40

>

lesen. Dagegen hatte Mergentheim sogar26°. Ob dieser bedenkliche Grad von Kälte den Reben und der Winterfrucht verhängnisvoll geworden ist, läßt sich noch nicht sagen.

Cannstatt. 17. Jan. Seitens des hiesigen Gewerbevereins wurde jüngst beschlossen, in den Monaten August und September hier eine Be­zirksgewerbe-Ausstellung zu veranstalten, falls zu diesem Zwecke die Räume des Kursaals seitens der hiesigen bürgerlichen Kollegien zur Verfügung gestellt würden. Die Frage beschäf­tigte dieselben in mehreren Sitzungen, da mit Rücksicht auf das diesjährige Volksfest eine ander­weitige Benützung des Kursaals in Frage kam. In heutiger Sitzung der bürgerlichen Kollegien fand nun die Angelegenheit ihre befriedigende Lösung dadurch, daß dieselben beschlossen, im Garten des der Stadt gehörigen Wilhelmsbads bis spätestens Juli d. I. eine städtische Turn - Halle errichten zu lassen und diese für die Gewerbeausstellung zur Verfügung zu stellen.

Gmünd. 13. Jan. Seit einiger Zeit ist in unserer Edelmetall-Industrie wieder ein besserer Geschäftsgang wahrnehmbar, verschiedene Firmen haben namhafte Aufträge in Gold- und Silber- waaren zu verzeichnen und können ihr Fabrik­personal über die übliche Zeit beschäftigen. Die verlangte rasche Bedienung steht mit den frühen Osterfeiertagen in Verbindung.

Nagold, 15. Jan. Das vierte Opfer der bei dem Brand vom 30./31. Dez. v. I. in Haiterbach Verunglückten ist nun gefordert, indem der Vater der drei verbrannten Kinder. Maurer Wilhelm Schüler, nach unsäglichen Schmerzen dieser Tage seinen Brandwunden erlegen ist. Die einzig von der Familie zurück­gebliebene Mutter und Witwe scheint das Leben zu behalten und bald von ihren äußerlichen Wunden zn genesen. Die innerlichen des Ver­lustes sämtlicher Angehörigen werden wohl nie vernarben. (S. M.)

Gegen den byzantinischen Stil spricht Pfarrer Bacmeister in demKirchlichen Anz. für Württ." ein zeitgemäßes Wort. Den An­laß gaben ihm zunächst die Anordnung des kgl. Oberhofrats vom 31.Oktober über die Beisetzung der Königin-Witwe Olga von Württemberg, in welcher wiederholt die Ausdrückehohe Leiche, allerhöchste Leiche, höchstselige Königin" u. s. w. vorkamen. Eine solche Sprache findet er um so bedauerlicher, je aufrichtiger die Anhänglich­keit an die Verstorbene und je wahrer die Trauer um ihr Scheiden gewesen sei; denn in breiten Schichten des Volks müsse sie ein Anlaß zur Schwächung des monarchischen Gefühls, ja zu Spott und Hohn sein; sie verstoße auch gegen die Wahrheit desEvangeliums." Er erinnert dann daran, wie im vorigen Jahrhundert das höfische Zeremoniell in Frankreich in sein ent­setzliches Gegenteil umschlug. Gerade wer die rechte Gesinnung dem König und der Obrigkeit gegenüber pflanzen und pflegen wolle, werde über den gegenwärtig mehr und mehr an­wachsenden Byzantinismus Sorge empfinden. Wenn z. B. der König eine sehr untergeordnete Stelle vermögehöchster" oderallerhöchster Entschließung"allergnädigst" zu übertragen geruht haben, so werde das endlich zur gedanken­losen Formel, u. das königliche Ansehen leide da­runter. Man sollte mit derGnade des Königs" sorgsamer umgehen. Der König hat das hohe Recht der Gnade, einen wirklichen Abglanz der göttlichen Gnade, wenn er das Recht der Be­gnadigung ausübt. Aber wenn er eine Stelle im Staat einem Beamten überträgt, so ist das ein Staatsgeschäft, bei dem die Gnade streng genommen keine Rolle spielt; denn Gnade be­deutet Herablassung zu Einem, der es nicht ver­dient hat, und zu einem Unwürdigen: dort aber wählt doch der König den Würdigsten und Tauglichsten aus. Es hängt damit allerdings der ganze amtliche Formalismus zusammen, z. B. die Skala der UnterschriftenHochachtungsvoll" bei der Bezirksbehörde,Verehrungsvoll" bei der Kollegialbehörde,Ehrerbietig" bei dem Mini­sterium, Ehrfurchtsvoll" bei dem König. Daß Viele auch da noch den Superlativ anbringen zu müssen glauben und aus einem Hochachtungsvoll ein -vollst machen, ist eine Geschmacklosigkeit; denn wasvoll"

ist und noch voller und endlich vollst wird, das läuft über, und was darüber ist, das ist vom Uebel!" Was Herr Pfarrer Bacmeister hier über die Verhältnisse innerhalb der schwarzroten Grenzpfähle urteilt, trifft auch in anderen deutschen Landesteilen zu; wie viel wird aber noch über den Formelkram, an dem freilich gar Viele nur aus äußerem Zwang festhalten, ge­schrieben werden müssen, bis er einmal dahin geschafft wird, wohin er gehört!

Ausland.

Kopenhagen, 16. Januar. Folkething. Auf Anregung des Berichterstatters des Finanz­ausschusses erklärte der Minister des Aeußcrn: Die deutsche Regierung erklärte die Zeitungs­berichte über Aeußerungen des Reichskanzlers Grafen v. Caprivi in dem Heeresausschusse als irreleitend entstellt. Dieselben seien nicht als der wahre Ausdruck der Mitteilungen anzu­sehen, um so weniger als die deutsch-dänischen Beziehungen durchaus freundschaftlich seien und Deutschland glaube. Dänemark wünsche ebenso wie Deutschland die freundliche Situation zu bewahren. Der Minister fügte hinzu, das Be­streben der Regierung gehe auf Erhaltung der Neutralität, Dänemark könnte nur der Spiel­ball der Großmächte sein, wenn es an den europäischen Conflikten leichtsinnig teilnehmen wollte. Mehrere Redner sprachen ihre lebhafte Befriedigung und ihren Dank für die Erklärung aus und bezeichneten die freundschaftlichen Be­ziehungen zwischen Deutschland und Dänemark als eine Lebensbedingung für Dänemark.

Poris, 12. Jan. Mit dem Wechsel im Kriegsministerium hat nunmehr die dritte Re­publik den zwanzigsten Kriegsminister erhalten, unter denen sich nur ein Nichtmilitär befand; und grade dieser hat die längste Zeit in der Rue Saint-Dominique geherrscht, selbst wenn man die Amtsdauer derjenigen Generäle zu- sammenrechnet, welche mehr als einmal das Portefeuille des Krieges in den Händen gehabt haben. Senator Freycinet wurde am 3. April 1888 an die Spitze des Kriegsministeriums be­rufen, wo er mithin Jahre thätig war; wenn er auch im Heere als bürgerlicher Kriegs- rmnister, mithin als polrin wenig beliebt war, so hat er doch eine ganze Reihe durchgreifender und für das Heer vorteilhafter Veränderungen eingeführt.

Paris. 16. Jan. Nach Ansicht ver­schiedener Blätter ist der vomFigaro" er^ wähnte Soldat, dem Carnot die Präsidentschaf abtreten müsse, der Herzog von Aumale. (Her­zog Heinrich von Aumale, Oheim des Grafen von Paris, ist 61 Jahre alt. Von 1873 bis 1879 hat er das 7. Armeekorps geführt.)

Petersburg. 17.Jan. DerRegierungs­bote" veröffentlicht die Antwort des Kaisers auf die Neujahrsglückwünsche der Stadt Moskau. Darin heißt es:Möge Gott unser Gebet er­hören, daß dieses Jahr ein solches des Friedens und des Wohlergehens für Rußland werde." Der Großfürst-Thronfolger wird nach Berlin, soweit vorläufig festgesetzt ist, am Sonn­tag abreiscn. Wie verlautet, würde er über Kaisersgeburtstag hinaus dort bleiben.

Petersburg, 17. Jan. Auf der Slatoust- Ssamarscher Linie ist ein Eisenbahnzug bei voller Fahrt in Brand geraten. 38 Rekruten, die im Zuge saßen, kamen um; sieben erhielten Brandwunden. Ein Verwundeter ist später ge­storben.

Grimmige Kälte in Obcritalien. In Turin zeigte das Thermometer heute 15 Grad unter Null, in Florenz 6. Die um die Stadt Florenz liegenden Anhöhen sind mit Schnee bedeckt. Der Arno ist teilweise zugefroren. Vor St. Peter in Rom bildete sich heute ein wahres Eisfeld, wo die Jugend sich nach nordischer Art amüsierte.

New-Iork, 13. Jan. Von allen Teilen des Landes einlaufende Nachrichten melden, daß die gegenwärtige Kälte die strengste ist, die man hier zu Lande seit Jahren erreicht hat. Viele Flüsse, die im Winter gewöhnlich offen waren, sind jetzt zugefroren.

vermischtes.

Vorsicht beim Gebrauch von Natureis.

Die Schädlichkeit des Natureises für Ge- nußzwecke ist durch die in London anläßlich einigerTodesfälle vorgenommcnen Untersuchungen für solche Fälle hinlänglich erwiesen, in denen das Eis aus durch städtische Abwässer verun­reinigten Flüssen entnommen worden ist. Da in solchen Fällen äußerste Vorsicht geboten ist, hat, wie wir demGesundheits-Ingenieur" ent­nehmen, der königliche Regierungspräsident in Potsdam, Graf Hue de Grais, folgende Ver­ordnung erlassen:Durch Untersuchungen im kaiserlichen Gesundheitsamt ist festgestellt worden, daß das in Berlin zu wirtschaftlichen Zwecken in den Handel kommende Eis, selbst bei gutem Aussehen, oft zahlreiche in ihrer Entwicklungs­fähigkeit nicht veränderte, gcsundheitsgefährliche Mikroorganismen enthalten hat. Es ist dadurch wahrscheinlich geworden, daß die häufiger beob­achteten Krankheiten nach dem Genuß von Ge­tränken, die durch Hineinwerfen von Eisstückchen gekühlt wurden, weniger durch die Kälte des Getränkes, als durch die im Eis enthaltenen Krankheitserreger verursacht worden sind. Die­selben Nachteile können durch feste Nahrungs­mittel, welche durch Liegen auf solchem Eis gekühlt werden, entstehen. Es empfiehlt sich daher, mittels öffentlicher Belehrungen darauf aufmerksam zu machen, daß der Genuß von Ge­tränken und anderen Nahrungsmitteln, welche in der erwähnten Weise mit Eis gekühlt sind, gesundheitsgefährlich ist. Es ist aber auch not­wendig, Vorkehrungen dahin zu treffen, daß das in den Handel gelangende Roheis nicht aus Gewässern genommen werde, welche durch zu­fließende Unreinlichkeiten oder andere besondere Umstände in gesundheitlicher Beziehung von bedenklicher Beschaffenheit sind, insbesondere nicht aus Sümpfen, Teichen, Gräben und kleinen, dicht bei bebauten Ortschaften liegenden Seen, sowie aus Flüssen an oder dicht unterhalb be­bauter Ortschaften. Es ist Sache der Ortspoli­zeibehörden, nach Lage der örtlichen Verhältnisse, dieserhalb in geeigneter Jahreszeit besondere Verbote zu erlassen und nach Umständen all­jährlich zu wiederholen."

(Schnaps und Kälte.) Drei Arbeiter, wel­che in Groß-Pila bei Goslin (Provinz Posen) mit Schilfhauen auf dem Eise beschäftigt waren, tranken, um sich bei der starken Kälte ein wenig (?) zu beleben, Branntwein. Sie schliefen darauf ein und wurden nach einigen Stunden völlig erstarrt aufgesunden. Zwei der Leute waren bereits erfroren, der Dritte liegt schwer krank darnieder.

Potztausend, kann man denn hier keinen Schritt und Tritt mehr machen, ohne daß die Polizei dabei sein muß? Machen Sic, daß Sie nach Hause kommen!" Mit dieser un- willigen Aeußerung begrüßte der Kaiser neulich zwei Schutzleute, welche vor der Kaserne des Leib-Garde-Husaren-Regiments aufgestellt waren, ohne daß sein Besuch vorher angcmeldet gewesen wäre.

(Zerstreut.) Professor:Sieh, sieh, mein lieber Mayer, auch mal wieder da?"Ich heiße ja Müller, Herr Professor." Professor: Richtig, richtig, Müller! Nun, was macht denn Ihre liebe Frau?"Aber, Herr Pro­fessor, ich bin ja Junggesell." Professor: Ach ja, richtig, Junggesell. Und wie lange sind Sie Junggefell?"Seit meiner frühesten Jugend!" Professor:So, so, das bedaure ich lebhaft."

(Naturgeschichtliches.) Lehrer:Was für ein Tier ist also der Igel, Isaak?" Isaak: Der Igel is'n Ründvieh.Lehrer:Falsch! Wieso denn ein Rindvieh?" Isaak:Wenn er sich rollt zusammen, is er ründ."

Kcdknlut dn hmgttiidcil Vögel!

Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Me eh in Neuenbürg.

i

S

Anzeiger

Nr. U.

Erscheint Dienstag vierteljährlich 1 ,

-er K. Landges -er Privat

In Gemäßh findet die Patentie Hengste, welche v Beschälbetrieb ven Orten statt: in Crailshei in Heilbron in Aulendor in Laupheim in GeiSlingc Diejenigen H zu erlangen wünsl oben genannten L vorzuführen.

Für die Pall wird besonderer T 3

Patentierungsanim Stuttgart, Doroth Die Ecteilut das Patent gelten wickelt ist, keine ei seines Körperbaus brauchbarer Pferdl Nachsuchende in d Beschällokal mit e fassung besitzt.

Der Patent! liches Zeugnis übl machten Vorausset Patentiert war, du Zugleich wir Privatzuchthengste zuerkannt werden k an den oben bez Auswahl vorführe Stuttgart, d

Neuen

In der Gemei, ist die Maul- i ausgebrochen.

Den 19. Janua

Revier W

Kkemholj

Am Montag dl vormittags auf dem Rathaus Distrikt II. Eiberg machersweg und A Rm.: 1 Eichen und Prügel. 1 36 Buchen-Aus' Prügel. 1 Birken und Prügel. 1 Scheiter und P Holz-Scheiter, 7!