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aber von großer praktischer Bedeutung ist es nicht. Was die Frage der Jnhaltsänderung betrifft, so ist Eintragung erforderlich bei Brieferwerbs eines Rechts, bei Uebertragung eines Rechts und bei Aendernng des Inhalts. Eintragung ins Grundbuch ist nicht erforderlich bei Abtretung von Briefhypotheken, bei Erwerb durch Erbfolge, bei dem eheleutlichen Nießbrauch und bei einer gewissen Fristdauer. Das Rangverhältnis unter mehreren Rechten, mit denen ein Grundstück belastet ist, bestimmt sich, wenn die Rechte in derselben Abteilung des Grundbuchs eingetragen sind, nach der Reihenfolge der Eintragungen. Sind die Rechte in verschiedenen Abteilungen eingetragen, so hat das unter Angabe eines früMen Tages eingetragene Recht den Vorrang; Rechte, die unter Angabe desselben Tages eingetragen sind, haben gleichen Rang. Das Rangverhältnis kann geändert werden und zwar durch Einigung des zurücktretenden und des vortretenden Berechtigten und durch Eintragung der Aenderung in das Grundbuch. Steht der Inhalt des Grundbuchs mit der wirklichen Rechtslage nicht im Einklänge, so kann derjenige, dessen Recht nicht oder nicht richtig eingetragen ist, die Zustimmung zu der Berichtigung des Grundbuchs von demjenigen verlangen, dessen Recht durch die Berichtigung betroffen wird. Es ist möglich, daß ein Beteiligter zur Erlangung seiner Rechts zu spät kommen könnte; er kann sich nun dadurch schützen, daß er sein Recht durch Wider- spruch wahren und die Eintragung auf Grund einer einstweiligen Verfügung oder auf Grund eines vorläufig vollstreckbaren Urteils bewirken läßt. Ein Recht kann auch zur Vormerkung eingetragen werden. Tie Vormerkung im schroffen Gegensatz zum Widerspruch schützt den Beteiligten im Konkurs, bei der Zwangsvollstreckung und beim Arrest. Zum Schluß wurden die Bestimmungen über die sogenannte Auflassung des Eigentunis, über das Vorkaufsrecht und über die Reallasten noch kurz erörtert. Die Anwesenden zollten den klaren Ausführungen des Redners großen Beifall und Hr. Oberamtspfleger Fechter sprach dem Redner noch den besonderen Dank der Versammlung aus. — In dem nächsten Vortrag wird der Redner über das Hypothekenrecht sprechen.
Calw, 13. Febr. Der Winter macht sich nochmals in strenger Weise geltend. Auf den starken Schneefall am Montag, der eine prächtige Schlittenbahn brachte, folgte in der Nacht vom Montag auf Dienstag eine Kälte bis zu 16 ° R. Heute früh ist wiederholt Schneefall eingetreten und Wald und Feld ist jetzt hoch mit Schnee bedeckt. Unter dem Einfluß dieses Wetters und des erschwerten Verkehrs war der heutige Vieh markt etwas schwach befahren. Es waren zugeführt 807 Stück Rindvieh. Der Handel war unbedeutend. Auf dem Schweinemarkt waren aufgestellt 68 Stck. Läufer und 22 Körbe Milchschweine. Erstere wurden zu Preisen von 38—84 Mk., letztere zu 18—35 Mk. pro Paar gehandelt.
Stuttgart. Dem k. Hofjuwelier Eduard Föhr, Teilhaber der Firma Eduard Föhr in Stuttgart, wurde aus Anlaß der Feier des lOOjähr. Bestehens dieser Firma der Titel eines Kommerzienrats verliehen.
München, 11. Febr. Geheimrat Dr. Max von Pettenkofer hat sich gestern früh erschossen. Er fürchtete geisteskrank zu werden.
Berlin, 12. Febr. Wie wir an hiesiger maßgebender Stelle erfahren, bestätigt es sich, daß König Eduard und Königin Alexandra von England wahrscheinlich noch im Laufe dieses Monats das Kaiserpaar und die Kaiserin Friedrich in Homburg und Cronberg besuchen werden.
Berlin, 12. Febr. Der Vossischen Zeitung wird aus London depeschiert: Vier große Offensivbewegungen sind nunmehr im Gange. Sieben Kolonnen unter French operieren gegen Botha. General Cunningham leitet kleinere Operationen gegen De- lareys Truppen. Sieben englische Kolonnen sind bestrebt, Dcwet auf die am Oranje-Fluß concentrierte englische Streitmacht zu werfen und eine vierte Bewegung unter Brabant, bezweckt, die Kap-Kolonie von den Buren zu säubern. Obwohl der Erfolg dieser Operationen problematisch ist, ist die Stimmung in England wieder optimistisch geworden.
Wien, 11. Febr. Exkönig Milan von Serbien i st heute gestorben.
Wien, 12. Febr. Sämtliche Blätter widmen dem verstorbenen Exkönig Milan lange Nachrufe, in denen anerkannt wird, baß dieser unglückliche Mann seiner Familie und seinem Vaterlande entfremdet und trotz aller Schwächen doch ein Mann von hervorragend starker Begabung gewesen ist, welcher der europäischen Bildung und Kultur in Serbien Eingang verschafft und der selbst eingedenk der großen Verdienste, die ihm Oesterreich-Ungarn geleistet, immer ein aufrichtiger Freund unserer Monarchie geblieben ist.
Belgrad, 12. Febr. Aus Anlaß des Ablebens Milans trägt die ganze Stadt Trauer- schmuck. Das Königspaar ist aus Nisch Nachts hier eingetroffen. Wie verlautet intervenierte der österreichische Minister des Aeußern Goluchowski beim Könige, damit der Wunsch Milans, in einem Kloster in Ungarn bestattet zu werden, respektiert wird.
London, 11. Febr. Ein Telegramm aus Herschel berichtet: Ein Deserteur vom Kommando Dewcts, der hier eingetroffen ist, soll erklärt haben, es fehle den Buren an allem Möglichen, so daß sie sehr kurz gehalten würden. Zahlreiche Deserteure würden demnächst sicher zu den englischen Truppen stoßen. Dewet sei begleitet vom Präsidenten Stein, der von Zeit zu Zeit auch noch sein Gewehr gebrauche.
London, 11. Febr. Ein Mitglied des Kriegsrates versicherte heute, es sei die Absicht Lord Kitcheners, Dewet gefangen zu nehmen, um ihn auf Grund der ihm zur Last gelegten Vergehen gegen englische Unterthanen (Erschießung zweier Friedensvermittler) ebenfalls standrechtlich zu erschießen.
London, 12. Febr. Daily Mail meldet ans Pietermaritzburg: Die sechs englischen Kolonnen, welche östlich von Pretoria operiren, haben die Buren gegen die Grenze desSwazilandes geworfen.
London, 12. Febr. Die heutigen Morgenblätter veröffentlichen aus Lorenzo Marquez vom 6. Febr. ein Telegramm, dessen Auslieferung durch die Censurbehörden aufgehalten worden ist. Hierin wird mitgeteilt, daß 2000 Buren das Swazi-Land durchreiten und auf englisches Gebiet vorgedrungen sind. Dieselben scheinen eine Gelegenheit abzuwarten, um eine Landung von Waffen und Munition vom Lande aus zu unterstützen. Ein österreichischer Dampfer sollte dieses Unternehmen in der Nähe von Gosi am Eingänge der Bai von St. Luzia ausführen.
Vermischtes.
— Verschlossene Briefe nach auswärts darf man nur von der Post befördern lassen, andernfalls wird man wegen Hinterziehung des Po st Portos bestraft. Die Tübinger Strafkammer hat sich am 8. Februar mit einem Fall der Verfehlung gegen diese Bestimmung befassen müssen. Der Weinhändler Brenner in Hirsau, Oberamts Calw, hatte einem Frachtfuhrmann aus Liebenzell der in der Umgebung von Hirsau Kunden auf Bestellung Wein zuführte, in gegen 20 Fällen die Weinrechnung in einem verschlossenen Couvert an die betreffenden Kunden mitgegeben. Dies sah die Post als Portohinterziehung an und das Calwer Amtsgericht sandte dem Weinhändler einen Strafbefehl. Brenner rekurrierte an die Strafkammer. Er führte aus, was er gethan, das geschehe in der ganzen Geschäftswelt, daß Frachtboten neben den bestellten Waren die Rechnung mitgegeben werde. Tie verschlossene Rechnung sei eigentlich nur die Adresse zur Warenlieferung, auch bezahle der Empfänger die Fracht. Für das Briefbesorgen habe der Bote nichts bekommen und ohne Warensendung habe er nie Briefe mitgenommen. Das Gericht hielt dennoch das Verfahren Brenners für strafbar und verurteilte ihn zu 4 ^ 10 Geldstrafe und in die Kosten.
Die deutsche Burenzentrale, München, Wilhelmsstraße 2, teilt ihren Gönnern mit, daß sie am 6. ds. Mts. ein Telegramm von ihrem Vertrauensmann aus Kapstadt erhielt, wonach es endlich den gefangenen Burenfrauen und Kindern in Port-Elizabeth dank der eingelaufenen Geldspenden besser geht, so daß sie in menschenwürdigere Lage kommen, das Hilfskomite in der Kapkolonie ist augenblicklich damit beschäftigt, den weiter im Innern befindlichen darbenden Bnrenfrauen und Kindern Hilfe zu schaffen. Seit dem 12. Jan., dem Datum der letzten Geldsendung nach Südafrika, sind etwas über 10000 eingegangen, die bei der bayr. Hypotheken- und Wechselbank deponirt sind. Die trostlosen Zustände im Innern Südafrikas erlauben natürlich nicht, in der Sammlung im Geringsten nachzulassen. Die Kleidersendungen an De Vries u. Co., Rhederei in Amsterdam, De Ruyterkade 100, sind erfreulicherweise im Anwachsen begriffen.
Mttert die hungernden Vögel!
Abends lagen und sich die Sterne und die schmale Mondsichel spiegelten. Es war die Zeit der ersten Wache und die ganze Mannschaft befand sich auf dem Vorderdeck, rauchte, schwatzte und überließ sich den seemännischen Vergnügungen. Man hörte die Töne einer Fidel und dazu den Gesang einer ganz angenehmen Stimme.
Man sagt, die Einsamkeit des Oceans wird am meisten von dem empfunden, der allein und verlassen auf der unermeßlichen Wasserfläche treibt, ich aber meine, nie kommt einem die Einsamkeit mehr zum Bewußtsein, als an einem Abend wie der, den ich beschreibe, einem Abend, wo die Dunkelheit alles umher geisterhaft erscheinen läßt, was das Auge sieht und das Ohr hört, und wo der Blick über die ungeheure Wasserwüste schweift, über die mit sanftem Säuseln die Abendbrise zieht. Es ist der Kontrast des pulsierenden Lebens mit der sichtbaren Ewigkeit, — der grundlosen Tiefe unter uns und dem unermeßlichen Raum über uns — der das Gefühl der Einsamkeit wie Reif auf das Herz eines Menschen senkt, welcher das ihn umgebende Treiben vergessend, träumend in das Schweigen und die Dunkelheit der stillen Meeresnacht hinausblickt.
Gedanken wie diese beschäftigten mich aber nur kurze Zeit, ich dachte vielmehr an andere Dinge aus der Vergangenheit und der Gegenwart und betete im stillen, daß Tante Damaris es nicht für nötig halten möchte, Florence zu begleiten. Inzwischen hörte das Leben auf den Decks allmählich auf, Musik und Gesang verstummte und alles ging zur Ruhe. Ich bemerkte schließlich nur noch Kapitän Jackson mit dem ersten Steuermann auf der Luvseite auf- und abwandelnd. Mich plagte die Ungeduld. Immer von neuem trat ich an das Oberlicht, um nach meiner Uhr zu sehen. Es war jetzt schon einige Minuten über halb neun. Endlich hörte ich Thompsons Stimme und das liebliche Lachen seiner Begleiterin. Ich hustete, um mich in der Dunkelheit bemerklich zu machen.
„Ah Jack," rief er, gleich daraus an mich herantretend, in seiner heiteren Weise, „auch noch eine kleine Mondscheinpromenade? Ich hatte Miß Hawke zu einer solchen aufgefordert, aber da du poetischer bist als ich, wird sie an deiner Seite den Zauber einer stillen Meeresnacht mehr genießen, als an der meinen und ich werde Vergebung finden, wenn ich das ruhige Wetter zu einem ruhigen Schlaf benutze, da der Seemann nie wißen kann, wie lange er denselben entbehren muß. Also, gute Nacht und angenehme Promenade." Wie ein Geist war er verschwunden.
„Was für ein komischer Mensch der Kapitän doch ist!" lachte mein Liebchen, „aber ich habe ihn schrecklich gern."
„Ja, er ist ein prächtiger, lieber Kerl. Ich hatte ihn gebeten. Sie zu einem Spaziergang aufzufordern, denn unter seiner Begleitung durfte ich hoffen, daß Sie allein kommen würden. Ich habe hier auf Sie gewartet, als wäre das Deck eine Straße in Elision."
„Meine Tante würde ohne die freundliche Einladung des Kapitäns sicher mitgekommen sein."
„Sie wird doch nicht etwa noch kommen?"
„Nein, es ist ihr zu feucht, und ich soll auch nicht länger als zwanzig Minuten bleiben, werde aber nicht zu sehr eilen, denn der Abend ist köstlich."
„Darf ich Ihnen meinen Arm anbieten? Die Hebung des Schiffes ist stark genug, um eine Stütze zu rechtfertigen."
Sie nahm ihn ohne Zögern und wir wandelten nun langsam auf und nieder, wobei ich mehr leidenschaftlichen Unsinn schwatzte, als ich hier wiederholen möchte. Ich befand mich in einem wahren Glücksrausch, sie endlich einmal ungestört an meiner Seite zu haben und ihre Gesellschaft in einer Art oceanischer Einsamkeit genießen zu können. (Fortsetzung folgt.)