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lichen Bäckern und Konditern der Stadt Er- Hebungen darüber veranstaltet, ob Süßbutter, Margarine, Cocosnuß , Pflanzenbutter oder Schweinefett zu den Bäckereien verwendet wer­den. Allem Anschein nach haben die Fabrikanten und Importeure von Margarine u. s. w. bei der großen Abneigung des Publikums vor der­artigen Fetten, die allerdings die Backwaren mürber machen sollen als Süßbutter, durch Unterbringung ihrer Ware bei Bäckern und Konditern das erwähnte Reichsgesetz zu umgehen verstanden. Manchen Konsumenten mürber Backwaren wird es nun auch klar sein, warum sie häufig von Uebelkeit befallen werden und es scheint, als ob nunmehr auch die Konditoren und Bäcker von amtswegen genötigt werden sollen, in ihren Berkaufsläden in einem Plakat bekannt zu geben, was für Fettwaren sie in ihren Bäckereien bezw. Konditoreien verwenden. Eine solche Maßregel wäre mit Freuden zu be­grüßen ; denn das Publikum, welches Margarine und ähnliche Fette von äußerst zweifelhafter Güte und Herkunft in der Haushaltung nicht verwenden will, hat ein Recht darauf, daß ihm derartiges Zeug nun nicht mittels der Back­waren in den Magen geführt wird. Es giebt Leute genug, welche den Handel mit Margarine am liebsten gänzlich verboten sehen möchten.

Giengen a. Br., 17. Febr. Der 16jähr., in der Brauerei zum Schlüssel bedienstete Brau­bursche S. Häge fiel in einen mit siedendem Wasser gefüllten Kessel, wobei er sich am ganzen Leibe so furchtbar verbrühte, daß der bedauerns­werte Jüngling seinen Verletzungen wohl er­liegen wird.

Der letzte Eisgang hat. wie schon bekannt, auch das Wahrzeichen von Dürrmenz. Mühl­acker, die alte hölzerne Enzbrücke vernichtet. Die Post nach Wurmberg mußte bis zur not­dürftigen Ausbesserung der Brücke über Lomers­heim geführt werden. Die bürgerl. Kollegien von Dürrmenz haben sofort die Herstellung einer eisernen Brücke beschlossen. Diese soll auf etwa 40000 v-L zu stehen kommen. Es ist zwar ein Brückenbaufonds von 20000 »sL angesammelt, da aber die Gemeinde so gut wie gar keine Ein­künfte hat und durch einen Schulhausbau, eine Trinkwasserleitung rc. hart angelegt ist, wäre ein entsprechender Staats- und Amtskorperations- beitrag sehr zu gönnen.

Ausland.

Wien, 18. Feb. Man spricht hier von einem kurzen Gegenbesuch des Kaisers Franz Joseph in Stuttgart, doch scheint Genaueres noch nicht festzustehen.

Wien, 17. Febr. Nach einer Meldung desFremdenblattes" aus Bukarest ist gestern zwischen der rumänischen Kriegsverwaltung und den Vertretern der Steyrer Waffenfabrik ein Vertrag wegen Lieferung von 110 000 Gewehren abgeschlossen worden.

Brüssel. 17. Febr. Die Gräfin von Flandern setzte eine Belohnnng von 1000000 Fr. auf Rückgabe der gestohlenen Juwelen. Eine Londoner Privatagentur ist mit der Auffindung der Diebe betraut worden.

London, 16. Febr. Der Carl of Dun­more ist vorgestern von einem großen Fernritt in Konstantinopel eingetroffen. Er hat den ganzen Weg dorthin von dem Pumir Plateau in Mittelasien zu Pferde zurückgelegt; im Febr. 1892 verließ er die Pendschabgrenze.

London, 18. Febr. DerDaily News" wird aus Odessa von der Ausbreitung der Cholera in der Provinz Jekaterinoslaw und anderseits von einer wachsenden Agitation in Montenegro für den Anschluß an Serbien be­richtet.

Aus Griechenland. 17. Febr. Auf der Insel Zante ist seit acht Tagen keine Erd­bewegung mehr vorgekommen. Wie es heißt, sind 2400 Häuser ganz zerstört, viele öffentliche Gebäude, darunter die katholische Marienkirche, mußten wegen Einsturzgefahr abgetragen werden. Das Elend ist entsetzlich. Es strömen von allen Seiten milde Gaben ein. Aus den Dörfern fehlen noch sichere Angaben, doch sollen die Opfer an Menschenleben nach Hunderten zählen.

Die in Egypten versammelte englische Truppenmacht ist durch die jüngsten Nachschübe jetzt wieder auf mehr als 6000 Mann gebrach; worden. Englischerseits hält man diese Zahl für genügend, um allen Möglichkeiten zu be­gegnen, einstweilen herrscht aber in Egypten völlige Ruhe.

New-Aork, 16. Febr. Der Atlantische Ozean und die hiesige Küstengegend sind von schweren Stürmen heimgesucht worden.

Mit der verschleierten Annektion Hawai's seitens Nordamerikas wird es allmählich Ernst. Präsident Harrison hat dem Senat eine Botschaft über die Hawaii-Frage nebst einem Vertragsentwürfe zugchen lassen, welcher die Annektion der Sandwich-Inseln durch die nord­amerikanische Union, und zwar unter einer provisorischen Regierung, betrifft. Die Botschaft, welche die Genehmigung des Vertrages befür­wortet, wurde vom Senat sofort in Beratung gezogen. Höchst wahrscheinlich wird das Votum genannter Körperschaft zustimmend ausfallen.

In Ostafrika ist nach einer Aeußerung der Regierungsvertreter in der Budgetkommission des Reichstags der Bau einer Eisenbahn von der Küste bis Mpwapwa in Aussicht genommen, sie soll eine Garantie aus den Einnahmen der Kolonie erhalten. Die Ansiedelung von Deutschen in Südwestafrika hat dadurch uner­wartete Fortschritte gemacht, daß von den 45 Mann der Schutztruppe sich 31 daselbst ange­siedelt haben; ihnen ist unentgeltlich Land über­wiesen worden. Die jungen kräftigen Leute sind durch mehrjährigen Aufenthalt mit den Landes­verhältnissen und den Siedler-Arbeiten vertraut und bilden eine rein deutsche Kolonie. Im Februar geht ein großer Ergänzungs-Transport an Mannschaften ab; wenn von ihnen wieder ein großer Prozentsatz als Ansiedler dort bleibt, so bekommen wir in einem Jahrzehnt einen Stock deutscher Landbesitzer und Bebauer, wie er kaum erhofft werden konnte. Zugleich sind diese Männer zum Verteidigungsdienst als eine Art Landwehr verpflichtet. Der Rest der Ver­stärkungsmannschaften für die südwestafrikanische Schutztruppe verließ am 13. d. M. Berlin und reiste am 15. d. Mts. von Cuxhasen ab. Die Vermehrung der Schutztruppe beträgt 3 Offiziere, 196 Unteroffiziere, 4 Lazaretgehilfen.

Telegramme an den Enzthäler.

Berlin. 20. Febr. Der Geh. Kommerzien­rat S. Bleichrüder, Chef des Bankhauses Bleichröder ist gestern Sonntag nachmittag ge­storben.

Essen, 20. Febr. Eine gestern zur Be­sprechung der Militärvorlage einberufene Ver­sammlung war von etwa 2000 Personen besucht. Reichstagsabgeordneter Schneider begründete die Militärvorlage und beantragte eine zustimmende Resolution, wünschend, daß der Reichstag baldigst eine Verständigung mit den verbündeten Re­gierungen herbeiführe. Die Resolution wurde angenommen. Die Versammlung schloß mit einem Hoch auf den Kaiser.

Essen, 20. Febr. DerRhein.-Westph. Zeitung" zufolge hat die Gewerkschaft Montcenis nunmehr endgiltig den Beitritt zum Kohlen- Sydikat angemeldet, welches demnach rechts- giltig ist.

Petersburg, 20. Febr. Der General­gouverneur des Amurgebiets, General Korff, ist gestorben.

Vermischtes.

Berlin, 8. Febr. Mehr einen Bund fürs Vergnügen als einen Bund fürs Leben scheint ein junges Ehepaar eingegangen zu sein, das sich dieser Tage in der Marienkirche hatte trauen lassen und das unmittelbar von der Kirchenthüre aus eine Vergnügungsreise antrat, auf der es am Abend im Adolph Ernst-Theater landete. Die Garderobesrau staunte dort nicht wenig, als eine Dame im vollen Brautstaat um Auf­

bewahrung ihres Schleiers, Myrtenkranzes, der abknüpfbaren Schleppe und ihres Gesang­buches bat. Dann folgte sie ihrem jungen Gatte» - und den beiden schwarz befrakten Zeugen in kie! Loge, wo sich die Hochzeitsgesellschaft während des Abends auf das beste vergnügte. Wen» das Paar so sortfährt, das Leben von der heitere» Seite zu nehmen, kann die Ehe nochrecht gut' werden!

Anzeiger

Rixdorf, 3. Febr. Eine reizende Szene welche die Heiterkeit aller Augenzeugen hervor, rief, spielte sich gestern nachmittag am Hermann, platz ab. Ein elegantes Fräulein kam aus eine», am Hermannplatz bclegenen Hause und wollte nach der Pferdebahnhaltstclle gehen. De, Slraßenübergang stand jedoch völlig unter Wasser, und hilflos trippelte die junge Schöne, welche ihre Lackstiefelchen nicht beschmutzen wollte, hi» und her, ohne einen Ausweg zu finden. D» trat ein ehrsamer Arbeitsmann, der die junge Dame einige Zeit lächelnd beobachtet hatte, u», bemerkt heran, hob sie im Nu auf seinen Am und brachte sie glücklich aufs Trockene, wo er sie sanft zu Boden ließ und sich zum Weilergehe» anschickte. Kaum aber hatte die junge Dam gesehen, wer ihr Retter aus der Not gewese», als sie empört rief, wie derselbe sich eine solch Unverschämtheit erlauben könne.Mein Fräu> lein, ich glaubte Ihnen einen Gefallen zu er, weisen" , erwiderte der biedere Arbeiter höflich aber wenn ich unrecht that, kann ichs ja wieder gut machen!" Und ehe das Dämchen wußte, ich ihr geschah, hatte sie der Träger wieder empor- gehoben, um sie wieder auf den alten Platz hi», zubringen. Dann zog er unter beifälligem Lache» der Zuschauer seine Mütze und verschwand, Purpurrot vor Zorn lief das Fräulein ins HM zurück.

Selbstanfertigung eines Hygro­meters (Feuchtigkeitsmessers.) Für die Ge­sundheitspflege wird gegenwärtig die Kenntnis des Feuchtigkeitsgehaltes der Luft außerordent­lich betont. Da nun ein Hygrometer nicht unter 5 Mark zu haben ist, so schlägt Prof. Weiler zu Eßlingen in derPraktischen Physik" für den Hausgebrauch folgendes vor, wozu man nur zwei Stecknadeln, einen Gelatinestreifen, eine» Strohhalm oder einen Draht gebraucht. Der etwa zwei Finger lange und 34 mm breite Gelatinestreisen wird oben mit einer Stecknadel an der Wand befestigt, sodaß er diese nicht be­rührt; unten wird ein Seidenfaden angelemt (der Streifen wird mit dem Finger etwas a»- gefeuchtet und um den Faden gelegt), und der Faden um den Strohhalm geschlungen; nahe an der Knüpfung wird der Halm mit einer glühenden Nadel durchstochen und durch dos Loch die andere Stecknadel in der Wand be­festigt. Der längere Arm des Strohhalmes oder Drahtes (etwa 5 am lang) beschreibt mi» mit der Aenderung der Länge des Gelatim- streifens einen Bogen; macht man dann mit dm Bleistift bei sehr feuchter und sehr trockener Zimmerlufr Zeichen an die Wand, so gibt die Mitte zwischen den beiden Zeichen etwa de» mittleren Feuchtigkeitsgehalt der Luft an.

(Unbewußte Ironie.) Frau:Die Geheim- rätin hat ja die Verlobung ihrer Tochter wieder aufgehoben!" Professor (in seine Arbeit ver­tieft):Für wen denn?!" (Ironie des Zw falls.) Flüchtiger Kassier:Teufel noch 'mal, hab' ich in der Zerstreutheit 'n Retourbillet ge­nommen!" (Verfängliches Lob.) - -3st Ihr Mann denn auch wirtschaftlich?" ich sage Ihnen, der kommt aus den Wirtschafte» überhaupt gar nimmer 'raus!" (Fl. Bl.)

(Umschreibung.)Sieh, Adolf, dort drüben sitzt Dein Schneider!"Bitte, schau' nicht hinüber, sonst grüßt er!"Steht Ihr nicht gut miteinander?"O doch aber er ist mir noch die Quittung über 2 Anzüge schuldig!"

(Gute Erziehung ) Mama :Else, gib dem Herrn Vetter eine schöne Hand!"Else: »3 mog net!" Mama:Wie spricht man, Dn unartiges Kind! . . Gleich sagst Du:Ich mag nicht!"

Nr. 30.

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Am Dienstag vormittags auf dem Rathaus den Abt. Straßbrun Braxenstich, Obere und Rauhgrund: Nadelholz-Langb Kl.. 39 IV. Kl. Fm. 10; außerde grund verschiede! Holz geeignete, und hagenbilchci Stangen.

Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg.