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Neuenbürg.

Wollgarne.

Neue Sendung für den Winter ist in großer Auswahl eingetroffen und bittet um gefällige Abnahme zu billigem Preis. Hochachtungsvoll

Franz Andräs. Lotterie

des

Landwirtschaftlichen Bezirksvereins

anläßlich

des landw. Bezirks-Festes in Neuenbürg. Ziehung am 19. Sept. d. I.

auf dem Festplatze.

Lose ä 1 Mk.

empfiehlt C. Meeh.

bssts Mbrikats.

87U7I6KK7 .

Rromk.

Deutschland.

Der Kaiser gedenkt bis zum 2. Sept. noch im Neuen Palais bei Potsdam zu residieren und alsdann seine diesjährigen Manöverreisen anzutreten. Dieselben führen den hohen Herrn zunächst zu den Manövern in Niederösterreich, dann nach Bayern und schließlich nach Hessen und Thüringen. In München gedenkt der Kaiser am 7. Sept., in Kassel am 11. Sept. einzutreffen.

Wie dieNat.-Ztg." mitteilt, hat der Kaiser durch Kabineisordre verfügt, daß nicht nur an Bildhauer Hilgers, sondern » auch den übrigen drei in die engere Be­werbung um das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm I. eiugctretenen Künstlern Schilling. Schmitz und Begas außer der festgesetzten Entschädigung von je 4000 M.

noch je 12000 M. aus dem Preisfonds^ flössen, seit jener gewaltigen Schlacht, dj.

für das Denkmal gezahlt werden. Eine Entscheidung über die Wahl des auszu­führenden Denkmalsentwurfs ist noch nicht erfolgt.

Berlin, 24. Aug. Die französische Presse giebt ihr Werben um eine fried­liche Wiedergabe Elsaß-Lothringens an Frankreich seitens Deutschlands noch immer nicht auf. In einem 7ipre8 6ron- staät überschriebenen Artikel desFigaro" vom 23. August wird dieser Gedanke aus­gesponnen. Die Quintessenz seines Auf­satzes liegt in der breit entwickelten An­sicht , die Frage um den Besitz Elsaß- Lothringens sei eine internationale ge­worden , nachdem sich ganz Europa durch den Abschluß der französisch-russischen Bündnisse in Kronstadt in zwei feindliche Heerlager getrennt habe, von denen sich das eine, die Triple-Allianz, bezüglich Elsaß-Lothringens solidarisch erklärt hätte. Wie nun die Ergebnisse des russisch-türki­schen Krieges durch den Kongreß zu Berlin eine internationale Regelung erfuhren, so wäre es auch wohl denkbar, daß der Frankfurter Friede nach 20 Jahren revi­diert werden und durch internationale Bestimmung Elsaß-Lothringen an Frank­reich zurückgegeben werden könne. Dann märe das Wciterbcstehen der Triple-Allianz überflüssig geworden und der Friede dauernd gesichert. Wir haben schon früher betont, daß die Klänge dieser Friedens­schalmei in Deutschland keine Resonanz finden können und werden. Aber daß man in Frankreich offene Thüren cinzu- stoßen noch immer nicht müde wird, ist ein erfreuliches Zeichen dafür, daß die politische Lage doch nicht gar so ver­zweifelt ernst ist, als viele ängstliche Ge­müter glauben machen wollen.

Zum Sedantage.

Wie der Wanderer, der die sandige Wüste durchschreitet, über mühsame Pfade klimmt und unter Gefahren seinen Weg sucht, in einen lauten Freudenruf ausbricht, wenn vor feinem Auge eine Oase erscheint und ihn zur Ruhe und Erfrischung ein­ladet, so begrüßt die deutsche Nation den Tag, der inmitten aller Aufregung und Kämpfe der Zeit gestattet in der Erinner­ung an eine große geschichtliche That auszu­ruhen und uns zu erfreuen an den Er­rungenschaften, welche an die That an­knüpfen. Ueber zwei Jahrzehnte sind ver-

das größte der französischen Heere .

seinem Kaiser in deutsche Gefangenschch führte und das Regime des dritten Nap«, lcon za Falle brachte aber ungeschwätz und lebendig ist im Balte das Gedächtnis jenes Tages, und die Festfreude hat niW an Tiefe und Innigkeit eingebüßt.

Der Tag von Sedan hat uns eins! gezeigt, was ein einiges Deutschland v«- mag. und wenn wir die Erinnerung « diesem Tage mit lauterer Freude festlich begehen, so wollen wir damit beweisen, daß auch einig und stark unser deutsches Vaterland Zusammenhalten nnrd, wem dereinst, was wir nicht wünschen wollen, einer seiner Nachbaren im Osten odei Westen es übermütig rerzen sollte. Nni die Einigkeit unseres deutschen Vaterlandes wird neidvolle Nachbarn abhalten können, den zwanzigjährigen Frieden zu brechen.

Deutschland wünscht den Frieden, Deutschlands Macht und Stärke wird von der Welt anerkannt, und daß die Stück mit Friedensliebe und Mäßigung gepaart ist, macht sich noch achtunggebietender, Die festliche Begehung des Sendansfestes in allen Schichten der Bevölkerung, in Vereinen und Schulen ist aber der Aus­druck der Einigkeit des deutschen Volkck Jede Erinnerungsfeier ist ein neuer Kitt für Deutschlands Einigkeit, Macht und Stärke.

Darum feiern wir den Tag von Set« freudig und andachtsvoll in aufrichtigtm Dank gegen die Vorsehung und gegen dir Männer, welche sie einst zu Trägern ihrer großen Pläne gemacht hat. Ihnen gilt der Dank, ihnen die Erinnerung des heuti­gen Tages, vor Allem Kaiser Wilhelm, dem Siegreichen, der die Stämme unseres deutschen Vaterlandes einst zu Sieg und Ruhm geführt hat. Aber wir gedenken auch dankbar derer, die vor mehr als z«i Jahrzehnten hinausgezogen waren, in den heißen Kampf, aus dem viele nicht mehr heimkehren sollten.

Diese dankbare Erinnerung aber nährt die Zuversicht und Hoffnung, daß wem Gefahren uns von neuem nahen, daß sich wieder Männer finden werden von gleich« Kraft und gleichem Opfermut. Und darm schreckt uns am Tage von Sedan keio Dräuen und Wetterleuchten, mutig gehe» wir der Zukunft entgegen. Der Gott, der uns vor 21 Jahren die Schlacht von Sedan schlagen ließ, wird uns auch i» Zukunft nicht verlassen.

Sedan 1891!

Aon der Alpen Felsenzinnen bis zur Eider grünem Strand Geht erneut ein mächtig Rauschen heute durch das deutsche Land Wieder tönt in unser'n Herzen jenes Tages Echoruf,

Der bei Sedan auf den Fluren einst das junge Reich erschuf Jenes Tages, dessen Strahlen jubelnd Alle wir begrüßt,

Dessen Schimmer noch zur Stunde Deutschlands Ehrenschild umfließt!

Wohl, in Sedans Flammenzeichen ward zum Leben jenes Bild,

Das so lang der Väter Herzen nur als Traumgestalt erfüllt,

Ward gestillt das alte Sehnen nach der deutschen Einigkeit

Stieg herauf aus Schlachtendonner neuen Reiches Herrlichkeit,

Die noch heute, wie vor Jahren leuchtet in die Welt hinaus, Drohen gleich ihr dunkle Wolken in der Zetten Sturmgebraus!

Hört ihr's nicht im Westen grollen, geht nicht auch von Osten her Eine Woge dumpfen Bebens, kündend an den Sturm so schwer? Schließen nicht des Reiches Neider einen immer enger'n Bund Dessen ungeschrieb'ne Sätze sich uns jeden Tag thun kund?

Ja, es pocht an deine Pforten, Deutschland, mälich jene Zeit,

Da es heißt für deine Söhne: Haltet Euer Schwert bereit!

Nun wohlan es ist geschliffen ja schon längst Germanias Schwert, i Aber nur um treu zu hüten eig'nes Haus und eig'nen Herd Halte Wacht an deinen Thoren, halte Wacht, Germania,

Denke stets der alten Lehre, daß der Feind ist immer nah;

Und sollt' es zum Schlimmsten kommen: Rolle auf des Reichs Panier - Frohbereit dann sind wir Alle, es zu schützen für und für!

Redaktion, Druck und Verlag von Chrn. Meeh in Neuenbürg. Mt einer Ztetl«-«.