vegetationsperiode geschlagen wurde.
Am empfindlichsten ist in dieser Hinsicht die Kiefer oder Forche. Sie liefert das dauerhafteste und schönste Holz, wenn sie im Vorwinter gefällt wird, nachdem ein wenn auch nur kurzer stärkerer Frost zuvor eingetreten war; dann gewinnt das Kernholz die schöne rote Färbung, welche mit Bestimmtheit als ein Zeichen für die beste Beschaffenheit des Holzes angesehen werden darf. Je weiter die Fällungszeit in den Winter hinausrückt, um so mehr verblaßt dieses Rot; und wenn erst einmal in milderen Wintern schon von Ende Januar ab die Saftbewegung im Stamme wieder begonnen hat, so verschwindet es fast gänzlich und macht bei dem im Frühjahr und Sommer gefällten Holz jenen blaugrünen Streifen Platz, welche das sicherste Zeichen einer beginnenden Zersetzung sind.
Aber selbst das zu günstigster Zeit eingeschlagene Kieferholz verliert an seiner Qualität um so mehr, je länger es unverarbeitet und ohne weitere sachgemäße Behandlung liegen bleibt. In Norddeutschland bringt man dasselbe, wenn es nicht sogleich geschnitten werden kann, so bald als möglich und zwar mit der Rinde ins Wasser und es hat deshalb jedes größere Sägewerk einen See oder einen künstlichen Teich für diesen Zweck zur Verfügung. Auch da, wo eine Lagerung im Wasser nicht möglich ist, darf das Holz nicht entrindet werden, weil es sonst aufreißt und von diesen Riffen aus sodann die Ansteckung erfolgt; denn es läßt sich beim Bearbeiten sofort erkennen, daß die blauen Streifen stets mit solchen Riffe im Zusammenhang stehen.
Auch bei den übrigen Waldbäumen, sowohl Laub- als Nadelholz, empfiehlt sich die Zeit der Vegetationsruhe als die beste Fällungszeit; doch ist es bekanntlich in höheren Gebirgen, wie schon in unserem Schwarzwalde, nicht möglich, die Arbeit des Holzfällens in dieser Zeit deshalb vorzunehmen und von altersher die Sommerfällung dort eingeführt, wovon aber soweit immer möglich die Föhre ausgenommen wird.
In bautechnischen Schriften wird sich zwar meistens gegen die Zulässigkeit oder Zweckmäßigkeit der Sommerfällung ausgesprochen; allein nur dann mit Recht, wenn die nachfolgende Behandlung eine unzweckmäßige ist. Die von Geh. Oberforstrat Judeich in Tharandt mit Fichtenholz angestellten Versuche haben hierüber volle Gewißheit gebracht (vergl. Tharandt. Jahrbuch 1879 S. 64).
Will man jedoch in dieser Hinsicht M- sicher gehen, so giebt es ein sehr einfachez Mittel, das zwar längst bekannt, aber weni» angewendet ist. Die diesfallsige Vorschrift lautet in der württemb. Forst-Ordnung von izgs im Abschnitt „Vom guten Haw des Bawholzes« folgendermaßen: „So man etwa uothalbcr Bawholz im Safft haben oder hawen müste, s, soll es gleichfalls auff den kleinen Mon uns, schönem Wetter geschehen. Aber die Wyspxs nicht abdromen, sonder ein Tag dreh vier ligen lassen, bis das Laub daran anfacht dorren, der Safft vom Stamm hinter sich läufst und der Stamm vom IM truken wird, alsdann soll es abdrommt und verzimmert werden." — (Die vorausgegangene Forst- Ordnung von 1552 enthält diese Bestimmung noch nicht.)
Eine ähnliche Vorschrift enthält die Wald-, Holz- und Forst-Ordnung für die K. K. öfter! reichischen Vorlande von 1787 in K. 31; und nach einem Bericht der Allgem. Forst- und Jagd-Zeitung von 1885 Februar-Heft war dieses Verfahren auch noch in den Karpathen üblich. Wo dasselbe nicht zur Anwendung kommt, da giebt das in den Monaten Juni und Juli gefällte und sofort entrindete Holz noch eine ziemlich gute Qualität; ganz schlecht aber wird dieselbe bei den im August und September geschlagenen Stämmen, welche sich auch rasch mit schwarzen Schimmelpilzen überziehe», (Fortsetzung folgt.
(1000 km auf dem Rade.) Am Abend des 24. ds. begann in der Maschinenhalle der großen Ausstellung eine Velozipedwettfahrt von IM 1cm zwischen 2 berühmten Radfahrern: Terroni, der in dem bekannten Match zu Brest-Paris Sieger blieb, und Corre, der damals als Vierter ankam. seitdem aber sehr in seinen Leistungen sich vervollkommnet hat. Sie haben 2500 Mal die Bahn in der Maschinenhalle zu umfahren. In Sportkreisen erregt dieses Ereignis große Sensation, bereits sind Wetten auf kolossale Beträge abgeschlossen. — Das Rennen wurde am 26. mittags 4 Uhr beendigt. Terront siegte; Corre bieb um 10 Kilometer zurück.
(Eine fette Bauernhochzeit) wurde vor einigen Tagen in dem etwa 240 Einwohner zählenden Horbruch im Kreise Bernkastel zu Ehren eines beiderseits begüterten Brautpaares gefeiert. Etwa 300 geladene Gäste von Nah und Fern vergnügten sich in zwei geräumigen Häusern bei Schmaus und Tanz. Die Tafel- und Tanzmusik führte die Kapelle des Trierer (9.) Husarcn- Regiments aus. Zur Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse wurden aus den Viehställen der beiden Hochzeitsväter 1 Maftochse, 2 Mastkühe, 6 Kälber u. 5 Mastschweine geschlachtet. Außerdem gelangten 2 Fuder Wein zur Stillung des Durstes zur Verwendung, und 9 Zentner Weißmehl wurden zu Kuchen verbacken.
(Kathederblüthe.) „. . . Die Sumpfdotterblume, Ealtlia palustris, gedeiht, wie der Name schon sagt, vornehmlich im Sumpf und Morast: sie ist gewissermaßen das Schwein unter den Pflanzen!"
(Unbegründeter Vorwurf.) „Vater, Vater, mir hat's in der Stampfmühl' die große Zeh, eingezwickt!" — „Lausbub', Du mußt aber auch überall Deine Nase hineinstecken!"
(Selbstgefühl.) Baronin (neu geadelt): „Gott, was würde sagen Dein Vater, wenn er Dich jetzt sähe, Moses!?" — Baron: »Was würd' er sagen? . . . Herr Baron würd' er sagen!"
(Er kennt seine Frau.) Hausfrau (M neuen Dienstmädchen): „Also Ausgangstag haben
Sie alle vierzehn Tage!" — Mann: „Na, Du thust jo, als ob das Mädchen eine halbe Ewigkeit bei uns bleiben sollte."
(Abgetrumpft.) A.: „Na lieber B., Ihre Ohren werden wirklich täglich größer." — V.: „Mag sein; aber wissen Sie, meine Ohren und Ihr Verstand — das gäbe einen famosen Esel.
Redaktwn, Druck und Verlag von Ch.rn. Meeh in Neuenbürg.
Anzeiger
Nr. 35.
Erscheint Dienstag, vierteljährlich 1
M die Reservisten, ! bildeten 5
Unter Bezugn der deutschen Weh« diejenigen Reserviste: Landsturmpflichtigen hinter die letzten I häuslicher oder gew ihre Gesuche innerh termin bei dem O bringen.
Wegen der B Borschrift des tz 12 sterien des Innern klamationen und § (Amtsblätt des K. gewiesen.
Den 2. März
zur Anbringung de
Diejenigen, l wegen häuslicher 2 8 32 Ziff. 2 lit. a wollen, werden au machen, daß sie no rüber berufenen Er Die Ortsbehc lich eingereicht odei nach den Vorschrift betr. das Verfahre: 8. April 1876 Zif von 1876 S. 114 Formulare n Es wird aus Gesuche nicht berü:
Die Ortsvor forderung zu sorge Den 2. Mäi
öetr. die Morm
Im Laufe d Aichmeister Feldwi des diesseitigen B und Wagen vorne beginnen und sich aufgeführten Reih Jgelsloch, ! Schwarzenberg, 5 klösterle, Höfen, Neusatz, Rothenso!
Die Ortsvo die beteiligten Gr der Belehrung da Bgen Vorschriftsl