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Neuenbürg.

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Chr. Meeh.

Luftkurort Dobel.

Linie Wildbad—Baden-Baden. Angekommene Kurgäste seit Anfang Juli d I. im Gasthaus zum Waldhorn.

Herr Bleidorn aus Durlach,

Frau Haller mit Frl. Tochter aus Stuttgart, Herr Major v. Siegel mit Frau Gemahlin von da,

„ Hauptmann Frank mit Familie von da, Frln. Bollonier aus Durlach,

Herr Häcker aus Tübingen,

Frln. Häcker von da,

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„ Zeller aus Waldzimmern Herr Zollverwalter Siegel mit Frl. Tochter aus Eßlingen,

Frau Doktor Schlitz aus Heilbronn,

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Seine Majestät der König hat vermöge höchster Entschließung vom II. August die neuerrichtete Hauptlehrstelle an Klasse III der Realanstalt in Ludwigs- bnrg dem Reallehrer Fein inWildbad in Gnaden übertragen.

Rronik.

Deutschland.

Hamburg, 14. Aug. Große Er­regung in allen Kreisen ruft die Zahlungs­unfähigkeits-Erklärung des Oberlehrers Woltersin Eilbeck hervor. Die Untcr- bilanz beträgt 300000 Mk. Das Geld hat Wolters nach Art der Adele Spitzeder von früheren Schülern und Landsleuten erhalten und an der Börse verspielt. Der Staatsanwalt ist eingeschritten.

Oppeln, 13. Aug. Ein schrecklicher Vorfall erregt hier nicht geringes Aufsehen. Im nahen Zowade wurde das ein Jahr alte Kind eines Zementarbeiters buchstäblich von einem Schweine aufgefressen. Die Mutter des bedauernswerten Kindes hatte sich, dasselbe in einer Schwinge, welche im Hausflur stand, liegen lassend, aus der Wohnung entfernt, um Preißelbeeren zu suchen. Bald darauf war aus dem im Hofe befindlichen Stalle ein Schwein ausgebrochen und in den Hausflur ge­kommen , wo es dem Kinde beide Füße bis an die Knöchel und eine Hand abbiß und sich alsdann über die anderen Körper- -eile hermachte. Als die Mutter heimkam,

fand sie ihren Liebling, bis zur Unkennt­lichkeit verstümmelt, tot vor.

Im Bielefeldischen ist es letzthin bei dem Dorfe Spenge zu einer förmlichen Schlacht zwischen anlisozialdemokratischen ländlichen Arbeitern und etwa 400 Sozial­demokraten gekommen, welche letzteren in Spenge eine Volksversammlung abhaltcn wollten, die aber nicht zu Stande kam. Es wurden bei der blutigen lRauferci eine ganze Menge Personen verwundet, da­runter mehrere ziemlich schwer.

Ein gemischter Zug entgleiste am Freitag zwischen Diedenhofen und Völklingen auf dem hohen gekurvten Damm bei Bujendorf. Vier Güterwagen stürzten um. Der Personenwagen, dessen Kuppelung rieß, blieb auf der Strecke stehen. Keinerlei Personenbeschädigung ist vorgekommen. Ursache war ein zu hoch beladener Langeisenwagen und das auf der Strecke eingeführte unzweckmäßige Langschwcllensystem.

In Luckau hat sich kürzlich eine junge Dienstmagd mit einem Beil eine Hand abhauen wollen. Sie traf aber nur zwei Finger. Auf Befragen des Dienstherrn nach dem Grund gab sie zur Antwort, sie habe keine Lust mehr zum Arbeiten.

Bcuron, l3. Aug. Im Frhrl. v. Enzberg'schen Revier Brunnen wurde am 13 Aug. durch Revierjäger Stehle ein Gemsbvck auf hoher Felswand mit der Kugel erlegt. Der kapitale Gemsbvck wog unauigebrochen 85 Pfund. Gewiß ein seltenes Jagdglück im Donauthale.

Württemberg.

Der kommandierende General v. Völ­kern hat sich mit dem Chef des General stabes des 13. Armeekorps, nach Metz begeben, um der am 17., 18., und 19. d. Mts. durch den k. preuß. Generalin. spekteur der Fußartillerie, Generallicut. Sallbach stattfindenden Besichtigung der an der Armirungsübnng bei Metz beteiligten Fußartillerietruppenteille beizuwohnen.

Bietigheim, 14. Aug Rößles- wirt Keller, ein Mann zwischen 50—60 Jahren, seit längerer Zeit zwar etwas leidend, begab sich mit den Seinen aufs Feld, um sie bei den dringenden Ernle- geschäften im Garbenbinden und Garben- aufladen zu unterstützen. Inmitten der eifrigen Arbeit traf ihn zum Schrecken seiner Umgebung ein Schlag, an dem er alsbald verschied.

Ausland.

Der gegenwärtige Aufenthalt des rus­sischen Großfürsten Alexis auf fran­zösischer Erde — der Großfürst gebraucht bekanntlich eine Badekur in Vichy — hat den Franzosen willkommenen Anlaß zu neuen russenfreundlichen Demonstrationen gegeben, worüber aus Paris verschiedene Meldungen öorliegen. In den maßgebend­sten Petersburger Kreisen scheint man es aber doch allmählich überdrüssig zu be­kommen , daß die Franzosen in ihren Schweiswedeleien vor Rußland so ganz und gar kein Ziel kennen. Wenigstens werden aus Petersburg plötzlich auffällige Auszeichnungen des deutschen Botschafters berichtet. So hielt derselbe während der am Mittwoch stattgesundenen Truppen­

parade neben dem Kaiser Alexander und bei dem nachfolgenden Frühstück saß er neben der Kaiserin. Vielleicht wird der Russenparoxismus der Franzosen von Petersburg aus noch manchen anderen Dämpfer erfahren!

Petersburg. 15. Aug. Die Blätter schreiben den kaiserl. Ukas betr. das Ver­bot der R o g g e n a u sf u hr übertriebenen Käufen deutscher Spekulanten zu und glauben, das Verbot werde bald wieder aufgehoben.

MiMlleii.

Ein Verbrecher.

Erzählung von Feodor Bern.

(Schluß.)

Mit den besten Erwartungen trat sie die Reise an. Sie wählte den Weg durch Tirol. Schon jetzt heiterte sich ihr Gemüt auf. ihre Brust weiterte sich. Noch mehr hoffte sie von Italien. nach dem sie sich immer gesehnt hatte.

Ein Diener und eine Freundin begleiteten sie. Sie fühlte sich deshalb in dem fremden Land nicht allein. Außerdem konnte sic mit allen Bequemlichkeiten reisen. da die Kosten nicht in Anschlag kamen. In ihrem Reijewagen fühlte sie sich überall heimisch.

Wochenlang war sie bereits in Italic» und sie war entzückt über dieses Land, über den Himmel des Südens. An Buchen dachte sie nur selten — sie wollte nicht mehr an ihn denken. Der weilte sicherlich längst in Amerika.

Sie befand sich auf dem Wege nach Florenz. Es war ein wundervoll schöner Morgen. Noch war die Sonne nicht lästig. Sie hatte den Wagen zurückschlagen lassen, um ungestörter und frei die herrliche Gegend genießen zu können.

Langsam fuhr der Wagen weiter. Tie saß rechts im Wagen, hatte sich indes nach links gewendet, um die Aussicht in die Ferne zu haben, während dieselbe nach rechts durch nahes Gehölz beschränkt war.

Flüchtig wandte sie den Blick zur Seite und sah einen Menschen in raschem Lauf aus dem nahen Gehölz kommen. Er schien auf den Wagen zuzueilen, sie achtete indes nicht weiter darauf.

Plötzlich hörte sie in gebrochenem Italienisch die Worte rufen: Retten Sie mich — retten Sie einen Verfolgten — wegen Politik Verfolgten!"

Der Klang dieser Stimme ließ sie leise erbeben. Fast hastig wandte sie den Kops zur rechten Seite und fuhr erschreckt zurück. Ein Mann, bleich, verwildert in seinem Aussehen, stand dicht — dicht neben dem Wagen und hielt beide Arme flehend em- porgestrcckt — und dieser Mann — nein, sie irrte nicht — war Buchen!

Auch er erkannte sie, denn die Worte erstarben ihm auf seinen Lippen und starr — starr blickte er sie an.

In demselben Augenblick wurde das Geräusch nahender Reiter hörbar.

Aengstlich erbebend blickte Buchen zurück.

„Sie kommen — ich bin verloren — verloren!" rief er und in der Angst sprang er auf den Tritt des Wagens und klammerte sich fest an demselben an.

Zitternd, angstvoll abwehrend streckte Frau von Friesen ihm den Arm entgegen.