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AmLs- und AnzeigeölaLL für dm Bezirk Galw. 76. Jahrgang.

Erscheint Dienst« gs, Donnerstags und Samstags. ! Die Einrückungsgebühr beträgt im Bezir? und in nächster Umgebung S Pfg. die Zeile, weiter entfernt 12 Pjg. j!

Samstag, den 2. Jebruar 1901

Vierteljährlicher Abonnementspreis in der Stadt Mk. 1.10 ins Haus gebracht, Mk. 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk; außer Bezirk Mk. 1. 35.

Amtliche HZekarmtruachimgen.

Bekanntmachung.

Kiel, 14. April 1900. Wilhelmshaven 20. April 1900.

B. Nr. 1814 . B- Nr. »SOS.

Im Herbst 1901 wird eine größere Anzahl tropendienstfähiger Dreijährig-Freiwilliger für die Besatzung von Kiautschou zur Einstellung gelangen.

Ausreise: Frühjahr 1902. Heimreise Frühjahr 1904.

Bauhandwerker (Maurer, Zimmerleute, Dach­decker, Tischler, Glaser, Töpfer, Maler, Klempner, u. s. w.) und andere Handwerker (Schuhmacher, Schneider u. s. w.) werden bei der Einstellung bevorzugt,

Die Mannschaften Verhalten in Kiautschou neben der Löhnung und Verpflegung eine Teuer­ungszulage.

Bewerber, von kräftigem und mindestens 1,67 m großem Körperbau, welche vor dem 1. Oktober 1882 geboren sind, haben ihr Ein­stellungsgesuch mit einem auf dreijährigen Dienst lautenden Meldeschein entweder:

dem 1. Seebataillon in Kiel: zum Dienst­eintritt für das III. iseebataillon, oder dem II. Seebataillon in Wilhelmshaven: zum Diensteintritt für das IU. Seebataillon und die Marinefeldbatterie, oder der Hl. Matrosenartillerie-Abteilnng in Lehe: zum Diensteintritt für dasMatrosen- artilleric - Detachement Kiautschou (Küsten­artillerie)

bis spätestens Ende Februar 1901 einzusenden. Kaiserlich« Inspektion Kaiserliche Jasp ktioa äer Marineinfanterie. äer Marineartillerie.

KrLranntmrrchnml.

Der Vieinalweg Nr. 7 von Hornberg nach Zwerenberg (der sogen. Kirchweg) ist bis

auf Weiteres gesperrt und ist statt dessen der Weg vom Kirchhof in Hornberg ab links durch den Gemeindewald Brunnenberg dem Wäschbrunnen zu in die Steige des Schultheißen Wolf und gegen das Haus des Gemeindepflegers Klotz in Zweren­berg zu nehmen.

Calw, 30. Jan. 1901.

K. Oberamt.

V o e l t e r.

HrkarmlMachnng.

Laut Zuschrift des Gr. Bad. Bezirksamts Pforzheim unterliegt der auf Montag, den 4. Februar 1901 fallende Biehmarkt in Pforz­heim nachstehenden Beschränkungen:

1) Aus verseuchten Gemeinden darf über­haupt kein Rindvieh aufgetrieben werden;

2) Für das aus württembergischen Ober­amtsbezirken aufzuführende Vieh müssen die Führer gemäß tz 64 der bad. Verordnung vom 19. Dezember 1895 die Abwehr und Unterdrückung von Viehseuchen betr., im Be­sitze tierärztlicher Zeugnisse über den Gesundheitszustand der TiereFM, in welchen bezeugt ist, daß nach dem' Ergebnisse der von dem Tierarzte eingezogenen Erkundigungen und der Besichtigung der zu transportierenden Tiere diese mindestens seit 5 Tagen in seuchenfreiem Zustand in der Gemarkung sich befinden, in welcher ihre Untersuchung erfolgt ist, und daß in dieser Gemarkung keine an Maul- und Klauenseuche erkrankten Tiere sind. (vgl. amtl. Bekanntmachung vom 11. November 1899 Nr. 83293).

8) Für Rindviehstücke, welche vonViehhättdlern aufgetrieben werden, müssen gemäß W 33 der vorgenannten Verordnung bezirkstier­ärztliche Zeugnisse vorgewiesen werden, welche bescheinigen, daß die Tiere gesund sind und einer vorherigen mindestens »tägigen Beobachtungszeit in einem in Baden gelegenen

seuchenfreien Ort und Stall unterstellt waren. (Amtl. Bekanntmachung vom 11. November 1898 Nr. 83294).

Das Handelsvieh muß auf dem Markte besonders aufgestellt werden.

4) Am Markttage dürfen Tiere bis zum Schluffe des Marktes außerhalb des Viehmarktplatzes nur feilgehalten werden, wenn dieselben vor­her tierärztlich besichtigt und für unbean­standet erklärt worden sind.

Rindviehstücke, welche ohne die vorge­schriebenen Zeugnisse zu Markt gebracht werden, werden unnachsichtlich zurückgewiesen, auch haben Zuwiderhandelnde strenge Be­strafung zu gewärtigen.

Calw, den 31. Januar 1901.

K. Oberamt.

Voelter.

Tagesneuigkeiten.

Calw, 1. Febr. Der orkanartige Sturm vom Sonntag auf Montag hat in den Waldungen ganz beträchtlichen Schaden angerichtet. An bs- stmde^ freien Plätzen sind die Spuren des Sturmes sehr bemerklich. Mit voller Wucht hat der Sturm die größten Stämme geknickt oder zu Boden ge­worfen. Sowohl auf dem Wald als namentlich auch auf der Gäuseite wurden in Gemeinde- und Staatswaldungen Hunderte von Festmetern Holz niedergelegt. In einem benachbarten Ort sind in den Gemeindewaldungen etwa 100, in den um­liegenden Staatswaldungen über 300 der kräftigsten Tannen gefallen. Mit der Aufbereitung des durch den Windfall niedergerissenen Holzes haben die Holzhauer bis in den Sommer hinein zu thun. Da in den meisten Waldungen die Holzhiebe schon gemacht sind, so wird wahrscheinlich das unvorher­gesehen angefallene weitere Quantum ein Sinken der Preise von Nutz- und Brennholz zur Folge haben.

Iack's Brautwerbung.

Seeroman von Clark Russell.

(Fortsetzung.)

Florence bemerkte das alles ebensogut wie ich, es schien sie aber nicht im geringsten in Verlegenheit zu setzen. Das ganze war eben ein Roman und sie war die Heldin in demselben. Sie hätte kein Mädchen sein muffen, wenn ihr das nicht geschmeichelt hätte.

Ich ging erst um elf Uhr zu Bett, nachdem ich noch beinahe eine Stunde mit Daniel und Kapitän Jackson auf Deck umhergegangen war. Letzterer hatte in seiner Jugend viel gesehen und erlebt, und spann ein Garn nach dem andern. Zum erstenmal erkannte ich, daß wenn er sich natürlich gab, er ein recht an­genehmer Gesellschafter sein konnte. Als wir uns trennten, war das Wetter schön. Die Vor- und Kreuz-Oberbramsegel, sowie der Außenklüver waren eingenommen, alles übrige Tuch aber stand, und der Seitenwind, der über das schwarze Wasser wehte, drückte so voll in die großen Leinwandflächen, daß das Schiff, auf Lee, bis zur Kerbe im Wasser lag. Der .Strathmore' rauschte dahin wie ein Dampfer. Es gab zu jener Zeit vielleicht nur wenige Dampfschiffe, die sich bei der starken, gleichmäßigen Brise und dem glatten Wasser mit ihm hätten messen können.

Unter dem Summen und Zittern des Schiffes, in welchem jeder hängende Gegenstand sich in einem Winkel von wenigstens 33 Grad zu dem Deck befand, stieg ich in meine Koje. Zischend und sprudelnd strömte das Wasser an meiner

Seite, und über mir knarrten und stöhnten die sich biegenden Spieren. Wohl eine halbe Stunde lag ich noch wach und dachte, wie diese Reise enden, ob Florence mich in Sydney heiraten, oder mich warten lasten würde bis zur Ein­willigung ihres Vaters. Ich bearbeitete mein Gehirn müde, mit der Frage, was aus uns werden sollte, wenn der Mann seine Zustimmung hartnäckig verweigerte, und darüber schliß ich endlich ein.

Ich muß sehr fest geschlafen haben, denn als ich erwachte, war ein halber Sturm. Wie ich später hörte, waren alle Mann während der ganzen Mittel­wache, das heißt von Mitternacht bis vier Uhr auf Deck gewesen, um Segel zu kürzen. Von all dem Lärm, den diese Arbeit mit sich brachte, hatte ich nicht einen Ton gehört. Ich war, als ich um acht Uhr aufstand, vollständig über­rascht von dem Sturm, der schon feit Mitternacht herrschte.

Es war nichts kleines sich anzukleiden, denn wenn ich mir auch schmeichle, daß meine Seebeine so gut wie die irgend eines Mannes an Bord waren, so lag ich doch dreimal auf der Nase, ehe es mir gelang, mit meiner Toilette fertig zu werden, daß ich auf Deck gehen konnte. Das erste, wonach ich sah, war die Segelstellung. Die Raaen waren beinahe Vierkant gebraßt. Wir segelten vor dem Winde und flogen nur so dahin. Alle Marssegel und das Focksegel waren dicht gerefft und die Stagsegel niedergeholt. Das Schiff gierte. Schwere Seen, grünrückig und glänzend, stürzten hinter ihm her und hüllten es in ihren Gischt ein, wie in einen Brautschleier.

Das ist schön/ dachte ich;so lange wir so vor dem Winde gehen, können wir uns nicht beklagen/ Ich hatte Mühe mich aufrecht zu halten. Nur mit dem Aufwand aller Kraft, und indem ich mich da und dort festhielt und vorwärts zog, gelangte ich bis ans Rad. Die dunklen Gesichter der beiden an