habe die Volkspartei gegen den Chinakrieg Stellung genommen, besonders auch weil der Reichstag nicht einbernfen worden sei. Der Referent erwidert hier­auf, dass die Regierung wegen der Nichteinberufung des Reichstags um Indemnität nachgesucht und er­halten habe. Hierauf bittet der Vorsitzende Post- assislent Kauffmann die Versammlung, sie möchte die national--soziale Presse unterstützen und der Partei als Mitglied beitreten. Er müsse aber be­dauern, daß nicht alle Parteien das Wort ergriffen hätten und er wolle deshalb den Herren von den rechtsstehenden Parteien darüber seine Meinung sagen, besonders möchte er den Alldeutschen Verband auf­rütteln und fragen, wie sich die Zugehörigkeit zum Bauernbund und Alldeutschen Verband zusammen­reimen lasse. Reallehrer Stracke erwidert in scharfer Weise, stellt verschiedene Behauptungen des Referenten und Vorsitzenden richtig und nimmt den Alldeutschen Verband gegen alle Angriffe in Schutz. Nach weiteren Entgegnungen und lebhaften Zurufen fand die Versammlung nach 11 Uhr ihr Ende.

London, 19. März. Aus Blömfontein wird gemeldet: Wie hier berichtet wird, befindet sich Präsident Stein in der Nähe von Pardeberg, wo er an Dissenterie erkrankt sein soll. Die Friedensverhandluugen dauern, wie aus Kapstadt gemeldet wird, fort. Man wartet nunmehr die Antwort der Burenführer ab.

Petersburg, 19. März. Die Einführung des Tabak-Monopols in ganz Rußland wird nach erfolgter Prüfung der vorliegenden Projekte durch eine Special-Commission stattfinden.

Die Wirre« i« China.

Berlin, 18. März. Dem Berliner Tage­blatt wird aus Paris telegraphiert: Der New-Dork Herald giebt über den englisch-russischen Zwischenfall folgende Darstellung: Englische Arbeiter, die abgeschickt waren mit dem Aufträge, beim Bahnhof in Tientsin eine Abladestelle zu er­richten, wurden von den Russen fortgejagt und grob behandelt. Sie kehrten mit mehreren hundert englischen Soldaten zurück. Die Russen ließen darauf ihre ganze Truppenmacht aufmarschieren und sich kampfbereit machen. Der englische Gene­ral Campbell hatte darauf eine Konferenz mit dem russischen worauf ein 24stündiger Friede geschlossen wurde, um Informationen einzuholen.

Berlin, 19. März. Dem Lokal-Anz. wird aus Paris gemeldet: Bisher liegt keine amtliche

Bestätigung der Tientsiener Zwischenfälle vor, doch verlautet mit einiger Bestimmtheit, daß General Campbell den Zutritt zu der englischen Concession allen französischen Soldaten untersagte und daß die englischen Umgrenzungswachen einen strengen Auftrag haben. Der nächste Anlaß zu dieser Ordre war die angebliche Behelligung eines englischen Hauptmanns Mockler durch französische Soldaten. Die englisch-französische Schlägerei, welche darauf folgte, wurde durch indische Reiter beigelegt. Dem Grafen Waldersee soll die Aufgabe zufallen, als oberster Schiedsrichter zu fungieren.

London, 18. März. Daily Telegraph bespricht den englisch-russischen Zwischen­fall in Tientsin und erklärt, derselbe könne keine Beunruhigung Hervorrufen. Das streitige Gebiet war seit Jahren Eigentum der Eisenbahn. Man kann daher nicht verlangen, daß England so lang­jährige Rechte ohne weiteres aufgiebt. Das Blatt behauptet, England könne nicht nachgeben, da es dadurch seinen Einfluß im äußersten Osten voll­ständig einbüßen würde. Auch die liberalen Blätter drücken sich in demselben Sinne aus. So erklärt die Daily News: Der Zwischenfall sei einer der zahlreichen Fälle, die durch den südafrikanischen Krieg heraufbcschworen werden. Rußland hätte niemals England gegenüber derart gehandelt, wenn England in Südafrika nicht alle Hände voll hätte.

London, 18. März. Aus Tientsin wird gemeldet: General Campbell hat beschlossen, die englischen Trnppen unter der Bedingung zurückzu­ziehen, daß Rußland das gleiche thue. Der rus­sische General hat dieses Ansuchen mit dem Hin­weise darauf abgelehnt, daß das Gebiet Rußland gehöre und daß die Ansprüche Englands auf das­selbe die Beibehaltung einer russischen Garnison erheische. Man erwartet hier Nachrichten aus Petersburg.

London, 19. März. Die heutigen Morgen­blätter veröffentlichen ein Telegramm aus Tient­sin, welches berichtet, daß der englische Komman­dant Mockler gestern Nachmittag von Franzosen angegriffen worden ist. Ein weiteres Telegramm aus Tientsin meldet, daß dort die Lage unverän­dert ist. Mehr als 40 französische Soldaten sind wegen schlechter Aufführung verhaftet worden.

London, 19. März. Die heutigen Morgen­blätter commentieren in schärfster Weise die Vor- gänge zwischen Rußland und Eng­land in China. Die Mehrzahl der Blätter

erklärt, das Vorgehen Rußlands gegen England bedeute für dieses einen Faustschlag ins Gesicht.

New-Dork, 19. März. Der New-Dork Herald veröffentlicht folgendes Telegramm aus Tientsin. Man kann sich jeden Augenblick auf einen Zusammenstoß gefaßt machen. Die Truppen der verschiedenen Mächte stehen unter Waffen. Graf Waldersee, der auf einige Tage nach Kiau Tschou zur Erholung abgereist ist, ist telegrapuisch zurückberufcn. Er wird stündlich erwartet. Man zweifelt daran, daß es ihm gelingt, den Zwischen­fall auf gütlichem Wege bcizulegen.

(Eingesandt.)

Da von verschiedenen Seiten der Wunsch ge­äußert wurde, der Kirchengesang-Verein möge denPaulus" wiederholen, so wird der Verein am nächsten Sonntag denselben nochmals zur Auf­führung bringen. Tie Sologesänge zu übernehmen haben wieder die Güte Fräulein Ger­trud Zoeppritz und die Herren Sauter und Beis- w enger aus Ludwigsburg. Das Orchester (einige hiesige Musikfreunde und Mitglieder der Kapelle des 119. Regiments aus Stuttgart) zählt 16 Streich-, 6 Holz- und 4 Blas-Jnstrumente nebst Pauken.

Wer der Adventsaufführung beigewohnt hat, wird das großartige Werk mit seinen schönen Arien und Chören und dem in mehrfacher Weise einge­flochtenen Choral:Wachet auf ruft uns die Stimme" gewiß gern noch einmal an sich vorüber­ziehen lassen.

Kandivirtsch. Consuurverrin Catw,

eingetr. Genossenschaft mit unbeschr. Haftpflicht.

Diejenigen Mitglieder des hiesigen Zweig­vereins, welche Gips zu erhalten wünschen, werden gebeten, denselben möglichst bald bei dem Unter­zeichneten zu bestellen.

Der Dorstand.

Pflüger.

Uekkarneteil.

NW

WM

Für die Frauen- und Kiuderpraxis ist sie die Beste, welche ich bis jetzt kennen gelernt habe", wird von ärztlicher Seite geschrieben. Die Patent- Myrrholin-Seife ist überall, auch in den Apotheken, erhältlich.

Amtliche Keküvvtulachullgeu.

Awangsoersteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Calw be­lesenen im Grundbuch von Calw Gebäudekataster I Bl. 167 und 170, sowie Güterbuchheft Nr. 855 Bl. 1 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs­vermerkes auf den Namen des Adolf Lutz, Kunstmühlebesitzers in Calw und dessen Ehefrau Mathilde Lutz, geborene Winter,

eingetragenen Grundstücke Gebäude Nr. 95, 95 », 95 b, 95 o, 10 a 80 gm Mahlmühlgebäude, Turbinenhaus, Nebengebäude, Anbau, Remise, Hof­raum und Keller an der Lederstraße, Gebäude Nr. 94 1 a 21 gm Wohn­haus mit Stallungen und Traufrecht daselbst, Parz. Nr. 231, 1 a 37 gm Gemüsegarten an der Nagold,

Schätzungswert des gesamten Anwesens einschließlich der Zubehörden und der 44 Pferdekräfte starken Wasserkraft 150000

am Montag, den 25. März 1801, «achurittags 2 Uhr,

auf dem Rathause in Calw versteigert werden.

Der Versteigerungsvermerk ist am 7. Dezember 1900 in das Grundbuch eingetragen. Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im VersteigerungstermiUe vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be­rücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Calw, den 22. Januar 1901.

Kommissär IiegLsr.

Revier Hirsau.

Zleistch-Werkauf

am Samstag, den 23. März, vorm. 8 Uhr, i» Hirsau im Gasthaus zur

Sonne aus Staatswald Badwald im Altburgerberg

17 Loose Nadelholzreisich, zur S^t all­streu geeignet, mit etwa 2000 Wellen.

K. Amtsgericht Calw.

Konkurseröffnung.

Ueber den Nachlaß des verstarb. Johann Georg Kappler, gew. Schneiders in Oberreichenbach,

wurde am 19. März 1901 das Kon­kursverfahren eröffnet und der Stv. Bezirksnotar Bauer in Calw zum Konkursverwalter ernannt.

Konkursforderungen sind bis zum 9. April 1901 bei dem Gerichte anzu­melden.

Offener Arrest mit Anzeigefrist bis 9. April 1901. Wahltermin, Prü­fungstermin und Beschlußfassung über die in W 132, 134 Z. 1 K.-O. be­zeichnten Gegenstände am 19. April 1901, vormittags 11 Uhr.

Den 20. März 1901.

H.-Gerichtsschr. Schlierer.

K. Grundbuchamt Calw.

Wersteigerung von Grundstücken.

In der Verlaffenschaftssache des

Friedrich Waidelich, Metzgers von hier,

kommen auf Antrag der Erben die vorhandenen im Calwer Wochenblatt Nro. 33 näher beschriebenen Grundstücke am nächsten

Samstag, den SS. März ISOt, vormittags 11 Uhr, zum letztenmale im öffentlichen Auf­streich zur Versteigerung.

Liebhaber sind eingeladen.

Stv. Grundbuchbeamter:

O ttmar.

Zavelstein.

iolz-Verksuf.

Am nächsten Montag, 25. ich. M., nachm. 1 JUHr, kommen ' ^ aus dem hiesigen > Gemeindewald: 238 Forchen mit 157,7 Fm. und 193 Forchen mit 36,82 Fm. (Pfahlholz) im öffentlichen Aufstreich im Rathaus hier zum Verkauf, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 19. März 1901.

Stadtschultheißenamt. Wiedenmayer.

Gemeinde Ottenbronn.

Langholz- und SLangen-Werkauf.

Am Freitag, /L. den SS. März d. ' ( I., nachmittags von 1 Uhr an,

werden im hiesigen .> Rathause 142 St. "Langholz mit 100 Festm. in 2 Losen, und 48 Stück Bau­stangen mit 7,03 Fm., sowie 2 Sägklötze zum Verkauf kommen.

An demselben Tage, nachmittags von 2 Uhr an, im Rathause hier: 1400 St. fichtene Hopfenstangen und 200 St. Haag- und Derbstangen, wozu Liebhaber einladet

der Gemeinderat.