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und wird demselben eine kurze Lebensdauer prophezeiht. Bei dem Fehlen einer festen Mehrheit in der französischen Deputiertenkammer könnte diese Voraussage allerdings leicht in Erfüllung gehen. Allseitig wird es sehr bemerkt, daß Constans dem neuen Kabinel nicht mit angehört, während doch die meisten der Mitglieder des bisherigen Ministeriums auch in das Kabinet Loubet mit eingetreten sind. Man vermutet dahinter ein Jntriguenspiel gegen Constans und glaubt, derselbe werde nun seinerseits aus allen Kräften gegen das neue Ministerium intriguieren — es kann also in der nächsten Zeit recht hübsch jenseits der Vogesen werden!
Ein Postwagen mit zwölf Fahrgästen ist, wie aus Luxemburg gemeldet wird, zwischen den Stationen Paliseul und Bouillon in einen Abgrund gestürzt. Sieben Personen blieben auf der Stelle tot.
Unterhaltender Heil.
Ein seltsamer Fall.
Kriminalgeschichte von F. Arnefeldt.
(13. Fortsetzung.^
Katharina wiederholte alle Aussagen, die sie am Morgen erst vor dem Polizeilieutenant und dann vor dem Untersuchungsrichter gemacht hatte, mit vielen Umschweifen, aber doch im Ganzen völlig übereinstimmend, hielt aber dabei ihre Blicke unverwandt mit dem Ausdrucke der peinlichsten Angst auf den Protokollführer gerichtet, als sehe sie in der Bewegung seiner Feder eine sie bedrohende Gefahr.
Der Kriminalrat, dem dies nicht entging, nahm daraus Veranlassung, sie nochmals ernstlich zu ermahnen, die Wahrheit zu sagen und nichts zu verschweigen, denn auch durch das letztere mache sie sich, nachdem sie ihre Aussage beschworen habe, des Meineids schuldig.
Diese Worte des Richters gaben das Signal für einen Thränenausbruch der Alten, sie hob flehend die Hände zu dem Kriminalrat auf und rief: „Strafen Sie mich nicht, Herr Rat, ja, ja, ich habe was verschwiegen, aber ich will cs ja bekennen, noch habe ich ja keinen falschen Eid geschworen."
„Es ist Ihr Glück, daß Sie sich noch besinnen," antwortete der Kriminalrat streng, fügte aber, um die Alte nicht ganz zu entmutigen, milder hinzu: „sagen Sie mir jetzt kurz und bündig, was Sie noch wissen."
Er hatte wohl selbst nicht geglaubt, daß Katharina diesem Befehle buchstäblich Folge leisten würde, und faßte sich denn auch in Geduld; denn es währte ziemlich lange, ehe sie zur Sache kam und ihm unter wiederholten Beteuerungen, Fräulein Albertine sei gewiß unschuldig wie ein neugeborenes Kind, die von der jungen Dame gehörte Aeußerung^ wiederholte. Der Kriminalrat traute zuerst seinen Ohren nicht, da eröffnete sich ja eine ganz neue und doch weit furchtbarere Aussicht für die Untersuchung. Er ließ sich die Worte zum zweiten und dritten Male vorsagen und sprach sie dann selbst nach:
„Sie haben also gehört, daß Fräulein Albertine Wenzel gesagt hat: O, Tante, Tante, das ist mein Werk."
„So gewiß, wie ich es jetzt von Ihnen höre."
„Können Sie das beschwören?"
„Ich sage es ja nur aus Furcht vor dem Eid. Ach du grundgütiger Himmel, thuen Sie doch nur dem Fräulein nichts zu Leide, sie hat sich vielleicht gar nichts dabei gedacht."
„Das wird sich finden," versetzte der Kriminalrat kurz und sann darüber nach, ob der Aus sage der Alten überhaupt Gewicht beizulegen sei; wie leicht erpressen Schmerz und Bestürzung Selbstanklagen, die jedes thatsächlichen Grundes entbehren. Von der anderen Seite war Mörner aber nicht der Mann, der bei einer Untersuchung nur den geringfügigsten Umstand aus den Augen ließ, gewann es für ihn jetzt doch schon Bedeutung, daß Albertine um einen Aufschub ihrer Vernehmung nachgesucht hatte.
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Die Meldung des Gerichtsdieners, daß Fräulein Wenzel sich inzwischen eingefunden habe, beseitigte diesen Argwohn sofort wieder. Sie erschien schon in tiefer Trauer und es konnte dem Kriminalrat nicht entgehen, daß die scharfen, spitzen Züge des Fräuleins tief vergrämt aus dem schwarzen Eröpehut hervorsahen, dessen langen Schleier sie beim Eintritt in das Gerichtszimmer zurückgeschlagen hatte.
Mörner bot ihr höflich einen Stuhl und bat sie in der Haltung und Ausdrucksweise, die er auch in seiner Eigenschaft als Richter einer Dame gegenüber nicht aus dem Auge setzen mochte, ihm alle Vorfälle, die auf den Mord Bezug haben könnten, genauer zu erzählen, als ihr dies am Morgen unter dem unmittelbarsten Eindrücke des furchtbaren Ereignisses möglich gewesen sei.
Albertine war jetzt völlig gesammelt und gab mit leiser, aber fester Stimme auf alle Fragen des Kriminalrates so klar und bestimmt Antwort, daß dieser den besten Eindruck von ihr gewann.
Erst als er ihr die Frage vorlegte, ob sie an ihrer Auflassung von der Schuld des Gärtners festhalte, ward sie unsicher und schwankend in ihren Antworten. Der Kriminalrat glaubte hier den Einfluß Ladenburgs zu erkennen und deutete auch darauf hin. Zu seinem Erstaunen gab sie dies freimütig zu.
„Ja, Herr Ladenburg hat mir das Gewissen geschärft, daß cs leichtfertig sei, einen Menschen zu beschuldigen, ohne genügenden Anhalt dafür zu haben."
„Den hatten Sie und vielleicht noch mehr als Sie sagen wollten," versetzte der Untersuchungsrichter, sie scharf ansehend; sie hielt den Blick ruhig aus, ohne die Augen niederzuschlagen, sondern schaute erwartungsvoll zu ihm auf.
„Es ist mir soeben eine Aeußerung hinterbracht worden, die Sie heute am Totentbett Ihrer Tante in der ersten Ueberraschung gethan haben sollen," fuhr er fort, jedes Wort scharf betonend.
Sie fuhr zusammen, schlug die Hände vors Gesicht und murmelte: O mein Heiland, mein Heiland! So muß cs denn doch sein."
„Sie wissen um was cs sich handelt?"
Albertine antwortete nicht und blickte zu Boden, ihre Schultern zuckten convulsivisch; sie mußte einen heftigen Kampf mit sich kämpfen. Mörner beobachtete sie mit wachsendem Erstaunen, endlich mahnte er: „Reden Sie," und nun richtete sich Albertine auf. War vorher noch ein Blutstropfen in ihrem Gesichte gewesen, so war er jetzt daraus entwichen, selbst die Lippen erschienen ganz farblos und die Augen quollen mehr denn je aus ihren Höhlen, aber sie war nun vollkommen ruhig und sagte lauter, als sie bisher gesprochen: „Ich weiß, was Katharina Ihnen gesagt hat; sie habe mich sagen gehört, daß der Tod der Tante mein Werk sei."
„Was wollten Sie mit dieser furchtbaren Selbstanklage sagen?" fragte der Kriminalrat betroffen.
„O, Herr Rat, es war der Ausruf der schrecklichen Seelenqual, denn als ich meine arme Tante ermordet vor mir liegen sah, da stieg in mir die Angst auf, daß ein Rat, den ich ihr gegeben und den sie befolgt hat, der Anlaß zu ihrem Tode geworben ist.
„Ein Rat in Bezug auf den Gärtner?"
„Nein, nein, nicht auf den Gärtner, an den dachte ich erst später, und als es hieß, er sei der Thäter, ach, da griff ich danach wie der Ertrinkende nach dem Strohhalm und ich half auch noch, den unglücklichen Menschen zu beschuldigen; aber das Andere war doch gar zu schrecklich, ich wollte nicht daran glauben "
„Welches andere?"
Sie hörte nicht auf die Zwischenfrage, sondern fuhr eintönig wie im Selbstgespräch fort; „Als man das Geld bei dem Gärter fand, da atmete ich auf, eine Last war mir von der Brust genommen, aber nun mir Ladenburg gesagt hat, das Geld sei gar nicht das, was er der Tante gebracht hat, und Katharina hätte ihm auch gesagt, was sie von mir gehört, und
er habe ihr geraten, der Wahrheit die Ehre zu geben —"
„Herr Ladenburg hat das schon gewußt?" unterbrach sie der Kriminalrat; „warum Haler im Verhör nichts davon gesagt?"
„Weil er es mir überlassen wollte," erwiderte Albertine ohne Besinnen, „es kommt mir hart genug an, ich ließ auch darum noch um einen Aufschub des Verhörs bitten; aber ich sehe ein, ich darf nicht schweigen."
(Fortsetzung folgt.;
Bei jedem Thaler, welchen man in die Hand bekommt, soll man nie versämmen, nachzusehen, ob er aus dem Jahr 1861 stammt und das Bildnis König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen trägt. Da König Friedrich Wilhelm IV. am 2. Januar starb, sind natürlich nur wenige Thaler aus diesem Jahre im Umlaufe und werden heute von Numismatiker» bereits mit 30—50 bezahlt. So hat z. B. ein Herr in Schopsheim schon 2 dieser seltenen Geldstücke gefunden und jedes um ca. 40 verkauft.
(Einfluß des Schnees auf die Fruchtbarkeit des Bodens.) Allgemein ist man davon überzeugt, daß der Schnee, je länger er liegt, eine um so mehr befruchtende Wirkung ausübt, ohne zu wissen, ob er direkt Nährstoffe zuführt oder nur das Verdunsten der bereits im Boden befindlichen gasförmigen Stoffe verhindert. Da sich indessen in der Luft Ammoniak in verschiedenen Mengen befindet, so nehmen die sich bildenden Schneewolken dasselbe in sich auf, führen es mit dem fallenden Schnee zur Erde und der Schnee giebt es beim Schmelzen an dieselbe ab. Je langsamer der Schnee schmilzt, desto mehr Ammoniak vermag der Boden zu absorbieren, während bei heftigem, mit Regen verbundenem Tauwetter ein großer Teil desselben hinweggeschwemmt wird und für den Boden verloren geht. Wer daher schon im Herbste seinen Acker pflügt und sein Gartenland tief und grobschollig umgräbt, damit das Tauwasser nicht abfließen, sondern in die Tiefe ein- dringen kann, führt ohne besondere Ausgabe seinem Lande einen wertvollen Dungstoff zu.
Aurelia: „Nun, liebe Miranda, hast Du meinen Rat befolgt und die neue Robe von Deinem Manne bekommen?" — Miranda: „Ach nein! weißt Du, die Thränen bekomme ich schon fertig, aber für die Ohnmächten fehlt es mir noch gänzlich an Uebung."
(Gut erklärt.) Er: „Aber, liebe Frau, Du wirst ja auf dem Ball gar nicht tanzen können, wenn Du Dir eine Halskette, Brosche. Ohrringe und zwei Armbänder anhängst." — Sie: „Das verstehst Du eben nicht — das ist alles Ball- Last, um in der Achtung der Leute zu steigen."
(Prompte Zustellung.) Dieb: „Nein, es ist doch großartig, wie schnell heutzutage per Telegraph Alles geht. Gestern habe ich in München gestohlen und heute sitze ich schon in Stuttgart im Gefängnis."
(Boshaft.) Dichter: „In welchem Akte meiner gestrigen Premiere kamen nach Ihrer Ansicht die meisten Witze vor?" — Kritiker: „Im Zwischenakt, über ihr Stück!"
Was die Welt sagt:
Ist man artig, so hcißt's: „Der will was!" Ist man kurz: „Der hat was!"
Ist man traurig: „Dem fehlt was!"
Ist man lustig: „Der hat zu viel!"
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