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znriickznberufen ; Zuwiderhandlungen hiegegen müßten bestraft werden. Der Erlaß des K. Oberrekrutierungsrats vom 27. August 1878 (Amtsblatt des Ministeriums des Innern von 1878 S. 252) wird zur besonderen Beachtung, in Erinnerung gebracht.
Calw, den 4. Jan. 1901.
K. Oberamt.
V o e l t e r.
An die Ortsdehörde«.
Anlegung der RekrntieruugSstammrolle« betreffend.
Tie Ortsvorsteher werden in Betreff der Anlegung der Rekrutierungsstammrollen auf die W 45 und 46 der Wehrordnung Reg.-Bl. von 1889 Nr. 3, sowie auf die auf dem Titelblatt der Rkcn- tiervngSstammrolle« abgedrnckteu Borschrifte« hingewiesen.
Damit später nicht unnötige Schreibereien entstehen, haben die Ortsvorsteher bei der Anmeldung jede« Militärpflichtige« nach der Schreibweise seines Namens und nach seinem Geburtstag zu befrage«, dessen Angaben auf den Geburtslisten bezw. auf dem Geburtsschein zu vergleichen und Differenzen in der Stammrolle unter Rubrik „Bemerkungen" anzugeben.
In Spalte 8 ist Stand bezw. Gewerbe möglichst genau zu bezeichnen, z. B. ob Pferde-, Kuh , oder Ochsen-Baner, ob Huf oder Wageu- fchmied» bei HanS- und Dieuflkueedten ist einzutragen, ob sie pferdekundig sind. Bei Volts- schullchreru und Schulamtskandidaten ist das Prüfungszeugnis in Original oder in Abschrift beizulegen, sofern dasselbe nicht schon in der Stammrolle bemerkt ist. Die Rufnamen sind zu «ater- strricheu.
In der Rubrik „Bemerkungen" sind ferner sämtliche Borstraien, nicht nur die gerichtlichen, sondern auch die polizeilichen ausnahmslos einzutragen, bezw. bei den Stammrollen der Jahrgänge 1879/99 und 1880/1900 nachzuholen. Es sind daher sämtliche Strafverfügungen und die Strafregister von den Ortsvorstehern durchzusehe« und falls eine Strafe gegen einen Militärpflichtigen erkannt worden ist, dieselbe in der Stammrolle vorzumerken.
Bezüglich der außerhalb der Gemeinde aber innerhalb Württembergs geborenen Militär- Pflichtigen ist das betr. Schultheißenamt des Geburtsorts auf dem Formular 6 (Reg.-Bl. von 1896 S. 223) um einen Auszug aus dem Strafregister zu ersuchen und sind diese Auszüge der Stammrolle als Beleg anzuschlieflen. Formulare hiezu können vom Oberamt bezogen werden.
Liegen keine Bestrafungen vor, so ist in der Stammrolle einzutragen: „Bestrafungen nnd sonstige Angaben: keine."
Außerdem ist jeder Militärpflichtige über seine Vorbesträfungen zu befragen.
In dieser Beziehung wird ausdrücklich auf den Minist.-Erlaß vom 5. Januar 1899 lut, L. Min.-Amtsbl. S. 3 aufmerksam gemacht.
Von jedem Nachtrag von Strafen ist sofort dem Oberamt Anzeige zu machen. Unter dem letzte« Namen jedes Buchstabens ist in der Stammrolle genügender Raum zu Nachträgen frei zu lassen.
Bei Aufstellung und Ergänzung der Stammrollen ist nachzuforschen, ob alle Pflichtigen auch die den früheren Altersklassen angehörigen sich gemeldet haben, die Säumigen sind hiezu anzuhalten und eventuell zu bestrafen.
Den «en sich anmeldenden Pflichtigen früherer Jahrgänge sind die Losuvgssckeine abzuverlangen und der Stammrolle beizuschließen.
Die Stammrollen von 1878/1898, 1879/99, 1880/1900 und 1881/1901 sind bis S. Heb. ds. IS. dem Oberamt vorznlegr«.
An- n«d Abmeldnvge» Militärpflichtiger im ferneren Verlaufe des Jahres sind stets unter Anschluß des Losungsscheins obne Berzng dem Obrramt anzuzrigeu, bei der Abmeldung bedarf es der Vorlage des Losungsscheines nicht.
Die ungefähre Zahl der voraussichtlich an der Musterung teilnehmenden Militärpflichtigen ist «vfehlbar bis 3tt. Ja«, hieher anzuzeigen.
Calw, den 4. Jan. 1901.
K. Oberamt.
V o e l t e r.
An die Orlsvorstester.
Anlrgliug der Rekrutieruugsstammrollcn betreffend.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerksam gemacht, daß in die Stammrollen auch die im Ausland geborenen Militärpflichtigen aufzunehmen sind und daher das Jamilienregtster und die Bürgerliste in der Richtung durchzusehen ist, ob nicht solche vorhanden sind, welche außerhalb des deutschen Reichs geboren sind und die Württ. Staatsangehörigkeit noch besitzen.
Calw, den 4. Jan. 1901.
K. Oberamt.
V o e l t e r.
Kekarmtumchimg,
betr. die Zurückstellung der znm einjährig- freiwillige« Dienst Berechtigten.
Nach § 93 Ziff. 2 der Wehrordnung haben sich die zum einjährig-freiwilligen Dienst Berechtigten beim Eintritt in das militärpflichtige Alter, sofern sie nicht bereits vorher zum aktiven Dienst eingetreten sind, sowie diejenigen Militärpflichtigen, welche die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst bei der Prüfungskommission nachgesucht haben, bei der Ersatzkommtlfion ihres Gestellungsorts schriftlich oder mündlich unter Vorlegung ihres Berechtigungsscheins, sofern ihnen derselbe bereits be- händigt ist, zu melden und ihre Zurückstellung von der Aushebung zu beantragen, und zwar auch diejenigen, welche sich schon früher bei einem Truppenteil zum Diensteintritt gemeldet haben und aus irgend einem Grund abgewiesen worden sind. Calw, den 4. Jan. 1901.
K. Oberamt.
V o e l t e r.
An die Schnlthrißermrnter.
Die Einsendungen an das König!. Oberamts- physikat (Leichenschauregister und Hebammentagebücher welche am besten zusammen in einem Pack geschickt werden) sind mit Amtskorporationsmarken zu frankieren.
Calw, 3. Jan. 1901.
Oberamtsarzt vr. Müller.
Tagesneuigkeiten.
Calw, 3. Jan. In verflossener Nacht um 1 Uhr brach im Hause der Frau Jakob Staudenmaier Wwe. in der Bischoffstraße Feuer aus, das durch reichliche Nahrung gefördert, binnen kurzem über den ganzen Dachstock sich ausbreitete. Die Flammen bedrohten bereits die Nachbargebäude — die Vereinsbuchhandlung und ein zurück liegendes Gebäude, — als die Feuerwehr der weiteren Ausdehnung ein Ziel setzte. Der Dachstock des Hauses ist zerstört, die Wohnräume, sowie das Mobiliar der Bewohner, haben durch Wasser stark gelitten. Ueber die Entstehungsursache ist noch nichts bekannt.
^ Liebenzell, 3. Jan. Ein genußreicher Abend wurde hier den hies. Musikfreunden am Neujahrsfestabend bereitet, indem die neu konstituierte Stadtkapelle die Einwohnerschaft zu einem Konzert in den geräumigen Adlersaal einlud. Das gut gewählte Programm hatte 15 Nummern aufzuweisen, wovon der erste und dritte Teil für Blechinstrumente gewählt war, der zweite Teil durch Streichmusik ausgefüllt wurde. Sämtliche Stücke wnrden von der zahlreichen Zuhörerschaft mit großer Aufmerksamkeit angehört, und einzelne Stücke derart mit Beifall ausgenommen, daß sie wiederholt gespielt werden mußten. Die Kapelle hat mit diesem Abend gezeigt, daß sie wirklich Gutes zu leisten vermag, gut geschulte Leute besitzt und unter der bewährten Leitung ihres Dirigenten Wohlgemuth ganz bedeutende Fortschri te gemacht hat, wie denn auch die Zuhörer in das von dem Stadtvorstand der Stadtkapelle und ihrem Dirigenten zugerufene „Glück auf" und in das auf diese ausgebrachte Hoch freudigst einstimmten. Ein flottes Tänzchen bildete den Schluß des schönen Abends. Zur Erhaltung dieser wackeren Musikkapelle ist hier die Gründung eines Musikvereins geplant, zu dessen Beitritt bereits eine Anzahl hies. Einwohner zum Voraus zugesagt hat. Für die diesjährige Badesaison hegt man daher auch in dieser Richtung die schönsten Hoffnungen.
Marbach, 1. Jan. Ueber den Pleidelsheim er Raubmord sind noch folgende Einzelheiten nachzutragen: In der Nacht vom 29./30 Dez. zwischen 12 und 1 Uhr wurde der Mithausbewohner des Kaufmann Jung, Schreiner W., durch Hundegebell vom Hof her aufgeweckt. Als er zum Fenster hinaussah, erblickte er im Hof einen Mann, der ruhig daftand. Von diesem erhielt er auf seine Frage, was es gebe, die Antwort: „Nichts". Bald darauf hörte W., der im 1. Stock wohnt, einen gellen Schrei. Er begab sich die Treppe hinab und sah nun im Hausgang den Kaufmann Jung tot daliegen. Zugleich bemerkte er, wie die Thüre zu der Wohnung des I., die erbrochen worden war, von innen zugedrückt wurde. Schleunigst ging W. zur Hinteren Thüre in den Hof hinaus und rief um Hilfe. Indessen gelang es den: Raubmörder, durch die vordere Thüre zu entkommen. Wie von einem Vorübergehenden beobachtet wurde, nahm er seinen Weg Beihingen zu. Die gerichtliche Sektion ergab, daß der Ermordete 3 Wunden hatte, eine am Hinterkopf, 2 in der Brust. Von den beiden Stichen in der Brust traf der eine das Herz und mußte somit den augen-
Iack's Brautwerbung.
Seeroman von Clark Russell.
(Fortsetzung.)
Ich hatte jetzt schon die Gewißheit, daß ich ihr willkommen war, — vielleicht nicht gerade als der Mann, den sie liebte, wenigstens aber doch als ein Mann, von dem sie sich mit Hingebung geliebt wußte. Sie sprach zu mir, wie wenn es ihr wohl thäte, mir ihr Herz auszuschütten, und obgleich man meinen sollte, daß Mr. Morecombe kein rechter Gesprächsgegenstand unter uns beiden sein konnte, so sprach sie doch mit großer Offenheit über ihn, und war empört, daß er sich nicht entblödet hatte, sich ihr wieder aufzudrängen.
„Ich glaube," bemerkte ich, „Sie dürfen ihn deshalb nicht zu streng verurteilen, denn so, wie ich ihn jetzt kennen lernte, hat die Natur ihn geistig ebenso sehr vernachlässigt, als sie ihn körperlich bevorzugte. Er hat in seinem Eigendünkel Ihre Abweisung kaum für Ernst genommen."
Sie lächelte verächtlich. „Dann wird er jetzt allmählich zur Einsicht kommen, daß ich sie bitter ernst meine. Ich bin entschlossen, mit diesem Schiff nach Hause zurückzukehren, sobald es Sydney wieder verläßt. Noch habe ich meiner Tante nichts davon gesagt, und werde auch noch einige Zeit darüber schweigen, aber wenn Mr. Morecombe nach beendeter Reise wirklich noch den Mut haben sollte, in Sydney zu bleiben, so würde der Ort nicht groß genug sein, auch mich zu beherbergen, und Kapitän Thompson müßte mich wieder mitnehmen."
„Und, mit Ihrer Erlaubnis, dann auch mich," fügte ich schnell hinzu.
„Warum bestehen Sie eigentlich so darauf, sich .Egertow zu nennen?" fragte sie plötzlich.
„Weil Ihre Tante, wenn sie meinen wahren Namen wüßte, Ihnen den Verkehr mit mir untersagen würde."
„Sie glauben wohl, ich habe gar keinen eigenen Willen?" rief sie, indem sie stehen blieb und mich mit blitzenden Augen ansah. „Genieren Sie sich gar nicht, Mr. Seymour, mit mir zu sprechen, soviel Sie wollen. Wenn es mir gefällt, Ihnen das zu erlauben, dürste meine Tante kaum Einwendungen dagegen zu Erheben haben."
So hatte ich sie noch niemals sprechen hören. Nur das zarte, liebliche, sanfte Kind hatte ich bis jetzt in ihr gesehen, und nun auf einmal stand sie vor mir, als das energische, mutige Weib, entschlossen, den Kampf für ihre Würde und Freiheit aufzunehmen. In einer neuen Gestalt erschien sie mir, obwohl ich ja schon ihre Charakterstärke in ihrem Verhalten, ihrem Vater und meinen Cousinen gegenüber, kennen gelernt hatte. Doch bei weitem nicht hoch genug hatte ich bisher von ihr gedacht. Ich sann noch über eine passende Antwort auf ihre Worte nach, als sie schon fortfuhr:
„Ich will Sie in keiner Weise beeinflussen in dem, was Sie für richtig und gut halten, lassen Sie sich aber sagen, daß, wenn Sie nur um meinetwillen den falschen Namen angenommen haben, die Maskerade ganz unnötig ist. Sie haben ja ganz recht, wenn Sie annehmen, daß meine Tante außer sich geraten würde, wenn sie plötzlich Ihren wahren Namen erführe, aber das würde mich nicht kümmern. Nachdem sie so wenig verwandtschaftlich an mir gehandelt und meine Gefühle so tief verletzt hat, habe ich keine Veranlassung, sie zu schonen. An ihrem Hiersein trage ich keine Schuld, wohl aber meine Tante an der An-