berg) haben von 313 Wahlberechtigten 129 ab­gestimmt. Gewählt wurden die seitherigen Kammermitglieder: Kommerzienrat Sannwald ,n Nagold mit 128 stimmen, Emil Zöppritz. Fabr. in Calw, 105 St.^C. Frey. Holzhändler in Schwarzenberg. 100 st.. C. Commerell, Fabrikant in Höfen, 128 St.

Pforzheim, 20. Jan. Drei Pforzheimer Goldarbeiter im Alter von 17, 19 und 21 Jahren sind kürzlich heimlich von hier entwichen, um über Straßburg nach Frankreich zu reisen und in die Fremdenlegion einzutreten. Ein Dienstmann in Straßburg ließ sich bereit finden, ihnen den Weg anzugeben. Sie wurden aber ausgegriffe» und erhielten nach derBadischen Landeszeitung" heute hier 2 Monate Gefängnis wegen versuchter Entziehung der Militärpflicht. Der Dienstmann wurde wegen Begünstigung hierzu mit einem Monat bestraft.

Neuenbürg, 28. Jan. (Schwcincmarkt.) Preis der Läuferschweine 3075 Milch­schweine 1926 ^ Pr. Paar.

Deutsches Weich.

Berlin, 26. Jan. Der Kaiser konferierte heute Vormittag mit dem Kriegsminister von Kaltenborn-Stachau unter Zuziehung derGeneräle v. Goßler und Paulus, sowie des Majors Gei- seler. Mittags nahm.der Kaiser mit dem Groß­fürst-Thronfolger von Rußland, dem Prinzen Heinrich, dem Erbprinzen von Sachsen-Mein­ingen und dem Botschafter Graf Schuwalow an der Frühstückstafel der Offiziere des Kaiser- Alexander-Garde-Grenadier-Regimenls Nr. 1 teil (der Chef des Regiments ist der Zar). Der Kaiser brachte ein Hoch auf den Zaren aus, der Großfürst-Thronfolger auf den Kaiser, der Kommandeur des Regiments. Oberst Frhr. v. Bülow, ein Hoch aus den Thronfolger. In dem Toast, den der Kaiser beim Frühstück der Offiziere des Kaiser-Alexander-Garde-Grena- dier-Gegiments Nr. 1 auf den Zaren ausbrachte, bemerkte er:Wir alle sehen in dem Zaren nicht nur den hohen Regimentschef und den vornehmsten Kameraden, sondern vor allem den Träger altbewährter monarchischer Traditionen." Der Kaiser gedachte dann der oft erwiesenen Freundschaft, der innigen Bonde und intimen Beziehungen Preußens zu den erlauchten Vor­gängern Alexanders III., deren Erfüllung in früheren Zeiten russische und preußische Regi­menter auf dem Schlachtfelde vor dem Feinde mit dem Blute besiegelt hätten. Der Kaiser schloß:Der Zar lebe hoch! Hurrah! Der Thronfolger dankte hierauf dem Kaiser und trank auf das Wohl des Kaisers und des Regiments.

Berlin, 27. Jan. Seine Majestät cher König von Württemberg ist gestern Abend 10 Uhr 50 Min. auf dem Anhalter Bahnhof hier eingetroffen. Der Kaiser empfing denselben und geleitete ihn nach dem Schloß. Der Großfürst- Thronfolger hat Abends den Reichskanzler Caprivi in Audienz empfangen.

Berlin, 27. Jan. Der Kaiser nahm anläßlich seines Geburtstages bereits in der Frühe die Glückwünsche seiner nächsten Umgebung ent­gegen. Darauf erstatteten die Kaiserin und die kaiserlichen Prinzen ihre Glückwünsche. Gegen 10 Uhr erschienen die allerhöchsten und höchsten Herrschaften, nach diesen die fremden und fürst­lichen Gäste nebst Gefolge. Nach dem Gottes­dienst in der Schloßkapelle fand große Gratula­tionscour statt, darauf große Paroleausgabe.

Berlin. 27. Jan. Wie dieNordd. Allg. Ztg." vernimmt, verschob der Großfürst-Thron­folger seine Abreise von Berlin bis auf morgen Abend.

In der Militärkommission trat Frhr. v. Stumm für die Vorlage ein. Richter spricht sich gegen den v. Bennigsen'schen Vorschlag aus die von den Freisinnigen angebotene 2jährige Dienstzeit innerhalb der jetzigen Präsenzstärke sei keineswegs als Angebot, sondern als Schluß­stein der Organisation anzusehen. Die Kosten würden die Freisinnigen nur bewilligen, wenn sie der sogenannten Liebesgabe entnommen werde. Der Reichskanzler erklärt, wenn Moltke die Rheinlinie als die stärkste Barriere der Welt bezeichnet, so folge daraus nicht, daß sie unüberschreitbar sei. Man müsse alle Kräfte

aufbielen, dies zu hindern. Buhl in.l.) betont der Aeußerung Lieber's gegenüber die Reichstreue Bayerns. Der Regierungsvorlage in vollem Umfange könne er nicht zustimmen, aber der Bennigsen'sche Vorschlag sei ein . acceptables Compromiß.

Berlin, 26. Jan. Der Provinzialaus­schuß der Rheinprovinz beschloß in vertraulicher Besprechung einstimmig, an den Reichstag die Bitte zu richten, der Militärvorlage möglichst zu entsprechen. Der Provinzialausschuß sprach die Erwartung aus, daß insbesondere die Ver­treter der Rheinprovinz im Reichstage zur Er­reichung dieses Zieles beitragen möchten.

Berlin, 27. Jan. Die Militärkommission des Reichstags hat auch gestern Abend die allgem. Beratung nicht beendet. Sie wurde auf Sams­tag vertagt.

Man wird sich nicht wundern dürfen, wenn in den nächsten Tagen durch den französischen Blätterwald die neue Legende rauscht, Fürst Bismarck habe im Jahre 1887 auf einen Kirieg gegen Frankreich hingesteuert. In der letzten Sitzung der Militärkommission halte der Abgeordnete Bebel solches behauptet und der Reichskanzler Graf Caprivi muß es wohl überhört haben; denn obwohl er unmittelbar nach Herrn Bebel das Wort nahm, gedachte er mit keiner Silbe der ungeheuerlichen Anschul­digung, die der sozialdemokratische Führer vor­gebracht hatte. Das Echo wird nicht auf sich warten lassen; man wird dankbar sein in Paris, daß es doch wieder etwas gibt, was die Augen und die Nasen von dem Panamamorast ablenkt.

(B. N. N.f

Berlin, 26. Jan. Die dauernd schlechte Besetzung des Reichstags und etwaige Mittel zur Abhilfe bilden den Gegenstand von Erwägungen in Abgeordnetenkreisen, die jedoch noch zu keinem Ergebnis auch nur vorläufiger Art geführt haben. Bennigsen (der in Han­nover erkrankt ist) wird vor nächster Woche hier nicht zurückerwartet.

Berlin. 26. Jan. Der kommandierende General des VIII. ArmeekorAin Koblenz, Frhr. v. Lotz, wird als außerordentlicher Gesandter die Glückwünsche des Kaisers zum Jubiläum des Papstes nach Rom übringen.

In einem Artikel des gegenwärtig unglück­lich geleitetenMilitär-Wochenblats" war dieser Tage der Vorschlag gemacht worden,gut ge­dienten Unteroffizieren nach Ablegung eines Examens eine Bestallung als Volksschullehrer auf dem Lande zu gewähren." Glücklicherweise bringt nun dasMilitärwochenblatt" selbst einen Gegenartikel gegen diesen Vorschlag, der nun als unpraktisch und undurchführbar bezeichnet wird.

Der deutsche Kriegerbund hat seinen Vereinen eine Art Eidesformel empfohlen, nach welcher die Aufnahme neuer Mitglieder zu er­folgen hat. Dieselbe gründet sich auf die Bundes­satzungen und ist von vielen Vereinen in'die Aufnahme-Erklärungen ausgenommen worden. Die Formel lautet:Vor Gott und allen Kameraden gelobe ich, daß ich als Mitglied des Kriegervereins zu T. mich treu nach den Satz­ungen richten, meinen geleisteten Fahneneid Hochhalten, fest zu König und Vaterland stehen, auch alle Umsturzgedanken der Sozialdemokratie verabscheuen und nach besten Kräften meine Kameraden vor revolutionären Ideen bewahren will." Diese Formel wird, wie dieKreuz- Zeitung" mitteilt, mit geringer Abänderung fast überall angcwendet.

Der Gemcinderat in Eltville hat den nachahmenswerten Beschluß gefaßt, aus Gemeinde- Mitteln für die hungernden Vögel zu sorgen. In verschiedenen Teilen der Gemarkung sind 30 Futterplätze angelegt, welche von den Feld­hütern regelmäßig mit Sämereien bestreut werden.

Genickstarre. Der Großherzog von Baden hat dem Kommandeur des 1. bad. Leib- grenadier-Regiments Nr. 109 800 übergeben zur Verteilung an die verheirateten Unteroffiziere des Regiments, welche infolge der im Regiment ausgebrochenen Genickstarre auf einige Monate nach Rastatt verlegt wurden.

, Vom Bodensee, 23. Jan. Zwei Schul- I mädchen in Bregenz, von denen eines aus Furcht

vor Strafe nicht zu seinen Eltern heimkehren wollte und von dem andern Mädchen überredet wurde, mit ihr zu gehen, wurden am Mittwoch im Vorkloster erfroren aufgefunden.

Eine sehr erfreuliche Nachricht, die Wein­berge betreffend, kommt aus der Pfalz Man schreibt nämlich aus Deidesheim, 25. ds.: Die für die Weinstöcke der strengen Kälte halber gehegten Befürchtungen haben sich bisher erfreu­licherweise nicht bestätigt. Unsere Winzer pro­bieren allenthalben Rebholz; noch keiner hat aber erfrorenes gefunden.

In St. Leonhard bei Nürnberg wurde infolge allzu starken Schnürens ein 18jähriges Mädchen nach kurzem Tanzvergnügen vom Schlage gerührt. Nach wenigen Stunden war sie eine Leiche.

Burgdorf (Kreis Celle), 27. Jan. Hier ist eine Engelmacherin verhaftet worden, die seit 1885 den Tod von 21 Pflegekindern veranlaßt haben soll.

Württemberg.

Stuttgart, 27. Jan. Se. Majestüt der König trifft morgen Abend 9 Uhr 15 Min. aus Berlin wieder hier ein.

Alten steig. 26. Jan. Gestern war hier aus den Staatswaldungen ein bedeutender Holz- veckauf. Es wurden 5000 Langholzstämme mit 3385 Festmeter Holz verkauft. Es war ver­anschlagt zu 55 500 Erlöst wurden 108°/». Ausschußholz wurde zu 98°/» abgegeben.

Ucberberg, 23. Jan. Das "/«jährige Kind des Bauern Mich. Schneider befand sich, als die Morgensuppe auf den Tisch gestellt war, in der Stube im Kinderwägelein. Dasselbe kam ins Rollen, das Kind konnte noch die Schüssel ergreifen, riß sie um, und die siedend­heiße Suppe strömte über den bloßen Leib des bedauernswerten Mädchens. So bedeutend auch die Brandwunden sind, die das arme Kind davontrug, so glaubt doch der Arzt, daß es am Leben bleibe.

Ausland.

Wien, 26. Jan. Das Armeeverordnungs­blatt meldet: Der K aiser ernannte den Herzog Albrecht von Württemberg zum Major im 4 Dragoner-Regiment.

Die Valutaregulierung in Oesterreich- Ungarn wird demnächst vollends durchgeführt sein. Ungarn bedarf hiezu einer Anleihe von nicht weniger als 1062 Millionen; für Oester­reich wird die Summe noch weit größer sein. Dazu kommt, daß alle Eisenbahnprioritäten, die auf Papierwährung abgeschlossen waren, gleich­falls umgewandelt werden müssen wie die öster­reichischen und ungarischen Staatspapiere, deren Zinsen in Papier zahlbar gestellt waren. In jenen kolloffalen Summen sind allerdings die bisherigen Papieranleihen inbegriffen.

Wien, 25. Jan. Großes Aufsehen erregt ein schrecklicher Unglücksfall, der sich im nahen Dorfe sterbina bei Dux ereignete. Dort stürzte eine Frau Brasse! die brennende Petro­leumlampe um, und zwar so unglücklich, daß sie, ihr Mann und ihre vier kleinen Kinder so­fort Feuer fingen. Die Kinder verbrannten sämtlich. Vater und Mutter liegen, über und über mit Brandwunden bedeckt, auf den Tod darnieder.

Lüttich, 26. Jan. Das Hochwasser ist im Steigen begriffen. Die Lüttich-Limburger- Bahn ist überschwemmt, sodaß der Dienst ein­gestellt werden mußte. Zahlreiche Häuser find unter Wasser und mehrere Gebäude bereits um­gestürzt. Das Wasser drang bereits in ver­schiedene Kohlenbergwerke.

Paris, 27. Jan. (Kammer.) Bei der Debatte über die Geheimfonds verlangte gestern Chichä (Boulangist) deren Aufhebung. Ribot erklärte, die Regierung müsse Mittel zu ihrer Verteidigung haben. Dechanel fordert Delahaye auf, die 150 angeblich in der Panama-Ange­legenheit bloßgestellten Abgeordneten zu nennen. Delahaye anwortet, 104 Namen seien bekannt, der Justizminister Bourgeois erklärt, es sei be- bedauerlich, daß kein Gesetz vorhanden sei, das solche Handlungen bestrafe. Ramel (Rechte) be­tont, man sei bestrebt, die Einstellung des Ver-