Simmozhcim, 6. Febr. Nachdem nun durch Abstimmung Ider Interessenten für die Autoverbindung mit Weilder- stcrdt und Pforzheim stattgefunden hat, ist die Möglichkeit geboten, auch den hiesigen Ort dem Verkehr zu erschließen. Es sollte das Eechsradauto auch nach Eimmozbeim kommen, blieb aber jedenfalls wegen des ungeeigneten Wegs in Weilderstadt, wo es am Marktplatz zur Besichtigung aufgestellt war. Es wäre zu wünschen, daß die Straßenbauinspektion die Straße Weilderstadt—Simmozheim wieder, so wie sie die letzten 10 Jahre war, instandsetzen würde, damit auch wir endlich einmal aus der Weltabgeschlossenheit in den modernen Verkehr eingeschlossen würden. Eine Verbindungslinie mit Calw dürfte allerdings noch begrüßenswerter sein.
(SCB.) Wtldbad. 6. Febr In einer gut besuchten Elternversammlung der Ev. Volksschule sprach Rektor Fromm über Elternhaus und Schule. Im Anschluß daran wurde von der Versammlung einstimmig der Wunsch dem Kultministerium übermittelt, es möge bei der N-uregeluna der Lehrerbildung in Württemberg verbuchen, min -s!ens den Vorschlag des Kultministeriums zu verwirklichen.
(SCB.) Neuenbürg. 7. Febr. Zn der Nacht auf 12. Dezember hatte der noch in jugendlichem Alter stehende Holzhauer Richard König und der Fuhrmann Rapp von Höfen auf dem Rückweg von Wildbad verschiedene Gegenstände, darunter drei nebeneinander gelegte Prügel und einen Vrems'chuh auf die Schienen gelegt und die Signaldrähte zur Regulierung der Einfahrtsscheibe zuiammenge- bundrn, so daß eine Entgleisung des Arbeiterfrühzuos nur dadurch verhindert wurde, daß zufällig Weichenwärter Lecheler das Hindernis entdeckt hatte. Die Angeklagten wurden jetzt vom erweiterten Schöffengericht we"m Transportgefährdung verurtcttt. König erhielt 1 Jabr 3 Monate, Rapp 1 Jahr 1 Monat Zuchthaus, woran je ein Monat Untersuchungshaft abgehen. Schade, daß das Gesetz für solche Bürschchen, denen Menschenleben nichts gelten, nicht eine noch fühlbarere Strafe vorsieht.
sSCB jPforrhcim, 8. Febr. Ein trauriges Bubenstück wurde am Davoswcg verübt. Von den dort mit großen Kosten zum Vorteil der Allgemeinheit o'>'oeNcllt>'u Sitzbänken wurden na^bts wölf ztüammengehaueii. Am d-e Ermittlung der zerllörungs- ustigen Burschen hat der Verschönerunasverein eine hohe Belohnung ausgesetzt.
(SCB.) Stuttgart, 7. Febr. Der Gesamtlehrerrat der katholischen Volksschulen Groß Stuttgarts hat folgende Entschließung efaßt: Von verschiedenen Seiten wird gegenwärtig versucht, ie vierjährige Grundschulpflicht zu durchbrechen, indem man fordert daß die Erundschüler schon ci"' Ende des dritten Schuljahrs in die höheren Schulen übert'-h'" "nnen De: katholische lische Gcsamtlehrerrat von Groß-Stuttgart häl. an der durch Reichsgesetz festgelegten vierjährigen Dauer der Grundschulpflicht aus pädagogischen, hygienischen und sozialen Gründen fest, und ersucht die gesetzgebenden Körperschaften, den Gegnern der jetzigen Grundschule nicht entgegenzukommen.
(SCB.) Freudenstadt, 8 Febr. Im Rathaus fand eine gemeinsame Beratung der Gemeindeoertrcter von Freudsnstädt und Baiersbronn mit dem Bezirksrat statt, um zur Frage des Krankenbaus Neubaues Stellung zu nehmen. Beabsichtigt ist der Anbau einer chirurgisch-gvnäkologisch-geburlshilflichen Abteilung. Die Vertreter von Baiersbronn faßten bezüglich der Finanzierung des Projekts noch keinen bindenden Beschluß, während der Gemeindcrat von Freudenstadt die Aufnahme eines Darlehens für die Zwecke des Bezirlskrankenhauses beschloß.
(SCB.) Pfalzgrafenwciler OA. Freudenstadt. 8. Febr.
Zm Sägwerk Fezer und Frey brach laut „Grenzer" auf bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weise Feuer aus. Das Feuer griff rasch um sich. Die Freudcnstädter Motorspritze konte das Feuer eindämmen, so daß das Wohnhaus nebst Autoschuppen und die Holzvorräte gerettet werden konnten. Das mit den neuesten Maschinen eingerichtete Sägwerk ist bei dem scharfen Südwestwind vollständig niedergebrannt. Die Löscharbeiten litten anfänglich dadurch, daß das Wasser nur schwer auf den etwas erhöhten Brandplatz geleitet werden konnte.
(SCB.) Schwenningen, 7. Febr. Eine Schweizer Firma stellte eine neue Uhrenart her, die eine ganz neue Konstruktion aufwcist und sich gut bewährt hat. Die Uhr hat keinen Feder- meckanismus, sondern wird durch die Schwere des eigenen Gehäuses in Gang gebrockt. Der Uhrkörper ist auf zwei mit Zahnstangen versehenen Säulen angebracht an denen die Uhr im Laufe von 24 Stunden langmm nach unten gleitet. Um die Uhr aufzuziebem muß man sie wieder in die Höhenlage bringen.
Wetter für Dirnsiag und Mittwoch.
Der Tiefdruck im Nordwesten ist Mich ab.-erogen und hat Cüddeutschland nur wenig berührt. Die Wetterlaae bleibt indessen trotz steigenden Hochdrucks vorläufig noch unbeständig, so daß für Dienstag und Mittwoch nach vorübergehender Aufheiterung wieder zeitweise bedecktes, wenn auch vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten ist.
Sport.
Verlauf des Schlutzfpiels um die Meisterschaft des Süddeutschen Fußballverbandes.
Stuttgart, 8. Febr. Das 1. Schlußspiel um die Meisterschaft des Slldd. Fußballv-rbandes m Stuttgart, wurde von Stuttgarter Kickers mit 7:1 gewonnen. Die Stuttgarter Kickers waren den Frankfurtern durchaus überlegen und verdanken ihren Sieg den glänzenden Leistungen der Stürmerlinie, gegen die die Frankfurter Verteidigung, die verhältnismäßig schlecht war. gar nicht auskommen konnte. Bei Halbzeit stand das Spiel 4:0. Das Ehrentor der Frankfurter ergab sich aus dem guten Zusammenarbeiten von Poche und Klumpp. Klumpp konnte den Schuß anbringen, den der Stuttgarter Torwart nickt zu halten in der Lage war Bei den Kickers waren die Torschützen Weiler. Keßler, Hartmann und Reii'ng Das Spiel war ziemlich scharf hauptsächlich von Seiten Frankfurts.
Aus Geld-,
Volks- und Landwirtschukt.
Die Reichs, Indexziffer.
82 . Berlin, 7. F br. Die Reichsindezttster sür Lebenshaltungskosten für 4. Febr. blieb mit 124,8 gegen die Borwoäi« (124,4) nahezu unv. rändert. Für den Durchschnitt des Januar in gegenüber Dezember verigen Jahr s (122,8) eine Steigerung von 1,1 v. H. (ans 124,0) festzustellcn. Die Judexzister der Er- bährungs.osten allein betragt im Durchschnitt des Januar 136,6.
Stuttgarter Obst- und Eemiiscgroßmarkt vom 7. Februar.
Edeläpfel 15—20, Tafeläpfel 8—15, Wallnüsse 30—40 per Pfd. Kartoffeln 5—6 Pfg. per Pfd. Endiviensalat 10—25 per Stück, Wirsing (Köhlkraut) 6—8, Filderkraut
0—8, Weißkraut rund 6—8, Rotkraut 8—10 Pfg., je per Pfd. Rosenkohl 20—30, Grünkohl 8—10 Pfg. per Stück. Rote Rüben 5—8, Gelbe Rüben 5—K, Zwiebeln 12—14 Pfg. per Pfund. Rettiche 3—5, Sellerie 10—25 Pfg. per Stück, Schwarzwurzeln 3o—40, Spinat 30—35 per Pfund.
Viehpreisc.
Altshausen: Ochsen 400—650. Kühe 380—440 Kalbein 340—550, Rinder 120—300 Mark pro Stück. — LaupHeim: Jungvieh 170—250, Kalbern 500- 550. — Mün singen: Ochsen 350—700. Farren 210 —32-0, Kük 175—400, Kalbeln 285—675, Jungvieh 17o—380 Mar pro Stück.
Fruchtpreise.
Nagold: Weizen alt 15.50—16 neu 13—13.50. D^ kel neu 9.20. Mischirucht neu 12, Gerste alt 14, neu 12 13.50, Haber neu 8.30—8 80 Mark. — Münsing Esparsette 31.50—35 Kleesamen 140 Mark pro Ztr-
Eingesandt
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Nochmals auf »Brief aus Bad Teinach".
Die Erwiderung in der Nummer vom 31. vor Mon Ihrer Zeitung auf den „Brief aus Bad Teinach" vom Jan. ist so treffend gehalten, daß ein weiteres Daraust sehen auf die den Tatsachen nicht entsprechenden A"ssi rungen des 1. Artikels sehr wohl unterbleiben könnte. Ei unparteiische Umfrage bei den verschiedenen Eeichäftsle,t würde die Unhaltbarkeit der angeführten Behauvtunr vollständig beweisen, denn „wer im Sommer 1924 : Augen offen hatte", der mußte,auch iehm, daß nur d den Betrieb des Kaufmanserholunosheimes Bäcker u Metzger bis Ende September ihr Geschäft machen könnt Wäre die Teinacher Geschäftswelt lediglich auf den übrig Fremdenverkehr angewiesen gewesen, io hätte sie allerdi" den berühmten „Todesstoß" erhalten, denn infolge r schlechten unbeständigen Wetters war der Zuspruch t Fremden sehr minimal.
Die Gründe des Vorstoßes gegen die Umwandlung Badhotels in ein kaufmännisches Ferienheim liefen tie und entspringt das Klagelied keineswegs der Sorge i die Erhaltung des Charakters des Bades Teinach: h spielen andere Dinge mit. Ganz eigenartig mutet n' lich dieser „Angstschrei" in dem bewußten Artikel an, r man bedmkt, daß gerade aus der Einwohnersäxnt TS heraus seinerzeit eifrige und erfolgreiche Schritte un. nommen wurden, die Krankenkasse Eßlingen zur Eritt tung eines Erholungsheimes zu gewinnen: ferner, daß b einem geeigneten Anlaß in Stuttmrt in schwungvoll Rede öffentlich die Verpachtung des Badhotels als Fern:- heim in hohen Tönen als Großtat gepriesen worden ii' Wie reimt sich diese nicht wegzusprechende Tatsache mit de' Inhalt des in Rede stehenden Artikels zusammen? D: Mittel heiligen eben den Zweck, doch ist es nicht Jeder manns Sache, den Mantel nach dem Winde zu hängen.
Ein Eingeweihter.
Ein Frühllrrgstraum.
Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehne.
Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale L. Ackermann, Stuttgart.
Wie ein breiter Schatten ,
lagen die dunklen Wimpern auf den blassen Wangen; wie eingefallen und schmal das Gesichtchen in den paar Tagen geworden war. Hin und wieder zuckte es um seinen Mund; sonst war er ruhig. Marys Finger lagen über denen des Kindes wie behütend und beruhigend. Wolf hatte sich jetzt an die andere Seite des Bettchens gesetzt, wo sonst immer Gabriele saß, und heftete seine Blicke auf die schmale Weiße Hand, die vorhin so viel Kraft entfaltet hatte. Wie er sie so sorglich um Hasso bemüht sah, durchzuckte ihn der Gedanke — wie eine' Mutter — und sie hätte cs vielleicht sein können, wenn nicht-und Mary saß mit nieder
geschlagenen Augen da, fürchtend, in die seinen zu schauen. Hier in der Stille der Nacht saß sie mit dem geliebten Mann allein am Bette sines Kindes, das hätte sie sich nimmer denken können. Und da kam auch ihr der Gedanke — wäre es doch auch das ihrige und Wolf ihr Gatte — wie schön wäre das doch! Brennend ruhte sein Blick ausihrem süßen Gesicht; er forscht und sucht in den klaren Zügen — sie kommt ihm so fremd und doch jo vertrant in der einfachen Schesterntracht vor — es geht von ihr wie himmlischer Friede aus — da ist es, als zwingt sie sein Blick; sie hebt ihre Augen, senkt sie aber gleich wieder, errötend von der heißen innigen Zärtlichkeit, die ihr daraus entgegenstrahlt. Leise, behutsam legt er seine Hand auf die ihre, die darunter erbebt.
„Mein Märchen, so Hab ich Dich endlich wieder!" Eine tiefe Bewegung bebt aus seiner Stimme. Sie schüttelt Jedoch sanft, aber entsch ieden das Haupt.
„Nein, Wolf, nicht! Das ist vorbei; sprich mir nicht von der Vergangenheit!" Ohne daß sie es wollte, kam das trauliche „Tu" von ihren Lippen. „Geh jetzt, und sei ohne Sorge um Dein Kind; ich will es hüten, als ob es mein eigen wäre!" Tränen zitterten in ihrer Stimme, und ihre ganze Gestatt bebte.
„Ich will gehen; wenn sich in Hassos Zustand etwas ändert, rufst Du mich sofort; versprich es mir!"
„Ja, Wolf, gehe ganz unbesorgt — und schlafe. Du hast es nötig", sagte sie, einen mitleidigen Blick in sem bleiches Gefickt werfend. Sie reichte ihm die Hand: „Gute Nackt, mein Wolr."
„Willst Du mir nicht wenigstens sagen, wo Du warst, ! wie es Dir in den Jahren ergangen ist, die wir getrennt § waren?" bat er. „Wie Hab' ich nach Dir geforscht!" ^
„Du siehst, Wolf, daß ich den Frieden gefunden habe — gönne ihn mir und frage nicht weiter!"
„Frieden!" kam es bitter von seinen Lippen — „wenn ich das auch sagen könnte, wenn Tu wüßtest, wie friedlos esin mir aussieht, wie ich leide — Du hättest Mitleid mit ' mir! Du schicktest mich nicht forhund gönntest mir, wenigstens in Deiner Nähe zu bleiben. Dich zu sehen und Deine Stimme zu hören!"
„Wolf, wie kannst Du seht daran denken! Ich bitt. Dich — geh! Lasse mich allein! Raube mir doch mein. Ruhe, meine Besonnenheit nicht, die ich so nötig habe. Wäre uns doch dies Wiederseben erspart geblieben! Ich war zufrieden geworden — ich hatte endlich überwunden, vergessen!"
„Ist Dir da sso leickt g:w -^ n? Ich babc Dich nie vergessen können — habe es auch nie versucht! Du bist bitter gerächt, Mary — Gabriele —, doch ich will sie nicht > anklagen, vielleicht trage ich ebenso viel Schuld — meine Ehe ist über die Maßen unglücklich", sagte er dumpf.
„Wolf", ermahnte sie, „besinne Dich, komm zu Dir; Du darfst das nicht sagen — Du hast ja ein Kind, ein ! süßes, liebes Kind!"
Er sah sie einen Augenblick an — wie konnte sie süß zuredenl Mit einem tiefen Aufseufzen erhob er sich.
Mit festem Druck umspannte er ihre Rechte und drückte eine heißen Kuß darauf. Sie fühlte, wie etwas Warmes. Nasses darauf fiel, konnte aber nicht aufsehen, da ibre Augen ebenfalls voller Tränen standen. Dann war sie allein; Ick' - ^'tte Wolf das Zimmer ver^si-n.
VI.
Du trügst in den Augen einen Schein,
Ter sagt mir, die schwersten Stunden 3>ab ich durchlebt! Allein! Allein! bcr ich Hab es verwunden ! Frieda Schanz, ae, ade! Ich bin dein Liebchen nicht!
Einst war ich Wohl dem Schatz im Mai —
Doch das ist längst vorbei !
(Hauptmann, Versunkene Glocke.)
„Gerettet!"
Der Mann am Fenster schämte sich der Trän ., n'-kst. die bei diesem Wort des Arztes über seme Wangen : .n.
Behutsam legte dieser mit Hilfe der Schwester das von der glücklich überstandenen Krisis vollständig erschöpfte Kind im Bett zurecht, gab dieser mit leiser Stimme noch einige Aweisungen, und verließ dann mit Wolf das Zimmer. Draußen streckte ihm dieser ergriffen beide Hände entgegen. „Wie soll ich Ihnen danken, lieber Kornett":- ! Ich kann wieder atmen, da ich mein Kind außer Gefahr weiß."
(Fortsetzung folgt).
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Sport Arbeit.
Beltun-Oeld
„Fortuna"
Stuttgart
Breitestr. 4III, b.d.Kön'gsl,
vermittelt Ehen
sür jedes Aller. Stand und Religion sl reng reell u. diskre t lSeschajiszell tügl. 10—7 llhr. Sonntags 11—2 llhr.