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Bezirkmnkcnkasse Neuenbürg.
A« die ertliche« Verwaltungsstelle«.
Laut Ministerial-Verfügung vom 28. November 1892 ist die Erlaubnis erteilt worden, datz in dem Rechnungsbuch der Hauptkasse pro 1892 auch diejenigen Einnahmen und Ausgaben noch verrechnet werden dürfen, welche aus dem abgelaufenen Rechnungsjahr herrühren, aber erst im Lause des Monats Januar zur Kenntnis des Hauptkajsiers kommen.
Die örtlichen Verwaltungsstellen werden deshalb ersucht, spätestens bis 25. d- Mts. ihre sämtlichen Rechnungsakten vom Jahr 1892 — abgeschlossen und beurkundet — anher einzusendcn
Den 7. Januar 1893. Der Hauptkassier.
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Kalender
Mr 1893
sind noch zu haben bei
C. Meeh.
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Oe88en kenütsunA kommt auk rveniZer al 8 2 Pfennig pro VLK 2 U 8teben. Vollständig 8 cbmer 2 lo 8 e KVirkung, verur8acbt keine Krampte u. Lcklingungon. klvüber- trotken gegen Ver8topkung, Hartleibigkeit, Lläduogsdrang, gegen llämorrlioidell, gogen Kopkvvek und klebelbeünäen infolge von Verdauungsstörungen oder viätleklern, gegen krainpkkaktes ^uk-
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Varrüglieti kür keinlgskuren wegen ibrer krisokbelebenden anregenden Wirkung aut die Klagen- und klnterleibsnervev. ÜL8 einrlge Ldküdrmittel, rvelvbes keine 8edvväelinng der llolerleid8organe verurteilt- ^Is Hausmittel und auk Ueisen unübertretklieb. ^us- fübrlicke OebrauebsanWeisung mit Angabe der Lestandteile be- tindet 8ieb bei jeder Dose. In den meisten ^potkeken um nur 9V kkg. erbaltlieb. Klan aobte auf den Ver8oblu888tr6iken mit „garantiert unsebadliek" u. der Kamensuntersekrikt des Indabers
I
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Die evangl. Oberschulbchörde hat die Schul- sielle in Aichelberg, Bez. Calw, dem Schulamtsverweser Wieland in Kapfenhardt übertragen.
-j- Feldrennach, 4. Jan. Eine schöne und gewiß segenbringende Einrichtung verdankt die hiesige Gemeinde ihrem neuen Geistlichen, Herr Pfarrer Fechter. Um die vielen Mußestunden der langen Winterabende einigermaßen nutzbringend auszufüllen, veranlaßte er die hiesigen Bürger sich wenigstens alle 14 Tage zu versammeln um entweder wichtige Gegenstände zu besprechen oder einen belehrenden resp. unterhaltenden Vortrag zu hören. Der überaus zahlreiche Besuche dieser sog. „Männerabende" beweist, welch reges Interesse die Bürger an der neuen Einrichtung und der Sache selbst haben. Die beiden ersten Vorträge über landwirtschaftliche Kreditgenossenschaften fanden nicht nur reichen Beifall, sondern es wurde auch sofort beschlossen einen Darlehenskafsenverein zu gründen. Einem sich hier schon oft fühlbar gemachten Bedürfnis ist nunmehr abgeholfen und ein schon ost ausgesprochener Wunsch der hiesigen Bürger befriedigt. Möge der neue Verein, an dessen Spitze der Gründer desselben gesellt ist, wachsen, blühen, gedeihen.
(:) Langenbrand, 7. Jan. Wenn man gegenwärtig von verschiedenen Seiten, z. B. auf der Alb, Klagen über die Strenge des Winters liest, so haben wir hier oben auf unserer Schwarz- waldhähe gerade noch keinen Anlaß zur Unzufriedenheit. Während der kältesten Nacht sank das Thermometer hier in Langenbrand nicht weiter als auf —12,5° U., meist war das Minimum nicht stärker als ^—8 ° U. Dagegen haben wir eine Reihe der herrlichsten, sonnenklaren Tage zu verzeichnen, an denen nicht nur die Dachtraufe ging, sondern auch die Wege unter der Kraft der Sonnenstrahlen aufzuthauen begannen. In der geschützten Lage vor dem neuen Kurhaus in Schömberg stieg das Thermometer sogar schon vor einigen Tagen in der Sonne bis auf -j-16°U. Die Saaten schützt leichter Schnee, leider entbehren wir einer guten Schlittenbahn.
Deutsches Weich.
Der angekündigte Besuch des Großfürsten- Thronfolgers Nikolaus von Rußland am Berliner Hofe anläßlich der Vermählung der Prinzessin Margarethe von Preußen gilt jetzt als sicher. Es verlautet in politischen Berliner Kreisen, daß der russische Thronfolger zugleich ein Handschreiben seines kaiserlichen Vaters an Kaiser Wilhelm überbringcn werde, welcher Vorgang, sollte er zur Thatsache werden, allerdings die dem bevorstehenden Besuche des erlauchten Gastes zugeschriebene politische Bedeutung erkennen lassen würde.
Der Reichstag wie das preußische Abgeordnetenhaus nehmen Dienstag den 10. Januar ihre Arbeiten wieder auf. Im Reichstage beginnt die parlamentarische Thätigkeit des neuen Jahres mit der ersten Lesung der Brausteuer- Vorlage. an welche sich unmittelbar die ersten.
Lesungen der zwei anderen neuen Reichssteuer- Gesetzentwürfe anreihen werden. Daneben harren jedoch auch schon andere Vorlagen der erstmaligen Erörterung und außerdem wird dem Reichstage gleich bei seinem Wiederzusammentritte ein neuer Strauß von Initiativanträgen präsentiert werden, unter denen die bekannten gewerbe- und sozialpolitischen Anträge der Zentrumspartei allein schon eine Fülle gesetzgeberischen Stoffes in sich bergen. Ucber Mangel an Beratungs- Material wird sich also der Reichstag im kommenden Lessionsabschnitt gewiß nicht beklagen können. Am 19. Januar tritt übrigens auch das preußische Herrenhaus, welches bereits seit dem 10. November vertagt worden war, wieder zusammen.
Bezüglich der angeblichen Welfensonds- quittungen macht der „ReichSanzeiger" vom Samstag abend Folgendes bekannt: Die dies. Zeitung „Vorwärts" hat in ihrer Nummer vom 31. Dezember v. I. unter dem Titel „Hundert Quittungen des Welfenfonds" den angeblichen Inhalt von Quittungen über verschiedene Beträge veröffentlicht, welche an eine größere Zahl von Persönlichkeiten innerhalb der Jahre 1868 bis 1890 aus dem gedachten Fonds gezahlt worden sein sollten. Die Reichsregierung ist bereits im Frühjahr des vorigen Jahres mit der Angelegenheit befaßt gewesen. Sie ist dabei von Anfang an der Ueberzeugung gewesen, daß es sich um eine Täuschung handelte. Von anderen Gründen abgesehen, ging die Gewißheit, daß hier eine Fälschung vorliege, schon aus dem Umstande hervor, daß bezüglich der Verwendung von Welfenfondsgeldern zu geheimen politischen Zwecken die Empfangsbescheinigungen des Reichskanzlers bezw. des von ihm bevollmächtigten Beamten die ausschließlichen kastenmäßigen Beläge bildeten, daß diese Bescheinigungen jeweils nach erteilter Decharge verbrannt wurden und Quittungsformulare niemals existiert haben. — Weiter teilt die Buchhandlung Zäsar Schmidt in Zürich Folgendes mit: Da mein Name im Zusammenhang nick der Veröffentlichung des „Vorwärts" betr. die Welfenfonds-Quittungen auch wieder genannt wird, so teile ich hierdurch mit, daß dasjenige, was der „Vorwärts" veröffentlichte. wörtlich der seiner Zeit von mir angekündigten, dann aber doch nicht herausge- qebenen Broschüre entnommen ist. Bekanntlich verzichtete ich aus die Herausgabe, weil der Verfasser der Broschüre mir die Originale der Quittungen nicht zeigen wollte oder konnte. Aus dieser wörtlichen Uebereinstimmung geht hervor, daß entweder der Verfasser jenes Manuskripts dem „Vorwärts" die betreffenden Seiten zum Abdruck übergeben hat. oder daß die Veröffentlichung durch den „Vorwärts" auf einem Verlrauensmißbrauch beruht. (Damit ist auch diese sensationelle Angelegenheit erledigt.)
Aus dem Streikgebiet an der Saar sind erneut Meldungen über Ausschreitungen seitens der Streikenden eingegangen. Speziell ist es in und um Neunkirchen zu ernsteren Ruhestörungen gekommen, ferner fanden in den Wäldern bei Bexbach förmlicheZusammenstößezwischen streikenden Bergleuten und Bergleuten, welche sich zur Arbeit begeben wollten, statt. Kleinere Excesse werden außerdem aus verschiedenen anderen
Orlen des Streikgebietes berichtet. Durch derartige Vorgänge dürfte die Nachsicht, welche die Behörden gegenüber dem herausfordernden Auftreten der Streikenden gezeigt haben, erschöpft sein. Erfreulicher Weise nimmt die Zahl der anfahrenden Bergleute wieder von Tag zu Tag zu. Von dem Ultimatum, welches die Berg- werksbehörde an die Streikenden vorbereitet, und das dieselben auffordert, an einem bestimmten Tage die Arbeit wieder aufzunchmen, widrigenfalls Strafen oder dauernde Entlassung erfolgen würden, steht jedenfalls die Entscheidung über den weiteren Verlauf des Streiks zu erwarten. Derselbe äußert seine unangenehmen Wirkungen für die industrielle und gewerbliche Thätigkeit übrigens schon in mancher Beziehung; so hat die Glashütte „Sulzbach" bei Trier den Betrieb wegen Kohlenmangcls einstweilen einstellen müssen.
In der Süddeutschen Tabakzeitung wird aus Darmstadt, den 31. Dezember 1892, berichtet: „Das Ministerium des Innern und der Justiz hat an sämtliche Kreisämter des Landes ein Rundschreiben erlassen, wodurch die Kreisämter angewiesen werden, in Sachen Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, insoweit ein Bedürfnis als vorliegend anerkannt wird, u. A. nachstehende Erleichterungen zu gewähren: Der Handel mit Tabak, Zigarren und den dazu gehörigen Rauch-Utensilien ist für die Zeit von 11 Uhr Vormittags bis 7 Uhr Abends zu gestatten, jedoch nur für solche Läden, worin keine anderen als die bezeichnten Gegenstände seilgeboten werden."
Karlsruhe, 5. Jan. Als Fcstvorstellung zu Ehren des Kaisers am 11. d. M. wurde Lohengrin befohlen. - Wider Erwarten hat nunmehr die Genickstarre (Vleningitis). nachdem sie einge Zeit pausiert hatte, unter den Soldaten des Leibgrenadier-Regiments wieder weitere Fortschritte gemacht. Die Krankheit war vor etwa 25 Jahren schon einmal hier aufgetreten und hatte damals auch in der Civilbevölkerung Opfer gefordert. Ein aus Pforzheim gebürtiger Rekrut der 1. Kompagnie ist dieser Krankheit erlegen.
Württemberg.
Stuttgart, 7. Januar. Der heutige Staatsanz. enthält das Programm für die Feierlichkeit anläßlich der Eröffnung der Ständeversammlung am Dienstag den 10. Januar. Die Feier beginnt um 10 Uhr mit Gottesdienst in der Schloßkirche und in der kathol. Kirche. Seine Majestät der König wird die Eröffnung persönlich vollziehen und die Thronrede halten.
Ueber den in der Nacht vom 30.,31. Dez. in Haiterbach vorgekommenen Brand wobei 3 Kinder jämmerlich um's Leben kamen, haben wir schon in Nr. 2 ds. Bl. kurz berichtet. Es folgen nun nähere Angaben: Maurer Wilh. Schüler befaßte sich mit Tannenzapfendörren. Ehe er sich am Abend des 30. Dez, vor. I. zu Belte legte, sorgte er für ordentliche Nachschür, wurde aber dann bald von seinem Weibe, welches am Rauchgeruch erwachte, aus dem festen Schlafe gerüttelt. Wohl in der Meinung, des ausgebrochenen Feuers Herr zu werden, woh