786
Zu Aussteuern
empfehle mein großes Lager IN
Lsttksäsr».
und mache
Brautleute
auf folgende sehr preiswürdige Sorten ganz besonders aufmerksam: garantiert ganz neue Bettfedern für 50 L, vorzügl. Sorte 1.10. Halbdaunen -/tL l.40, prima --/L 1.70, extra prima ^ 2.20, vorzügliche Daunen nur 2.30, hochfeine ^ 2.90 per Pfd. — bei 50 Psd. 5 °/o Rabatt. Atlas-Bettbarchent 50 Ludwig Becker, vorm. Chr. Erhardt, Pforzh e i m.
Neuenbürg.
Einen größeren
Kochofe»
hat zu verkaufen
Schill. Wtw. z. Hirsch.
KetegenHeits-Kauf feinster, achter reinwollener englischer Cheviots, genügend zu einem ganzen Anzug a Mk. 16.35 Pig. direkt an Jedermann durch das Buxkin- Fabrik-Depot Hetlinger «nd tzo., Jiranü- surt a. M. Muster in reichster Auswahl franko, Nichtdientiches wird zurück- genoyimen.
Badische 4 PCt. Eisenbahn-Anleihe von 188V. Die nächste Ziehung findet im Dezember statt. Gegen den Coursverlust von ca. 3 PCt. bei der Auslosung übernimmt das Bankhaus Carl Reubnrger, Berlin, Französische Stratze 13, die Versicherung für eine Prämie von 8 Psg. pro 1VV Mark.
Unter der Kalender-Literatur hat sich der im vorigen Jahre zum ersten Male erschienene illustrierte Wörishofencr KneiPP-Kalender rasch einen hervorragenden Platz erobert. Soeben wurde der zweite Jahrgang dieses schon durch die Person seines Herausgebers sehr beachtenswerten Kalenders (Kempten, Verlag der Jos. Kösel'schen Buchhandlung. Preis brach. 50 inci. Porto 60 ausgegeben. Derselbe reiht sich seinem Inhalte nach würdig seinem Vorgänger an. Ganz hervorragendes Interesse beansprucht der darin enthaltene Aussatz des Herrn Pfarrers Kueipp über die vier Jahreszeiten und deren Einfluß auf die Gesundheit des Menschen. Eine einzige der darin angegebenen Verhaltungsmaßregeln, zur richtigen Zeit angewendet und befolgt, wiegt tausendfach die geringe Auslage für Anschaffung des Kalenders auf. Außer den Beiträgen des Herrn Pfarrers Kneipp enthält der Kalender noch verschiedene andere, durchwegs Original-Artikel von Aerzten der Kneipp'schen Richtung; auch dem Humore ist reichlich Rechnung getragen. Zahlreiche, vorzüglich ausgeführte Original-Illustrationen bilden, wie schon im Vorjahre, so auch diesmal einen besonderen Schmuck des Kalenders. Insbesondere verweisen wir auf die von köstlichem Humore übersprudelnden, famos illustrierten poetischen Beiträge von Al. Binder, deren jeder einen Monat im Kneipp'schen Sinne behandelt.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 8. Novbr. Die heute nachmittag hier abgehaltene Jahresvcr- versammlung des evang. Bundes erfreute sich solch reger Beteiligung, daß der Saal des Gasthofs zur Sonne dicht besetzt war. Der Vereinsvorstand, Hr. Gras v. Uxkull, begrüßte die Anwesenden mit herzlichen Worten und gab seiner Befriedigung über das Wachstum des Bundes wie des Bezirksvereins lebhaften Ausdruck. Herr Pfarrer Seeger in Birkenfeld schickte ! dem Kassenberichte, nach welchem die Mit-! gliederzahl um 104 zugenommen hat und
nun über 300 beträgt, in längerer Ausführung Betrachtungen über die das Wirkungsgebict des evang. Bundes berührenden Ereignisse des letzten Jahres voraus. Er sprach über die Sperrgeldcr- vorlage, die verschiedenen Katholikenvcr- sammlungen mit ihren eigenartigen Beschlüssen, die Ausstellung des sogenannten hl. Rockes in Trier, die sich bildende württcmb. Zentrumspartei und die überall hervortretenden Bemühungen um Rück- berusung der Jesuiten, Redemptoristen oder überhaupt der Mönchsorden, wie die Forderung in Württemberg und Baden auftritt. Hr. Stadtpfarrer Kallee aus Oehringen sprach in längerer schwungvoller Rede über die Frage: „Wo liegen die Wurzeln unserer Kraft". Er unterwarf zunächst die hohe Macht und den steigenden Einfluß der kuth. Kirche einer näheren Untersuchung. Er fand, daß die Ursachen außer in den Folgen des Siegs des Unfehlbarkeitsdogmas von 1870, hauptsächlich in der Art des kathol. Gottesdienstes, dem alle Künste dienstbar gemacht sind und der deshalb auf das gläubige Gemüt eine tiefe Wirkung ausübe, in dem Pilger- und Klosterwesen, das im Bewußtsein des Volkes lebe, wie es Künstler und Dichter darzustellen belieben, den Mönchsorden und dem Priesterstand mit iHrer straffen Organisation und vor allem in der auf den Beichtstuhl sich gründenden Macht über die Gewissen zu suchen seien. Vergleiche man damit die evang. Kirche, so erscheine sie fast arm und gering. Doch sei dies nur äußerer Schein, denn in Wahrheit brauche dieselbe u> nichts zurückzutreten, da dieselbe auf festem Grunde stehe, der nie wanke, und ihre Güter und Errungenschaften , der einfache, leichtverständliche Gottesdienst, die protestantische Beichte, die Bewegungsfreiheit auf dem Gebiete der wissenschaftlichen Forschung wie des gesamten Geisteslebens und ganz besonders die Freiheit des Glaubens und deS Gewissens, Eigenschaften und Kräfte zu wecken und zu bilden im stände sind, die den Protestantismus zu einem hohen Gut »nd im Kampfe selbst unüberwindlich machen, wie die vergangenen Jahrhunderte gezeigt haben und die künftigen es beweisen werden. Lang anhaltender Beifall iolgte der vorzüglichen Rede. Der Vorsitzende dankte dem Redner noch besonders, worauf der erste Vers des Reformation-?-> liedes „Ein' feste Burg rc." von der Versammlung stehend gesungen wurde. Mit der Besprechung innerer Vereinsangelegcn- hnteu wurde dieselbe geschlossen.
Moni!;.
Deutschland.
Berlin. 6. Nov. Die Post schreibt: Der bevorstehende Abschnitt des Reichstags wird, wie schon jetzt fcstzustehen scheint, nicht ausschließlich der Erledigung von gesetzgeberischen Vorlagen und von Anträgen praknscher Bedeutung gewidmet sein, sondern zu Verhandlungen mit vorwiegend wühlerischer Bedeutung gemiß- braucht werden. D>e Getreidezölle dürften, obwohl die Handelsverträge zu Erörterungen hierüber Gelegenheit bieten und nach der Abstimmung vom Jan. d. I ein Vorstoß gegen die Getreidezölle selbst ganz aussichtslos ist, baldigst angeschnitten wer
den. Sodann fängt die Diätenfrage zur i Abwechslung einmal wieder an zu spucken. ! Damit ein derartiger Vorstoß nicht allzu- > willkürlich erscheine, sucht man ihn mir der Thatjachc, daß die Diäten der Landtagsabgeordneten in Preußen von der Einkommenssteuer frei bleiben, während die Reichsboten die Einnahmen, aus welchen sie die Kosten des Berliner Aufenthalts bestreiten, zu versteuern haben, in ursächlichen Zusamnunhang zu bringen.
Berlin, 7. Nov. Die Zahl der Unterschriften der Petitionen an den Reichstag für die Jesuiten ist 1 081 000 und derer gegen die Jesuiten beträgt 1 125 000.
Berlin, 7. Novbr. Landgerichtsdirektor Zimmerle in Heilbronn und Oberlaudesgerichtsrat Ege in Stuttgart sind zu Reichsqerichtsräten in Leipzig ernannt worden.
Der plötzliche Sturz des alten angesehenen Berliner Bankhauses Hirichfeld und Wolfs hat weit über die Reichshauplstavt hinaus Aufsehen erregt DaS Haus galt als sehr solid und diese Annahme schien allein schon durch die mehr als sechzigjährige Existenz dieses Geldinstitutes ihre Begründung zu finden. Um so überraschender kommt daher die Kunde von dem Fallissement der Firma Hirschfeld und Wolfs und weite Kreise sind es. auf welche das Ereignis seine schwerwiegenden Folgen ausübt; befanden sich doch unter den Kunden von Hirschfeld u. Wolff ungemein zahlreiche kleinereKapitalijten und Rentiers, welche ihre gesamten Ersparnisse dem nun fa lliten Hause anvertraut hatten und diese sind nunmehr verloren. Uebrigens sind auch eine ganze Anzahl sehr hochgestellter Personen durch den Sturz der Firma Hirschfeld und Wolff geschädigt worden, sogar Mitglieder des preußischen Königshauses. Der eine Chef der Firma, Kommerzienrat Wolff. ist inzwischen verhaftet worden und der andere Chef wurde vor dem gleichen Schicksal einstweilen nur durch Erkrankung bewahrt. Im Laufe der Untersuchung gegen den verhafteten Kommerzienrat Anton Wolff scheinen sich genügende Berdachtsgrüude ergeben zu haben, um auch Dittmar Leipziger, in Firma Joseph Leipziger, in Haft zu nehmen Wolff bezüchtigt nämlich den Leipziger, ihm bei der Verwertung der Depots hilfreiche Hand geleistet zu haben.
Berlin, 7. Nov. Die beiden Inhaber der Berliner Wechselbank Hermann Friedländer u. Sommerfeld, Siegmund und Felix Sommerfeld, haben sich heute mittag durch Schüsse in die Schläfen und durch Oeffnen der Pulsadern das Leben zu nehmen versucht. Ein schnell herbeigeholter Arzt ordnete die sofortige Ueber- führung der beiden Schwerverletzten in die Charitä an. Infolge des Falliments des Hauses Hirschseld u. Wolff und des allgemeinen Mißtrauens, find bei der Firma große Guthaben und Effektendepots zurückgezogen worden, wodurch die Verlegenheiten derselben akut wurden. Die Bureaux der Firma sind heute mittag bereits geschlossen worden. An der Börse erregte das Bekanntwerden der Selbstmordversuche größte Bestürzung.
In Frankfurt a. M. fand am Donnerstag das25jährigeJubiläum des 1. hessischen I n fan teric-Re-