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herrscht, und nachher in den stets geheizten Zu- schneideraum. Ins Freie darf das in der Dörre gewesene Holz nicht zurückversetzt werden. Ein unbestreitbarer Vorteil des geschilderten Verfahrens ist der. daß die Hölzer genau oder nahezu mit den Abmessungen in den Dampfraum kommen, in welchen sie nachher Verwendung finden sollen." —
„Um nun zu prüfen, ob die beiden Vorteile des rascheren Austrocknens und des geringeren Schwindens durch das Dämpfen auch wirklich erzielt werden, erbat sich Nördlinger von der Möbelfabrik in Reutlingen je zwei Querscheiben von Buche, Erle, Birke, Nußbaum und Eiche, versah dieselben mit Metallstiften behufs vergleichender Abmessungen, behielt die eine Reihe in seiner Werkstatt, die andere schickte er in die Fabrik zurück, damit sie dort das Dämpfen (bei Eiche das Wässern) durchmachten und ließ sich dann die Stücke zuschicken, um sie zusammen mit den anderen der Lufttrocknung auszusetzen. Vergleichende Abwägungen ergaben, daß nach einem Zeitraum von 6'/- Monaten das gedämpfte (bezw. gewässerte) Holz nur etwa 1 Prozent leichter geworden war, als das natürliche, „welchem Gewinn zu Liebe wir das kostspielige Dämpfen nicht vornehmen würden, und zwar um so weniger, als die Lufttrockenheit bei gedämpftem Holz nicht früher erreicht wird, als bei ungedämpftem."
Auch hinsichtlich des Schwindens fand Nördlinger keinen bemerkenswerten Unterschied zwischen gedämpftem und natürlichem Holz, am ehesten noch bei Buchenholz; bei einem Teil der anderen Holzarten schwand sogar das gedämpfte Holz stärker als das natürliche. Dieses Ergebnis war für den Direktor der Fabrik so überraschend, daß er auch noch Proben mit längeren Hölzern vorschlug, weil Querscheiben der wirklichen Verwendungsweise des Holzes zu wenig entsprechen. Allein die Bergleichsmessungen mit 1 m langen Dielen von 1—7 cm Stärke ergaben eher noch kleinere Unterschiede zwischen gedämpftem und natürlichem Holz.
Nördlinger erklärt infolge dessen das Dämpfen der Tischlerhölzer für eine ungerechtfertigte Verschwendung, ja sogar für einen Nachteil, weil die Festigkeit des gedämpften Holzes darunter leide. Besonders stark scheint letzteres beim Birkenholz zuzutreffen, wo die Zugfestigkeit des natürlichen Holzes 12,3 at betrug, die des gedämpften nur 5,8 at. Bei den anderen Holzarten war übrigens die Abnahme viel geringer.
Es verbliebe demnach als einziger Vorteil des Dämpfens die für manche Zwecke erwünschte dunklere Färbung des Holzes, die sich ja aber durch Beizen wohl auch erzielen läßt. Der Schutz gegen die Riffebildung beim Austrocknen des natürlichen Holzes ließe sich wohl auch durch zweckmäßige Stapelung in der oben geschilderten Weise oder u. a. durch Verkleben der Hirnenden erzielen.
(Fortsetzung folgt.t
Das Geburtstaggeschenk des Kaisers für den Reichskanzler ist. wie schon erwähnt wurde, ein kostbarer Ehrendegen, den der Monarch seinem ersten Berater höchsteigenhändig überreichte. Das Geschenk ist ein Meisterwerk deutscher Arbeit, in der Werkstatt des Potsdamer Waffenschmiedes Schultze hergestellt. Die Klinge, von feinstem Material, trägt in Goldbuchstaben die Widmung des hohen Gebers; die kaiserliche Krone und die Grafenkrone sind als Embleme am Griff angebracht. Unter einem Relief- Medaillon, das die wohlgetroffenen Züge des Kaisers wiedergiebt, befinden sich die Zeilen: „Allezeit treu bereit für des Reiches Herrlichkeit", bekanntlich die Devise des verklärten Schlachtendenkers.
Ueber die Hinterlassenschaft des verstorbenen Bankiers Bleichröder, werden verschiedene Angaben verbreitet, die zwischen siebzig und hundert Millionen Mark schwanken. Nach Ausweis der dem Abgeordnetenhause vorgelegten amtlichen Listen war er für das Jahr 1891/92 als reichster Berliner mit einem Steuersatz von
88 200 zur 77. Steuerstufe eingeschätzt, welche einem Einkommen von mehr als 2 940 000 bis einschließl. drei Millionen Mark entspricht. Mil höheren Steuersätzen waren nur noch 3 Personen in Preußen eingeschätzt, eine Person im Regierungsbezirk Oppeln zur 90. Stufe mit 3"/« Mill. Einkommen, ferner Rothschild zur 97. mit 4'/» Millionen und Krupp zur 128. Steuerstufe mit über 6 Millionen Mark Einkommen. Bl. war seit vielen Jahren fast völlig erblindet. Seine Wohlthätigkeit war eine umfassende. Er verstand im Stillen ohne Unterschied der Konfession zu geben. Thatsachc ist, daß der alte Herr als erstes Tagewerk allmorgentlich sich die massenhaft einlaufenden Unterstützungs-Gesuche von seinem Privatsekretär vorlesen ließ; ein besonders angesteülcr Rechercheur zog dann unter der Hand Erkundigungen über die Bittsteller ein, und charakteristisch für den Wohlthätigkeitssinn des Verstorbenen ist eine Aeußerung desselben. Als nämlich einem Unwürdigen eine erhebliche Spende zugebilligt worden, hat Bl. seinem Sekretär lächelnd erklärt: „Lieber einmal zu viel, als zu wenig gegeben." Häufig ließ der Verstorbene auf Grund von Zeitungsnotizen namhafte Unterstützungen auszahlen. So erfuhr er einmal, daß sich eine 60jährige Nähterin, weil sie, halb erblindet, nun nicht mehr arbeiten konnte, sich im Rummelsburger See zu ertränken gesucht hatte. Die Aermste wurde noch lebend aus dem Wasser gezogen und in ein Berliner Krankenhaus geschafft. B. ließ sich nach der Adresse erkundigen. Als die Nähterin das Krankenhaus verließ, wurde ihr der Auftrag, sich bei einem Bankhause am Alexanderplatz zu melden und dort erhielt sie 50 mit der Anweisung, sich diese Summe allmonatlich abzuholen. Bis heute hat die Nähterin, welche auf ausdrückliche Anweisung den Namen ihres Wohlthäters nie erfahren, diese Summe erhalten.
Beblenheim im Reichsland, 16. Febr. Ein braver Mann hatte eine Ratte gefangen, und zwar in einer Falle, welche mit einem Schieber versehen war. Der Bauer ruft voller Freude über den Fang sein Weib und seine Schwiegermutter herbei, und nun beratschlagen die drei miteinander, wie sie es angreifen sollten, um die Ratte am sichersten in den Tod zu schicken. Eine der drei Personen kommt auf den Einfall, eine Büttchen mit Wasser zu füllen, die Falle über dasselbe zu halten und dann den Schieber zu öffnen, damit die Gefangene herausspringe. So gedacht, so gethan. Gespannt erwarten die drei die Scene, die sich vor ihren Augen abspielen soll. Achtung! Der Schieber hebt sich, und heraus springt blitzschnell die Ratte. In das Wasser? Ach bewahre! Fällt ihr gar nicht ein. Nein, sie springt dem das Büttchen haltenden Manne direkt an die Brust. Die drei Zuschauer stoßen gellende Schreie aus. Das Weib, das mit einem Besen in den Händen Wache steht, haut einen wuchtigen Hieb nach der Entsprungenen, schlägt fehl und trifft anstatt der Ratte den Mann grade mitten in das Gesicht. Dieser läßt vor Schrecken das Büttchen fahren. Jetzt ergießt sich der ganze Inhalt des hohen Gefäffes über die Schwiegermutter. Das laute Geschrei hatte viele Nachbarn auf den Schauplatz gelockt, die die „Rattenfänger" mit höllischem Gelächter begrüßten. Unterdessen hatte sich die biedere Ratte schon längst in Sicherheit gebracht.
Ein Freund der Str. Post schreibt ders.: Die letzter Tage von Ihrem Pariser Correspondenten erwähnte „Neuerung", den Walzer mit Gesang statt mit Instrumenten zu begleiten (Bälle beim Präsidenten der Republik und auf dem Stadthaus), ist ein alter Brauch im bad. Odenwald. Weltbekannt ist der Lauterbacher: „Zu Lauterbach Hab' ich mein Strumpf verloren." Auf keiner Kirchweihe wird dieser Tanz versäumt. Wie anderwärts beim Spielen eines Nationalliedes das Publikum begeistert wird, so taut der sonst so ruhige Odenwälder bei seinem Lieblingstanz auf. Im langsamen Tempo spielt die Musik den ersten Satz. Beim Trio werden die Instrumente weggelegt, höchstens daß Klari
nette oder Violine die Melodie weiterführt. Musiker und Nichttänzer begleiten nun mit voller Lust die Tanzenden. Den Schlußsatz spjxh wieder die Musik. Ich habe dies immer sehr flott durchgeführt gesehen. Bedingung ist natürlich, daß die Tanzgeseüschaft Texr und Melodie genau kennt; dann ist die Wirkung, wenigstens in kleineren Kreisen, vortrefflich und nachahni- ungswert. Ob es in großen Ballsälen ebenso wirkt, möchte ich bezweifeln.
Aus der Schweiz. II. Febr. Wie alt man in der Schweiz werden kann, darüber de- ! richten die „Basler Rachr.": Nach den Ver- , öffentlichungen des eidgenössischen statistischen Bureaus besteht die Ehrengarde der noch am Leben befindlichen ältesten Schweizerbürger aus folgenden: 1. Francois Cathelaz, geboren den 30. November 179l, von und in Songirod (Waadt). 2. Jacqueline Dumont-Dupraz aus Aniöres (Genf), heute 100 Jahre weniger 38 Tage alt. 3. „Bachma Eifi", Elisabeth Bachmann von Röthenbach, geboren am 8. April 1793. Sie führt ein Krämerlädelein in Ober- dießbach. 4. Pierre Josephe Vorlett von Ville- neuve (Freiburg), in Fätigny (Freiburg), geb. den 20. April 1794. 5. Nikolaus Marie Neiver, ein 98jähriger Lediger aus Prasanz (Gran- bünden). 6 Martha Gerig-Baumann von und in Gurtnellen (Uri). Am 6. Februar hat sie das 98. Jahr zurückgelegt. 7. Susanne Ger- miquet-Evalet von und in Sorvillier (Bern); wird am 5. April 98 Jahre alt. 8. Heinrich Boßhardt von und in Hittnau (Zürich); erreicht die achtundneunzig am 28. April. 9. Hans Jakob Thommen von Gelterkinden in Höllstein (Baselland, ist ein Monat jünger. 10. Henriette Seiler von Schaffhausen, wohnhaft in Baden, geboren am 18. September 1795. Fragen wir, welche Teile des Landes, oder welche Cantone die meisten alten Leute stellen, so sehen wir, daß die Westschweiz, Genf, Neuenburg, Wallis, Freiburg und vor allem die Waadt die meisten solchen aufweisen. Das Waadtland ist nämlich unter 61 Personen, welche alle das 90. Allersjahr bereits zurückgelegt haben, mit nicht weniger als 10 Köpfen vertreten, auch Bern steht mit 12 Personen, welche nunmehr über 94 Jahre alt sind, über dem Mittel der Schweiz. Wieder ist es merkwürdigerweise der Jura, welcher mehr Greise und Greisinnen zählt, als der alte Canton. Das nervösere Volk der Jndustriecantone der Ostschweiz dagegen zählt verhältnismäßig wenig sehr alte Leute.
Wien, 24. Febr. Ein junges Ehepaar kam vor einiger Zeit auf der Hochzeitsreise von Pest hier an. Am Abend las die junge Frau am Kamin einen Brief und warf ihn dann ins Feuer; das brennende Papier fiel wieder heraus auf das Spitzenkleid der Frau und alsbald brannte die Kleidung lichterloh. Erst nach geraumer Zeit kam Hilfe; die Unglückliche hatte furchtbare Brandivuuden erhalten, denen sie gestern nach langen Leiden erlegen ist.
(Ein Schwerenöther.) Dame: „Wie finden Sie meinen neuen Hut?" — Hern „Ich finde ihn reizend, und bitte um einen Kuß alsFinderlohnj!" — (Romanphrase.) „Die junge Dame stand zitternd vor ihm — bald wie in Purpur, bald wie in Schnee gebadet.
(Fl. Bl.1
(Rückkehr zur Solidität.) Arzt: „Ja, sehen Sie Verehrter, Sie müssen anfangen solider zu leben. In Ihren Jahren geht das nicht mehr so mit „Wein, Weib und Gesang!" — Patient: Meinen Sie? Dann werde ich zuerst auf den Gesang verzichten!
Auflösung des Arithmogryphs in Nr. 31.
Friedrich — Redet (Ceder) — Assini — Natalie — Zither — Januar — Olife (Olive) — Spessart — Emmaus — Piave — Hers- Franz Joseph — Österreich.
Richtig gelöst von Rud. Genßle, Wilh. Schönthaler Neuenbürg, Hermann Gann, Realschüler, Conweiler.
Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.
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Nr. 34.
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