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Amts- Md Auzeigeölait für den Aezirk Gütw. _ 76. Iahrßllllg.

Erscheint Dienstags, Donnerstags und Samstags, s Die Einrückungsgebühr beträgt im Bezirk und in nächster o Umgebung S Pfg. die Zeile, weiter entfernt 12 Psg. H

Donnerstag, den 10. Januar 1901.

! Vierteljährlicher Abonnementspreis in der Stadt Mk. 1.10

II ins Haus gebracht, Mk. 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk: !, außer Bezirk Mk. 1. 35.

Amtliche Aekarmtsrachurrg««».

NekauutmaHuug des Ministeriums des Inner», öetr- die Grganisation des Arbeits­nachweises.

Vom 28. Juni 1898. Nr. 8589.

Unter Abänderung der in der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1895, betreffend die Organi­sation des Arbeitsnachweises (Amtsbl. S. 474) niedergelegten Bestimmungen über die organische Verbindung der kommunalen Arbeitsämter Württem­bergs ist angeordnet worden, daß vom 1. August d. I. an die Nachweise über die bei den einzelnen Arbeits­ämtern nicht befriedigten Nachfragen nach Arbeitern während der Monate März bis November je ein­schließlich am Abend des Dienstag, Donners­tag und Samstag jeder Woche durch die mit dem städtischen Arbeitsamt Stuttgart verbundene Zentralstelle an sämtliche Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern und an solche kleinere Gemeinden, für welche dies besonders ge­wünscht wird, versandt werden. Die Nachweise sind dazu bestimmt, sofort nach ihrer Ankunft bei den Gemeindebehörden durch öffentlichen An­schlag zur Kenntnis der stellensuchenden Arbeiter gebracht zu werden.

Um sodann Arbeitgebern und Arbeitern in Gemeinden welche kein Arbeitsamt haben, einen möglichst leichten Verkehr mit dem nächstgelegenen Arbeitsamt zu ermöglichen, ist die Einrichtung ge­troffen worden, daß die Arbeitsämter den Orts­vorstehern, Herbergen zur Heimat, Verpflegungs­stationen und Arbeiterkolonien, welche darum nach­suchen, eine genügende Zahl von Anmeldeformularen für arbeitersuchende Unternehmer wie für stellen- suchcnde Arbeiter zur Verfügung stellen, die von den Beteiligten auszufüllen und von den Ortsvor­stehern als portopflichtige Dienstsache an das nächst­gelegene Arbeitsamt einzusenden sind.

Stuttgart, den 28. Juni 1898.

K. Ministerium des Innern.

P i s ch e k.

Indem die vorstehende Bekanntmachung des K. Ministeriums mit dem Anfügen zur allgemeinen Kenntnis gebracht wird, daß die Nachfragen nach Arbeitern zunächst in Calw in der oben angeführten Weise öffentlich angeschlagen sein werden, erhalten die Ortsvorsteher die Weisung, auf diese neue Einrichtung zur Verbesserung und Erleichterung der Arbeitsvermittlung, die beteiligten Kreise noch besonders aufmerksam zu machen und sich wegen der etwa als wünschenswert erscheinenden Zusendung der Nachfragen nach Arbeitern oder von Anmeldeformularen für arbeitersuchende Unter­nehmer und für stellensuchende Arbeiter an die bei dem städtischen Arbeitsamt in Stuttgart eingerichtete Zentralstelle für Arbeitsvermittlung zu wenden.

Calw, 8. Jan. 1901.

K. Oberamt.

V o e lxt e r.

Die K. Pfarrämter

werden hirmit zur Einsendung der vorgeschriebenen Berichte über die in ihren Gemeinden vorhandenen taubstummen und blinden Kinder auf­gefordert.

Calw, den 5. Januar 1901.

K. gemeinschaftl. Oberamt in Schulsachen: Voelter. Schmid.

Bekanntmachung.

Laut Mitteilung der Zentralleitung des Wohl- thätigkeitsvereins ist die durch den Tod des Schult­heißen Strehler erledigte Agentur der Württem- bergischen Spakrasse in Neuweiler dem Weber Friedrich Bühler daselbst übertragen worden.

Calw, den 7. Jan. 1901.

K. gem. Oberamt.

Voelter. Roos.

A« die Schultheißenamter.

Zum Zweck der Fertigung einer Uebersicht über die in den Jahren 1899 und 1900 in Württem­berg zu Stande gekommenen oder in Vorbereitung

bezw. in Angriff genommenen bedeutendere» landwirtschaftliche« Verbesserungen, wie Ent- und Bewässerungen, Flußkorrektionen, c.r öftere Obstpflanzungen, Kultivierung und Regulierung von Allmanden oder sonstigen bisher ertragslosen Flächen, Bepflanzung größerer öder Flächen mit Holzbäumen, Anlage von Sammelgruben für Fäkaldünger u. s. w., werden die Schultheißenämter veranlaßt, bi»««« 8 Tagen hieher Anzeige zu machen, unter Bezeich­nung als portopfl. D.-S., falls in ihren Gemeinden in den genannten Jahren derartige Anlagen aus­geführt worden sind. Zugleich ist der Name des etwa zugezogenen Technikers anzugeben.

Die Erstattung von Fehlanzeigen ist nicht erforderlich.

Calw, den 9. Jan. 1901.

K. Oberamt.

Voelter.

Tagesneuigkeiten.

r. Calw. Herr Professor vr. Bohnen­berger von Tübingen, der emsige Forscher auf dem Gebiet der schwäbischen Volkskunde und volks­tümlichen lleberlieferungen, hat auf Einladung der Georgenäumsverwaltung die Güte gehabt, einen Vortrag über diesen Gegenstand, über den er durch Umfragen zahlreiche Berichte erhalten hat, zuzn- sagen und wird heute, Donnerstag abends 8 Uhr, über ein bestimmtes Kapitel aus diesem weiten Gebiet, über Glaube und Sage in der volkstüm­lichen Ueberlieferung, sprechen. Da dieser Gegen­stand für alle Kreise der Bevölkerung von höchstem Interesse und der Redner auf diesem Gebiete, wie wenige, zu Hause ist, so darf auf einen lehr- und genußreichen Abend gerechnet werden.

Calw, 9. Jan. Auf den heutigen Pferde-, Vieh- und Schweinemarkt waren zugeführt 12 Pferde, 250 Stück Rindvieh, 18 Körbe Milchschweine, 82 Stück Läufer. Verkauft wurden 76 Stck. Rind-

Iack's Brautwerbung.

Seeroman von Clark Russell.

(Fortsetzung.)

Mir geht es sehr sßlecht," hauchte Morecombe kaum verständlich.

Der Doktor trat mit Thompson abseits, und ich sah dem letzteren an, daß er sehr betroffen war von dem, was der Arzt ihm mit leiser Stimme zu­flüsterte. Er blieb hiernach noch einen Augenblick nachdenklich stehen, und ver­ließ dann die Kabine mit den Worten:Ich werde noch einmal mit dem Lotsen sprechen, fürchte aber, daß vor morgen an eine Landung nicht zu denken sein wird." Als der Doktor nun auch gleich ging, sagte ich ihm, daß ich bis zum Mittagessen bei dem Kranken bleiben würde. Ich konnte es nicht über's Herz bringen, diesen in seinem Elend allein zu lassen. Da er wie bewußtlos dalag, kühlte ich ihm mit einem nassen Handtuch die Stirn. Dies schien ihm wohl- zuthun, die Anfälle wiederholten sich aber sehr häufig und wenn ich ihm auch dabei den Kopf hielt und ihn sonst noch stützte, so erfaßte mich doch manchmal die Angst, es könnte ihm ein Blutgefäß platzen. Die Aufgabe, die ich mir ge­stellt hatte, war keine leichte, und ich war schließlich selbst von der Anstrengung die ich dabei hatte, wie in Schweiß gebadet.

Zwischendurch dachte ich an Florence, und daß sich doch eigentlich nichts Besseres für uns ereignen könnte, als wenn Morecombe das Schiff verließe.

Es war doch eine wunderbare Fügung, daß ich jetzt hier bei dem Manne Kranken­wärterdienste verrichtete, dem ich noch vor kurzer Zeit, auf dem Lande, mit kaltem Blut hätte den Hals umdrehen können.

! 23. Kapitel.

Den Kanal yinav.

Als ich so bei Morecombe saß, und alles that, um seine Leiden zu lindern, hörte ich plötzlich wieder lebhaftes Treiben auf Deck. Die Maats schrieen sich die Kehlen wund, um bei dem Winde mit ihrer Stimme durchzudringen. Der Bootsmann trillerte auf seiner Pfeife ganze Arien. Die Schiffsmannschaft stampfte in ihren schweren Seestiefeln umher, und bald konnte ich aus ihrem Gesang erkennen, daß von neuem Segel gekürzt würden. Die zunehmende Gewalt des Windes war an dem schwereren Rollen des Schiffes zu spüren. Eine finstere Nacht zog herauf, und ich wußte genau, das Lotse, Kapitän uud Maats viel zu viel zu thun hatten, um an Morecombe denken zu können. Um halb sechs Uhr wurde zum erstenmal zum Esten geläutet; es war schon ganz dunkel, das Fenster­glas in meiner Kabine sah schwarz wie Ebenholz aus, und der Wind heulte, als wolle er zum richtigen Sturme werden. Ich trat hinaus in den schon erleuchteten Salon, und fand dort den Doktor im Gespräch mit dem Kapitän.

Nun, Mr. Egerton," fragte der elftere,wie geht es ihrem kranken Freund?"

Recht schlecht. Gehen Sie doch bald wieder zu ihm. Es wird ein Steward zu ihm gesetzt werden müssen, denn allein ist er zu hilflos."

Da noch zehn Minuten bis zum Aufträgen der Suppe Zeit war, ging