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» Aus Stadt. Bezirk und Umgebung.

HZPforzheim, 2. Jan. (Raubanfall.) Als vergangenen Samstag die 24 Jahre alte Marie Holzhauer von Steinegg auf dem Heim­weg zwischen Pforzheim und Seehaus begriffen war. kam plötzlich aus dem Walde ein bis jetzt noch unbekannter Mann. Derselbe packte die auf den Tod erschrockene H. am Halse, würgte sie und verlangte das Geld ab. Tie hatte nur 68 ^ bei sich Dieses Geld und noch eine Double-Damenuhrenkette nahm der Strolch mit sich. Bei Herankommen eines Fuhrwerks zog sich der Bösewicht in den Wald zurück. Die Beraubte ging ihres Weges weiter, als plötzlich der Strolch nochmals aus dem Walde kam, sie verfolgte und in den Wold schleppte, bis sie durch ihr Angstgeschrei endlich doch von weiteren Ab­sichten des Unholden befreit wurde. Am Samstag abend zwischen 10 und 11 Uhr saßen einige junge Leute im Gasth. zum Freiburger Hof. Der Kaufmannslehrling S. spielte mit einem geladenen Revolver, dabei ging der Schuß los und traf den am Tische sitzenden 18 Jahre Graveurs-Sohn Adols Bader von hier, unglück­licherweise in die rechte Schläfe. Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe mußte Bader nach kurzer Zeit sein Leben lassen.

HZ Ellmendingen. Anläßlich des so­genannten Neujahrschießens zerschmetterte sich der 24 Jahr alle Sohn des Landwirts Augenstein von hier 3 Finger an der linken Hand.

Deutsches Weich.

Der Kaiser hat seinem künftigen Schwager, dem Prinzen Friedrich Karl von Hessen, ferner dem Landgrafen von Hessen und dem Herzoge Friedrich Ferdinand von Schleswig-Holstein- Glücksburg den Schwarzen Adlerorden ver­liehen.

Das Programm der kommenden Winterfest­lichkeilen am Berliner Hofe ist vorläufig, wie folgt festgestellt: 15. Januar Ordensfest, 17. Januar Kapitel vom Schwarzen Adlerorden, 19. Januar große Ordenscour, 21. Januar Ball im Weißen Saale, 22. Familientafel, 23. Jan. Festtafel» 24. Jan. Familientafel bei der Kaiserin Friedrich, 25. Januar Vermühlungsfeier der Prinzessin Margarethe, 27. Jan. (Geburtsfest des Kaisers) Festoper, 1. Februar kleiner Hof­ball, 8. Februar Opernhausball, 14. Februar Fastnachtsball im Weißen Saale.

Der Generaladjutant des Sultans, KamphoFvenerPascha. ist mit einem eigen­händigen Neujahrsglückwünschschreiben des Sul­tans an Kaiser Wilhelm, sowie mit mannich- fachen Neujahrsgeschenken für die kaiserliche Familie in Berlin eingetroffen. Diese Send­ung Kamphoevencr Paschas zeugt sicherlich in besonders bemerkenswerter Weise für das be­stehende intime Verhältnis zwischen dem deutschen Kaiserhose und dem Sultan.

Die dem Reichstage während seiner Weihnachtspause zugegangenen Vorlagen, belr. die Bekämpfung des Wuchers und die Reform des Abzahlungswesens, entsprechen im Allge­meinen den über ihren Inhalt schon bislang veröffentlichten Mitteilungen. Was die erstere Vorlage anbelangt, so spricht sie in ihrem Kern­punkte eine Verschärfung des bestehenden Wucher­gesetzes aus, und diese gesetzgeberische Maßnahme erscheint durch die einschlägigen Verhältnisse vollkommen gerechtfertigt. Besonders ist als sehr zeitgemäs die Bestimmung hervorzuheben, nach welcher nicht nur Geld- resp. Kreditgeschäfte, sondern auch andere Rechtsgeschäfte, welche die Ausbeutung der einen beteiligten Partei invol­vieren , als wucherische gelten sollen. Noch wichtiger in sozialer Beziehung ist der Gesetz­entwurf über die Reform der Abzahlungsgeschäfte. Er bezweckt, die im Abzahlungswesen vorhande­nen bekannten Auswüchse und Mißstände, die mehr oder weniger auf eine Ausbeutung des zahlungsschwachen Käufers hinauslaufen, mög- liehst zu beseitigen, ohne doch zugleich berechtigte Interessen der reellen Warenhäadler und ebenso allgemeinere Interessen zu schädigen. DieGrund- dcstimmung des genannten Reformgesetzes ist diejenige, der zufolge der Käufer einer auf ver­einbarte Teilzahlungen erworbenen beweglichen

I Waare die schon geleisteten Zahlungen zurück- ' fordern darf, falls der Käufer sich das Recht Vorbehalten hat, wegen Nichterfüllung von Ver­pflichtungen seitens des Käufers vom Vertrage zurückzuireten, und nun von dem Vorbehalte Gebrauch macht. Um diesen Hauptpunkt grup­pieren sich die anderen Bestimmungen, welche ebenfalls nur zivilrechtlicher Natur sind und gleicher Weise dazu dienen sollen, den Käufer vor Uebervorteiluug zu schützen. Obwohl dem Rcgierungsentwurfe unverkennbare Schwächen anhasten, so enthält er doch so richtige und praktische Vorschläge zur Beseitigung einge­fressener Uebelstände in unserem geschäftlichen Leben, daß man nur wünschen kann, er möge in seinem Kernpunkte durch die Beratung im Reichstage keine wesentliche Veränderung er­fahren.

Diestille Zeit" zwischen Weihnachten und Neujahr hat in der inneren deutschen Politik keinerlei bemerkenswertes Ereignis her- vorgeruien, auch stand ein solches angesichts der parlamentarischen Ferien kaum zu erwarten. Speziell ist in der schwebenden Militärfrage irgendwelche besondere Veränderung nicht ein­getreten und so nimmt denn Deutschland die Ungewißheit über die Lösung dieses Problems aus dem alten Jahre mit in das neue hinüber. Ungeachtet der ungünstigen Stimmung, welche im Reichstage wie im Lande gegenüber der Militärvorlage unverkennbar herrscht, scheint man indessen in Regierungskreijen noch immer der Ueberzeugung zu sein, die Vorlage werde in ihrer jetzigen Gestalt doch noch die Zustimm­ung des Parlaments finden. Wenigstens ist die Hartnäckigkeit auffallend, mit der dieNordd. Allg. Zkg " in Artikeln, die offenbar von leiten­der Stelleinspiriert" sind, fortgesetzt die Re­gierungsvorlage verteidigt.

Berlin, 29. Dez. Die in Baden in Umlauf gesetzte und bereits mit zahlreichen Unterschriften bedeckte Bittschrift an den Reichs­tag gegen die Aufhebung des Jesuiten­gesetzes hat folgenden Wortlaut: «Hoher Reichstag! Von ullramontaner Seite wird aber­mals die Wiederzulaffung des Jesuitenordens im deutschen Reiche betrieben, obschon vor zwei Jahren über eine Million Deutsche sich aus­drücklich dagegen erklärten. Die Zeugnisse der Geschichte und die Zustände der Länder, in welchen er noch heute thätig ist, stellen die ver­derbliche Wirkung dieses Ordens außer Zweifel. In Deutschland wieder zugelassen, würde der Jesuitenorden den konfessionellen Frieden und die Einigkeit der Nation gefährden, sowie die Grundlagen des den europäischen Frieden sichern­den Dreibundes untergraben. Die Unterzeichneten richten daher die Bitte an den hohen Reichstag, dem auf Wiederzulassung des Jesuitenordens grichteten Antrag keine Folge zu geben." Bis­her ist die Zahl der beim Reichstage einge- gangcnen Bittschriften für und gegen den Zentrumsantrag auf Aufhebung des Jesuiten- Gesetzes verhältnismäßig gering. Es mag da­rauf zurückzuführen sein, daß dieser Antrag vor­läufig noch nicht zur Beratung gelangen wird. Er ist so spät eingebracht worden, daß noch zahlreiche andere wichtige Anträge vor ihm den Vortritt haben.

Die Untersuchung in Sachen des Dieb­stahls militärischer geheimer Aktenstücke in Wesel ist beendigt; der Schuldige konnte nicht ermittelt werden.

Choleranachrichten zum Jahreswechsel unangenehm, aber wahr! Auch die letzte Woche des alten Jahrs hat aus Hamburg wiederum Cholerameldung gebracht, die aller­dings nur vereinzelte Fälle betreffen. Die Hamburger Blätter beeilen sich denn auch, zu versichern, daß es sich nur um belanglose Nach­erkrankungen zu der längst überwundenen großen Epidemie handele, außerdem seien die umfassendsten Vorkehrungen gegen ein etwaiges Wiederauf­leben der Epidemie getroffen.

Saarlouis, 30. Dez. Sämtliche fiska­lischen Gruben des Saarreviers, ausgenommen die GrubeKronprinz", Inspektion I, sind heute ausständig. Die Stimmung ist sehr erregt, und Ausschreitungen sind bereits Vorgekommen. Die Bergleute sollen vielfach Revolver besitzen.

Die Gendarmerie wurde aufgeboten. Heute finden zwei Bergarbeiter-Versammlungen der GrubeKronprinz" in Schwalbach wegen Ein­tritts in den Ausstand statt.

Die Bergleute des Saargebiets haben trotz der andauernden ungünstigen wirtschaftlichen Lage ihren angekündigten Entschluß, zur Er­zwingung besserer Arbeitsbedingungen einen neuen Streik in Scene zu setzen, ausgeführt. Seil Donnerstag streiken 3123 Bergleute, zu den Be­legschaften der GrubenHeintz",von der Heydt", tzMoybach" undCamphausen" gehörend, und höchst wahrscheinlich wird der Streik unter den Einflüssen der sehr thäligcn Agitatoren bald an Ausdehnung noch gewinnen. Irgendwelche Aus­sicht auf Erfolg besitzt indessen diese so leicht­sinnig ins Werk gesetzte Arbeitseinstellung nicht und es müssen nur die leichtgläubigen Bergleute bedauert werden, die sich durch ihr blindes Ver­trauen auf die Versprechungen ihrer Führer mitten in winterlicher Jahreszeit um Arbeit und Verdienst bringen.

Eine sinnige Weihnachtsüberrasch­ung ist den Kölner Bürgern zuleil geworden. Dort ist nämlich genau am Heilig-Abend die Aufforderung zur Selbsteinschätzung für die Staatseinkommenssteuer zur Versendung gelangt. Ehre den pünktlichen Beamten, die sich durch sentimentale Rücksichten auf herzinnige Familien­feste nicht abschrecken lassen, den Bürgern die Stenerzettel als kalten Wasserstrahl mitten in den Weihnachtsabend hineinzuschicken.

Slraßburg, 29. Dez. Vom 1. Januar 1893 ab bedarf es im Ei se n b a hv erke hr zwischen den reichsländifchen Stationen und den Stationen der preußischen Slaatsbahnen der Abstempelung der Rückfahrkarten auch von längerer als dreitägiger Giltigkeitsdauer vor Antritt der Rückreise nicht mehr.

Vom Lande. 22 Dez. Die Beschränk­ung des Hausierhandels, über welche letzthin im Reichstage verhandelt wurde, wäre nicht nur für viele Kaufleute ein großer Gewinn, sondern auch für die gesamte Landwirtschaft. Es hat früher in der Thal eine Zeit gegeben, in welcher der Hausierhandel einem wirklichen Bedürfnis entsprach und namentlich der Landmann ohne große Zeitversäumnis manchen notwendigen Artikel sich nicht verschaffen konnte. Aber diese Zeiten sind längst vorüber, denn auch im klein­sten Dorfe wohnt heute ein Krämer und in jedem größeren mindestens ein Dutzend. Ja, der Läden sind bereits so viel, daß sie schon an sich für den Bauern eine Versuchung bilden. Was soll nun erst das Heer der Hausierer? Ohne zu übertreiben, kann man sagen, daß in unserer Gegend mindestens jede Woche ein Hausierer in jedes Haus kommt. Das macht fürs Jahr 52 Versuchungen zum Kaufen, und unter ven 52 Verkäufern dürfen wir ein Drittel 17 geriebene Händler zählen. Ich habe solchen Händlern schon oft zugehört: es ist ge­radezu ein Kampf, den unsere Hausfrauen mit ihnen zu führen haben, und in der Regel ist die Frau des Hauses verloren, wenn sie nicht von vornherein rundweg erklärt, sie kaufe nichts. Manche Leute auf dem Lande wären nicht in Schulden geraten, wenn nicht Hausierer sie stets zum Kaufen gereizt, und durch die sogenannten günstigen Zahlungsbedingungen sie zu leicht­sinnigem Kaufen verführt hätten. Sagen aber die Sozialdemokraten im Reichstag, durch das Hausieren erhalte mancher Arbeiter Brot, so dürfte das höchst selten zutreffend sein: die Sache verhält sich vielmehr so. daß während die Landwirtschaft oft bitteren Mangel an Ar­beitskräften hat, sich eine Menge arbeitsscheuer Kerle Herumtreiben, die lieber ihren Mund ge­brauchen, andere Leute zu überlisten, als ihre Glieder zum Arbeiten. Bei einer großen Zahl dient das Hausieren manchmal nur als Aus­hängeschild für den Bettel, der andernfalls nicht erlaubt wäre. Das Schlimmste aber bei der letzten Sorte ist, daß sie ihre Kinder sämtlich zu keiner Arbeit anhalten und daß so ein ganzes Heer Taugenichtse herangebildct wird. Hoffent­lich thut der Reichstag hier etwas zur Besserung, auch wenn eine sogenannte Freiheit dadurch et­was beschnitten würde. Ich glaube, wir Land­leute sollten doch auch die Freiheit haben, eine

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