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Wildbad.

Entlaufen ist ein kleiner schwarzer

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vor dessen Ankauf gewarnt wird.

Um gefl. Mitteilungen bittet

Weber zur Sonne.

2 bis 3 Simri

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schöne haltbare Sorten werden zu kaufen gesucht. Angebote wollen bei der Red. d. Bl. niedergelegt werden.

Vor einiger Zeit ist der 1882r Schwaben» Aalender herausgekommen, den wir unfern Lesern warm empfehlen können. Er bringt dies­mal das wohlgetroffene Bild des Generalfeld­marschalls Grafen Mottle samt Namensunter­schrift, das wie die früheren auf starken Karton gedruckt und zum Einrahmen bestimmt ist. Auch an sonstigen guten Bildern ist kein Mangel; wir heben hervor:Unerwarteter Besuch",ein frisch Angestochenes".Das Matthorn in der Schweiz", Weihnachtsüberraschung",Treue Freunde", das KriegsbildDie Erstürmung des Gaisberg- schlosses bei Weißenburg". Zeitbilder (Portrait von Dr. Koch; Miquel; Windthorst); Witzbilder. Die HaupterzählungWahrheit muß siegen" ist höchst spannend geschrieben; die Militär­humoreskeDer blaue Brief" ist voll erquicken­den Humors. Heitere Sachen: als kleine Ge­schichten, Scherze, Gedichte sind in großer Zahl vorhanden. Die Uebersicht über die Weltbegeben­heiten ist leicht faßlich und mit feiner Auswahl des Wissenswerten geschrieben und mit guten Bildern geschmückt. Was sonst von einem guten Kalender verlangt wird, ist auch alles darin namentlich sind die Märkte vorn bei den Monaten und später nach dem Alphabet nochmals ange­geben so daß wir überzeugt sind der Schwaben­kalender wird auch Heuer fast in jedem Haus sich ein Plätzchen erobern.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.

Wildbad, 7. Nov. Im Gewerbe­verein, welcher gestern mit seinen regel­mäßigen Versammlungen wieder begonnen hat, teilte der Vorsitzende Stadtschultheiß Bätzner u. A. mit. daß, nachdem er sich beim Besuche der elektrischen Ausstellung in Frankfurt von den großen Fortschritten und der Vervollkommnung welche auf dem Gebiete des Beleuchtungswesens gemacht wurden, persönlich überzeugt, er im Ge­meinderat den Antrag gestellt habe, auch in hiesiger Stadt nach Ablauf des Gas­vertrags die elektrische Beleuchtung ein­zuführen, welcher auch von den bürgerl. Kollegien, wie bereits bekannt, einstimmig angenommen wurde. Mit den weiteren Schritten zur Einleitung der Sache be­traut, habe er bereits eine Capacitäl auf elektro-technischem Gebiete, den Professor v. Müller in München, Leiter der Frankfurter elektrischen Ausstellung, um dessen Ratschläge gebeten und denselben eingeladen hierher zu kommen, behufs Be­sichtigung der örtlichen Verhältnisse. Der­selbe wird auch bereits in den nächsten Tagen rintreffen. Hr. Stadtschultheiß erklärte, dahin zu wirken, daß die Anlage nicht zu klein, sondern in einem solchen Maßstabe ausgeführt werde, daß sie auch für die Zukunft ausreiche und auch den Gewerbe­treibenden noch die nötige Kraft abgegeben werden könne. Ferner teilte Redner noch mit, daß die bürgerl. Kollegien den Wunsch ausgesprochen hätten, der Gewerbeverein möge sich in seinen nächsten Versamm­lungen eingehend mit der Sache beschäf­tigen und die diesbezüglichen Wünsche und

Ansichten zu deren Kenntnis bringen um dieselben in den ferneren Beschlußnahmen zu berücksichtigen. Zum Schluß brachte der Vorstand eine bereits eingetroffene Offerte einer der ersten elektrischen Gesell­schaften, sowie eine Zuschrift über ein Volks­nahrungsmittel zur Kenntnis der Ver­sammlung. In einer der nächsten Sitz­ungen wird Hr. Rechtsanwalt Jakob aus Pforzheim die Freundlichkeit haben, einen Vortrag über den Zon en ta rif zu halten.

Calw. 8. Novbr. Heute nachmittag versammelte sich in Stammheim im Bären eine große Anzahl der Einwohner­schaft von Stammheim und viele von Calw um einem Vortrag unseres Reichstags- Abgeordneten Frhr. v. Gültlingen anzu­wohnen. Die beiden Lokalitäten waren überfüllt, so daß viele keine Sitzplätze mehr fanden. Der Vortragende begann seine Mitteilungen über die Beratungen und Beschlüsse des Reichstags seit Februar 1890 bis zu seiner Vertagung und wen­dete sich zunächst zu dem Arbeiterschntz- gesctz. Mit diesem Gesetz sei viel gutes geschaffen. jedoch die Arbeiter nicht be­friedigt. Es handle sich nun darum, das­selbe im Interesse der Arbeitgeber wie der Arbeiter so zu gestalten, daß es nicht statt eines Arbeilerschutz- zu einem Arbeitertrutz­gesetz werde. Redner spricht daun noch von der beabsichtigten Ausdehnung des Gesetzes auf Kanzlei- rc. Bedienstete. Bei den Beschlüssen der Erhöhung der Friedenspräseuzstärke um 18,700 Mann habe auch er zugestimmt. Der Vortragende gab hier genaue Zahlen über schon vor­ausgegangene größere Anstrengungen in Frankreich. Die 2jährige Präsenzzeit be­treffend, welche in der verflossenen Reichs­tagssession abgelehnt worden ist, weist der Redner darauf hin, daß bereits Versuchs­bataillone geschaffen worden seien und werden die Erhebungen das Resultat der Möglichkeit ergeben. Die Einführung werde jedoch weit größere Ausgaben als seither im Gefolge haben, welche der Redner gleichfalls in Zahlen ausdrückt. Den nächsten Reichstag beschäftigen zunächst die Handelsverträge, mit denen wieder die Frage aufs Tapet gebracht werde, ob die Kornzölle die Lebensmittel verteuern. Er ist der Ansicht, daß dies nicht zutreffe. Als Grund zu dieser Annahme dürfte wohl der Umstand angenommen werden, daß die Versender von Getreide in Ruß­land oder Oesterreich so sehr darauf sehen, daß der Zoll aufgehoben werde, was doch der Fall nicht wäre, wenn, wie von den Gegnern behauptet werde, der Konsument den Zoll bezahlen müsse. Trotzdem die Getreidepreise gegenwärtig ziemlich hohe seien, haben dieselben nach genauen An­gaben, die er hier mitteile, noch nicht die Höhe wie in manchen Jahren vor der Einführung des Zolls erreicht. Ferner wird der Reichstag zu beraten haben über das Trunksuchtsgesetz. Sein Wunsch gehe dahin, einzuschreiten, wo dieses Laster die Existenz der Familie bedrohe. Beim Juristentag sei die Frage entschieden zu sehr vom humoristischen Standpunkt be­urteilt und verworfen worden. Im übrigen ist auch er nicht für eine allzu strenge Durchführung. Der Vortrag des Herrn Landgerichtsrats, welcher oft von Beifall

begleitet war, währte etwa 3 Stunden und bildet das Vorstehende nur einen Auszug desselben. Herr Fabrikant E. Staelin brachte hierauf den Dank der Versammelten für diese eingehende Bericht­erstattung in warmen Worten zum Aus­druck. H^' Schultheiß Ziegler von Gechingen machte zum Schluß noch darauf aufmerksam, daß entgegen der Ansicht des Hrn. v. Gültlingen, daß die freien Hilfskassen nicht mehr fortbestehen sollten, da durch sie die anderen Kassen geschädigt werden u. eine Zersplitterung auch hier nicht angezeigt sei die Hilfskassen manche nicht zu unterschätzenden Vorzüge hätten; z. B. die bessere Kontroledurch Ortsansässige im Falle der Erkrankung eines Mitglieds, die freie Wahl einen Arzt zu Rate zu ziehen oder nicht, wodurch die Leute einen größeren Betrag ausbezahlt erhalten können. Dieser Ansicht tritt auch Herr Stadtschultheiß Haffner bei und knüpft hieran noch weitere Worte und die Bitte an den Herrn Reichstagsabgeordneten, mit Hinsicht auf die angestrebtc Ausdehnung der Versicher­ungen . dafür eintreten zu wollen, daß dieses Gesetz vorerst keine Ausdehnung mehr erfahre bis das Neugeschaffene sich erst im Volke eingelebt und dasselbe ganz da­mit vertraut geworden sei. Hr. v. Gült- lingen trat dieser Ansicht bei, indem er daran erinnerte, daß er schon vor den Wahlen sich gegen allzuviel Gesctzmacherei ausgesprochen habe.

Numik.

Deutschland.

Berlin, 9. Nov. Der deutsche Kaiser hat dem kommandierenden General des 13. Armeekorps Generallieut. v. Wölckern den Kronenorden 1. Klasse verliehen.

Der Kaiser gedenkt am 13. und 14. ds. Mts. in den Letzlinger Forsten größere Hofjagden abzuhalten und nach deren Be­endigung einer Jagdeinladung des Herrn v. Alvensleben Folge zu leisten.

Berlin, 9. Nov. EineTimes"- Depesche aus Rom meldet, daß ihrem Korrespondenten aus glaubwürdiger Quelle folgende Information betreffs der kom­merziellen Pläne Deutschlands zugegangen sei: Deutschland habe das handelspolitische Programm Bismarck's gänzlich aufgegeben oder doch wenigstens bedeutend modifiziert. An Stelle der Handelsverträge, welche ausschließlich oder beinahe auf dem Prinzip der meistbe­günstigten Nationen beruhen, habe Deutsch­land die Initiative ergriffen, um an deren Stelle Verträge, die auf festen Eingangs­zöllen beruhen. vorzuschlagen. Deutschland habe sich schon mit Oesterreich Ungarn und Italien verständigt, und sei eben im Be» griffe, sich mit der Schweiz. Belgien und Holland zu einigen. Andererseits würde auch Oesterreich-Ungarn mit Serbien und Rumänien Verträge abschließcn. und Deutschland sucht ebenfalls ein Ueberein- kommen mit Spanien zu erzielen. Die -Staaten, welche den Dreibund bilden, hoffen, daß Frankreich den ihm erteilten freundschaftlichen Rat befolgen werde, da man den kommerziellen Frieden mit ihm herzustellen bemüht sei. Man hege die Ueberzeugung, daß der Eindruck, den die in verhältnismäßig kurzer Zeit abgeschlos-